• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Gentestgesetz: Hämochromatose-Screening" (10.01.2005)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Gentestgesetz: Hämochromatose-Screening" (10.01.2005)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Herrn Derks dient hier doch zum Beweis, dass sein sehr begüterter Patient kriminel- len Missbrauch an der Soli- dargemeinschaft aller Versi- cherten betrieben hat. Kolle- gen Derks als „Kleingeist“

mit „Robin-Hood-Attitüde“

zu titulieren, halte ich nun, verehrte Frau Kuhnert, für bedenklich, wenn nicht für beleidigend.

Dr. med. Martin Güllekes sen., Almutstraße 2, 46537 Dinslaken

Gentestgesetz

Zu dem Beitrag „Zügige Umsetzung des Gentestgesetzes gefordert“ in Heft 49/2004:

Hämochromatose- Screening

Das von der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) und der Medizinischen Hochschule Hannover, Abteilung Human- genetik, durchgeführte Pilot- projekt zu einem Bevölke- rungs-Screening auf die geneti- sche Anlage zur Hämochroma- tose hat große Aufmerksam- keit und weit überwiegend eine positive Resonanz in den Me- dien erhalten. Auch das Deut- sche Ärzteblatt berichtete über den Modellversuch (Heft 49/2004). Wir haben als Betrei- ber dieses Projektes über unse- re Erfahrungen in der wissen- schaftlichen Literatur berich- tet. Wir möchten an dieser Stel- le einige Schlussfolgerungen unserer Studie hervorheben, die unserer Meinung nach in der bisherigen öffentlichen Diskussion nicht hinreichend gewürdigt worden sind.

Ein genetisches Bevölke- rungs-Screening wirft generell Kontroversen auf (darunter der medizinische Nutzen vs.

wirkliche oder vermeintliche soziale Zwänge), die eine sorg- fältige Abwägung erfordern.

Im Fall des Hämochromatose- Screenings glauben wir gezeigt zu haben, dass der zu erwar- tende Nutzen einen möglichen Schaden überwiegen würde.

Der Nutzen eines solchen Screenings würde vergrößert und möglicher Schaden ver- mindert, wenn über den Test in

adäquater Weise durch ange- messen ausgebildete Ärzte in- formiert würde und Diagnose, Vorbeugung, Behandlung und Follow-up für alle Testinteres- senten sichergestellt sind.

Möglicherweise lang anhal- tende psychosoziale Folgen positiver Testergebnisse soll-

ten bedacht werden, wenn be- völkerungsweite Testprogram- me geplant werden. Humange- netische Beratungen durch qualifizierte Ärzte müssen in angemessenem Umfang vor- gehalten werden.

Die Risiken für eine geneti- sche Diskriminierung sollten

nicht ignoriert und ggf. durch gesetzgeberische Maßnahmen minimiert werden.

Vor der Einführung eines Hämochromatose-Screenings sind noch zahlreiche Fragen zu klären, darunter: In welchem Lebensalter sollte untersucht werden? Sollte primär gene-

A A36

B R I E F E

(2)

tisch untersucht werden, oder nicht besser zunächst bioche- misch? Sollte das Angebot an die ganze Bevölkerung oder vorzugsweise an Familienmit- glieder Betroffener gerichtet werden?

Zum Schluss noch ein Kom- mentar zu den Kosten des

Screenings: Die von uns ermit- telten und auch im DÄ zitier- ten Kosten von elf bis 16 Euro pro Test beziehen sich auf die direkten Kosten, d. h. Aufwen- dungen für Sachkosten (Mate- rial und Personal, ohne be- triebliches Overhead) unter Massen-Screening-Bedingun-

gen. Nicht hierin enthalten sind die Kosten für allgemeine Test-Information und indivi- duelle Aufklärung, humange- netische Beratung, Behand- lung, psychosoziale Unterstüt- zung und Nachsorge; der Be- darf an diesen Maßnahmen und damit die Gesamtkosten

eines Hämochromatose-Scree- nings müssten in weiteren Untersuchungen ermittelt werden.

Literatur bei den Verfassern.

Prof. Dr. med. Manfred Stuhrmann- Spangenberg,

Prof. Dr. med. Jörg Schmidtke, Institut für Humangenetik, Medizinische Hochschule Hannover, Carl-Neuberg- Straße 1, 30625 Hannover

Staatssicherheit

Zu unserer Artikelreihe „Ärzte als in- offizielle Mitarbeiter: Im Dienste der DDR-Staatssicherheit“ von Dr. phil.

Francesca Weil in Heft 48/2004 und 50/2004:

Hippokratischer Eid als Leitlinie

Mit besonderem Interesse ha- be ich Ihren Beitrag gelesen.

Wenngleich häufig die Mei- nung zu hören ist, man solle endlich nicht mehr „in der Ver- gangenheit wühlen“, sollte ge- rade der heranwachsenden Ärzte-Generation – die nach meinen Erfahrungen weniger politisch als wirtschaftlich-fi- nanziell interessiert zu sein scheint – immer wieder gezeigt werden, zu welch schlimmen Auswüchsen ein diktatorisches System den ärztlichen Beruf zu missbrauchen in der Lage ist.

Hier wird ja der Begriff Ethik im Zusammenhang mit dem hippokratischen Eid immer wieder strapaziert. Sicher ist, nach Herrn Prof. Beleites „NS- Kindereuthanasie/der Fall Jussuf Ibrahim“ (DÄ, Heft 27/2000), das DDR-Regime nicht mit dem 1000-jährigen Reich zu vergleichen. In die- sem Zusammenhang ist dem angehenden deutschen Medizi- ner sowohl die Literatur „Me- dizin im Dritten Reich“, 1993 im DÄ, als auch das lesenswer- te Buch von Robert J. Lifton

„Ärzte im Dritten Reich“ zu empfehlen. Aber wo bleibt die Humanitas, die Ethik etwa bei einem Prof. Heyde/Sawade, 1939 Lehrstuhlinhaber in Würzburg, Neurologie/Psych- iatrie, verantwortlich für die berüchtigte T4-Aktion, der nach 1945, zunächst unerkannt und gedeckt beim Landessozi-

A A37

B R I E F E

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Es wird eine Störung des inte- stinalen Aufnahmemechanismus, ei- ne erhöhte Affinität der Leber für an Transferrin gebundenes Eisen oder ein Defekt im Stoffwechsel des

Die Unterstützung der Patienten, ge- rade für die jungen Ärzte, ist weiterhin groß: „Es herrscht die Mei- nung vor, dass diese besser bezahlt werden sollen, nicht nur

Das Dilemma des EBM 2000plus ist freilich grundsätzlicher Natur: So- lange die Kassenärzte unter Budget- bedingungen arbeiten müssen, so lan- ge wird auch ein exakt

Bis zum Jahr 2030, so eine Prognose des Zentralinstituts für die kassenärztliche Ver- sorgung (ZI), wird die absolu- te Zahl der Kranken zurück- gehen, und zwar um rund 8,7

Erneut ha- ben sich im zweiten Quar- tal 1985 gegenüber dem Vergleichsquartal 11/1984 die Fallzahlen je Arzt um 2,6 Prozent verringert, wo- gegen die Fallzahlen je Mit- glied

Hier werden zum einen politische Interessen verfolgt (Frauen als große Wähler- gruppe, Motto: „Was tun wir nicht alles für Euch“), zum anderen soll eine Monopoli- sierung

Die psychosozialen Auswirkungen ergeben sich daraus, dass nicht alle Patienten mit einem positiven Testergebnis auch an einer Hämochro- matose erkranken werden.. Sichere

Zwar konnte durch die ACAS-Studie (1) nachge- wiesen werden, dass das relative (!) Insultrisiko durch die Endarterek- tomie mittel- bis hochgradiger, asym-