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Danke, Paulchen! - Packende Geschichten für Lesemuffel

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Academic year: 2022

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Annette Weber: Packende Geschichten für Lesemuffel © Auer Verlag

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Danke, Paulchen!

Da war sie wieder! Mit wippendem Oberkörper und irre langen Beinen stapfte sie auf den Waldrand zu. Dabei flatterten ihre schulterlangen blonden Haare im Wind. Ein großer Hund sprang neben ihr her und schien diesen Spazier- gang ebenso zu genießen wie sie.

Robin seufzte. Dieser Hund war echt zu beneiden. Mit so einer Traumfrau zusammen sein zu dürfen, musste einen doch um den Verstand bringen!

Jetzt ließ sich das Mädchen auf einer Bank nieder. Sie öffnete ihren Anorak, löste ihren langen Schal und legte ihn neben sich auf die Bank. Dann streckte sie ihre langen Beine aus.

Robin riss seine Schreibtischschublade auf und zog das Fernglas seines Vaters hervor. Einen Augenblick zögerte er. Irgendwie gehörte es sich nicht, jemanden zu beobachten, ohne dass derjenige davon wusste.

Das Mädchen rekelte sich. Dann schloss sie die Augen und wandte ihr Ge- sicht in die kalte Wintersonne.

Robin hielt es nicht mehr aus. Er zog das Fernglas vor die Augen, stellte es scharf und fixierte das Mädchen. Sie hatte ein ebenmäßiges Gesicht, eine kleine, gerade Nase, helle Augenbrauen und einen vollen, geschwungenen Mund.

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„Und der Hund macht dann Hackfleisch aus dir!“, fügte Annika lachend hinzu.

Dann aber wurde sie ernst. „Du musst sie einfach kennenlernen“, stellte sie fest. „Meine Güte, da läuft Tag für Tag deine Traumfrau fast vor deiner Haustür vorbei und du starrst sie nur an. So bekloppt sind doch nur Jungs! Ich sag dir, Robin, den Mutigen gehört die Welt.“

„Blablabla!“, brummte Robin sauer.

Es ärgerte ihn, dass seine Schwester Recht hatte. Wenn er nur wüsste, wie man ein fremdes Mädchen am Waldrand ansprechen könnte, ohne dass es komisch aussah und ohne dass man von ihrem Hund gefressen wurde.

Ein lautes Weinen, das aus dem Wohn- zimmer zu kommen schien, ließ Robin aufhorchen. „Was ist denn da unten los?“, wollte er wissen.

Annika verzog unglücklich das Gesicht.

„Die alte Wiemann ist zu Besuch und heult sich die Augen aus.“

„Warum?“ Robin mochte die alte Frau gerne, die im Nachbarhaus wohnte.

„Sie muss nächste Woche für längere Zeit ins Krankenhaus und weiß nicht, was sie mit ihrem Paulchen machen soll.“

„Paulchen? Dieses dicke Dackel-Pudel-Spitz-Windhund-Gemisch?“ Robin grinste. „Der wird im Tierheim eine Radikaldiät machen müssen.“

Annika seufzte. „Du bist grausam. Du weißt genau, dass dieser Gedanke der alten Frau das Herz bricht.“

„Apropos Herzbrechen!“ Robin kam plötzlich ein Gedanke. „Wie wäre es, wenn ich den Hund nehme? Ist zwar nicht der Schönste …“

„… aber er wäre ein toller Grund, am Waldrand spazieren zu gehen“, lachte Annika.

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Das Mädchen erhob sich. Sie stellte sich so dicht vor Robin, dass ihm ver- dächtig wackelig in den Knien wurde.

„Ich heiße Tanja“, begann sie und ihre weißen Zähne blitzten. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Ich wusste ja gar nicht … also, ich war echt ein Volltrottel …“

Robins Blut rauschte in so einem Tempo durch die Adern, dass er kaum noch etwas verstehen konnte. Vorsichtig tastete er sich rückwärts und lehnte sich gegen seine Schreibtischplatte. Tanja stellte sich neben ihn. Dabei rückte sie ihm so dicht auf die Pelle, dass ihre Hand fast seine berührte.

„Ich wusste doch gar nicht, dass diese kleine Speckrolle der Hund von Frau Wiemann ist.“

Robin hatte es aufgegeben, auch nur ein Wort kapieren zu wollen. Er spürte diese warme Hand neben seiner und das brachte ihn fast um den Verstand.

„Ich mache nämlich gerade ein Praktikum im Krankenhaus und die alte Frau Wiemann ist auf unsere Station gekommen. Weißt du, sie redet den ganzen Tag von dir, was du für ein lieber Kerl bist und dass du sofort bereit warst, ihren Hund zu nehmen. Heute habe ich zum ersten Mal kapiert, dass du der Typ bist, den ich so runtergemacht habe. Tut mir echt leid.“

Jetzt musste er etwas sagen. Er spürte ihren Blick auf seinem Gesicht. Wenn nur diese verdammt warme Hand nicht neben seiner wäre.

„Schon gut.“ Robin räusperte sich. „Ist schon okay. Konntest du ja auch nicht wissen. Ich verstehe leider wirklich ziemlich wenig von Hundeerziehung, da- rum wusste ich auch nicht …“

Jetzt lag der kleine Finger ihrer Hand auf seiner Handfläche.

„Ist doch klar!“, sagte sie und der kleine Finger streichelte seine Hand. „Aber ich bringe es dir gerne bei.“

„Das wäre – also, das fände ich wahnsinnig lieb von dir“, krächzte Robin. Und nun begann sich auch sein kleiner Finger ein bisschen zu bewegen.

„Ich war wirklich eine blöde Kuh“, redete Tanja weiter. „Da begegnet mir ein Typ, der bereit ist, für eine alte Frau ein dickes Dackelmännchen in Pflege zu nehmen und ich stampfe ihn in Grund und Boden.“

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Annette Weber: Packende Geschichten für Lesemuffel © Auer Verlag

Danke, Paulchen!

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Tanjas Perspektive

2 Tanja lernt bei ihrem Praktikum im Krankenhaus Frau Wiemann kennen und erfährt so von Paulchen und Robin. Versetze dich in Tanjas Lage und schreibe die Geschichte aus ihrer Perspektive weiter. Wenn dir der Platz nicht reicht, schreibe in dein Heft!

Die Arbeit im Krankenhaus war wirklich nicht immer einfach. Na klar, ich war schon froh, nicht nur Bleistifte anspitzen oder Papierkram ordnen zu müssen. Eigentlich war es hier echt spannend und ich hatte alle Hände voll zu tun.

„Tanja?“, rief nun meine Kollegin zu mir herüber. „Hast du mal Zeit? Wir haben eine Neuaufnahme. Martha Wiemann.“ Ich ging zum Büro hinüber, wo schon eine ältere Frau auf mich wartete.

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