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Über die Pythagoraszahl von Funktionenkörpern

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(1)

Uber die Pythagoraszahl von Funktionenkorpern

DiplomarbeitimFach Mathematik

von

Robert Schmaus

Universitat Konstanz

FachbereichMathematik und Statistik

Februar 2001

1. Gutachter: PD Dr. Jochen Koenigsmann

2. Gutachter: Prof.Dr. Alexander Prestel

(2)
(3)

DievorliegendeArbeitist(End?) StationeinesWeges,denichalleinnichthatte

gehen konnen. Ich mochte mich an dieserStelle beiallen bedanken, die mich

aufdiesemWegstuckweisebegleitetundweitergebrachthaben.

MeinherzlichsterDankgiltHerrnPDDr.JochenKoenigsmannundHerrnProf.

Dr. Alexander Prestel. Jochen Koenigsmann danke ich nicht nur fur die fan-

tastische Betreuung dieser Arbeit und die wertvollenTipps und Anleitungen,

ohne die ich mehr als einmal nicht weitergekommen ware, sondern vorallem

auch fur das lockereund freundschaftlicheArbeitsklima, in dem dies geschah.

Prof.Prestelmochteichdafurdanken,dassermirdiesesspannendeundheraus-

forderndeThemavorgeschlagenunderlauterthatundmirdieGelegenheitbot,

in Vortragen in kleinem Rahmen meine Ergebnissezur Diskussion zu stellen.

DaruberhinausmochteichihmaberauchDanksagenfureineReiheinteressan-

terVorlesungen,diemirzwaroftvielabverlangthaben,diemiraberstetssehr

vielzuruckgegebenhabenundmirsoeinanregendesStudium ermoglichten.

IchmochtedenvielenMenschendanken,durchdiemeinAufenthalt anderUni

Konstanzund meinLeben bereichertwurden. Stellvertretend seinen hier ge-

nannt:UlrikevonLuxburg,FlorianBerchtold,ThomasJacobi,MarkusSchweig-

hofer(dem ich ausserdemeinenBeweisdieserArbeitverdanke),FrankSchuh-

macher, Klausund Sabine von Heusinger,Barbelund Micha, MikeTheNice,

denmeistenjetzigenundehemaligenBewohnernder

"

Freihofstrasse\. Ichdanke

meinerFrauundFreundinChiara.

Ich danke meinen Eltern, die mir dieses Studium erleichtert und ermoglicht

haben.

Kreuzlingen,2.Februar2001

(4)
(5)

Danksagung iii

Inhaltsverzeichnis v

Einleitung 1

1 Quadratische Formen



uberKorpern 7

1.1 GrundlagenzuquadratischenFormen . . . 7

1.2 DerWittring . . . 10

1.3 Psterformenuber Korpern . . . 16

2 Galois-Kohomologieunddas Cup-Produkt 19 2.1 Galois-Kohomologie . . . 19

2.1.1 ProniteGruppenundModuln . . . 19

2.1.2 InhomogeneundhomogeneKohomologie . . . 21

2.1.3 Kohomologiegruppenin niederenDimensionen . . . 24

2.2 Die exakteKohomologiesequenz. . . 29

2.3 VertraglicheHomomorphismen . . . 33

2.3.1 Restriktion . . . 35

2.3.2 Korestriktion . . . 35

2.4 DasCup-Produkt. . . 37

2.5 Die kohomologischeDimension . . . 40

3 Algebraische K-Theorie 41 3.1 DerMilnorring . . . 41

3.2 Konkrete BeispielevonK n F . . . 45

3.2.1 EndlicheKorper . . . 45

3.2.2 ReellabgeschlosseneKorper. . . 46

3.3 K-GruppenundquadratischenFormen. . . 48

3.4 Die Surjektionk n F !I n =I n+1 . . . 55

(6)

4.2 EineobereSchrankefurdiePythagoraszahl . . . 61

Verzeichnisse 67

Index . . . 67

Bibliographie . . . 69

(7)
(8)
(9)

Die Pythagoraszahl, ihre Hintergrunde und die

Milnorsche Vermutung

HorenwirheutedenNamenPythagoras,sodenkenwirunweigerlichaneinrecht-

winkligesDreieck. Auf dieseWeise lernenwir imAllgemeinen den beruhmten

SatzvonPythagoraskennen:

C

B

A b

a

c

SeidasDreieckABC gegeben,wobeiderWinkelin

C gerade

2

betrage. Bezeichnenwir die den Win-

keln in A;B undC gegenuberliegenden Seitenent-

sprechedmita;b undc,sogiltdieGleichung

a 2

+b 2

=c 2

:

Dawir sicherlichvoneinem nicht-degeneriertenDreieck ausgehen, werdenwir

implizit angenommen haben, dass a und b (und folglich c) echt positiv reelle

Zahlen sind. So ergibt sich fur uns eine neue, algebraische Interpretation des

SatzesvonPythagoras: DieSummederQuadratezweiervonNullverschiedener

reeller Zahlen, ist wieder ein Quadrat in R. Oder allgemeiner: Fur n 2 N

und a

1

;::: ;a

n

2 R (wobei o.B.d.A. allea

i

6= 0) gilt:

P

n

i=1 a

i 2

2 R 2

{ eine

Quadratsummebeliebiger(endlicher)LangeistselbsteinQuadrat.

Mitdernotwendigen LangevonQuadratsummeneines



uberQendlich erzeug-

tenKorpersF beschaftigtsichdie vorliegendeDiplomarbeit. Schaen wiruns

zunachsteinen Begrisapparat.

Denition1 Fur einenKorperF bezeichnen wir mit P

F 2

die Menge der

Quadratsummen P

n

i=1 a

i 2

6=0,wo n2N beliebig unda

1

;:::;a

n

2F sind.

Mit k

P

F 2

bezeichnen wir die Menge derQuadratsummen P

n

i=1 a

i 2

6=0, wo

nkund a

1

;:::;a

n

2F sind.

Oensichtlich gilt k

P

F 2

P

F 2

furallek2N. Dawirunsfurdienotwendige

LangevonQuadratsummeninteressieren,stelltsichfurunsdieFrage: Existiert

stetseink2N,sodass k

P

F 2

= P

F 2

? Danngiltnaturlich l

P

F 2

= P

F 2

fur

(10)

Denition2 AlsPythagoraszahlvonF bezeichnen wirdie folgende Groe:

p(F):=min (

k2N[f1g

k

X

F 2

= X

F 2

)

;

wobei p(F)=1genau dann,wenn k

P

F 2

( P

F 2

furalle k2N gilt.

DietiefeFrage,obp(F)<1fureine

 uberF

0

endlicherzeugteKorpererweite-

rungF F

0

ist,warimausgehenden20. JahrhundertMittelpunktzahlreicher

Ergebnisse und Vermutungen. Es sei im Folgenden stets d := trdeg(F=F

0 ).

AlbrechtPsterbewiesetwa1967,dassp(F)2 d

,fallsF

0

einreellabgeschlos-

senerKorperist(etwaF

0

=R).

FallsF einnicht-reellerKorperist(d.h. 12 P

F 2

),istdieFragederEndlich-

keitderPythagoraszahlschnellgelost:

Denition3 SeiF einnicht-reellerKorper,danndenierenwirdieStufevon

F durch

s(F):=min (

k2N

12

k

X

F 2

)

Fur dieStufeeinesKorpersgiltdannderfolgende

Satz 4 Fur einen nichtreellen Korper F gilts(F)=2 k

fur eink2N.

Beweis: Sei k 2 N so gewahlt, dass 2 k

s(F) < 2 k +1

. Setze n := 2 k

und

' := n <1> = 1;:::;1 (zur Theorie der quadratischen Formen und

derPsterformenvlg.Kapitel1dieserArbeit). NachVoraussetzungexistieren

s=s(F)vieleElemente e

1

;:::;e

s 2F

,sodass0=1+e 2

1

+:::+e 2

s .

Setzea:=1+e 2

1

+:::+e 2

n 1

undb:=e 2

n

+:::+e 2

s

. Sowohlaalsauchbwerden

dannvon'dargestelltundesgilta6=0(andernfallswares(F)<2 k

{ !).

DaPsterformenmultiplikativ sind,giltab=c 2

1

+:::+c 2

n

fur gewissec

i 2F.

Daandererseitsa+b=0ist,giltauchdieGleichung a 2

=ab,alsoist

1= ab

a 2

=

c

1

a

2

+:::+

c

n

a

2

undsomits(F)=n=2 k

.

DieFragenach derPythagoraszahlnichtreellerKorperlasst sichmit Hilfe der

Stufenunfolgendermassenbeantworten:

(11)

Die Pythagoraszahlundihre unde 3

Lemma5 Fur einennicht-reellen Korper F gilts(F)p(F)s(F)+1.

Beweis: Fallschar(F)=2,soistp(F)=s(F)=1,denn esgilt

n

X

i=1 a

i 2

= n

X

i=1 a

i

!

2

:

Sei also char(F) 6= 2, s = s(F) und 1 = e

1 2

+:::+e

s 2

. Fur beliebiges

a2 P

F 2

gilt

a=

a+1

2

2

+( 1)

a 1

2

2

=

a+1

2

2

+

e

1 (a 1)

2

2

+:::+

e

s (a 1)

2

2

2 s+1

X

F 2

Angenommenp(F)<s,dannwurdeauchinsbesondereeineDarstellungder 1

alsQuadratsummederLangep(F)existieren,wasvolligabsurdist.

Demnachgiltinsgesamts(F)p(F)s(F)+1.

FallsF einKorperpositiverCharakteristikist,so lasstsich mitdemvorherge-

hendenLemmaeineobereSchrankefurp(F)angeben,dennesgiltdasfolgende

Lemma (daseineAbschwachung von Theorem 3.4aus dem Buch Squares von

A.R.Rajwadedarstellt,vgl.[31]):

Lemma6 s(F)2fur alleKorper F mitchar(F)>0.

Beweis: Seip:=char(F). Oenbargenugtes,dieBehauptungfurF

p

zuzeigen,

wop2N prim.

Fur p=2istwegen 1=1=1 2

allesklar.

Seip>2undx

1

;x

2

2f0;1;:::; p 1

2

gZso dassx

1 2

x

2 2

mod p. Dannist

x

1 2fx

2

; x

2

g. Esgilt x

2

p x

2

mod p;daaber

p x

2 p

p 1

2

= p+1

2

>

p 1

2

;

mussschonx

1

=x

2 sein.

Damitgilt: #fx 2

j0x p 1

2

g=#f 1 y 2

j0y p 1

2 g=

p+1

2 .

Nach dem pidgeon-hole-principle existieren alsoganze Zahlen0x;y p 1

2 ,

sodassx 2

1 y

2

modp,d.h. 1x 2

+y 2

modp.

ZusammenmitLemma5ergibtsichp(F)3furjedenKorperF mitpositiver

Charakteristik. Noch exakter konnenwir sogarimFallF =F

q

werden,woq

(12)

Lemma7 p(F

q

)=2fur alleq=p n

,wo p>2primund n1ist.

Beweis: SeiF =F

q

. Wirzeigen,dassF

=(F

) 2

=f(F

) 2

;"(F

) 2

g,wo"kein

Quadrat,aberdieSumme zweierQuadrateist.

BetrachtedazudenGruppenhomomorphismusinF

,derxaufx 2

abbildet. Der

KerndieserAbbildungistf1g,somitgiltj(F

) 2

j= q 1

2

undjFn (F

) 2

j= q 1

2 .

FolglichistF

=(F

) 2

["(F

) 2

fur"2=(F

) 2

undp(F)2.

Betrachtenundie Mengen fx 2

j x2Fgundf" y 2

jy 2Fg. Beide Mengen

habenKardinalitat q+1

2

,alsoistihrSchnittnichtleerundesexistierenx;y2F,

sodassx 2

+y 2

=". Nachdem"2F

n(F

) 2

beliebigwar,folgtp(F)2.

Diegroe ungelosteFrageblieb,obp(F)immerendlichist, fallsF

0

=Q. Den

entscheidendenSchritt machtenColliot-Theleneund Jannsenin ihrem Artikel

Sommesdecarresdanslescorpsdefonctions(1991),wosiedasProblemaufdie

BeantwortungderMilnorschenVermutungen(s.u.) undeinerVermutungKatos

reduzierten, nach derein gewisses

"

hoher-dimensionales Lokal-Global-Prinzip\

furdieKohomolohiegruppeH d+2

(F)gilt(wobeiwiederd=trdeg(F=Q)). Kato

selbstbewiesseineVermutungfurdenFalld=1;Janssenveriziertesiefurden

Falld=2und

"

imPrinzip\furalled2N(vgl.[25,S.37]). UnterVoraussetzung

dieser Vermutung lasst sich fur d 2 die Abschatzung p(F) 2 d+1

zeigen.

(Ausfuhrlichernachzulesenin [24].)

Wir konnen jedoch KatosVermutung vollig umgehen, falls wir uns mit einer

etwas groberen Abschatzung fur p(F) zufrieden geben. Bei dieser, von Jon

Arason vorgeschlagenenBeweisidee (die wir im Kapitel 4 ausfuhren) erhalten

wir die Abschatzung p(F) 2 d+2

. Dabei geht entscheidend die Milnorsche

Vermutung ein (die sich jedoch durch die Arbeit Voevodskys inzwischen zur

Gewissheitgewandelthat).

Da nach dem Satz von Euler-Lagrange p(Q) = 4 ist, ist diese Abschatzung

sicherlichscharffurd=0. Furd=1hatColliot-Thelenegezeigt,dassp(F)7

([7]),unddieseAbschatzungwurdevonPopineinembislangunveroentlichen

Artikel aufp(F)6verscharft. Vermutlich giltaberp(F)5fur d=1, was

wegenp(Q(t))=5(Pourchet1971)auch diekleinsteobereSchrankeware.

(3)

k

n F

(1)

I n

=I n+1

(2)

H n

(F;Z=2Z) [

[

[

^

^ s

n

'

'

' ) rn

w

e

n Wie schon der Satz von Pythago-

ras, betreen die Milnorschen Ver-

mutungen ebenfalls ein Dreieck {

vielmehr: eineMengevon(dreiecki-

gen) Diagrammen. Die Eckpunkte

des Dreiecks (und dieser Arbeit {

dieZierngebenjeweilsdieentspre-

chendeKapitelnummeran)stammenausdenGebietenderTheoriederquadra-

tischenFormen,derGaloiskohomologieundderalgebraischenK-Theorie.

(13)

Die Pythagoraszahlundihre unde 5

DieTheoriederquadratischenFormenbeganngrobmiteinemArtikelvonErnst

Witt (1937) mit dem Titel Theorie der quadratischen Formen in beliebigen

Korpern und wurde von Albrecht Pster (1966) weiter ausgefuhrt. Wir be-

trachtenin Kapitel1zunachstdieGrundlagenderquadratischenFormeneines

KorpersF. InAbschnitt1.2schaen wiruns dienotigenVoraussetzungen,um

denWittringW(F)unddessenFundamentalidealI(F)zudenieren. DasKa-

pitelschlietmiteinigenBetrachtungenzuPsterformenundderKonsequenz,

dassdieMengen 2

n

P

F 2

furallen2N Gruppenstrukturaufweisen.

Die allgemeine Kohomologietheorie fuhrten Henri Cartan und Samuel Eilen-

berg 1956 in ihrem Buch Homological Algebra ein, Galois-Kohomologiewurde

von Jean-Pierre Serre (1962, 1964) erstmals diskutiert. Wir werden in Ka-

pitel 2 zunachst pronite Gruppen, Moduln und homogene und inhomogene

Kohomologieeinfuhren. Konkretbetrachtenwirdanndie(allgemeinen)Koho-

mologiegruppen H 0

und H 1

und zeigen fur die GaloiskohomologiegruppeH 1

die Beziehungen H 1

(G

F

;

n )

= F

=(F

) n

und H 1

(G;E

) =1 (Satz 90 von

Hilbert),wobeiG

F

dieabsoluteGaloisgruppevonF,

n

dieGruppedern-ten

Einheitswurzeln und G = Gal(E=F) sind. Zwischen den Gruppen H n

(G;A)

undH n

(S;A)(woS GeineUntergruppeist)denierenwirdann dieAbbil-

dungenRes G

S

undCor S

G

;vonH p

(G;A)H q

(G;B)nachH p+q

(G;A

Z

B)fuhren

wirein Cup-Produkt ein. Mit der Denition der kohomologischenDimension

verlassenwirdiesesKapitel.

DerengeZusammenhangderTheoriederquadratischenFormenundderGalois-

Kohomologietauchtebereits1959ineinemArtikelvonT.A.Springererstmals

auf, Stiefel-Whitney Invarianten quadratischer Formen wurden von Delzant

(1962)eingefuhrtundvonScharlau(1967)genaueruntersucht.

InseinemfundamentalenArtikelAlgebraicK-theoryandquadraticforms(1970)

fuhrteMilnorseineK-GruppenK

n

F undk

n F =K

n F=2K

n

F einesKorpersF

ein und entdeckte die Homomorphismen s

n und r

n

. Wir werden in Kapitel

3dieserArbeit {nebenden Grundlagender algebraischenK-Theorie, einigen

konkreten Beispielen von K-Gruppen und der Siefel-Whitney Invariante w {

nur dieSurjektions

n

einfuhren.

DieExistenzderHomomorphismene

n

warlediglichfurn2bekannt{e

0 ,der

Dimensionsindex,e

1

,die Diskriminante,und e

2

,die Algebrenklasse, waren die

klassischenInvariantenquadratischerFormenineinermodernenVersion.Hierzu

seiauf dieausfuhrlicheEinleitungvonArasonsDissertation([1]) verwiesen.

InseinemArtikelstellteMilnordiefolgendenFragen:

0. IstderDurchschnittaller I n

(F)=0?

1. Ists

n

bijektivfurallen2NundalleKorperF?

2. Istr

n

bijektivfurallen2NundalleKorperF?

Die Frage 0 losten bereits Jon Arason und Albrecht Pster in einem 1971

(14)

veroentlichtenArtikelnochbevorsieMilnorsArtikelkannten. EsbliebenFra-

gen1und2,diealsdieMilnorschenVermutungenindie Literatureingingen.

LetztendlichwurdenvonVoevodsky(1996)inseinemArtikelThe MilnorCon-

cectureFrage2,sowievonOrlov,VishikundVoevodskyinMotivic cohomology

of Pster quadratics and Milnor's conjecture on quadratic forms Frage 1 po-

sitiv beantwortet. Umeinen Einblickin die beeindruckendeKomplexitat von

VoevodskysArbeitzuerhalten,seietwaauf[25,S. 33]vewiesen.

Zu den Verweisen innnerhalb dieserArbeitsei angemerkt, dassReferenznum-

mern in runden Klammern stets auf numerierte Gleichungen, ungeklammerte

NummernaberaufDenitionen,Satzeund



ahnlichesverweisen. Zahleninecki-

genKlammernstellenwie



ublich VerweiseaufdasLiteraturverzeichnisdar.

Die Bibliographie dieserDiplomarbeit gehtzwaruber die Anzahl derBucher,

Artikel und Preprints hinaus, die leibhaftig in diese Arbeit eingeossen sind.

Vielmehrstellt sieeineSammlungder{auchimhistorischenSinne{wesentli-

chenArbeitenzudenimFolgendendiskutiertenTheorienundErgebnissendar.

DaandererseitsdieseBibliographiekeineswegseinmathematisches,sondernein

ganzundgargewohnlichesObjektdarstellt,kannsieallerdingskeinenAnspruch

aufVollstandigkeiterheben.

(15)

Quadratische Formen



uber

K



orpern

1.1 Grundlagen zu quadratischen Formen

Indiesem Abschnitt fuhren wir die grundlegendenBegrie und Resultateaus

demBereichderquadratischenFormenein. ObwohlwirspaterimWesentlichen

anformalreellenKorperninteressiertsein werden,werdenwirdie Grundlagen

etwasallgemeiner haltenundlediglichvoraussetzen, dassin diesem Kapitel F

stetseinKorpermitcharF 6=2ist(ausoensichtlichenGrunden).

Denition1.1 Eine quadratische Form



uber dem Korper F ist ein Polynom

f 2F[X

1

;:::;X

n

],das homogen vomGrad2ist:

f(X

1

;:::;X

n )=

n

X

i=1 n

X

j=1 b

ij X

i X

j

: (1.1)

Wirwerden imFolgenden stetsdavon ausgehen, dass f keine `unnotigen'Un-

bestimmten enthalt, d.h. dass in (1.1) gilt: Fur jede UnbestimmteX

j

existiert

eini,s.d.b

ij

6=0. nheit danndie Dimensionvonf. Bezeichnung: dimf.

Wo dies nicht zu Missverstandnissen fuhren kann, schreiben wir auch kurz:

f(X)2F[X], woX =(X

1

;:::;X

n ).

Bemerkung 1.2 Oensichtlichgilt fur die in1.1denierteFunktion

f(X)= n

X

i=1 n

X

j=1 1

2 (b

ij +b

ji )X

i X

j :

Durchdie Zuordnung

f 7!M

f

=(a

ij )

i;j :=

b

ij +b

ji

2

(16)

konnen wir einer quadratischen Form (eindeutig) eine symmetrische (nn)-

Matrixzuordnen. Furx2F n

istdann f(x)=x T

M

f x.

Denition1.3 Zweiquadratische Formen f;g2F[X]heienaquivalent, falls

dimf =dimg istundeseineMatrixP 2GL

F

(n)gibt,sodassP T

M

f P=M

g .

Bezeichnung: f

= g.

DiefolgendenAussagengeltenbezuglichder



AquivalenzvonquadratischenFor-

men:

Bemerkung 1.4 Seien f;g;h2F[X].

1. f

=g=)detM

g

=c 2

detM

f

furein c2F

.

2.

=

ist eine



Aquivalenzrelation auf dem F-Vektorraum der quadratischen

Formen



uberF,d.h.

i. f

= f

ii. f

=

g=)g

= f

iii. f

= g; g

=

h=)f

= h

Beweis: Vollkommentrivial.

Wirhabengesehen,dassjedequadratischeFormvoneinersymmetrischenMa-

trixuberF reprasentiertwird. WiesichzeigenwirdgibtunsdiesdieMoglich-

keit, unsauf quadratische Formen in Gestalt sogenannter Diagonalformenzu

konzentrieren,welcheinvielemsehreinfach zuhandhabensind.

Denition1.5 Einequadratische Form derGestalt

f(X

1

;:::;X

n )=a

1 X

1 2

+:::+a

n X

n 2

mita

1

;:::;a

n

2F heitDiagonalform. Bezeichnung: f =<a

1

;:::;a

n

>.

DerUrsprungdesNamensDiagonalform wirdunmittelbarklar,wennmansich

dieMatrixdarstellungvon<a

1

;:::;a

n

>betrachtet: EsisteineDiagonalmatrix

mita

ii

=a

i unda

ij

=0furi6=j. FolgenderSatz zeigt,dassjedequadratische

Form



aquivalentzueinerDiagonalformist.

Satz 1.6 Sei f 2F[X] eine quadratische Form der Dimension n. Dann exi-

stieren a

1

;:::;a

n

2F,s.d.f

=

<a

1

;:::;a

n

>ist.

Beweis: M

f

ist symmetrisch, also existiert eine Matrix P 2 GL

F

(n), s.d.

P T

M

f

P Diagonalgestalthat.

(17)

Quadratische Formen uber orpern 9

Lemma1.7 Fura;b;a

1

;:::;a

n

;b

1

;:::;b

n

2F gelten

1. <a; a>

=

<1; 1>,fallsa6=0.

2. <a;b>

=

<a+b;(a+b)ab>,fallsa;b;a+b6=0.

3. <a

1

;:::;a

n

>

=<a

1 b

1 2

;:::;a

n b

n 2

>, falls b

1

;:::;b

n 6=0.

Beweis:

1. MitP

1 :=

1

2

a+1

a 1 a 1

a+1

gilt

P

1 T

1 0

0 1

!

P

1

=

a 0

0 a

!

:

WegendetP

1

= 1

2

((a+1) 2

(a 1) 2

)=2a6=0folgtdieBehauptung.

2. Die Matrix P

2 :=

1

1 b

a

ist regular, da detP

2

= a+b 6= 0. Mit

P

2 T

M

<a;b>

P

2

=M

<a+b;(a+b)ab>

folgtdieBehauptung.

3. Oensichtlich ist die Diagonalmatrix P

3

= (p

ij

) regular, wo p

ii

= b

i .

DamitistdieBehauptungklar.

Denition1.8 Sei f eine quadratische Form uber F, a2 F. f stellt a dar,

falls esx

1

;:::;x

n

2F gibt,sodass f(x

1

;:::;x

n

)=aist.

f heit isotrop



uber F,falls es x

1

;:::;x

n

2F gibt, so dass nicht alle x

i

=0

undf(x

1

;:::;x

n

)=0. Ansonstenheit f anisotrop.

Das einfache Beispiel der quadratischen Form f(X

1

;X

2 ) := X

1 2

+X

2 2

zeigt,

dassetwadieEigenschaftIsotropiewesentlichvomjeweiligenKorperFabhangt:

f ist oensichtlich anisotrop



uberR, stellt aberdie 0nichttrivial



uberCdar,

dennf(1;i)=0.

Lemma1.9 Seienf;g quadratische Formen



uber F,f

=

g und a2F

.

1. f stelltadar ()g stellt adar.

2. f isotrop ()g isotrop.

Beweis: MitBemerkung 1.4genugtes,jeweils

"

)\ zuzeigen.

1. SeiM

f

=P T

M

g

P fur einP 2GL

F

(n),won=dimf. Nach Vorausset-

zung existiert x 2 F n

nf0g mit a = f(x) = x T

M

f

x =(Px) T

M

g Px =

g(Px). DaP regularist, istPx6=0,wasdieBehauptungzeigt.

2. Analogzu1.folgtderBeweisaus0=f(x)=g(Px), Px6=0.

Wir fuhren nun noch den Begri der Multiplikativitat quadratischer Formen

ein, der uns im Abschitt



uber eine spezielle Art quadratischer Formen, der

(18)

Denition1.10 Sei f eine quadratische Form der Dimension n



uber F und

x

1

;:::;x

n

;y

1

;:::;y

n

Unbestimmte. f heit multiplikativ, falls es Elemente

z

1

;::: ;z

n 2F(x

1

;:::;x

n

;y

1

;:::;y

n

)gibt,s.d.

f(x

1

;:::;x

n )f(y

1

;:::;y

n )=f(z

1

;:::;z

n ):

DemnachisteinequadratischeFormfmultiplikativuber F,fallsf(x)f(y)vonf



uberF(x;y)dargestelltwird. AusdieserTatsachefolgtunmittelbardienachste

Bemerkung 1.11 f multiplikativ uber F,E=F eineKorpererweiterung, dann

istf auch multiplikativ

 uberE.

Denition1.12 Eine quadratische Form f heit stark multiplikativ uber F,

falls f(x)f

= f



uber F(x).

Lemma1.13 f starkmultiplikativ =)f multiplikativ.

Beweis: x

1

;:::;x

n

;y

1

;:::;y

n

seien Unbestimmte. Nach Voraussetzung ist

M

f(x)f

=P T

M

f

P fureinP 2GL

F(x)

(n),alsogilt

f(x)f(y)=y T

M

f(x)f y

=(Py) T

M

f (Py)

=f(Py);

alsof(x)f(y)=f(z)furz=Py2F(x;y).

1.2 Der Wittring

Weiter oben sprachen wir uber den F-Vektorraum der quadratischen Formen



uber F. Unser Ziel wird es zunachst sein, auf der Menge der quadratischen

FormeneineneueAdditionundeineMultiplikation zuerklaren,dieunsspater

zurStruktur desWittringesfuhrensoll.

Denition1.14 Seien f;g quadratische Formen. Wir denieren die orthogo-

naleSumme f ?g durch

M

f?g :=

M

f 0

0 M

g

!

:

Esgilt also dimf ?g=dimf+dimg.

Fur n2N denierenwirnf :=f ?:::?f

| {z }

nmal

Insbesonderegilt: <a ;:::;a >?<b ;:::;b >=<a ;:::;a ;b ;:::;b >:

(19)

Lemma1.15 Seienf;g;f

1

;f

2

;g

1

;g

2

quadratische Formen



uber F. Danngilt

1. f ?g

= g?f.

2. f

1

=f

2

; g

1

=g

2

=)f

1

?g

1

=f

2

?g

2 .

Beweis:

1. MitE

k

bezeichnenwirdie (kk)-Einheitsmatrix. Seienn:=dimf und

m:=dimg. MitderregularenMatrixP :=

0

E

m En

0

ist

0 E

m

E

n 0

!

M

f 0

0 M

g

!

0 E

n

E

m 0

!

= M

g 0

0 M

f

!

2. Seien P;Q regulare Matritzen, so dass M

f

1

= P T

M

f

2

P und M

g

1

=

Q T

M

g2

QDanngilt

P T

0

0 Q

T

!

M

f2 0

0 M

g2

!

P 0

0 Q

!

= M

f1 0

0 M

g1

!

Lemma1.16 Seif einequadratische Form,n=dimf und a2F

. Es gilt

f stelltadar () 9b

1

;::: ;b

n 1

2F s.d. f

=

<a;b

1

;:::;b

n 1

>:

Beweis:

"

(\ isttrivial.

"

)\ Nach Satz 1.6 gibt esa

1

;:::;a

n

2 F mit f

=

<a

1

;:::;a

n

>, das heit

alsoa= P

n

i=1 a

i x

i 2

furgewissex

i

2F. OhneEinschrankungseiendiea

i

soindiziert,dassx

1

;:::;x

r

6=0und x

r+1

=:::=x

n

=0furein r2N.

NachLemma 1.7.3giltf

=

<a

1 x

1 2

;:::;a

r x

r 2

;a

r+1

;:::;a

n

>unddurch

(r 1)-maligesAnwenden von1.7.2erhalten wirf

=

<a;b

1

;:::;b

n 1

>

furpassendeb

i

2F.

Wir haben bisherden Begriregularlediglichauf Matritzen angewandt. Eine

regulareMatrixistdadurchcharakterisiert,dasssieeinenichttverschwindende

Determinantebesitzt. DiesenBegrisetzenwirnuninvollkommenkanonischer

FormaufquadratischeFormenfort:

Denition1.17 Einequadratische Formf heit regular, fallsdetM

f 6=0.

EinesimpleFolgerungausdem vorhergehendenLemmaistdannfolgendes

Korollar1.18 Sei f einequadratische Form,n=dimf. Danngibt esr2N

undeineregulareFormg,sodass f

g?(n r)<0>ist.

(20)

Beweis: Lasst sich mit identischen Bezeichnungen sofort aus dem Beweisvon

Lemma1.16ablesen.

EinesehrwichtigeEigenschaftregularerisotroperFormenzeigtderfolgende

Satz 1.19 Sei f eine regulare quadratische Form. f ist genau dann isotrop,

wenneseinequadratische Formg gibt,sodass f

=<1; 1>?g ist.

Beweis:

"

(\ isttrivial.

"

)\ Sei n = dimf. Da f regular ist, existieren a

1

;:::;a

n 2 F

, so dass

f

=<a

1

;:::;a

n

>. Weiter existieren x

1

;:::;x

n

2F, nichtalle x

i

=0,

sodass0= P

n

i=1 a

i x

i 2

. Seietwax

1

6=0. Dann gilt

a

1

= n

X

i=2 a

i

x

i

x

1

2

)<a

2

;:::;a

n

> stellt a

1 dar

)<a

2

;:::;a

n

>

=

< a

1

;b

1

;::: ;b

n 2

>

)f

=

<a

1

; a

1

>

| {z }

=

<1; 1>

nachLemma1:7:1

?<b

1

;:::;b

n 2

>

| {z }

=:g

DieseVorarbeitwird nunimfolgendenwichtigenResultatzusammengefasst:

Satz 1.20(Witt) Zu jeder quadratischen Form f gibt es r;s 2 N und eine

anisotroperegularequadratische Formg,sodass

f

=

r<0>?s<1; 1>?g:

Dabei sindr;seindeutigund g bis auf



Aquivalenz eindeutigbestimmt.

Beweis: DieExistenzvonr;sundgfolgtsofortausLemma1.18undSatz1.19.

Um die Eindeutigkeit von r;s und g zu zeigen benutzen wir den Wittschen

Kurzungssatz,denwirhiernurangebenundzudessenBeweiswiretwaauf[28]

verweisen.

Kurzungssatz 1.21(Witt) Es seien f;g;h quadratische Formen

 uber

F,sodassh?f

=

h?g. Danngiltf

=

g.

Geltenun

f

=r<0>?s<1; 1>?g

=r 0

<0>?s 0

<1; 1>?g 0

mitetwar<r 0

. MitdemKurzungssatzfolgtdann

0 0 0

(21)

wasBemerkung1.4widerspricht,dadieDeterminantederlinkenSeiteungleich,

diederrechtenSeitejedochgleichNullist. Alsogiltr=r 0

undnach 1.21also

s<1; 1>?g

= s

0

<1; 1>?g 0

.

Falls nun etwa s < s 0

, dann folgt aus 1.21 g

= (s

0

s) <1; 1>? g 0

, im

Widerspruchzu Lemma1.9 undSatz 1.19,da g anisotrop,<1; 1>?g 0

aber

isotropist. Demnach musss=s 0

und entsprechend desKurzungssatzesg

= g

0

sein,womitdieEindeutigkeitgezeigtist.

Denition1.22 Die quadratische Form g aus dem vorigen Satz 1.20 heit

KernformoderanisotroperKernvonf.

Zusatzlich zur orthogonalen Summe fuhren wir nun eine Multiplikation von

quadratischen Formen ein. Wie wir gesehen haben genugt es, wenn sich die

DenitiondabeilediglichaufdieMultiplikationvonDiagonalformenerstreckt.

Denition1.23 FurDiagonalformen<a

1

;:::;a

n

>,<b

1

;:::;b

m

>denieren

wir

<a

1

;:::;a

n

><b

1

;:::;b

m

>:=<a

1 b

1

;a

1 b

2

;:::;a

1 b

m

;a

2 b

1

;:::;a

n b

m

>

= n

?

i=1 m

?

j=1

<a

i b

j

>

Bemerkung 1.24 Seienf;g;h;f

i

;g

i

Diagonalformen

1. fg

= gf

2. f

1

= f

2

; g

1

= g

2

=)f

1 g

1

= f

2 g

2

3. (f ?g)h

=

(fh)?(gh)

4. f<1; 1>

=(dimf)<1; 1>

Beweis: 1.,3.,und4. sindtrivial. Wir zeigendahernur2. Esseien

f

1

=<a

1

;:::;a

n

> f

2

=<a 0

1

;::: ;a 0

n

>

g

1

=<b

1

;:::;b

m

> g

2

=<b 0

1

;:::;b 0

m

>:

Esgibtein P2GL

F

(n),sodass

P T

M

<a1;:::;an>

P =M

<a 0

1

;:::;a 0

n

>

alsoauch,indemwirbeideSeitenderGleichungmitb

j

multiplizieren

P T

M

<a1bj;:::;anbj>

P =M

<a 0

1 bj;:::;a

0

n bj>

(22)

fur alle 1j m. Esgilt daher<a

1 b

j

;:::;a

n b

j

>

=

<a 0

1 b

j

;:::;a 0

n b

j

> fur

allej,unddamit

m

?

j=1

<a

1 b

j

;:::;a

n b

j

>

| {z }

=f1g1

= m

?

j=1

<a 0

1 b

j

;:::;a 0

n b

j

>

| {z }

=f2g1

Analogzeigtmanf

2 g

1

= f

2 g

2

. DieBehauptungfolgtdannmit 1.4.

ImfolgendenschrankenwirunsereBetrachtungauf regularequadratische For-

men ein, ohne dies immer zu erwahnen. Dass dies allerdings nur scheinbar

eineEinschrankungist, zeigtder



Ubergangvonbeliebigenquadratischen For-

menzuihrerDarstellunginDiagonalform: in einerFormf lassenwirlediglich

Summanden derForm0X

j 2

weg, wasdieQualitatvonf aberinkeinerWeise

beeintrachtigt.

Wirstellennuneine



AhnlichkeitsbeziehungzwischenQuadratischenFormenher,

die sich lediglich durch ein Vielfachesder Hyperbolischen Ebene <1; 1> un-

terscheiden. MitanderenWortenbedeutetdies,dasswirunsauf



Ahnlichkeits-

klassen von quadratischen Formen konzentrieren,die sichim wesentlichen nur

in ihrer Kernformunterscheiden. Diese



Ahnlichkeitsklassen werdenspaterdie

ElementedesWittringessein.

Denition1.25 Seienf;gregularequadratischeFormen



uberF. f undgheis-

sen



ahnlich, falls esn;m2Ngibt, sodass f ?n<1; 1>

=

g?m<1; 1>.

Bezeichnung: f g.

OhneMuhe veriziertmandieAussagen derfolgenden

Bemerkung 1.26 Seienf;g;h(regulare)quadratische Formen.

1. f

=

g()f g und dimf =dimg:

2. isteine



Aquivalenzrelation, d.h.

i. f f

ii. f g)gf

iii. f g;gh)f h

KommenwirnunzumZieldiesesAbschnittes,derDenition desWittringes.

Denition1.27 Fur eine quadratische Form f sei f := f

~

f j f

~

fg. Mit

W(F)bezeichnenwirdieMengeder



Ahnlichkeitsklassenregularerquadratischer

Formen



uber demKorper F.

FallsdiesnichtzuUnklarheitenfuhrt, schreibenwirfurW(F)nur W.

(23)

Satz 1.28 DieOperationen ?undinduzieren eineAdditionund Multiplika-

tionaufW =W(F)undmachen W damitzu einemkommutativen Ring.

Beweis: Seienf

i

;g

i

(i=1;2)regulareDiagonalformen. Zuzeigenistnoch

f

1 f

2

; g

1 g

2

=) f

1

?g

1 f

2

?g

2

(O

1 )

f

1 g

1 f

2 g

2

(O

2 )

O

1

istoensichtlichrichtig. FurO

2 gilt:

n

1

<1; 1>?f

1

= n

2

<1; 1>?f

2

m

1

<1; 1>?g

1

= m

2

<1; 1>?g

2

furgewissen

i

;m

i

2N. Esfolgtmit Lemma1.24

f

1 g

1

?

=m1dimf1<1; 1>

z }| {

f

1 m

1

<1; 1>?

=n

1 dimg

1

<1; 1>

z }| {

g

1 n

1

<1; 1>?n

1 m

1

=2<1; 1>

z }| {

<1; 1><1; 1>

=(f

1

?n

1

<1; 1>)(g

1

?m

1

<1; 1>)

=(f

2

?n

2

<1; 1>)(g

2

?m

2

<1; 1>)

=f

2 g

2

?(m

2 dimf

2 +n

2 dimg

2 +2m

2 n

2

)<1; 1>

alsogiltf

1 g

1 f

2 g

2 .

Oensichtlich giltfurW: 0

W

=<1; 1>und1

W

=<1>. Wegen

<a

1

;::: ;a

n

>?< a

1

;:::; a

n

>

=

<a

1

; a

1

>?:::?<a

n

; a

n

>

=

n<1; 1>

<1; 1>

istalso <a

1

;::: ;a

n

>=< a

1

;:::; a

n

>in W.

DieOperationen?undsindalsowohldeniertundermoglichendiefolgende

Denition1.29 (W(F);?;) heitWittringvonF.

Beispiel:SeiF =C. Dann istjedesElementinF einQuadratundesgilt

<a

1

;:::;a

2n

>

=

<1; 1;:::;1; 1>

=

n<1; 1>

<a

1

;:::;a

2n+1

>

=

<1; 1;:::;1; 1;1>

=

n<1; 1>?<1>;

alsogibtesinW(C)nurdieKlassen

<a

1

;:::;a

2n

>=0 und <a

1

;:::;a

2n+1

>=1;

d.h.W(C)

=F

2 .

(24)

ZumAbschlussunsererBetrachtungquadratischerFormenunddesWittringes

denierenwirnuneinbesonderesIdealdesRingesW(F),dasgenau die



Aqui-

valenzklassender quadratischen Formen von geraderDimension enthalt. Wir

setzenalso

I(F):=f<a

1

;:::;a

2n

>ja

1

;:::;a

2n 2F

g:

Bemerkung 1.30 SeiF einKorper. Danngelten

1. I(F) isteinIdeal vonW(F)

2. W(F)=I(F)

=F

2

3. I(F) isteinmaximalesIdeal.

Beweis:

1. DieIdealeigenschaftvonI =I(F)istklarmitderDenition von.

2. BetrachtedieAbbildung

': W(F) ! F

2

<a

1

;:::;a

n

> 7 ! n mod2

Wiemansofortsieht,ist'einRinghomomorphismusmitKern(')=I(F).

MitdemHomomorphiesatzfolgtdieBehauptung.

3. Folgtsofortaus2.

1.3 Psterformen



uber Korpern

MitderPsterformstellenwirnunnocheinebesondereErscheinungvonquadra-

tischenFormenvor. WirwerdenindiesemAbschnittlediglichaufeinespezielle

EigenartvonPsterformen eingehen,namlich deren Multiplikativitat. Von ihr

ausgehendzeigenwir, dasseineMengevonQuadratsummenderLange(maxi-

mal)2 n

Gruppeneigenschaftenbesitzt.

Denition1.31 Seien a

1

;:::;a

n 2F

:

a

1

;:::;a

n :=

n

O

i=1

<1;a

i

>

heiteinen-fachePsterform.

EinigetrivialeBemerkungen:

i. dima ;:::;a =2 n

(25)

Pfisterformen uber orpern 17

ii.

a

1

;:::;a

n

=a

1

a

2

;:::;a

n

=<1;a

1

>a

2

;:::;a

n

=a

2

;:::;a

n

?a

1 a

2

;:::;a

n

wobeia

1 a

2

;:::;a

n

=<a

1

;a

1 a

2

>:::<a

1

;a

1 a

n

>ist.

iii. JedePsterformstellt die1dar.

iv. Wegena

1

;:::;a

n 2F

sindPsterformenregular.

Satz 1.32(Pster) Psterformen



uberKorpernsindstark multiplikativ.

Beweis: WirzeigenmitInduktionnachn: Falls':=a

1

;:::;a

n

anisotrop,

x 2 F (2

n

)

nf0gund A := M

'

, dann gibt esB

x 2 GL

F (2

n

) mit B

x T

AB

x

=

'(x)A.

n=0: Dann ist'=<1>undmitB

x

:=x2GL

F (2

0

)=F

gilt

B

x T

AB

x

=x 2

A='(x)A:

n0: Seiena

1

;:::;a

n

;a2F

und':=a

1

;::: ;a

n

. Dann ist

a

1

;:::;a

n

;a='?a':

NachIVgiltfur ';x6=0undA=M

'

: EsgibtB

x 2GL

F (2

n

)mitB

x T

AB

x

=

'(x)A. Diezu'agehorigeMatrixistalso

~

A:=

A

0 0

aA

.

Seien nun y;z 2 F (2

n

)

, so dass x :=

y

z

6= 0: Dann gilt (' ? a')(x) =

'(y)+a'(z).

Fallsy=0,istnotwendigz6=0undB

z

existiertnachInduktionsvoraussetzung.

SetzeB

x :=

0

Bz aBz

0

,dann istdetB

x

=adetB

z

6=0undesgilt

B

x T

~

AB

x

=

0 B

z T

aB

z T

0

!

A 0

0 aA

!

0 aB

z

B

z 0

!

=

0 aB

z T

A

aB

z T

A 0

!

0 aB

z

B

z 0

!

= aB

z T

AB

z

0

0 a

2

B

z T

AB

z

!

IV

=

a'(z)A 0

0 a

2

'(z)A

!

=('(y)

|{z}

=0

+a'(z))

~

A

=('?a')(x)

~

A

~

(26)

Fallsz=0,sofolgtB

x T

~

AB

x

=('a)

~

Amit B

x :=

B

y

0 0

B

y

in analoger

Weise.

Falls y;z 6= 0, liefert B

x :=

B

y

B

z aB

z

C

wo C := (B

z T

A) 1

B

y T

(AB

z ), das

gewunscheErgebnis.

MitLemma 1.13folgtsofort

Korollar1.33 Psterformen



uberKorpernsindmultiplikativ.

Korollar1.34 Sei' einePsterform. Dann istG('):=(Bild(')\F

) eine

Untergruppe vonF

.

Beweis: Seien '(x);'(y) 2 G('), dann gilt'(

x

'(x) ) =

'(x)

'(x) 2

= 1

'(x)

2 G('):

Weiteristwegen

'(x)'(y)='(x)y T

Ay

=y T

'(x)Ay

=y T

B

x T

AB

x y

='(B

x y)

'(x)'(y)2G(').

Fur beliebige ; 2F gilttrivialerweise 2

2

=() 2

und

2

2

=

2

{was

sich umstandlich soausdruckenlasst: Produkte undQuotientenvon Quadrat-

summen derLange 2 0

sindselbstwieder Quadratsummender Lange 2 0

. Mit-

hilfederPsterformenlasstsichdieseAussageaufQuadratsummenderLange

2 n

verallgemeinern. Wir wiederholenzunachstdieDenition 1derEinleitung:

Denition1.35 Fur einen Korper F bezeichnen wir mit P

F 2

die Menge

derQuadratsummen P

n

i=1 a

i 2

6=0,wo n2N und a

1

;:::;a

n

2F sind.

Mit k

P

F 2

bezeichnen wir die Menge der Quadratsummen P

n

i=1 a

i 2

6=0, wo

nkund a

1

;:::;a

n

2F sind.

Korollar1.36 Mit n2N und

1

;

2 2

2 n

P

F 2

sind auch

1

2

; 1

2 2

2 n

P

F 2

Beweis:

2 n

P

F 2

=G(

n

z }| {

1;:::;1)=G(2 n

<1>). NachKorollar1.34ist 2

n

P

F 2

damiteineUntergruppevonF

.

(27)

Galois-Kohomologie und

das Cup-Produkt

2.1 Galois-Kohomologie

2.1.1 Pronite Gruppen und Moduln

Denition2.1 Eine proniteGruppe ist einetopologische Gruppe, die haus-

dorsch,kompakt und totalunzusammenhangendist.

Imklassischen Sinnewird eineproniteGruppedeniertalsderinverseLimes

einesprojektivesSystems endlicher Gruppen,vgl. dazuetwa[12], [32]. Die in

2.1gegebene Charakterisierungproniter Gruppen ist dann eine{ wenn auch

zurklassischenDenition aquivalente{Folgerung.

Beispiele:

1. Oensichtlichistjedediskrete endlicheGruppeGpronit, denn: Diskre-

te topologischeRaume sindhausdorsch,und dieeinzigen topologischen

UnterraumeU vonG,dieoenundabgeschlossensind,sindeinpunktige

Mengen. KompaktfolgtsofortausjGj<1:

2. Galoisgruppen(versehen mit derKrulltopologie, vgl.dazu diefolgenden

Seiten) sind pronit. Dies ist klarim endlichen Fall, denndann ist die

Krulltoplogiediskret. ImunendlichenFallistdie Galoisgruppeaberpro-

jektiverLimesvonendlichen Gruppen.

Lemma2.2 SeiGeinekompaktetopologischeGruppe,H GeineUntergrup-

pe. Danngilt

H oen () H abgeschlossen und [G:H]<1:

(28)

Beweis:

"

(\ Sei H abgeschlossen, [G : H] := n 2 N. Dann gibt es ein minimales

Reprasentantensystem

1

;::: ;

n

2G,sodass

G= n

[

i=1

i H:

sei

1

= 1. Also ist GnH = S

n

i=2

i

H abgeschlossen und somit H

oen.

"

)\ SeiH oen.

S

2G

H bildeteineoene



UberdeckungvonG. DaGnach

Voraussetzung kompakt ist, gibt es eine endliche Teiluberdeckung, also

gibtesn2N minimal,sodassG= S

n

i=1

i

H fur gewisse

i

2Gist. Es

folgt[G:H]=n<1.

DaNebenklassenvonH entwedergleichoderdisjunktsind,seiwieder

1

=1. AlsoistGnH = S

n

i=2

i

H oenundsomitH abgeschlossen.

Denition2.3 SeiG eine proniteGruppe. Ein G-Modul isteine (diskrete)

abelsche Gruppe A, auf der G stetig operiert. Also existiert eine (bezgl. der

diskreten Topologie auf A)stetige Abbildung

GA ! A

(;a) 7! a

mit

i. 1a=a

ii. (a)=()a

iii. (a+b)=a+b

Beispiele:

1. JedeabelscheGruppeAistbezuglichdertrivialenOperation(a=afur

alle a2A; 2G) eintrivialer G-Modul.

2. Sei L=F Galoiserweiterung, G := Gal(L=F). Wir versehen G auf die

folgendeWeisemit einerTopologie,derKrulltopologie: DieMengen

fGal(L=L 0

)j2G;L=L 0

endlichgaloissch;LL 0

Fg

bildendieBasisderKrulltopologie. DieMengen

fGal(L=L 0

)jL=L 0

endlich galoissch;LL 0

Fg

(29)

bildendemnacheineUmgebungsbasisfur2G. Gistzusammenmitder

KrulltopologieeineproniteGruppe. (Vgl.[12],[32])

Die Gruppen (L;+);(L

;) und ((L);), wo(L) die Gruppe der Ein-

heitswurzelninLbezeichne,sindG-ModulnbezuglichderGaloisoperation

x:=(x)fur 2G;x2L (bzw. x 2(L)),wiesofortausden Homo-

morphieeigenschaftender 2Gfolgt.

WirbezeichnenimFolgendendieKategoriederG-Modulnmit Mod(G).

2.1.2 Inhomogene und homogene Kohomologie

IndiesemAbschnittfuhrenwirdieKohomologiegruppenH n

sowohlzuerstauf

die inhomogene,alsdann auch auf die homogeneWeise ein. Auf beideArten

erhaltmanso(bisaufIsomorphie)dieselbenObjekte,sodasswirimAnschluss

gleichberechtigtauf beideDenitionen zuruckgreifenwerden.

EsseiimFolgendenstetsGeineproniteGruppeundA2Mod(G). Furn0

bezeichneG n

=G:::Gdasn-fachekartesischeProduktvonG,wobeiwir

G 0

:=f1g:=1setzen.

InhomogeneKohomologie

Denition2.4 WirdenierendieadditiveGruppederinhomogenenn-tenKo-

ketten C n

wie folgt:

C n

(G;A):=ff : G n

!Ajf stetigg:

Bemerkung 2.5 Esist stetsC 0

(G;A)

= A.

Beweis: WegenG 0

=1gilt

C 0

(G;A)=ff : 1!Ajf stetigg

=f17!aja2Ag

=A

Denition2.6 Fur n2N istder(n+1)-steKorandhomomorphismus

Æ

n+1 : C

n

(G;A)!C n+1

(G;A)

wohldeniertdurch

n+1

f)():=

1 f(

2

;:::;

n+1

)+( 1) n+1

f(

1

;:::;

n )

+ n

X

i=1 ( 1)

i

f(

1

;:::;

i 1

;(

i

i+1 );

i+2

;:::;

n+1 )

fur =( ;:::; )2G n+1

.

(30)

Um die Notation



ubersichtlich zu halten fuhren wirdie folgenden Abkurzungen

ein. Ein geordnetesTupel(

k

;:::;

l

)bezeichnen wirkurz mit

[k ;l]

.

Fur (

k

;:::;

i 1

;(

i

i+1 );

i+2

;:::;

l

)schreibenwirimFolgenden (i)

[k ;l]

. Die

Denitiondes(n+1)-sten Korandhomomorphismus schreibt sichdann kurzer

n+1

f)():=

1 f(

[2;n+1]

)+( 1) n+1

f(

[1;n]

)+ n

X

i=1 ( 1)

i

f( (i)

[1;n+1]

)

Lemma2.7 Sein2N. Dann giltÆ

n+2 ÆÆ

n+1

=0.

Beweis: Esist



ublich, dieseGleichungdurch dasBeispieln=1zu `beweisen';

jedochwirdausderRechnungunmittelbarklar,dassdieBehauptungfurn>1

aufvolliganalogeWeise {allerdingsmitungleichhohem Aufwand {zuzeigen

ist. Sei alson=1,dannist

3 ÆÆ

2 )(f)(

1

;

2

;

3 )=Æ

3 (Æ

2 f)(

1

;

2

;

3 )

=

1 (Æ

2 f)(

2

;

3 ) (Æ

2 f)(

1

;

2 )

2 f)(

1

2

;

3 )+(Æ

2 f)(

1

;

2

3 )

=

1 (

2 f(

3 )+f(

2 ) f(

2

3 ))

(

1 f(

2 )+f(

1 ) f(

1

2 ))

(

1

2 f(

3 )+f(

1

2 ) f(

1

2

3 ))

+(

1 f(

2

3 )+f(

1 ) f(

1

2

3 ))

=0

Denition2.8 Fur den Korandhomomorphismus Æ denieren wirdie Gruppe

derinhomogenen n-KozykeldurchZ n

(G;A):=Kern(Æ

n+1 ), d.h.

Z n

(G;A)=ff : G n

!Ajf stetigund Æ

n+1

(f)0 auf G n+1

g:

Weiter setzenwir B n

(G;A):=Bild(Æ

n ), also

B n

(G;A)=ff : G n

!Ajf stetig, f =Æ

n

~

f fur ein

~

f 2C n 1

(G;A)g:

Bemerkung 2.9 Sein>0, danngilt: B n

(G;A)Z n

(G;A)C n

(G;A).

Beweis: DieBeziehungZ n

(G;A)C n

(G;A)istunmittelbarausderDenition

von Z n

ersichtlich. Sei nun f 2 B n

(G;A). Es gibt

~

f 2 C n 1

(G;A), so dass

f =Æ

n

~

f. NachLemma 2.7folgtaber

0=(Æ

n+1 ÆÆ

n )(

~

f)=Æ

n+1 f;

alsogiltf 2Kern(Æ

n+1 )=Z

n

(G;A).

DieseBeziehungenzwischendenUntergruppenZ n

undB n

derKokettengruppe

n

(31)

Denition2.10 Dien-te inhomogeneKohomologiegruppeH n

(G;A) desKo-

ketten-Komplexes

0 !C 0

(G;A) !C 1

(G;A) !:::

istdeniertdurch

H n

(G;A):=Z n

(G;A)=B n

(G;A):

Wirschreiben gelegentlichauch H n

(C(G;A);Æ).

HomogeneKohomologie

Denition2.11 Furn2Nheit

^

C n

(G;A):=ff: G n+1

!A jf stetig, f(

0

;:::;

n

)=f(

0

;:::;

n )

fur alle;

i 2Gg

dieGruppe derhomogenenn-tenKoketten.

Erganzend zu den Abkurzungen, die wir in Denition 2.6 eingefuhrt haben

setzenwir hii

[k ;l]

:=(

k

;:::;

i 1

;

i+1

;:::;

l

)furkil.

AnalogzuminhomogenenFalldenierenwirfurallen2NdenKorand-Operator

^

Æ

n+1 :

^

C n

(G;A) !

^

C n+1

(G;A)

durch

(

^

Æ

n+1 f)(

0

;:::;

n+1 ):=

n+1

X

i=0 ( 1)

i

f( hii

[0;n+1]

)

Wie man auf dieselbe Art wie im inhomogenen Fall schnell sieht, gilt wieder

^

Æ

n+1 Æ

^

Æ

n

=0fur allen2N,sodassdurch

0 !

^

C 0

(G;A) !

^

C 1

(G;A) !:::

wiedereinKoketten-Komplexentsteht,dessenn-teKohomologiegruppewirmit

^

H n

(G;A) bezeichnen. Genauergilt

^

H n

(G;A)=

^

Z n

(G;A)=

^

B n

(G;A);

wowieder

^

Z n

(G;A)=Kern(

^

Æ

n+1

) dieGruppe derhomogenen n-Kozykelund

^

B n

(G;A)=Bild(

^

Æ

n

)dieGruppederhomogenenn-Korandersind.

Wieschonerwahnt,giltH n

(G;A)

=

^

H n

(G;A),waswirhiernurandeutungswei-

seausfuhren wollen. DazudenierenwirzueinanderinverseHomomorphismen

zwischenden Koketten-Komplexen(C(G;A);Æ)und(

^

C(G;A);

^

Æ)durch

^

C n

(G;A) n

*

) C

n

(G;A)

(32)

wobei

(

n f)(

1

;:::;

n

):=f(1;

1

;

1

2

;:::;

1

2

n ) und

(

n g)(

0

;:::;

n

):=g(

1

0

1

; 1

1

2

;:::; 1

n 1

1 ):

Damiterhaltenwir

H n

(G;A)=H n

(C(G;A);Æ)

=H n

(

^

C n

(G;A);

^

Æ)

=

^

Z n

(G;A)=

^

B n

(G;A)=

^

H n

(G;A):

2.1.3 Kohomologiegruppen in niederen Dimensionen

1. InBemerkung2.9 wurdederFalln=0zwarausgenommen,dochmacht

die Denition der Kohomologiegruppeauch fur diesen Fall Sinn und es

gilt: H 0

(G;A)

= A G

, wo A G

:= fa 2 A j a = afur alle 2 Gg der

G-invarianteTeilvonAist.

Beweis: B 0

(G;A) =Bild(Æ

0 )

= C

1

(G;A)=0. Weiter istnach Bemer-

kung2.5C 0

(G;A)

=

Aunddamit

Z 0

(G;A)=Kern(Æ

1 )

=ff : 1!Aj(Æ

1

f)()=f f =0fur 2Gundf 2C 0

g

=

fa2Aja a=0furalle2Gg

=A G

DemnachgiltH 0

(G;A)=Z 0

=B 0

= A

G

.

2. Seif 2C 1

(G;A),dann giltnachDenition 2.6

2 f)(

1

;

2 )=

1 f(

2 )+f(

1 ) f(

1

2 ):

Weitergilt

f 2Z 1

(G;A) () (Æ

2 f)0

() f(

1

2 )=

1 f(

2 )+f(

1

): (2.1)

Eine stetige Abbildung,die(2.1)erfullt, heit gekreuzter (verschrankter)

Homomorphismus.

B 1

(G;A)istgleichderMenge

ff : G!Aj9a2A

= C

0

s.d. (Æ

1

a)()=a a=f()f.a. g;

dasheitalso

B 1

(G;A)= (

G ! A

a2A

)

(33)

Alsokann man H 1

(G;A) auassenalsdie gekreuzten Homomorphismen

vonGnach A modulo den Abbildungen f

a

()=a a. FallsG trivial

aufAoperiert,soista=aunddamitB 1

(G;A)=f0g. Weiteristwegen

1 f(

2 )=f(

2 )

H 1

(G;A)=ff : G!Ajf(

1

2 )=f(

2 )+f(

1 )g

=ff : G!Ajf stetigerHomomorphismusg

3. SeiF einKorper,n2N,sodassggT(n;char(F))=:(n;char(F))=1und

n

F, wo

n

die multiplikativeGruppeder n-ten Einheitswurzeln im

algebraischen Abschluss e

F von F bezeichne. G

F

bezeichne die absolute

GaloisgruppevonF.

Insbesondere operiert Gdamit damittrivial auf F

, ebenso wieauf

n .

Wiein Beispiel2gezeigtgiltdemnach:

H 1

(G

F

;

n )

=

Hom(G

K

;

n ):

Betrachtenundie folgendeSequenzvonAbbildungen:

1 1

! (F

) n

2

! F

3

! Hom(G

F

;

n )

4

! 1

x 7 ! x 7 !

"

x :G

F

!

n

7!

( n p

x)

n p

x

#

Diese Sequenz ist exakt (zum Exaktheitsbegri vgl. Denition 2.14 im

folgenden Abschnitt



uber exakte Sequenzen), das heit

2

ist injektiv,

3

surjektiv und Kern(

3

) = Bild(

2 ) = (F

) n

. Nach dem Homomor-

phiesatzfolgtdaraus,dassH 1

(G

F

;

n )

=

Hom(G

F

;

n )

= F

=(F

) n

ist

(woraufwir imHauptteildieserArbeitzuruckgreifenwerden). Es bleibt

alsodieExaktheitderobigenSequenzzuzeigen:

i. Bild(

1

)=1=Kern(

2

)istklar.

ii. Bild(

2 )=(F

) n

=Kern(

3 ),denn

x2Bild(

2 ) ()

n p

x2F

() (

n p

x)

n p

x

=1furalle2G

F

()

x 1

iii. Zu zeigen bleibt, dass

3

surjektiv ist. Sei also 2 Hom(G

F

;

n ).

DasBildvonisteineUntergruppevon

n

,unddaherebenfallszy-

klisch, etwavom Gradd2N,wodjn. Bild ()istalsoisomorphzu

Gruppederd-ten Einheitswurzeln

d

, undwiridentizierenimFol-

gendenbeideGruppen(undhabensomit

d

n F

). Wirsetzen

(34)

vomGradd(zuDetailsbezgl.derBegriezyklischeErweiterungoder

derKummertheorievgl.etwa[16,S.175.]),denn

Gal(

e

F=E)=fjx=x furallex2Eg

=fjx=x furallex2Fix(Kern())g

=Kern()CG

F

Also ist E=F galoissch und Gal(E=F)

= G

F

=Kern()

=

Bild().

Nach der Kummertheorie folgt, dass E = F( d p

a) fur ein a 2 F

.

Dabeikonnenwiradergestaltwahlen,dassa2=F p

furallePrimteiler

pvonn.

MitderIdentizierung

d ,!

n

erhaltenwiranalogeineEinbettung

Hom(G

F

;

d

),!Hom(G

F

;

n

),undeinCharakter

b ():=

( d p

b)

d p

b 2

Hom(G

F

;

d

)wirddurchdieZuordnungb7!b n

d

zueinemCharakter

inHom(G

F

;

n ),denn

b n

d ()=

( n p

b n

d

)

n p

b n

d

= (

d p

b)

d p

b

=

b ():

Betrachtenun

a

. Danngilt

2Kern(

a ))

a ()=1

)( n p

a)= n p

a

)( d p

a)=( n p

a) n

d

= d p

a

)2Kern()

Demnach ist Kern(

a

) Kern(), und nach Wahl von a ist die

ErweiterungF(

n p

a)=F( d p

a)vomGrad n

d .

EinbeliebigerCharakter :G

F

!

d

istschon eindeutigbestimmt

durchdieAngabeseinesKernesundseinerAktionaufG

F

=Kern().

MitG

F

=Kern()

=Gal(E=F)betrachtedieAbbildung

: Gal(E=F) !!

d

<

n

7 ! ()

wo2. Analog:

a

: Gal(E=F) !!

d

7 !

(

d p

a)

d p

a

Es gilt: Gal(E=F)=h

0

i fur ein

0 2G

F

. Seiennun 0<i;j <d

mit i6=j und(i;d)=(j;d)=1. Dann ist Kern(

a

i)=Kern(

a j),

(35)

daF(

d p

a i

)=F(

d p

a j

)=F( d p

a). Angenommen

a i=

a

j. Danngilt

fur 2G

F

( d p

a i

)

d p

a i

= (

d p

a j

)

d p

a j

) d r

a i

a j

!

= d r

a i

a j

) d r

a i

a j

2F

)a i

2a j

F d

imWiderspruch zurWahlvoni;j.

Bezeichnen wir mit e

'

die Eulersche '-Funktion, dann gibt es also

e

'

(d)vieleverschiedeneCharakterederForm

a

i. Andererseitskann

esaberinsgesamtnur e

'

(d)vieleCharakteregeben,diesurjektivauf

d

sind. Folglichist=

a

i furein0<i<dmit(i;d)=1.

4. Satz 2.12(Satz 90 von Hilbert) SeiE=F galoissch, G:=Gal(E=F).

DannistH 1

(G;E

)=1.

Beweis: Wirsetzenzunachstvoraus,dassE=F eineendlicheErweiterung

ist.

Seif 2Z 1

(G;E

). DannistÆ

2

f =1,alsogiltfuralle; 2G

f()=f()f(): (2.2)

Aus der linearen Unabhangigkeit von Charakteren (Artin) folgt: Es exi-

stierteinx2E

,sodass

y:=

X

2G

f()x6=0:

Sei2G. Danngiltmit(2.2)

y= X

2G

f()x

= X

2G

f()f() 1

x

=f() 1

X

2G

f()x

=f() 1

y;

daG=G. Alsoist

f()=

y

y

1

= y

1

y 1

Es folgt f 2 B 1

(G;E

) = fh : G ! E

j 9g 2 E

; s.d. h() = g

g g.

Folglich gilt Z 1

(G;E

)B 1

(G;E

) unddie Behauptungfolgt ausBe-

(36)

FurE=F unendlichgaloisscherhaltmandieBehauptungdurchden



Uber-

gangzumprojektivenLimes.

WieindergangigenLiteratur(etwain[32,S.246])ublich,habenwirden

vorhergehendenSatzalsSatz 90 von Hilbert bezeichnet. Inseinerklassi-

schen Formulierung, diewirhier alsKorollaranfugen,erscheint

"

Hilbert

90\ infolgenderGestalt:

Korollar 2.13(Hilbert90 klassisch) Sei E=F endlich galoissch und

G=Gal(E=F)zyklisch, etwa G=hi. Seia2E

,dann gilt

N

E=F

(a)=1 () a= b

b

furein gewisses b2E:

N

E=F

bezeichne dabei die Normabbildung, vgl. dazu Abschnitt 2.3.2

 uber

die Korestriktion,S. 36.

Beweis: Sein:=#G.

"

(\ N

E=F

(a)=a(a)::: n 1

(a)= (b)

b

2

(b)

(b)

n 1

(b)

n 2

(b) b

n 1

(b)

=1

"

)\ BetrachtedieAbbildung

x: G ! E

l

7 ! l 1

Y

i=0

i

(a)

x ist wohldeniert fur l 1, da x(1) = x(

n

) = Q

n 1

i=0

i

(a) =

N

E=F

(a)=1. Dann gilt

x(

r

s

)=x(

r+s

)

= r 1

Y

i=0

i

(a)

!

r+s 1

Y

i=r

i

(a)

!

= r 1

Y

i=0

i

(a)

!

r

s 1

Y

i=0

i

(a)

!

=x(

r

) r

x(

s

);

nach (2.2) imvorigen Satz ist also x 2 Z 1

(G;E

) und damit x 2

B 1

(G;E

). Dasheit,esexistiertein b2E

,so dassx(

k

)=

k

b

b

fur allek2N. Insbesondereistdamita=x()= b

b

.

(37)

2.2 Die exakte Kohomologiesequenz

Denition2.14 SeienA;B;CGruppen(oderRinge,Vektorraume::: ). Eine

Sequenz vonHomomorphismen

A

!B !C

heitexakt, falls Kern( )=Bild()ist.

Lemma2.15 SeiGproniteGruppe. Ist

0 !A i

!B j

!C !0

eineexakteSequenzvonG-Moduln,soinduziertdieseeinelangeexakteSequenz

vonKohomologiegruppen

0 !H 0

(G;A) !H 0

(G;B) !H 0

(G;C)

1

!

H 1

(G;A) !H 1

(G;B) !H 1

(G;C) 2

!:::

k

heitVerbindungshomomorpismus.

Beweis: Wirzeigenzunachst,dassdieSequenz

0 1

!C n

(G;A)

^

!C n

(G;B)

^

!C n

(G;C) 4

!0 (2.3)

exaktf.a. n 2N ist. Wir verstehen die Abbildung^ : C n

(G;A) ! C n

(G;B)

dabeidurchf 7!i(f);fur^entsprechend.

i. Bild(

1

)=0=Kern(^ ),daiinjektiv.

ii. Bild(^ )=Kern(

4 )=C

n

(G;C): Wir mussenzeigen, dass^surjektivist.

Seialsof :G n

!Cstetigund e

C=Bild(f). Dann gilt

G n

=

[

c2 e

C f

1

(c):

Da C diskret und f stetig sind, sind alle f 1

(c) oen in G n

; G n

wird

durchdief 1

(c)in disjunkteTeilmengenzerlegt.

Denieredie Abbildung ~g:G n

!B durch ~g

f 1

(c) :=b

c , wob

c 2j

1

(c)

beliebig(aberfest)gewahltist. Oensichtlichist~gdannstetigunderfullt

^(~g)=f.

iii. Esbleibtzuzeigen: Bild(^)=Kern(^).

"

\: Seif 2C n

(G;A). Dann ist^ (^(f))=j(i(f))=0,daA i

!B j

!C

(38)

"

\: Sei g 2 C n

(G;B), s.d. j(g) 0. Z.z.: es gibt f 2 C n

(G;A),

s.d.g=i(f). Betrachte dasDiagramm

G n

B C

A

w

g

(

(

( )

f

w

j

[ [

[ ]

i

Wegen j(g) = 0 ist Bild(g) Kern(j) = Bild(i)

=

A. Mit demselben

Argument,daswirobenfurdieDenitionderAbbildung~gbenutzthaben,

folgtdieExistenzvonf.

Der



UbersichthalberbezeichenwirdieAbbildungen^und^wiedermitiundj.

BetrachtenunfolgendesDiagramm

0

C n

(G;A) C

n

(G;B) C

n

(G;C)

0

0 C

n+1

(G;A) C n+1

(G;B) C n+1

(G;C) 0

0 C

n+2

(G;A) C n+2

(G;B) C n+2

(G;C) 0

w w

i

u

Æn+1

w

j

u

Æn+1

w

u

Æn+1

w w

i

u

Æn+2

w

j

u

Æn+2

w

u

Æn+2

w w

i

w

j

w

(2.4)

Seif 2C n

(G;A)und2G n+1

. Dann gilt

i(Æ

n+1

f)()=i(

1 f(

[2;n+1]

)+( 1) n+1

f(

[1;n]

)+ n

X

k =1 ( 1)

k

f( (k )

[1;n+1]

))

n+1

(iÆf)() (2.5)

dainachVoraussetzungG-linearist. EntsprechendesgiltjeweilsfurjundÆ

n+2 ,

d.h.Diagramm(2.4)istkommutativ. Setze

i 0

: H n

(G;A) ! H n

(G;B)

f+B n

(G;A) 7 ! iÆf+B n

(G;B)

i 0

istdamit wohldeniert,dennfurf 2Z n

(G;A)giltÆ

n+1

(iÆf)=i(Æ

n+1 f)=

0, also iÆf 2 Z n

(G;B). Oensichtlich ist wegen (2.5) iÆf 2 B n

(G;B),

falls f 2B n

(G;A). Der Einfachkeithalberidentizieren wirdaherwieder die

Abbildungeniundi 0

undredenuber diewohldeniertenAbbildungen

H n

(G;A) i

! H

n

(G;B)

H n

(G;B) j

! H

n

(G;C)

KommenwirnunzurDenitiondesVerbindungshomomorphismus.

Sei ~c+B n

(G;C) 2 H n

(G;C) und c 2 ~c+B n

(G;C). Dann ist Æ

n+1 c = 0

n

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