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2. Bausteine für die Lösung

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Wie konzipieren wir CAO-Systeme?

Manfred Reichl, Dipl.-Ing. Dr. iur.

Geburtsjahr: 1953; musisches Gymnasium in Salzburg. Dem Studium des Wirt- schaftsingenieurwesens für Bauwesen an der TU Graz folgte eine zwei- jährige Tätigkeit in der Bauindustrie. Seit Mitte 1979 betreut er als Universi- tätsassistent in der Abteilung für Unternehmungsführung und Organisation am Institut für Wirtschafts- und Betriebswissenschaften den Bereich »Information und Betriebliche Datenverarbeitung«.

1981 Promotion zum Dr. jur.

Lehrbeauftragter für CAD an der TU Graz; Seminarleiter für. »Planung, Aus- wahl und praktische Einführung von CAD-Systemen« bei der Osterreichischen Akademie für Führungskräfte. Ab April 1984 übernimmt Herr Dr. Reich10m Euro- peon Marketing Center von Hewlett-Packard das strategische Marketing der CAD/CAM-Produkte von HP.

In der Praxis kommt es meist darauf an, rasch und mit geringem Vor- wissen bereits konkrete Vorstellungen über einen möglichen CAD- Einsatz zu entwickeln. Dieser Ai rikel stellt ein Verfahren vor, das für derartige grobe Betrachtungen eine Hilfestellung und Anleitung sein soll.

CAD-Einsatz auseinander zusetzen, stehen bei einer Grobkonzeption i. a.

zwei Fragestellungen im Mittelpunkt:

- Welche Art von Systemen ist für die vorliegenden Verhältnisse zweckmäßig?

- Welche Strategie könnte bei der Einführung geeignet sein?

Ein Verfahren für die Analyse einer Unternehmung und die Grobkonzep- tion in Hinblick auf diese beiden Pro- blemkreise wir im folgenden vorge- stellt - siehe Abb. 1.

1. Das Problem

Die Planung von CAD-Systemen ist heute nach wie vor ein Varhaben mit vielen Unbekannten, wie etwa:

- die Neuartigkeit der Technologie die Menge und Vielfalt der auf den Markt angebotenen CAD- Systeme

die Eigenheit des Konstruktions- bereichs, insbesondere seine viel- fach unzureichende gedankliche und organisatorische Durchdrin- gung

- die Bedeutung der Konstruktion für die Gesamtunternehmung und ihre Integration mit dem gesamten Pro- duktionsablauf

- die Wirtschaftlichkeit von CAD- Systemen u. dgl.

Derartige Unsicherheiten machen es heute einer Führungskraft sehr schwer, langfristige Uberlegungen anzustellen. Der Einsatz eines CAD- Systems bringt außerdem häufig ein- schneidende organisatorische Kon- sequenzen und grundlegende Ab- laufänderungen mit sich [11, die später nur mehr schwer korrigiert werden können. Es ist deshalb gerade hier

notwendig, möglichst früh konkrete Varstellungen über einen Soll- Zustand des EDV-Einsatzes im Kon- struktions- und Fertigungsbereich und über den Weg dorthin zu erarbeiten.

Faßt man den Entschluß, sich plan- mäßig und systematisch mit dem

läsungsleld

Abb. 1:Vorgehensplan bei der Grobkonzeption

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Slrafegleenfwdlung losungsbousfe1ne

(2)

2. Bausteine für die Lösung

Gliederungsmer mole

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AUSPRAGUNGEN

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Abb.3:Ausprögungsrnöglichkeiten der Strategieaspekte

Vorerst ist es notwendig, typische Merkmale von CAD-Systemen und wesentliche Aspekte von CAD-Ein- führungsstrategien herauszuschälen.

Mit Hilfe dieser Bausteine wird es dann möglich, eine der konkreten Siiuation entsprechende Lösung zu konstruieren.

2.1 Merkmale von CAD-Syste- men

Auf dem Markt wird heute eine auch für Spezialisten nicht mehr über- schaubare Anzahl von CAD-Syste- men angeboten. Die einzelnen Systeme zielen allerdings auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Anwendergruppen.

Versucht ein Interessent, sich einen Überblick zu verschaffen, verliert er sich nur allzu oft in die Betrachtung von Detailaspekten. Die Beachtung von sechs wesentlichen Merkmalen ermöglicht ihm nun eine grobe Ein- ordnung der auf dem Markt befindli- chen CAD-Systeme. Diese Merkmale sind:

der Systemtyp, der die grund- sätzlichen Eignungsbereiche eines CAD-Systems beschreibt

die Anwendungsmöglichkeiten, die eine eventuelle besondere Ausrichtung eines Systems berück- sichtigen

die Offenheit, die die Ausbau- und Anpaßbarkeit eines CAD- Systems beschreibt

die Geometriemöglichkeiten, die zwischen den sog. »2D«- und den verschiedenen Arten von sog.

»3D«-Systemen unterscheiden - .die Anbieterphilosophie, die die

Marktstrategie eines CAD-Anbie- ters charakterisiert

die Betriebsart, wodurch die Ver- wendung und Konfiguration der Rechner beleuchtet wird.

Die Ausprägungsmöglichkeiten. die- ser Merkmale können in einer Uber- sicht dargestellt werden, die einem morphologischen Kosten ähnelt - siehe Abb. 2.

34 DER WIRTSCHAFTSINGENIEUR 16 119841 I

Abb2: Ausprogungsmoglrchkeiten der Systemmerkmale

2.2 Aspekte einer Einführungs- strategie

Gälweiler [2J charakterisiert »Strate- gie« als »GesamtpIon eines Feld- zugs« mit der Aufgabe, herauszufin- den, wie mon sich von Anfang on verholten muß, um ihn erfolgreich zu beenden. Als besonders wichtige Bausteine eines so verstandenen CAD-Gesamtplanes erscheinen fol- gende sieben Gesichtspunkte (siehe .Abb.31:

dos beabsichtigte Verhaltens- muster, dos quasi dos »Tempera- ment« angibt, mit dem vorgegan- gen werden soll

die Größe und Anzahl der Vor- gehensschritte

Aspekte der Koordination von verschiedenen Anwendungsberei- chen

die Vorgehensrichtung, die Grundsätze für einen Zusammen- schluß meherer Bereiche vorgibt Aspekte, die angeben, wo wäh- rend der Einführung dos »Know- how« hauptsächlich konzentriert sein soll

die Kompetenzverteilung im Be- trieb, insbesondere bezüglich Systembetreuung und Schulung die personelle und örtliche Orga- nisation der Anwendung.

(3)

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Abb.4: Teilweise ausgefülltes losungsfeld lur dos beschriebene Beispiel

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Stahlbau

-

gestellt werden?

51 Struktur der EDV

Welche EDV-Anwendungen und welche Gerätekonfigurationen sind vorhanden?

Einige Kriterien hängen in beson- derem Maß vom jeweiligen Produkt ob, ohne daß sie ober ausschließlich den Konstruktionsbereich betreffen.

Diese bereichsspezifischen Krite- riensind:

61 Standardisierung

Wie wird die mögliche Stan- dardisierbarkeit des Bereiches eingeschätzt? Wie hoch ist der derzeitige Standardisierungs- grad?

71 Fertigungsmerkmale

In welchem Umfang geschieht die Fertigung in der eigenen Unternehmung? In welchem Umfang kann sie durch die EDV unterstützt werden lz. B. NC- Technologiel?

8) Konstruktionsumgebung

In welchem Ausmaß sind Berei- che, wie Modellbau Versuch technische

Berechnun~

u. dgl:

vorhanden und wie sind sie mit der Konstruktion verbunden?

Speziell für die Analyse eines bestimmten Konstruktionsbereichs sind folgende Merkmale zu unter- suchen:

91 Konstruktionsobjekte

Welche Objekte (z. B. Dreh-, Blechteile, Karrosserien, Rohrlei- tungen etel werden konstruiert?

Welche Darstellungstechniken werden für ihre Abbildung ver- wendet?

101 Konstruktionsprozeß

Welche Konstruktionsarten sind hauptsächlich gegeben: Neuge- staltung, Anpassung, Variation?

11 I EDV-Durchdringung

Wie »selbstverständlich« ist die EDV als Hilfsmittel für die Kon- strukteure? Welches EDV-Know- how ist im Konstruktionsbereich vorhanden?

121 Sonderanwendungen

Können Tätigkeiten bzw. Abläufe abgegrenzt werden, die nicht dem im betreffenden Bereich üblichen Konstruktionsprozeß Produkte u. dgl.l beschrieben

werden?

41 Organisatorische Struktur Wie kann die Aufbauorganisa- tion durch ein Organigramm dor- Kriterien beziehen sich auf 3 unter- schiedliche Ebenen einer Unterneh- mung.

Für eine erste Einschätzung der Posi- tion der gesamten Unternehmung bzw. eines ganzen Unternehmungs- bereiches sind folgende generelle Kriterienheranzuziehen:

I I Unternehmungstyp

Welchem Typ kann die betref- fende Unternehmung zugeord- net werden: Forschungsbereich, Planungsunternehmung, Unter- nehmung mit Einzel-, Serien- oder Massenfertigung?

21 Größenordnung

Wie groß ist die Anzahl der Mit- arbeiter in den wichtigsten Berei- chen?

31 Produktstruktur

- Wie läßt sich die Produkt- palette hinsichtlich ihrer Tiefe und Breite charakterisieren?

- Wie können die Produkte hin- sichtlich ihres Fachgebietes lMechanik, Elektrik, Rohrleitun- gen etc.l und ihres Aufbaus (Einzelteile, zusammengesetzte

Produkllonsphasen

3.2 Beschreiben des Ist-Zustandes Die Ausgangssituation einer Unter- nehmung wird durch Beurteilen von 12 Kriterien gekennzeichnet. Diese 3.1 Der lösungsraum

3. Ist-Zustand und 5011-

Zustand

Als unternehmungsspezifische Basis für die weiteren Überlegungen ist zunächst der Betrachtungsbereich zu definieren. Dies erreicht mon am besten durch eine Verbindung von Phasen des Produktionsablaufes mit Bereichen der Unternehmung bzw.

der Konstruktion in Form einer Matrix - siehe Abb. 4. Für diese Matrix wurde verschiedentlich der Begriff

»Lösungsraum« geprägt [31.

ljm einen möglichst umfassenden Uberblick über mögliche Anwendun- gen und deren auch längerfristige Zusammenhänge zu erholten, er- scheint es zweckmäßig, auch die - vorläufig - nicht unmittelbor betroffe- nen Bereiche in die Betrochtung ein- zubeziehen. Derartige Lösungsräume können je noch Zweck der Betroch- tung sowohl auf Seite der Phasen als auch auf der Bereichsseite unter- schiedlich detoilliert aufgestellt sein.

35

(4)

IST-ZUSTAND lonhand der 12 Kntenenl

Abb.5: Beschreibung des Ist·Zustandes lur dos angeluhrte Beispiel

entsprechen und entweder durch ihre Seltenheit, durch die Kom- plexität oder die spezielle Aus- richtung ihrer Anwendung von den übrigen Tätigkeiten in einem Konstruktionsbereich getrennt sind (bestimmte Produkte, Berech- nungsverfahren etc.l?

3.3 Erarbeiten des Soll-Zustandes Es erscheint unumgänglich, sich über die eigenen Vorstellungen und lang- fristigen Bedürfnisse klar zu werden.

Ausgehend von der Darstellung des Läsungsraumes und der Beschrei- bung des Ist-Zustandes wird nun anhand von 7 Fragen versucht, spezi- fische Grundbedürfnisse anzuspre-

- Unternehmung mir Elnzel- und Senenferrl- gung

- Insgesamt co. 2.CXXJ Mitarbeiter; doyon 200 In Entwicklung und Konstrukl,on - bre"e Produk'polelle Ihydrau!. Maschinen.

Anlogen, Papermaschinen)

- orrllehkonzenlnerreUnternehmung,relohv stark gegliedert und daher ,nhamogen - vorhandene EDV, kommerzielle EDV, NC-

Pr romm1erung. fechn. Berechnung aul

unlersd'lledkhen Rechnern

- bislelZIInsgesamt relallvwenig standar-

disiert, es durfte aber ein großes Potentlol d'esbezugllch vorhanden sein.

chen, zu denen grundlegende Aus- sogen gemocht werden sollen.

1. Wieviele Arbeitsplätze sind im Sollzustand mäglich?

Eine Aussage dazu ist notwen- dig, um die Gräßenardnung abzu- schätzen, die CAD in einem gewis- sen Bereich annehmen kann.

2. Wie zweckmäßig ist eine Integra- tion verschiedener Bereiche?

- horizontal (z. B. mehrere Kon- struktionsbereiche)

- vertikal (z. B. zwischen Entwick- lung, Berechnung, Fertigung!.

3. Welches Verhältnis zwischen zen- traler und dezentraler Organisa- tion ist zweckmäßig?

- technisch (Rechnerstrukturl - organisatorisch IAufgabenvertei-

- Fertigung nur teilweise infern und nur In Teilbereichen durch EDV unters'utzbor lVIeie Montagen vor Or'l. allerdings be- reits 10 NC-Masch,nen, Drehen, Frosen lauch 4.achslgl, Bohren, Blechschneiden - Konstruktionsumgebung: rechnische

Berechnung ausgegliedert

- breues SpeKlrum von KonsrruKhonsoblek- len:einfacheu.schwlengelTurblnenschau- fein I Einzelteile, Bougruppen. Hydraulik, Elektnk, Montage u. dgl.

- bel Auftragen v.a. kundenspezll.sche Neu·

und Anpassungskonstruktion; bel Einzel.

teilen auch Vanetlon

- bisher eher geronges EDV -Know-how In der Konstruktion; allerdings hochqualifiZier- teMitarbeiter

- Sonderenwendungen: e... Rohrle'lungsbou.

lungl

4. Wie stark soll bzw. kann in Stan- dardisierung investiert werden?

- Standardisierung (Konstruktions- Objekte)

- Algorithmierung von Abläufen (parametrisierte Konstruktionl 5. Welchen Wert legt mon auf Flexi-

bilität während des Betriebes?

6.Welches Vorgehen soll grundsätz- lich gewählt werden?

- Verhaltensmuster lz. B. zügig oder langsaml

- Wieviel Personalkapazität kann bzw. soll eingesetzt werden?

7. Welche Ausrichtung ist grundsätz- lich erkenntlich

- bezüglich der Geometriedimen- sion (2D und/oder 3D-Darstel- lung)?

- bezüglich der Behandlung von Sonderanwendungen

Abbildung 6 zeigt u. a. eine Darstel- lung, die es erlaubt, die Ausprägun- gen der einzelnen Antwarten in einer profilartigen Darstellung zusammen- zufassen.

4. Systementwurf und Stra- tegieentwicklung - Beispiel

Aus dem Soll-Zustand, der durch diese Beantwortungsprofile skizziert wurde, kann zusammen mit der Beschreibung des Ist-Zustandes auf zweckmäßige Systemarten und geeignete Einführungsstrotegien ge- schlossen werden.

Abb.6: Beschreibung des Soll-Zustandes lur dos on eluhrte Beispiel

SOll·ZUS TAND lonhand von 7 Fragen! »Mit Hilfe von Lösungs-

bausteinen wird es mög- lich, eine der konkreten Situation entsprechende Empfehlung abzugeben.«

Bei näherer Betrachtung ergibt sich eine Anzahl typischer Profile, für die bestimmte Ausprägungen von Systemmerkmalen und Strategie- aspekten empfohlen werden kännen [4]. Anhand eines konkreten Bei- spiels sollen derartige Empfehlungen kurz skizziert werden. Im Mittelpunkt ste~t bei dos Verfahren als solches, und nicht die inhaltliche Argumenta- tion, die hier sicherlich nur sehr ober- flächlich geführt werden kann.

- gesamtes Potential ZWischen 40 und BO CAD.Arbe,rspiatzen

- sowohl horozonlal als auch - wo mogllch - verTIkol weitgehende In'egrallon beabslch.

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- Tendenz zu eher dezentraler Verteilung, es werden ober auch zentrale Aufgaben und RechnerfunkrlOnen vorzusehen sein - storkere AbSichten bezugllch Standard,sle.

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36

DER WIRTSCHAFTSINGENIEUR 16 119841 I

(5)

Abb.7: Typisches Profil

»Es Ist unumgänglich, sich über die eigenen Vorstel- lungen und langfristigen Bedürfnisse klar zu wer- den.«

Einführungsstrategie

Es liegt nahe, daß in den meisten Fäl- len die beabsichtigte umfassende Integration nicht in einem Schritt, son- dern nur durch ein schrittweises Vor- gehen verwirklicht werden konn.

Größte Bedeutung kommt deshalb dem Gesamtkonzept zu, dos neben den Aussogen zu Rechnerkonfigura- tion, Schnittstellen, Datenkommunika- tion auch einen genauen Plan zur Bearbeitung des Läsungsraumes ent- halten muß. Dadurch werden Etap- pen festgelegt und deren Ziele defi- niert.

-Im 1. Schritt sollten etwa 2-6 Ar- beitsplätze angeschafft werden. Im weiteren können sich bei den CAD-Investitionen dann kleinere lz.

B. zusätzliche Arbeitsplätze) und Rechner 3-6 Arbeitsplätze (obhängig von der Bereichsgröße) angeschlossen sein. Künftig wird hier allerdings dos »Workstation- Konzept« sinnvoll sein [51.

Für die Verbindung der EDV- Anwendungen (und domit von Rechnern bzw. bereichsweisen Rechnersystemenl in Hinblick auf die angestrebte Integration bieten sichlänge~fristig 2 Möglichkeiten:

o eine hierarchische Rechnerstruk- tur, die den bestehenden Groß- rechner als integrierende Dreh- scheibe einbezieht, über die der gesamte Datenaustausch abge- wickelt wird. Er selbst kann dos Archiv beherbergen und gemein- same Speicherbereiche bereit- halten.

o eine netzähnliche Struktur, die aus grundsätzlich gleichgeord- neten Rechnern (Rechnersyste- men) besteht, bei der ober mög- licherweise ein Rechner die Koordinierungsfunktion ev.

zusätzlich zu anderen Aufgaben - übernimmt.

Alleinstehende Arbeitsplatzrechner in Verbund mit technisch-wissen- schaftlichen Rechnern und/oder Großrechnern ergeben sich hier als längerfristig anzustrebende Konfigu- ration.

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- Bezüglich der Geometriemäglich- keiten bedarf es einer näheren gründlichen Analyse der Arbeits:

weisen beim Konstruieren der Objekte, um zu ermitteln, welche der auf dem Markt angebotenen oder absehbaren Funktionen und Modelle für die Erstellung und Manipulation der räumlichen Dar- stellung im spezifischen Fall wirklich notwendig und zweckmäßig sind.

Ist die erforderliche Technologie des 3D-Modellierens noch nicht erhältlich, kann durch eine flexible Einführungsstrategie trotzdem viel Vorarbeit geleistet werden. Nicht sinnvoll ist es ober, in potentiellen 3D-Bereichen (v. a. der mechoni- schen Konstruktion) mit 2D-Systemen zu beginnen, die auch mittelfristig nicht den Ausbau auf die entspre- chende 3D-Möglichkeiten zulassen werden.

- Infolge des raschen Vorgehens mit geringem Aufwand wird mon sich auf schlüsselfertige Systeme zu beschränken hoben.

- Die Betriebsart sollte im Sinne der dezentralen Ausrichtung dozu ten- dieren, den einzelnen Fachabteilun- gen getrennte Rechner zuzuord- nen. Dabei können - beim heutigen Stand der Technologie - on einen Bezüglich der Auswahl der CAD-

Systeme ist zunächst zu entscheiden, ob nur ein loder wenige) Systemle) ausgewählt, oder ob mehrere unter- schiedliche, aufgabenspezifische Systeme angeschafft werden sollen.

Da insgesamt wenig Personalkapazi- tät investiert und rasch vorgegangen werden soll und außerdem die EDV- Erfahrung eher gering ist, sollte mon sich in diesem Fall dafür entscheiden, nlJr ein System einzusetzen.

- Vom Systemtyp her wird ein Kon- struktionssystem zum Einsatz kom- men. Integrierte Systeme dürften infolge der bereits bestehenden EDV-Anwendungen nicht praktika- bel sein.

- Dos System sollte grundsätzlich all- gemein anwendbar sein und auch anwendungsspezifische Software- Module bieten.

Systemart

Als gedanklicher Hintergrund für dos dargelegte Beispiel dient eine Maschinenbau-Unternehmung mit co.

2000 Mitarbeitern. Ihre Ausgangs- situation ist in den Abb. 4 und 5 beschrieben. Die Vorstellungen vom Sollzustand sind in Abb. 6 zusom- mengefaßt. Dos Beontwortungsmu- ster in Abb. 6 kann nun einem der typischen Profile IAbb. 7) zugeor.dnet werden, für dos die folgenden Uber- legungen zu berücksichtigen sind.

Dabei wird auf die beschriebenen Läsungs-Bausteine IAbb. 2 und 3) zurückgegriffen.

Der Wunsch noch einem raschen Var- gehen - also noch einer »kurzfristig produktiven« Strategie - und die Tat- soche, daß bereits EDV-Läsungen in der Konstrultionsumgebung varhan- den sind, machen es erfarderlich, daß Teile des späteren integrierten Systems vorerst isoliert, quasi als Insellösungen - allerdings unter star- ker Einschaltung einer zentralen, koordinierenden Instanz - aufgebaut werden müssen. Der Zusammen- schluß der einzelnen Bereichsläsun- gen kann erst mittelfristig eingeplant werden.

DER WIRTSCHAfTSINGENIEUR 16 1198411 37

(6)

größere Schritte (z. B. ein zusätzli- cher Rechner! abwechseln.

- Soll später das System eines bestimmten Anbieters in mehreren Abteilungen eingesetzt werden, erscheint es sinnvoll, gleich beim ersten Schritt einige dieser Berei- che einzubeziehen. Dies hat den Vorteil, daß die CAD-Gruppe Ein- blick in die Probleme mehrerer Bereiche erhält und daß die Eig- nung des Systems auf breiter Basis getestet werden kann.

Bewährt sich das gewählte System bei einer einzelnen Anwendung nicht kann dafür ein anderes

Syst~m

mit dann schon mehr Hinter- grundwissen ausgesucht werden, während das ursprüngliche System in den anderen Bereichen weiter- verwendet wird. In den weiteren Schritten können dann das System bzw. die Systeme ausgebaut und zusätzliche Systeme installiert wer- den.

- Die Vorgehensrichtung wird zunächst in die Breite - also in Rich- tung auf eine horizontale Integra- tion - und erst später in die Tiefe gehen.

In den ersten Phasen des Einfüh-

rungsprojektes ist sicherlich eine Unterstützung durch einen exter- nen Berater sehr sinnvoll. Für den weiteren Aufbau und die interne Weitergabe des Know-how sowie für detaillierte, bereichsübergrei- fende Erörterungen und operatio- neIle Aufgaben ist die bei einer stärkeren Integration immer erfor- derliche zentrale CAD-Betreuungs- bzw. Koordinationsgruppe die zuständige Instanz. . - Im Betrieb wird diese zentrale

Gruppe Betreuungs- und War- tungsaufgaben für Hardware, Systemsoftware und generelle Standards übernehmen. Die Anwenderabteilungen sollten dezentral für bereichs- und objekt- spezifische Erweiterungen sowie für Wartung und Schulung sorgen.

- Eine weitgehende Integration wird sinnvollerweise durch möglichst viele Anwender ausgenützt. Eine spezielle Zeichengruppe dürfte daher nur für gewisse Detaillie- rungsarbeiten sinnvoll sein.

Örtlich sollte eine möglichst ver- streute Aufstellung der Arbeits- plätze angstrebt werden.

5. SchluBbemerkung

Natürlich wird ein derartiges Ana- Iyseverfahren zu keinem eindeutig unterstreichbaren Ergebnis führen.

Als Leitfaden verlangt es immer wie- der Stellungnahmen und wertende Entscheidungen. Die endgültige Ent- scheidung »wie und welches System« kann den zuständigen Per- sonen nicht abgenommen werden.

Sie sollte aber fundierter und über- legter in kürzerer Zeit gefällt werden können.

Literatur:

111 GRABOWSKI, H.; HETTESHEIMER. E., Organi- satorische Aspekte bei der Einführung des rech- nerunterstützten Konstruierens, in, VDI-Z 125 11983119,S 764ff

121 GÄLWEILER.A.,Was ist Strategie? Was heißt strategisch Denken, Entscheiden und Handeln?

in, Pümpin, C. u. 0., Produkt-Markt-Strategien, Bern 1980

131 WELP, E.G., Graphische Datenverarbeitung für Entwicklung und Konstruktion, in, IBM-Nachrich- ten 32119821 258, S_ 39

141 REICHL,M.,Grobanalyse einer Unternehmung in Hinblick auf einen CAD-Einsatz, Dissertation on der TU-Graz lin VorbereitungI

151 SCHMD, T_, Dos neue Bild durch Micro-CAD, in, Der Wirtschaftsingenieur 161198411 (dos vor- liegende Heftl

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38

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