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Archiv "Ambulante Versorgung: Zu wenig Hausärzte" (14.10.2011)

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A 2146 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 41

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14. Oktober 2011

AMBULANTE VERSORGUNG

Zu wenig Hausärzte

Die kassenärztliche Bedarfsplanung zeigt größer werdende Lücken bei der Primärversorgung, aber vereinzelt auch schon den Mangel an Fachärzten.

A

cht Prozent der vertragsärztli- chen Planungsbereiche waren im Frühjahr 2011 für neue Nieder- lassungen von Ärztinnen und Ärz- ten offen. In etwa so viel waren es auch schon im Jahr zuvor. Aktuell hat sich bei sieben Arztgruppen die Zahl der offenen Planungsbereiche verringert, bei zwei Arztgruppen (fachärztlich tätige Internisten und Hautärzte) gab es keine Verände- rung, und bei fünf Facharztgruppen hat sich die Zahl der offenen Pla- nungsbereiche erhöht (Chirurgen, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopä- den und Hausärzte).

Die stärkste Zunahme offener Planungsbereiche ist bei den Haus-

ärzten zu verzeichnen. Der Anteil nicht gesperrter Planungsbereiche stieg von 52 auf 56 Prozent. Damit sind 222 von 395 Planungsberei- chen für hausärztliche Niederlas- sungen offen. Gleichzeitig stieg auch die Zahl der Niederlassungs- möglichkeiten von 1 935 auf 2 026, während die Zahl der „überzähli- gen“ Ärzte, dies sind Ärzte, die über der zulässigen Zahl an Ärzten im Planungsbereich zugelassen sind, von 776 im Jahre 2010 auf 725 zurückgegangen ist. Bei der Analyse der Planungsbereiche fällt auf, dass selbst in Städten wie Stutt- gart, Berlin, Potsdam, Frankfurt am Main, Hannover, Düsseldorf, Dres-

den, Magdeburg und Erfurt, die als durchaus attraktiv gelten, noch Niederlassungsmöglichkeiten für Hausärzte existieren.

Die Quintessenz aus der Entwick- lung der vertragsärztlichen Bedarfs- planung lautet damit im Trend der letzten Jahre: weitgehende Nieder- lassungsfreiheit für Hausärzte, fakti- sche Niederlassungssperre für Fach- ärzte. Lediglich für ärztliche Psy- chotherapeuten stellt sich die Lage anders dar: Für sie sieht das Gesetz (§ 101 Abs. 4 SGB V) eine Mindest- quote von 25 Prozent vor. Daraus er- gaben sich rechnerische Niederlas- sungsmöglichkeiten für 296 ärztli- che Psychotherapeuten. Nicht mehr

TABELLE

Restliche Zulassungsmöglichkeiten für Ärzte* Anfang 2011 (Grenze bei 110 %)

*einschließlich Psychologischer Psychotherapeuten, Quelle: Meldungen der Kassenärztlichen Vereinigungen

Kassenärztliche Vereinigung

Baden-Württemberg Bayerns Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg- Vorpommern Niedersachsen Nordrhein Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Westfalen-Lippe Summe Bund

Summe der Arzt- gruppen 234 325 23 168 17 3 85 124

519 103 131 15 243 364 30 185 214 2 783

Anästhe- sisten

0 0 4 1 0 0 0 0

1 0 0 0 0 2 0 4 0 12

Augen- ärzte

8 18 0 1 1 0 8 3

19 2 15 3 4 3 2 5 1 93

Chirur- gen

0 1 0 0 0 0 0 0

1 0 1 0 0 1 0 0 0 4

Fachärztlich tätige Internisten

0 0 0 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Frauen- ärzte

1 7 0 0 0 2 0 0

1 2 2 0 0 3 0 1 0 19

HNO- Ärzte

7 7 0 0 0 0 3 2

3 1 7 0 2 5 0 3 1 41

Haut- ärzte

5 4 0 3 0 1 1 0

3 0 5 0 4 5 1 3 0 35

Kinder- ärzte

3 6 0 0 0 0 2 2

3 0 7 0 1 4 0 0 0 28

Nerven- ärzte

2 6 0 1 0 0 2 0

5 0 3 0 1 4 0 5 0 29

Ortho- päden

0 0 0 0 0 0 2 0

3 0 0 0 1 1 0 0 0 7

Psycho- thera- peuten 27 75 0 8 0 0 16 10

41 34 18 4 130 70 3 50 0 486

Radio- logen

1 0 0 0 0 0 0 0

0 0 0 0 1 0 0 0 0 2

Uro - logen

0 0 0 0 0 0 0 0

0 0 0 0 0 0 0 1 0 1

Haus- ärzte

180 201 19 154 16 0 51 107

439 64 73 8 99 266 24 113 212 2 026

T H E M E N D E R Z E I T

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14. Oktober 2011 ganz so günstig sieht es hingegen für

Therapeuten aus, die ausschließlich Kinder und Jugendliche psychothe- rapeutisch betreuen. Durch die Min- destquote gibt es für sie 248 Nieder- lassungsmöglichkeiten. Vor einem Jahr waren es noch 768.

Bei fast allen anderen Arztgrup- pen ist die Zahl der Niederlassungs- möglichkeiten gesunken oder gleich geblieben. Eine Ausnahme bilden lediglich die Chirurgen, HNO-Ärz- te, Kinderärzte und Orthopäden.

Bei ihnen ist die Zahl der Nieder- lassungsmöglichkeiten leicht ge- stiegen. Die besten Aussichten auf eine Niederlassung – nach Hausärz- ten und Psychotherapeuten – haben die Augenärzte. Ihnen stehen bun- desweit noch 93 Niederlassungs- möglichkeiten offen.

Immer deutlicher wird hingegen, dass die hausärztliche Versorgung mit erheblichen Problemen zu kämpfen hat. Mittlerweile gibt es 27 Planungsbereiche, für die ins - gesamt oder teilweise Unterver - sorgung festgestellt wurde. Davon liegen fünf in Brandenburg, zehn in Mecklenburg-Vorpommern und zwölf in Sachsen-Anhalt. Aber auch im fachärztlichen Bereich existieren bereits Lücken. Bei der Arztgruppe der Kinderärzte wurde für vier Planungsbereiche Unter- versorgung festgestellt, bei den Au- genärzten waren es zwei sowie je einer bei den Anästhesisten, Frau- enärzten, Hautärzten und Nerven- ärzten.

Neu: der Demografiefaktor Im Jahr 2010 wurde ein Demogra- fiefaktor in die Bedarfsplanungs- Richtlinie eingeführt. Dieser De- mografiefaktor korrigiert den Ver- sorgungsgrad unter Berücksichti- gung des demografischen Wandels, der seit 1990 stattgefunden hat. Der Demografiefaktor wird nur in den Planungsbereichen relevant, in de- nen die fachgruppenspezifischen Fallzahlen oberhalb des Bundes- durchschnittes liegen. Da der De- mografiefaktor zurzeit noch nicht in allen Kassenärztlichen Vereinigun- gen eingeführt wurde, liegen noch keine Informationen über die Aus-

wirkungen vor.

Dr. rer. pol. Thomas Kopetsch

UMFRAGE

Karriere und Familie –

D

er Anteil an weiblichen Stu- dierenden in der Humanme- dizin steigt kontinuierlich. Aber ob- wohl er im Wintersemester 2009/

2010 sogar mehr als 60 Prozent be- trug (1), verringert sich der Frauen- anteil dramatisch in den höheren Hierarchieebenen an Universitäten und Kliniken. Nur acht Prozent der Chefarztpositionen sind von Ärz- tinnen besetzt, in den chirurgischen Fächern ist der Anteil noch geringer (2); auf den universitären Lehrstüh- len gibt es nur zu einem verschwin- dend geringen Anteil Frauen. Auch der Anteil an Ärztinnen, die 2007 eine Habilitation in Humanmedizin abschlossen, ist mit rund 20 Prozent

im Vergleich zu über 80 Prozent männlichen Habilitanden sehr ge- ring (3).

Die Frauenheilkunde ist ein typi- sches Beispiel für geschlechterspezi- fische Karriereverläufe. In Deutsch- land gibt es aktuell nur zwei univer- sitäre Chefärztinnen für Gynäkolo- gie und Geburtshilfe an mehr als 30 Universitätskliniken, somit sind nur vier Prozent der universitären Kli- nikdirektionen in weiblicher und 96 Prozent in männlicher Hand. Dage- gen steht der hohe Anteil an weibli- chen Assistenzärztinnen (77 %) im Gegensatz zu männlichen Assis- tenzärzten (23 %) an den universi- tären Frauenkliniken (4). Die An-

Universitätsfrauen - klinik Ulm: Priv.-Doz.

Dr. med. Hancke, Prof.

Dr. med. Kreienberg Gynäkologische Endokrinologie und Fertilitätsstörungen, Universität Heidelberg:

Priv.-Doz. Dr. med.Toth

*Die ausführliche Ori- ginalarbeit mit sämtli- chen Daten wird in der Zeitschrift „Geburtshil-

fe und Frauenheilkun- de“ (Thieme-Verlag) erscheinen.

unmöglich?

Eine Umfrage liefert erstmals Daten zur aktuellen familiären und beruflichen Situation bei Frauenärztinnen und -ärzten. Ein Ergebnis: Familie und Karriere scheinen

für die Mehrheit der Befragten nicht vereinbar.*

Katharina Hancke, Bettina Toth, Rolf Kreienberg

Foto: dapd

T H E M E N D E R Z E I T

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