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HANÜS, Herbert: Model 1 Vorstellungen über das Zusammenwirken der Einflußfaktoren bei der Entstehung des Ertrages

1. Model 1 Strukturen

An der Ertragsbildung landwirtschaftlicher Kulturpflanzen sind vier verschie- dene Faktorenkomplexe beteiligt, die in sich wiederum weiter untergliedert wer- den können (Abbildung l auf Seite 258).

1. K l i m a , Witterung 2. Boden

3. Anbautechnik

4. Pflanzenart und Sorte

Für die Struktur und den funktionellen Aufbau von Produktionsmodellen ist von entscheidender Bedeutung, wie die einzelnen Faktoren auf die Ertragsbildung einwirken. In dieser H i n s i c h t lassen sich mehrere Möglichkeiten unterscheiden:

1. Quantitative, wobei a l l e r d i n g s noch der Funktionstyp definiert werden muß (Lineare oder Optimumbeziehung).

2. Q u a l i t a t i v e im Sinne eines Minimumfaktors, der sowohl den Ertrag als auch die Wirksamkeit der übrigen Einflußfaktoren l i m i t i e r t (z.B. Auswinterung bei Unterschreiten bestimmter Minimumtemperaturen.

3. Direkt als Hauptwirkung der einzelnen Faktoren oder in Wechselwirkung mit anderen bzw. mit dem g l e i c h e n Faktor in anderen Zeitabschnitten der Vegeta- tionsperiode.

4. Indirekt über eine Beeinflussung anderer Einflußfaktoren (z.B. Förderung von Krankheiten durch bestimmte Witterungskonstellationen.

Ein Ertragsmodell muß darüberhinaus berücksichtigen, daß der Ertrag während einer langen Zeitspanne gebildet wird. Der Einfluß bestimmter Faktoren in einer gegebenen Zeitspanne hängt daher auch sehr wesentlich davon ab, wie die Er- tragsbildung bis zum Beginn dieser Periode verlaufen ist. Ein typisches Bei- spiel hierfür ist die veränderte Wirkung günstiger Witterungsbedingungen nach einer Periode extremer Trockenheit, die zu Schädigungen des Bestandes geführt hat oder nach Abfrieren der Blüte bei Obst.

Da der Ertrag eines Bestandes stets aus mehreren Komponenten besteht, die zeit- l i c h nacheinander ausgebildet werden, kann es zu ausgeprägten Kompensationsvorgängen kommen. Hierdurch wird die Quantifizierung des Ein- flusses einzelner Faktoren auf den Ertrag erheblich erschwert. So können z.B.

sehr unterschiedliche Witterungsverläufe zum g l e i c h e n Endertrag führen, weil in einem Fall die Bestandesdichte, im anderen die Kornausbildung stärker begünstigt wird. Die Folge davon ist, daß die Korrelationen in solchen Fällen nur schwach und die Schätzgleichungen ungenau sind.

HANUS, Kiel 257

(2)

TEILMODELLE SUBMODELLE

KLIMA/WITTERUNG

BODEN

ANBAUTECHNIK

PFLANZE

ERTRAG

-SUMMEN,#FÜR BESTIMMTE ZEITSPANNEN -VEGETATIONSZEIT VON SAAT BIS WINTER -VEGETATIONSBEGINN IM FRÜHJAHR -KLIMATISCHE WASSERBILANZ U,Ä,

-WASSERHAUSHALT

-NÄHRSTOFFHAUSHALT U.A.

-SAAT -FRUCHTFOLGE

-UNKRAUT,KRANKHEITEN,SCHÄDLINGE -DÜNGUNG U.A.

-NETTOASSIMILATION -WURZELENTWICKLUNG -ENTWICKLUNGSSTADIEN -PFLANZENZAHL,TRIEBZAHL -KORNZAHL

-TKG U.A.

-JE ÄHRE -JE PFLANZE -JE FLÄCHE

A b b i l d u n g 1: Struktur eines pflanzenbaulichen Produktionsmodells

(3)

2. Aggregationsebene und Modell typen

Wie differenziert ein Modell sein muß, und welche Einflußfaktoren im einzelnen zu berücksichtigen sind, hängt in erster Linie davon ab, für welche Aggrega- tionsebene ein Modell entwickelt wird, und welche Zielsetzungen mit einem Mo- dell verfolgt werden. H i n s i c h t l i c h der zu berücksichtigenden Faktoren und der Struktur der M o d e l l e besteht ein erheblicher Unterschied, je nachdem ob ein kausal zu interpretierendes Modell zur Schätzung des Ertrages einer Pflanze oder eines e i n h e i t l i c h e n Bestandes auf einer kleinen Fläche erstellt, oder ob der Durchschnittsertrag eines Gebietes geschätzt werden soll. Theoretisch ist es zwar möglich, den Durchschnittsertrag größerer Gebiete durch nachträgliche Aggregation vieler Einzel Schätzungen für homogene Teil flächen zu schätzen.

Praktikabel sind solche Verfahren in der Regel jedoch nicht.

Die einfachere Lösung sind in solchen Fällen empirische (statistische) Modelle, die neben einem Trendwert, der Veränderungen in der Leistungsfähigkeit der Sor- ten und in der Anbautechnik berücksichtigt, nur auf Witterungsdaten basieren, da die gesamte Anbaufläche zwar sehr heterogen sein, aber dennoch als eine weitgehend konstante bzw. sich nur a l l m ä h l i c h ändernde Größe betrachtet werden kann.

Physiologische Modelle, die die Ertragsbildung auf der Basis kausaler Zusammenhänge quantitativ beschreiben, sind streng genommen, nur für einfache Systeme (Einzel triebe, -pflanzen, uniforme Bestände) anwendbar, mit Einschränkungen auch noch für größere Felder, einzelne Betriebe oder für ein- h e i t l i c h e Naturräume (Abbildung 2 auf Seite 260). Im letzten Fall kann der An- bau unterschiedlicher Sorten und variierender Produktionstechnik nur noch sehr bedingt berücksichtigt werden. Zur Schätzung der Erträge für p o l i t i s c h e Einheiten stoßen solche Modelle auf unüberwindbare Schwierigkeiten, es sei denn, es handelt sich e b e n f a l l s um sehr uniforme Gebiete. Sobald die Produk- tionsbedingungen stärker differieren, müßte schon ein immenser Aufwand getrieben werden, um die heterogenen Ausgangssituationen im Detail exakt zu er- fassen und zu berücksichtigen.

Unter solchen Bedingungen leisten empirische M o d e l l e bei vergleichbarem Aufwand erheblich mehr. Sie sind ohne Schwierigkeiten auch auf niedrigeren Aggrega- tionsebenen bis hinab zur Einzelpflanze anwendbar. Ihr großer Nachteil besteht jedoch in der Tatsache, daß die ermittelten Beziehungen und Parameter nicht oh- ne weiteres im Sinne einer Kausalanalyse interpretiert werden können.

3. Zielsetzungen

Wie hoch dieser Nachteil empirischer statistischer Modelle zu bewerten ist, und ob er überhaupt zu Buche schlägt, hängt von der Zielsetzung der M o d e l l e ab.

Der einfachste Fall besteht darin, abzuschätzen, wie hoch der Ertrag aufgrund der natürlichen Ausgangsbedingungen (Witterung, Boden) in Abhängigkeit von der angewendeten Produktionstechnik bei einer bestimmten Pflanzenart bzw. Sorte sein wird.

Ziel eines Ertragsmodells kann es jedoch auch sein, von vornherein einen ange- strebten Ertrag vorzugeben und die Anbautechnik unter den gegebenen Rahmenbe- dingungen zu optimieren, um dem angestrebten Ertrag möglichst nahe zu kommen.

Von hier aus ist es nur ein kleiner Schritt zur Erweiterung der Fragestellung dahingehend, welcher Ertrag unter den gegebenen Ausgangsbedingungen überhaupt erreichbar wäre, und wie dann die Produktionstechnik aussehen müßte. Ein solches Modell zielte also sowohl auf eine Optimierung der Zielgröße hin als auch der Einflußgrößen, soweit sie steuerbar sind.

HANUS, Kiel 259

(4)

AGGREGATIONSEBENE

SACHLICH 1 RÄUMLICH

PHYSIOLOGISCHE EINHEIT

ÖKOLOGISCHE EINHEIT

POLITISCHE EINHEIT

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EINZELPFLANZE PARZELLE SCHLAG BETRIEB NATURRAUM DISTRIKT LAND EG

MODELLTYP

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PHYSIOLOGISCHE MODELLE

EMPIRISCH STATISTISCHE MODELLE

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(5)

Schließlich können Ertragsmodelle auch einen Beitrag zur Regional isierung von Anbaugebieten leisten, indem die Leistungsfähigkeit der einzelnen Kulturpflan- zen unter den verschiedenen natürlichen Standortbedingungen abgeschätzt werden kann mit dem Z i e l , die gegebenen Produktionsvoraussetzungen durch den Anbau der geeignetsten Kulturpflanzen optimal auszunutzen.

Es hängt daher ausschließlich von der Zielsetzung eines Ertragsmodells ab, wel- che Faktoren Einflußgrößen und welche Ziel großen sind, denn zumindest in Teil- bereichen ist eine v ö l l i g e Umkehr der Wirkungsrichtung m ö g l i c h . So kann die Frage z.B. lauten: Welcher Ertrag ist bei einer vorgegebenen Produktionstechnik zu erwarten? Aber auch eine Umkehrung ist m ö g l i c h : Welche Anbautechnik muß an- gewendet werden, um e i n e n angestrebten Ertrag überhaupt zu erreichen? Im ersten Fall ist der Ertrag die Zielgröße, im zweiten ist er ein Einflußfaktor. Bei der Erstellung von Produktionsmodellen ist es daher erforderlich, zunächst die Zielfunktion zu definieren. Die zweite Entscheidung betrifft die Aggregations- ebene, auf der das Modell angewendet werden soll und erst dann läßt sich entscheiden, welche Einflußfaktoren berücksichtigt werden müssen und welche Model lkategorien sich am besten e i g n e n , das Zusammenwirken der Einflußfaktoren im H i n b l i c k auf Zielfunktion quantitativ zu beschreiben.

4. Genauigkeit der Schätzungen

Ein letzter Punkt betrifft die Genauigkeit der M o d e l l e , d.h. die Frage, welche Schätzfehler noch akzeptabel sind. Bei M o d e l l e n , die aus mehreren Teil- und Submodellen zusammengesetzt sind, deren Zielgröße u.U. selbst wiederum als Einflußgröße im nächsten Aggregationsschritt d i e n e n , ist die Frage nach der Fehlerfortpflanzung von erheblicher Bedeutung. Ungenauigkeiten in Teilbe- reichen können sich addieren oder aber auch kompensieren. Solange keine systematischen Fehler v o r l i e g e n , überwiegen die Kompensationseffekte, was v i e l - fach zu der Überraschung führt, daß das Endergebnis oft akzeptabel ist, obwohl die einzelnen T e i l l ö s u n g e n in ihrer Genauigkeit zunächst nicht v o l l befriedigen. Die Frage des akzeptbablen Fehlers wird außerdem noch durch einen Vergleich der Ausgangssituation relativiert. Je geringer die Informationsbasis ohne die Ergebnisse der Model lrechnungen ist, um so geringer können die Ansprüche an die Genauigkeit der M o d e l l e sein. Das bedeutet in a l l e r Regel, daß bereits einfache M o d e l l e den Informationsstand deutlich erhöhen. Hinzu kommt, daß jede Verbesserung der Genauigkeit den erforderlichen Dateninput überproportional steigert und auch zu sehr komplizierten und komplexen Modellen führt, deren praktische Handhabung im g l e i c h e n Ausmaß sinkt. Insofern sollten die Anforderungen an die Model lkonzeptionen aufgrund theoretischer Überlegungen nicht von vornherein zu hoch angesetzt werden. Zumindest für anwendungsorien- tierte M o d e l l e sollten a l l e i n schon mit Rücksicht auf die spätere Handhabung und den erforderlichen Dateninput möglichst einfache Lösungen angestrebt werden. Dem N a c h t e i l , daß solche M o d e l l e u.U. nicht a l l e n denkbaren E i n z e l f ä l l e n gerecht werden können, steht der große Vorzug gegenüber, daß sie leichter realisierbar sind und damit auch tatsächlich zur Anwendung gebracht werden können, während theoretisch anspruchsvollere M o d e l l e v i e l f a c h den Zu- stand der Vervollkommnung verlassen.

HANUS, Kiel 261

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