Tuberkulose — noch immer ein vorrangiges Problem
In Anwesenheit der Gattin des Bundespräsidenten, Frau Dr. med. Veronika Car- stens, wurde eine Robert-Koch-Gedächtnisausstellung „Tuberkulose in unserer Welt" in den Räumen der Commerzbank, Düsseldorf, mit einem Vortrag des Medi- zinhistorikers Professor Dr. med. Hans Schadewaldt eingeleitet. Um das Zustande- kommen der sehr informativen Ausstellung hat sich Professor Dr. med. Herbert Blaha als Vorsitzender des Kuratoriums „Tuberkulose in der Welt" e. V. besondere Verdienste erworben. Für die Bundesärztekammer sprach deren Hauptgeschäfts- führer, Professor J. F. Volrad Deneke, Begrüßungsworte. Die Ausführungen unter- strichen, daß die Tuberkulose weltweit noch immer ein vorrangiges gesundheitspo- litisches Problem darstellt. Auch in der Bundesrepublik Deutschland sollte die Aufmerksamkeit gegenüber dieser Krankheit nicht erlahmen, zumal seit einigen Jahrzehnten zum ersten Mal wieder die Zahl der Neuerkrankungen in bestimmten Bevölkerungsgruppen steigt. (Auf dem Foto von links nach rechts: Professor Schadewaldt, Frau Dr. Carstens, Professor Deneke) Die Robert-Koch-Gedächtnis- ausstellung in Düsseldorf ist noch bis zum 25. Oktober geöffnet
Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Ausgabenentwicklung deutlich gebremst
Für das 1. Halbjahr 1982 zeichnet sich eine weitere Konsolidierung in der finanziellen Entwicklung der gesetzlichen Krankenversiche- rung (GKV) ab. Dank den gemein- samen Bemühungen aller Beteilig- ten sind die Kostenzuwächse deutlich weiter gesunken. Die Kas- senärzte haben hierzu durch ihren Verzicht auf die Anpassung der Vergütungen an die Entwicklung der Praxiskosten und die Kosten für die allgemeine Lebenshaltung maßgeblich beigetragen. Durch ihre verstärkte persönliche Lei- stungsbereitschaft konnte der Ausgabenanstieg auch in ande- ren Leistungsbereichen gedämpft werden. Die jüngsten Zahlen über die Ausgabenentwicklung unter- streichen das.
Im Vergleich zum 1. Halbjahr 1981 beträgt der Ausgabenanstieg je Mitglied insgesamt nur noch 1,9 Prozent. Die Ausgabenzuwächse der Krankenkassen für ambulante ärztliche Behandlung, im 1. Quar- tal 1982 noch auf knapp sechs Prozent geschätzt, sind erwar- tungsgemäß deutlich niedriger ausgefallen. Nach den Schnell- meldungen der Krankenkassen (KV 45) liegen sie in ihrer Verände- rung gegenüber dem Vergleichs- zeitraum des Vorjahres jetzt bei durchschnittlich + 2,9 Prozent je Mitglied. Damit gewinnt die mit dem Honorarstillhalteabkommen verknüpfte Prognose, daß die Aus- gabenentwicklung für ambulante ärztliche Behandlung in der Auf- rechnung der Jahre 1981 und 1982 insgesamt im Rahmen der Grund- lohnentwicklung bleibt, immer mehr an Wahrscheinlichkeit. Der Grundlohnanstieg liegt jetzt bei 4,8 Prozent.
Besonders erfreulich ist auch die Entwicklung in den Bereichen Arz- nei-, Heil- und Hilfsmittel. Der schon im 1. Quartal 1982 deutlich rückläufige Ausgabentrend bei Arzneimitteln aus Apotheken hält ungebrochen an. Gegenüber dem
Vergleichszeitraum des Vorjahres liegt die Veränderungsrate bei
— 0,4 Prozent. Dies ist mit ein Er- folg des Preisstopp-Appells des Bundesverbandes der Pharmazeu- tischen Industrie (BP!), Frankfurt.
Durchweg „Minuszuwächse" sind auch bei den Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel zu verzeichnen. Die Veränderungsrate gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeit- raum liegt im Schnitt bei — 4,3 Pro- zent je Mitglied. Damit setzt sich der Trend aus dem 1. Quartal 1982 verstärkt fort. Eine insgesamt po- sitive Entwicklung, wenngleich in diesem Bereich aufgrund einer ge- genüber 1981 veränderten Kosten- abgrenzung der Vergleich mit dem
Vorjahreszeitraum nur bedingt zu- lässig ist.
Zwar niedriger als noch im 1.
Quartal dieses Jahres, aber immer noch besorgniserregend hoch lie- gen die Ausgaben für Kranken- hausbehandlung mit einem Zu- wachs von im Schnitt 8,2 Prozent je Mitglied gegenüber dem 1.
Halbjahr 1981. Hierzu wurde im Rahmen des vorbereitenden Aus- schusses für die Herbstsitzung der
„Konzertierten Aktion im Gesund- heitswesen" eine eingehende Dis- kussion angekündigt. Dabei soll insbesondere auch das Problem der zunehmenden Zahl der Selbst- einweisungen durch die Kranken- häuser erörtert werden. MI
Ausgabe B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 42 vom 22. Oktober 1982 25