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Archiv "Börsebius: Sparkasse im Zwielicht" (11.10.1990)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

LESERDIEN T

Gute Zeiten fiir Schiffsbeteiligungen

S eit Jahrhunderten pro- fitiert die Schiffahrt von branchenfremden Geldgebern, die sich an der Finanzierung von Schiffsneu- bauten beteiligen. Und ob- wohl nur wenige Reedereien es sich leisten können, ange- sichts der hohen Kosten im modernen Schiffbau auf diese Art der Eigenkapitalbeschaf- fung zu verzichten, machen nur wenige Investoren von dieser Anlagemöglichkeit Ge- brauch.

Die Gewinnchancen für Anleger, die sich als Kom- manditist an einer Gesell- schaft beteiligen, deren Zweck Bau und Betrieb eines Seeschiffes ist, sind zur Zeit wieder einmal gut, denn die Branche befindet sich im Aufschwung. Schlagworte wie Werftenkrise oder Schiff- fahrtsflaute haben ihren Schrecken verloren. Das welt- weite Frachtaufkommen ist in den letzten Jahren kontinu- ierlich gestiegen, die Überka- pazitäten an Schiffstonnage wurden abgebaut.

Bis weit in die 90er Jahre hinein wird dem Seeverkehr eine positive Entwicldung vorausgesagt. Mit dem anstei- genden Güterumschlag auf See wird auch die Nachfrage nach Transportkapazitäten

zunehmen. Ein weiterer Im- puls für die Werften wird der hohe Ersatzbedarf sein, denn in den Krisenjahren haben sich die Reeder mit Neubau- aufträgen zurückgehalten.

Steuerliche

Vorteile fiir Anleger Neben den rosigen Aus- sichten für die nächste Zu- kunft des Seehandels gibt es noch eine Reihe steuerlicher Vorteile für Anleger, die in die deutsche Seeschiffahrt in- vestieren. Da wären die Son- derregelungen über Verlust- zuweisungen: Bis Ende 1994 ist die deutsche Seeschiffahrt von der Verlustbegrenzungs- klausel des § 15a EStG be- freit. Die Einhaltung be- stimmter Abschreibungsvor- schriften vorausgesetzt heißt das, daß den Anlegern Verlu- ste bis zu einer Höhe von 150 Prozent ihres Gesellschafts- anteils zugewiesen werden können. Solche Verluste kön- nen mit den Einkommen aus anderer selbständiger oder nichtselbständiger Arbeit ver- rechnet werden und führen bei einem entsprechend ho-

hen Steuersatz zu erhebli- chen Steuerminderungen.

Für Einkünfte aus dem Betrieb von deutschen See- schiffen gilt ein ermäßigter Steuersatz: 80 Prozent dieser Einkünfte unterliegen dem halben durchschnittlichen Steuersatz, das übriggebliebe- ne Fünftel wird voll besteuert (§ 34 c VI EStG). Noch vor- teilhafter ist die Besteuerung für Einschiffgesellschaften beim Verkauf des Schiffes und gleichzeitiger Betriebs- aufgabe: Gemäß §§ 16, 34 I EStG werden Veräußerungs- gewinne nur mit dem halben persönlichen Durchschnitts- steuersatz belastet.

Nach dem 8. Werfthilfe- programm können Schiffshy- pothekendarlehen für 8,5 Jahre durch Zinszuschüsse auf bis zu 8 Prozent jährlich verbilligt werden. Interessant sind auch reduzierte Gewer- besteuersätze und Zuschüsse zur Förderung der deutschen Seeschiffahrt, die dazu bei- tragen, die Wettbewerbsfä- higkeit deutscher Reedereien im internationalen Vergleich zu verbessern.

Neben den gesamtwirt- schaftlichen Daten sollten na-

türlich auch persönliche An- lageziele und die Ausgestal- tung des Gesellschaftsvertra- ges berücksichtigt werden.

Lohnend wird eine Schiffsbe- teiligung erst für Bezieher hö- herer Einkommen. Die Ver- lustzuweisungen in den ersten Betriebsjahren führen dann zu einer ermäßigten Steuer- last des Gesellschafters, die als Rückzahlung auf die Ein- lage angesehen werden kön- nen, also den effektiven Kapi- taleinsatz reduzieren.

Beispiel: Plazierung von 30 Millionen DM Eigenkapi- tal für ein Containerschiff, dessen Baukosten 62 Millio- nen DM betragen werden.

Für einen Anleger mit einem Jahreseinkommen von 300 000 DM, einem Spitzen- steuersatz von 55 Prozent in- clusive Kirchensteuer und ei- ner durchschnittlichen Steu- erbelastung von 38 Prozent ergeben sich bei einer Beteili- gung in Höhe von 100 000 DM Steuerminderungen durch Verlustzuweisungen von 66 165 DM. Um diesen Betrag mindert sich der effek- tive Kapitaleinsatz.

Anschrift des Verfassers:

Stephan Maaß

Präsident-Krahn-Straße 10 2000 Hamburg 50

Börsebius: Sparkasse im Zwielicht

D

as Logo der Sparkas- sen kennt jeder, und beim Anblick des ro- ten Kästleins denkt man an Seriosität und Gediegenheit.

Jetzt allerdings macht sich eine österreichische Adresse auf, die weiße Weste dieser Bankengruppe zu bekleckern.

Die Sparkasse Bregenz hat sich mit der Anlageform BVS

— dem Bausteine Vermögens- system — nicht gerade mit Ruhm beldeckert. Worum geht es?

Das Baustein-Vermögens- system (BVS) bietet laut Pro- spekt dreifache Sicherheit, nämlich durch Streuung in verschiedenen Anlagen, in verschiedenen Märkten und in verschiedenen Volkswirt- schaften. Damit sollen spezi- ell Klein- und mittlere Sparer angelockt werden, denen

sonst der Zugang zu den in- ternationalen Kapitalmärkten versperrt wäre.

Initiator des BVS ist ein Unternehmen namens AVB- Management AG mit Sitz in Zürich, Rigistraße. Koordi- niert wird das ganze durch die AVB-Management GmbH in Freiburg-Gundelfingen. Als Depotbank fungiert eben die Sparkasse Bregenz.

Als Produkte werden an- geboten: Einmalanlage, Spar- programm, Sparprogramm mit Absicherung, Auszah- lungsprogramm.

Das hört sich alles ziem- lich vertrauenerweckend an, und im Prospekt, in dem dar- gelegt wird, welche Invest- mentfonds (gleich Bausteine)

denn für den Anleger gekauft werden konnten, werden nur erstklassige Fonds wie Pio- neer oder Templeton ge- nannt. So wird denn auch dementsprechend gejubelt:

kann auch der Klein- anleger ab 100 Mark die be- sten Bausteine aus aller Her- ren Länder kaufen, und zwar in eigener freier Wahl aus bis zu 89 verschiedenen Fonds."

Wenn schon eigene Wahl, dann frage ich mich, warum der Anleger nicht direkt die Fonds kauft und nicht noch Provisionen für den Umweg bezahlt. Aber das ginge ja noch, wenn der Anleger seri- ös bedient würde, alle Dienst- leistung hat ja ihren Preis.

Aber ob es die Sparkasse Bre-

genz im Verbund mit AVB mit der Solidität sehr genau nehmen und wirklich das Be- ste für den Sparer will, ist freilich offen.

So gelangte in die Depots der BVS-Anleger der „Nevis Real Estate Fund" der Firma Karina. Die prozentuale Ge- wichtung dieses hochspekula- tiven offenen Immobilien- fonds in den Depots ist gewal- tig. Bei der Standardvariante mit der Anlagesumme 100 000 Mark fanden die er- schreckten Anleger diesen Fonds teilweise bis zu 50 Pro- zent wieder. Der Alleinver- trieb der gefährlichen Nevis- aktien liegt bei der Sparkasse Bregenz — da mag sich jeder seinen Teil denken.

Börsebius

Dt. Ärztebl. 87, Heft 41, 11. Oktober 1990 (89) A-3153

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