Hiinjarisrhe .Jnsrhrif'l cn 1.
IciUtknfl d. V M. rt lTfl' .Ä 5^».
591
Himjarische Inschriften
erklärt von Dr. David Heinrich Uttller.
Nebst einem Anhang „Zur Texteskritik der hinyarischen Kftside".
(Hieriu 3 Uthogr. Tafeln.) I. >)
„Sqneeze from a bronze tablet belonging to the late Mr. Tyrvfhitt
Drake*). 13S/4 inch, by 9»/»- Breadth of edge V« i^ch."
ipN I öb-^nm I TnND | ia ] iims | üpia
^ipTi I m-fii I I5>i-i I Dbsa I p5>ia | b 5tH I "in I 'jna'nn | •'is* | »no | mnai«
Nbm I bsa | inpnJt | nna | ansin | p
6. iMiisnb I dn-'iJt | -ürasa | Nbnno
a I ci'nüa | ^m-^^ | Nfn | piaa | pusp | p
rm I d'lBiSn | p | a-iansa | p | inny
a I "iMpix I nna | dsasn | 5>adb | ia
n»pi I dpnit I ^an | nnNm | inNb
10. nN I pns I 5>Bd I Nai | bi | rNi I bN |
banoi I NbnN | baa | pNit | ^aa | ma
1 I Dna5>5 I iann»D | bi | maya |
laniiN I ins» | dpnit | lanm ] oibi
lannaiiöBi
1) Diese Inschrift Trie die beiden nächstfolgenden sind der Bedaction der Zeitschrift von Herrn Prof. Wright eingesendet worden. Die Bedaction hat sie Herrn Dr. Praetorius zur Veröffentlichung übergeben. Dieser, von andern Arbeiten sehr in Anspmch genommen, hatte die Güte im Einvernehmen mit der Bedaction sie mir abzutreten. HierfUr sowie für die vielfache Unterstützung und warme Theilnahme, die er meinen himjarischen Studien hat zu Theil werden lassen, spreche ich ihm den verbindlichsten Dank aus.
2) Nach einer spätem Mittheilung Hm. Prof. Wright's befindet sich die Tafel jetzt im FitzwUliam Huseum in Cambridge. — In tmsre Lithographie haben sich leider zwei Fehler eingeschlichen : Z. 7 muss für ^ (achtes Zeichen von links) ^ , und Z. 18 für pj (viertes Zeichen v. 1.) [] stehn.
0. Red.
Bd. XXIX. 39
592 Müller, himjarische Inschriften.
Erklärung.
Z. 1. Dp-i3, dieser im Hebr. (p'ia) und Puniseben (Barcas)
vorkommende Eigenname begegnet uns in den himj. Inschriften zum
ersten Mal. Vgl. Wüstenfeld, Reg. s. v. o,L?-
p»3 Attribut des Barkm. Dieses Wort kommt vereinzelt vor
Hal. 597, und zwar an der kleinen Ruine Beit-Nimrän (Jour. as.
S6rie VI, tom. 19. S. 92); ferner Hal. 538, 1. Wir lesen auch
Hal. 521, 1 -|-.733 I perw „der Thurm Nimrän". Der Name ain:N
ist schon aus Os. VI, 1 u. VII, 1 bekannt und kommt auch
HaL 412, 1 vor. Ueber die Ableitung und Bedeutung des Wortes
siehe Osiander (Z. D. M. G. XIX. S. 179). Vgl. auch hebr. ^B
üi-ins .
' pND I p „Sohn des Sa'rän". Es ist wahrscheinlich, dass pND
nicht der leibliche Vater des Weihenden, sondern ein Urahn des¬
selben gewesen sei, vgl. Difn?: | p oft bei Os. Zeile 11 steht pNS,
wie ich vermuthe, fehlerhaft; denn der Graveur hätte leicht das
Ringelchen am fl nachträglich anbringen können , wenn pNlt das
Richtige wäre. Dazu kommt noch, dass die Wurzel "iNO öfters
in den himj. Inschriften vorkommt (Hal. 412, 8 und 385, 5),
während "ini£ weder im himj. noch auch im arabischen Wortschatze
zu finden ist, daher wir zu der Annahme berechtigt sind, dass
pNO richtig ist, insbesondere da auch ein nomen loci von der¬
selben Wurzel vorkommt. SoHal.353, 7 ^niNDi I ^211 I -iibyn | •'irn
„und die beiden Höhen Rajamän und Sa'ratän".
obaa I p»« I bipN I Dbinm . Man ist zunächst geneigt, obinM
für einen Eigennamen zu halten; aber dann müsste man irgend
eine nähere Bestimmung, wie bei Bark"»^ erwarten, und es wäre
auch der als Apposition folgende Plural (bipN = jlys!) , statt
dessen ein Dual stehen müsste, auffallend. Ich erkenne vielmehr
hieriu eine ganz ähnliche Ausdrucksweise wie Os. 35, 2 D:ipNTiaat<
abaa | psa | bipt*. Ist auch die Bedeutung des Wortes D:ipNTiasN
nicht ganz klar, so steht es doch fest, dass übsa | pyia | b"ipN als
Apposition dazu steht. In ähnlicher Weise müssen wir auch unsere
"'
Stelle auffassen. DbTtn (etwa J.*^ zu vocalisiren) scheint ein
nomen collectivum oder Plural zu sein nnd muss eine bestimmte
Classe von Würdenträgern, genannt „die Mächtigen", an deren Spitze
Barkm gestanden haben mag, bedeuten. Wir übersetzen also:
„Bark"" Nimrän, Sohn des Sa'rän und die „Mächtigen", die Fürsten des Stammes Bekil'"".
Z. 2. obaa. Ein noch heute viel verbreiteter Stamm, der nach
Wellsted (Reise in Arabien II, 319) im Osten von San'ä wohnt,
nach Halevy (Jour. as. VII, 2. S. 364 u. 4, 517) sowohl im nörd¬
lichen als im südlichen Jemen weite Landstrecken besetzt hält.
Dies muss auch in alter Zeit schon der Fall gewesen sein, weshalb man
Müller, himjariache Inachriften. 593
ihn auf Inschriften von Mariab (Os. 35), 'Amran (Os. XX), El-Hazm
Hamdän (Hal. 174) findet, wo ihm jedesmal eine nähere Be¬
stimmung beigefügt ist, wie pasn | pai (Os. XX, 6), piöji
(Hal. 174, 1) und in nnserer Inschrift nli-in 1 pai. Was die
Aussprache betrifft, so soll sie nach dem Kämüs (Os. Z. D. M. G.
XIX, S. 280) sein. Indessen hat sowohl Wellsted als Halevy
aussprechen hören und eine Stelle bei Nel himj. I, 65a *)
bestätigt diese Aussprache. Die Stelle lautet: ^ '>J>^ J^^i
uijj ^ ol^-^ ^ 1*^3 o^'
-OS
Jsi) er? o^' '-^i r^-s cr* i^^^s
^ o
._^.i>a^! ^^.^
ni-in 1 psi „die in Reida wohnen", vgl. und hebr. yai
sich lagern, irgend wo aufhalten, verweilen, campiren. Diese Wurzel
kommt öfters in den Inschriften vor. So Hal. 48, 9, 363, 3. 403, 4.
449, 1 und Prid. VII, 2. Die Bedeutung lässt sich jedoch nicht
überall bestimmen.
, o-
DTil ist wohl die Stadt BvAj, bei San'ä gemeint, vgl. Maräsid s. v.
s\jiX*o ^ ^yi tj^ CT*!^^ ^•^'^^ J»** JaCUt II, 885
hat darüber eine ausfübrliche Notiz. Es ist wahrscheinlich mit
'PaiSa bei Ptolemäus identisch.
»720 I lanjiiui | ^ipfi „weihte ihrem Patrone Sämi'Der Sing,
bezieht sich auf Dpia, als denjenigen, der den Akt der Einweihung
im Namen Aller vollbracht hat.
Z. 3. (= \upfA:> ; prepos6, maitre, patron. Hal.). Vgl.
npnbN 1 iJann-ia öfters bei Os. und Hal.; uanaiiö | niasa Hal. 485, 3;
abNn I TOnaittJ Prid. IV, 2.«) Die instrnctivste Stelle für die
1) Der voUständige Titel dieses handsch. Werkes der königl. Bibliothek in Berlin (Wetzst. I, 149), das ich unter „Nes. himj." citire, l.iutet: VjLäT
kX-iV-*-« oiy*^ O*^' "-^^ r?^' LT*^
, Neswän des Himjariten Thesaurus der arabischen Sprache, unter dem Titel: „Sonne der Wissenschaft". Für Orts- und Personennamen jemenidischen Ursprunges ist es höchst werthvoll. Die anderweitigen Eigenthümlichkeiten und Vorzüge dieses alten Wörterbuches des reinen arabischen Idioms — mit Ausschluss des Syrischen und Aegyptischen — verdienen ausführlich beleuchtet zu werden.
2) absr kommt nicht , wie Prideaux meint , zuerst in den von ihm ver¬
öffentlichten Insehriften vor. Wir finden es schon Hal. 85, 2—3: aiaa« | iril abNn . Vgl. auch Hal. 89.
594 Müller, himjarisehe Inschriften.
Richtigkeit der von Hal6vy vorgeschlagenen Bedentnng ist Hal. 192,14
onayiöl | onsbrn | onniiöT | onbss „seinem Gotte und seinem
Patrone nnd seinem Könige und seinem Stamme". Ygl. auch
Hal. 485, 13.
^ ^' -
»ae „der Erhörer" (= j>iL« oder j^a^-*, das im Korän oft
als Epitheton Gottes vorkommt). Als Namen eines Gottes oder
Patrones weisen es schon die Halevy'schen Inschriften auf (Hal.
628, 5—6 und 630, 8—10) aSSTi | 31 | 3»ao | 31 | psa I TT I 31;
aber auch als Name eines Menschen kommt yao vor (so z. B.
Hal. 509, 2 und 4).
^rain | ^ny „an dem Heiligthum", iny „an, bis" locale Prä¬
position, sowohl auf die Frage „wo ?" als „wohin ?". Vgl. lanäsn« | ^ly
„an ihrem Boden" in unserer Inschrift Z. 13 und Os. IX, 7 uud
XI, 7. Hal6vy übersetzt ^ly „Männer" und vergleicht aeth. Or^^D^i'
was aber nicht haltbar ist, wie unsere Stelle beweist, wo jede
andere Erklärung unzulässig ist.
p3Ta „Weihtafel, Weihinschrift" ein sehr häufiges und trotz
der geistvollen Erklärung von Wetzstein (bei Praetorius, Beitr.
S. 2, Anm.) etymologisch dunkles Wort, das aber im Zusammeu¬
hange nichts anderes bedeuten kann. Osiander hat schon die Frage
, O J
aufgeworfen: „Sollte es mit o-s.^ zusammenhängen?" (Z. D. M. G.
a. a. 0. Anm. 1). Ich glaube diese Antwort mit A. v. Kremer
(Ueber die südarab. Sage S. 38 uuten) eutschieden bejahen zu
müssen. Die Würzel lit scheint im Himj. eine dem arab. Ja«
ähnliche Bedeutung gehabt zu haben. So wie sich im Arab, aus
der Bedeutung „stützen" die Bedeutung „etwas auf jemand zurück¬
beziehen" (öJJji) entwickelt hat, so kann im IJiraj. nsTn bedeutet haben : „etwas jemand zueignen, ihm es weiheu", oder, was ich noch
j
für wahrscheinlicher halte, die Weihtafel hiess deshalb Ju^, weil
sie, wie Hal6vy mittheilt, gewöhnlich im Tempel an der Wand auf¬
gestellt worden ist, weshalb man sie das „Angelehnte" genannt
haben mag. Die Araber, die zuerst solche Weihinschriften gesehen
haben, mögen sich bei den Himjaren erkundigt haben, was das
eigentlich wäre, und sie haben gewiss zur Antwort erhalten, das
'Oi ^ o i
wäre ein Jü^ , weshalb sie die bimj. Schrift jow) nannten ').
1) Ks sei mir erlaubt, hier gelegeutlich zu bemerken, dass die beiden von Roediger in der Zeitschr. für die Kunde des Morgenlandes I, S. 332—340 aus zwei Berliner Handschriften mitgetheilten himjarischen Alphabete mit den kurzen Notizen biezu ursprünglich dem Wörterbuche fji^\ u"-*-^ ''^^ Ne.swiln him.
. o >
entlehnt sein mUssen. Ich habe nämlich im Nes. him. s. v. uXamw« ganz
4 1«
Müller, himjarische Inschriften. 595
Z. 4. nna | dnnn „als Dank dafür dass", eine vollere Ausdrucks¬
weise fttr das sonst häufig vorkommende nia, ni | pn u. d. g.
An einer Stelle finden wir daiS» | pJta .... npabN | rspn
(Os. 26, 4). Ist das eine ähnliche Ausdrucksweise wie hier, oder
darf man vielleicht annehmen, dass dnan dem hebr. nnin „Dank¬
opfer", dans» dagegen dem hebr. nNCsn oder diüN „Sühnopfer" ent¬
spreche? Dass solche Weihtafeln anch als Sühne fttr begangene
Schnid und nicht allein als Dank für Rettung dargebracht worden
sind, ersehen wir aus Hal. 681 und 682 (vgl. Z. D. M. G. XXIV
S. 194ff)> wo wir anch dem Ausdruck naa | ai^B „da strafte er
sie" begegnen.
mpna | nna „dafür dass er ihn begnadet hat", pnit = ij5<J>-«»
hat im Himj., wie Os. und Hal. schon bemerkt haben, die ganz
allgemeine Bedeutung .„Gnade, Glück". Das ersehen wir darans,
dass es in den Inschriften synonym mit n^D und V^m gebraucht
wird. Von diesem Nomen haben wir an unserer Stelle und weiter
Z. 8 ein verbnm denominativum pnit = ^jiSSo „beglücken, be¬
gnaden". Vgl. übrigens weiter unten zu Zeile 9.
Z_ 4_5. ma»a | Nbano | NbaN | baa „durch die Erfüllung
dessen, was er von ihm erbeten hat", eine in den Inschriften oft wie-
wörtlich die Stelle wiedergefunden, die Boediger (a. a. O. S. 334) aus der Hs.
Nr. 110 in 4*' mitgetheilt hat, nur noch etwas ausführlicher. Ferner belehrte mich eine Vergleichung der beiden mitgetheilten Alphabete (vgl. das Facsimile a. a. O.) mit dem bei Nes. vorkommenden, dass alle drei auf eine Quelle zurück¬
zuführen sind , da ein eingeschlichener Fehler in allen drei Hss. sich findet.
Es ist nämlich ganz sicher, dass die in den Hss. angegebenen Zeichen für Jo nnd Jo mit einander verwechselt worden sind, wie man sich leicht überzeugen kann, wenn man diese Zeichen mit denen der Inschriften vergleicht. Dass aber die beiden anderen Stellen auf die bei Ne§. zurückzuführen seien und nicht vielmehr eine gemeinsame Quelle vorausgesetzt werden darf, machte mir schon der Umstand wahrscheinlich , dass das Zeichen fUr T bei Nes. genau dem Zeichen der Inschriften entspricht , während die beiden Hss. Verstümmelungen dieses Zeichens aufweisen. Eine Einsicht in die beiden Hss. der königl. Biblio¬
thek bestätigte meine Vermuthung. Umseits desselben Blattes der Hs. 110 in 4°, auf dem das Alphabet geschrieben steht, findet sich von derselben Hand eine Notiz, die also beginnt: ... ^-j' u"-*-** i5 j^'^ J"i^ » woraus wir
O ' ersehen, dass der unbekannte Schreiber seine Notizen aus dem Wörterbuche ,
I^^JübSt des Ne§. (allerdings vielleicht erst aus secundärer Quelle , wie das Jul}»
anzudeuten scheint) entlehnt hat. Die andere Hs. No. 248 in folio, ein
persisches Collectaneenbucb, enthält eine ganz wörtliche Uebertetzung der arab.
Stelle bei Nei., nur scheint der Uebersetzer einiges falsch verstanden zu baben.
596 Müller, himjarische Inschriften.
derkehrende Ausdrucksweise (vgl. z. B. Os. XIV, 8); inMS>a = iata =
o
»v>j£ (Hal.).
ünilJt „als Schutz" oder „als Begünstigung" (vgl. arab.
(^yo) ein schon aus den Os.'schen Inschriften bekanntes Wort (vgl.
Os. IV, 19. XIII, 7. 12. Cruttenden 1, Hal. 599, 9—10 und 604,
6—7).
Z. 5—6. piap I p I TOisynb. Diese Phrase lässt eine doppelte
Erklärung zu. Zunächst ist man geneigt p | inssynb zn übersetzen
„ihnen zu helfen (^.,Lc5) von" nach Analogie von Os. VII, 6 pn
pn I nsnn | p | oia:« | inia» | npab« | pnm und dera oft vor¬
koraraenden Ausdrucke p | yra „schützen vor" (vgl. Os. VII, 8—9.
X, 4. XIII, 5 und XXVI, 9). püjp muss dann natürlich irgend
ein Uebel bedeuten. Man könnte vielleicht an Ja.i*ä oder
denken, die schon im Arab, mit einander, wie mit Jcijs abwechseln
und die Bedeutung „weg, entziehen, gewaltsam rauben" haben (vgl.
auch *t>lU/IlI subducere, surripere, avertere). Wir hätten also
zu übersetzen: „ura sie zu schützen vor Räubern", oder „vor dem
räuberischen Ueberfall", je nachdem wir das Nün als Pluralzeicben
oder als Demonstrativum nehraen. Wir sind aber, da das Wort
päp in unserer Inschr. Z. 9 nochmals vorkoramt, in der Lage die
Richtigkeit dieser Auffassung zn erproben. Es heisst dort iinü«m
VNI 1 b« I püJpT I Dpnst I -ian „und er gewährte ihm treffliche
Früchte nnd die Räuber haben sie nicht gesehen". So müssen wir diese Stelle jedenfalls übersetzen, wenn die Auffassung der ersteren richtig
ist. Aber einerseits der etwas gewagte Lautwecbsel, andererseits die
auffallende und weiter nicht ') belegte Erscheinung , dass die pro¬
hibitive Negation bt< des Hebr. im Himj. sich als einfache Negation
wiederfände, zwingt uns eine andere Erklärung dieser Stelle vorzu¬
schlagen. Halevy und Praetorius haben schon früher festgestellt,
dass p bisweilen für a = v_j im Himj. vorkommt (Jour. as. VII, 2,
S. 312). Auf unsere Stelle angewendet, heisst p | ia553>nb „ihnen
zu helfen mit, dnrch". Womit nun? Natürlich mit etwas Gutem,
G . o
das in pfflp stecken muss. Das arab. Lexieon bietet uns SuX.xü
1) Herr Dr. Praetorius Iiat micli nachträglich aufmerksam gemacht, dass
im Amharischen und Harari die gewöhnliehe objective Kegation ist und
dass auch im Aeth. in /i^^O' "'"^ vielleicht auch /i^Y^^ =
^^■j^J vorkommt. Durch diese wichtigen Belege gewinnt allerdings diese Annahme an Wahrscheinlichkeit.
Müller, himjarische, Inschriften. 597 O r c,
und das nach dem Kämüs „milchreiche Gräser", nach Nes. himj.
* *
ytjMj\ JJu bedeutet. Die Stelle wird also lauten : „ihnen zu helfen
mit milchreichen Gräsern", und daran anschliessend die Gewährung
des Wunsches Z. 9: „und er gewährte ihm gute Frucht und die
milchreichen Gräser, die sie ersehnt haben".
p"iaa dieses Wort kommt noch Hal. 252, 4—5 vor, wo es
die aus den anderen semitischen Sprachen bekannte Bedentung
„blitzen" zu haben scheint. An nnserer Stelle bedentet es „her¬
vorbrechen" (vom jungen Grase), ein Bedeutungsübergang, der im
Semitischen nichts ungewöhnliches hat (vgl. z. B. (^oj^ „splenduit
fulgur" und „herbis luxuriavit terra").
Nnn (= hebr. NäT, aram. üNn-i) , junges Grün". Das Wort
kommt in den Inschriften öfters init :]ir verbunden vor. So
pifn I iNfna (Hal. 149, 9), Nfrn | cjirn (Hal. 457, 3), Nm | p
ciifn (Crutt. 1, 7). Hal6vy übersetzt an zwei Stellen: „im Früh¬
ling und im Herbste", etwa = ^^-^'^ "-^^ „Graseszeit" und
„die Zeit, wo die Früchte gepflückt werden". Das ist ganz richtig,
und so werden wir auch Hal. 149, 9 sicherlich übersetzen müssen.
An unserer Stelle aber werden wir Nfn im eigentlichen Sinne
nehmen können „junges Gras". Vielleicht auch Crutt. 6—7. Wir lesen:
qipn I Nrn | p | apcia | D;'n[N | mjmyobi
„Er möge sie beglücken mit einer reichlichen Menge von Gras und
Pflückobst".
■jirNii „das da kommt". Die Wurzel inN ist sonst im Him¬
jarischen, wie im Aeth., tertiae w (vgl. Fr. 56, 2. Hal. 599, 4—5,
599, 7—8 und 344, 17 und unsere Inschrift Z. 9). Nur an unserer
Stelle ist der dritte Radical ein Jod wie im arab. ^"t.
Z. 7. innsa. Ein in den Hal6vy'schen Inschriften öfters vor¬
kommender Eigenname (Hal. 151, 5. 17. 153, 9. 154, 25), der zu
erklären ist „bei Attar", „durch die Hülfe Attars".
OlBnn. Ueber diesen Namen vgl. diesen Aufsatz Nr. VI
„Graphisches".
DSMNn I fiyoh \ lanm „und sie vergalten dem Sämi' seine
Treue" (oder die von ihm gewährte Sicherheit, vgl. heb. nsiWN
Sicherheit, Treue sowohl von Gott als von Menschen gesagt). 'So¬
wohl ain (= als ann (= V*^') bedeutet „vergelten, be¬
lohnen" (vgl. Praet. Beitr. III, S. 16). Ein Beispiel von ain
(Hal. 149, 12—14):
Diönan I \ p^nsn | ni5> | wif \ ain | mniainib | pbni
0
„Und IJalfän möge ihnen einen angenehmen Lohn ge-
598 Müller, liimjarische Inschriften.
währen, für ^) die Lohpreisung znr Zeit des Du-Mabzad" (vgl, auch
Hal. 147, 9- 10. 681, 7—8 und 17).
anm oder ano werden nät s oder b personae construirt (vgl.
Hal. 192, 12—14. 437, 2. 450, 3. Os. X, 8—9 nnd XXVH, 8).
Z.8. dimn, Osiander übersetzt: „in Treue". Mich bewog
von dieser Uebersetzung abzuweichen folgende Stelle (Hal. 571,3):
3»Bib]N I p I dll I bN!i[pi I ano | dm
niöNn I dsa[pT | inn5>D
Das Suffix in nsasn beweist, dass 'jMNn auf nnny zu beziehen ist
und nicht adverbiell gefasst werden kann. Das in unserer Inschr.
darauf folgende nia werden wir nicht, wie gewöhnlich : „dafür dass", sondern „die darin bestand dass .. ." aufzufassen haben.
In anderer Weise werden wir Hal. 192, 12—14:
, . . I I ^b» I »fp I »Tia« I afiD I div
... I onbNa I niN I nia | »iiaoi | ^aNn | iab5>a
zu übersetzen haben „und da belohnt hat 'Abjada' Jata', der König
von Me'in .. . dem 'Almän seinen Glauben und seinen Wandel nach
dem, was er bestimmt hatte für seinen Gott . . ." Auch hier ist
die Anffassung Oslanders unzulässig. Ich habe hier p^n Glaube
übersetzt, weil es neben »iu>D steht. Der ganze Ausdruck erinnert
lebhaft an das arabische o^'; ^8l- auch Hai, 191, 1—2,
wo »IttJOl für »"Vidi zu lesen ist.
Z. 9. nnsm (= "irnnsm, wie Hal. 600, 7 nnd wahrscheinlich
auch Hal. 601, 2 zn lesen ist) „nnd er gewährte ihm". Ob das
tl irrthümlich ausgelassen worden ist, oder ob eine Elision vorliegt,
wie in den nenarab. Dialecten, ist mit Sicherheit nicht zu entschei¬
den, Fttr die letztere Annahme scheinen mir jedoch wenigstens
folgende Fälle zu sprechen: naana (Hal. 189,1), mnäiN (Hal. IV, 1),
isania (Hal. 171, 4); vgl. auch noNia (Wr. 1) und nosi»
(Os. XXIX, 7).
Bei dieser Gelegenheit sei hier bemerkt, dass i als Vocal
anch in der Mitte des Wortes sehr häufig geschriebeu wird, wie
folgende Zusammenstellung beweist: maa, nmaa (Hal. 187, 7.
1) Praetorius , der a. a. 0. nl» ffir ein Verbum (arab. \jt supervenit, accessit) hält, glaubt, dass damit die Zeitbestimmung beginne und übersetzt:
^,unsere Lobpreisung traf auf die Zeit des . . ." Dagegen ist zu bemerken, dass die Zeitbestimmung iu den Inschriften fast immer mit 1131 oder nSiai eingeleitet wird (vgl. z. B. Hal. 400, 1. 403, 4. 466, 1. 485, 7. 520, 7), und dass man, selbst zugegeben, dass ni» diese Bedeutung habe, wenigstens nl»1 erwarten
müsste. Anch HaMvy hat dies Wort nicht erkannt oder wenigstens Jour.
as. VU, 2. S. 314 oben anzuführen vergessen. Ich halte nl» = üjLc,
„an Stelle", „für".
Müller, himjarische Inschriften. 599
192 9 462, 2. 535, 6. 9); nTiUJ» (Hal. 249, 2. 571, 1); nblNö
(Hal. 51, 7); Dn«, nans (Hal. 51, 2. 6)-, naa (H. G. 6);
(Hal. 598, 4); nn«l (neben mal Hal. 237, 9); rrrnt
(Hal. 49, 8); "llit (Hal. 680); IIS öfters; Dl-iinN (Os. XVII, 6);
nbm = ^ (Hal. 200).
Vielleicht darf man annehmen, dass in vielen Fällen das i
nicht den reinen Vocal ü, sondern den 6- Vocal ausdrückt, wie dies
in IID (äth. Y^il) und naa (hebr. nias) mit ziemlicher Wahr¬
scheinlichkeit vorausgesetzt werden darf.
dpiit I "iMn „gute Früchte". Wie man im Arab. oSOuo ge-
bräncht, um alles Gute, Treffliche, Tüchtige, Tapfere, Angenehme
o y j ' ü j -
auszudrücken z. B. in den Ausdrücken: ciO^ S^j, öiA*o S^j,
OJ OJ OJ^O^ 0>^
OiJua siy«!, ö*-^ jUä», öl\a3 öO»-o iAjim, ij5>X»o
„ein trefflicher Mann, treffliche Männer, ein tüchtiges Weib, ein
gutes Kleid, ein guter Esel, ein angenehmer Aufenthalt" u. s. w.,
so auch im Iiimjarischen dpTi£ [ inn = ^jiJ^ JU» und inn«
dpnit = Ö0k>^ JUj! Z. 13 „treffliche Früchte". dpiSi | nssa =
vJjLj^ sUsu^ (Prid. IV, 14) „gute Zuflucht".
s '
dpiS 1 sitia 1 am | mi^o „Er beglückte ihn mit dem Kampfe
der Tapferkeit", d. h. „mit Tapferkeit im Kampfe". Zu aina | am
vgl. heb. i'ifn aiinb; zu pili „Tapferkeit im Kampfe" vgl. arab.
3Üiü! y^jJ^ „du hast tapfer gekämpft" (Ibn Hisäm 588 ob.);
idl^JJ \jijSJi „Greifet sie tapfer an" (Mas'üdi III, S. 165).
Z. 10. bN. Ist hier pron. relat. sing. = nenarab. das ja
auch bei alten Dichtern vorkommt (vgl. Hal. Jour. as. VII, 1. S.500)
oder Negation = bN.
VNI . Muss hier heissen „ersehen, erwarten" vgl. spectare.
Diese Wurzel kommt noch an zwei Stellen vor, merkwürdiger Weise
beide Mal in der Form Nl, ohne Jod (Hal. 49, 10 u. Os. IV, 17)
und scheint an einer Stelle Dual, an der andern sing. perf. 3. p.
zu sein.
Nm, Das Wort kommt hier zum ersten Male vor; es kann
aber nicht zweifelhaft sein, dass es dieselbe Bedeutung wie arab.
s-,
Uj „innuit, annuit alieni" hat.
600 MüHer, himjariiche Intchriften.
ihaiN. Hier gleich mia» „seinen Dienern". Die Bedentnng
des Wortes, das in der Inschrift so oft vorkommt, ist schwer
praecis wiederzugeben; es scheint bald Diener, bald grosse Herren
zu bezeichnen, was aber gar nicht auffallen darf, weil eben die
Diener des Königs, seine Beamten und Vasallen grosse Herren sind.
In gleicher Weise verhält es sich mit Ausdrücken wie '-rbn 1 ijp,
"pn I VP u. ä.
Z. 13—14. mnnwBKn | imjilN | ^i» „in ihrem Lande nnd
ihrem Patronatsgebiete". nniiaa ist nom. loci denom. von Dim.
Andere Erklärungen dieses Wortes siehe bei Os., Praet. nnd Hal6vy.
Uebersetzung.
Barkm Nimrän, Sohn des Sa'rän und die „Mächtigen",
die Fürsten des Stammes Bekil, der in Raida wohnt, hat seinem
Patrone Sämi' im Heiligthum diese Weibinschrift geweiht, als
Dank dafür, dass er ihn beglückt hat mit der Erfüllung dessen,
was er von ihm erbeten hat als Gunst, ihnen zu helfen mit
milchreichen Gräsern, wenn hervorbricht das junge Grün, das
da kommt im Jahre des Bi'attar, des Sohnes Ma'dikarib des
Sohnes Hat'far™. Und sie vergalten dem Almakah seine Treue,
dass er sie beglückt hat mit seiner Erfüllung (des Wunsches)
nnd ihm gewährt hat gute Früchte und milchreiches Gras,
welches sie erwartet haben. Es möge mit gnädigem Blicke
Sämi' gewähren das Glück seiuer Diener, der Benu-Sa'rän,
durch die Erfüllung alles dessen, was sie wünschen. Er möge
sie beglücken mit Wohlergehen, Erhaltung nnd guten Früchten
anf ihrem Boden und Patronatsgebiete.
IL»)
1. I iJfnN I pN I Tiüm
a I 1051 I ipiiaa | ios
I pai I piNb I pl»
1 I ppi» I pT I larsa
1) Von dieser Inschrift liegt mir ein ganz vortrefflicher Abklatsch vor mit folgender begleitender Bemerkung Wright's : „Squeeze from a slab presented recently by Capt. Prideaux to the Trustees of the Brit. Mus. See his descrip¬
tion of it in the Transactions of the Society of Biblical Archaeology Vol. II part. I. p. 19." An der angezogenen Stelle bemerkt Prid. über die Beschaffen¬
heit der Inschrift nichts weiter als: „inseriptiou, which was lately brought into Aden in a very perfect condition". Zu dem daselbst gegebenen Abdruck der Inschrift habe ich nur zu bemerken, dass ich zwischen pDNa und p'i in der vierten Zeile auf meinem Abklatsche einen Trennungsstrich zu bemerkeu glaube und dass der Name DIBnn in der letzten Zeile ganz correct mit n, nicht mit n geschrieben ist. Die Charaktere sind von wunderbarer Nettigkeit und Reinheit und etwa einen ZoU hoch.
^
Müller, himjarische Inschriften. 601
6. ä"':3 I pT lanNö | v'i
n-i I p I DT>n I ■'SpT I d
iiain I D3in I nna | oa
nsabn I p 1 bsnm | n
I Dienn ha I 1
Der Zweck dieser Inschrift ist nicht leicht mit Sicherheit
anzugeben, weil man nicht weiss, wo sie aufgestellt war, ob in
einem Tempel oder anf dem freien Felde. Ich bin geneigt sie für
einen Markstein zn halten, der an der Grenze eines Grundstückes
aufgestellt sein mochte, als dasselbe von einem nenen Eigenthümer
käuflich erworben worden war. Dass überhaupt derartige Grenz¬
tafeln üblich waren, ersehen wir ans einer kleinen, interessanten
Inschrift, die bei Gelegenheit einer Stadterweiterung gesetzt worden
ist. Wir lesen Hal. 352:
n'> I la 1 pa | btiaia
Dp«: I min | ikn»
irfn« I -(bN I 19 ümttJ I ■^niD
„Karabil, der Weise, Sohn des Jata'amir erweiterte (die Stadt)
Nasakm bis zu diesen Götterbildern sechzig Längenmasse" (arab.
^rsjjo „entfernt sein").
Z. 1 Iinn"» „Es mögen schützen". Zur Erklärung dieses
Wortes bietet sich das äth. ö^^^; (transp. Dm, yoZS,
und sich erbarmen, Schutz spenden c. ^ ; personae. Vielleicht
darf man jedoch arab. j^^, den Boden bewässern, das lantlich
besser stimmt, vergleichen, insbesondere auch deshalb, weil im Himj.
die Wurzel Dni vorkommt; wir hätten dann zu übersetzen: „Es
mögen bewässern".
pniN I "ibN „Diese Götterbilder". Der gewöhnliche Plur. von -ji ist bN ; nur noch an einer Stelle (in der angeführten Inschrift) kommt pN vor (vgl. Hal. Jour. as. VII, 1, S. 497).
Z. 2—3. laiyn | io:i i "ipnan | io;. Ist Apposition zu
I "jbN : „diese Götterbilder, der östliche Nasr und der westliche Nasr". Auf diesen Gott spielt bekanntlich (wie schon Prid. a. a. 0. be¬
merkt) Muhammad an (Kor. Sure LXXI, 22—23) "^^J^x^^^'jy^i 'i (^li^
; O -, , 3 , - 3 ^ tf, > ^, m 3 ' ^
'L-oj oyJHi viyjjü "5(5 'iL, tj>j qjlXj Wie die Attri¬
bute „östlicher" und „westlicher" zu erklären sind, ist nicht leicht zu
sagen. Sicherlich nicht in derselben Weise, wie Halevy und Lenor¬
mant für ipiiB I inr3> und Diapi | Inn» „'Attar vom Orient" und
„'Aitar aus Aegypten" vorgeschlagen haben. Man darf vielleicht
602 Müller, himjarisehe Irischriften.
annehmen, dass zwei solcher Bilder an der östlichen und west¬
lichen Grenze des Grundstückes aufgestellt waren und dass „öst¬
licher" und „westlicher" hier nur so viel bedeuten, als der Nasr,
der an der Ostmark aufgestellt ist u. s. w. Vielleicht erklärt sich der
Name ^-^yi\, der für Elesa vorkommt und der Ortsname ^^^li-uJt
im Hauran durch einen ähnlichen Gebrauch bei Städtegründungen.
G
pINb „die Arakpflanzung" arab. eine Art Dornstrauch,
der ein ganz vorzügliches und gesuchtes Viebfutter liefert. Darans
dass eine gesetzliche Bestimmung die Verhinderung der Lente, an
solchen Pflanzungen ihr Vieh zu weiden, als unbillig erklärt (vgl.
Lane s. v.), ist ersichtlich, dass sie auch in Privatbesitz übergingen.
Z. 3—5. üi^^ I ian lanNn | I pp^is» | | yamt-a \ ra-
Jetzt folgt die Angabe der beiden Grenzbesitzungen, zwischen denen
diese Pflanzung lag: „zwischen dem Gehöfte des Ben-'Orkubän und
dem Gehöfte des Ben-Beidm«. Zu ppi», vgl. man den arab. Namen
Jt,J o > s , ,
'-^ßi_f- in dem sprichwörtlichen «-j^j^c uXttyi. Der Name ^a^J
kommt bei Wüstenfeld Reg. nicht vor. Vgl. jedoch Ibn-el Athir
Band V. S. 213,1 — 2: äyj> und Kämil 340, 15: ,ja^ '^\.
Es sei hier daranf hingewiesen, dass V^ nach der Weise des Hebr.
wiederholt wird, nicht wie im Arab., wo in der Regel nur vor
pronominalen Suffixen zweimal gesetzt wird.
.1 -
Zn priNM vergleiche ich arab. ^"Uo Versammlungsort, Auf¬
enthalt, das im Himj. vielleicht eine etwas speciellere Bedentung
hatte, wie: „Gau, Gehöfte".
Z. 6. ijpi „die erworben hat"; vgl. Os. XXV, 5—6: "|i3pn
'J3"'5p'''i „das, was sie erworben baben uud erwerben werden" (vgl.
auch Hal. 362, 2. 527 Fr. XI, 2, und Prid. VII, 4).
Dvn ein häufiger Eigenname (vgl. z. B. Hal. 195, 1. 428,
577, 4. 618. 629, 1).
aam. Als Ortsname scheint es Hal. 673 und 674 vorzukommen;
auch nani kommt als Ortsname vor; vgl nami ( Inn» (Hal.
151, 13). Noch hente führt ein Thal den Namen Wädi-Rahaba
(Hal. Jour. as. VI, 19 S. 254). Vgl. auch Ibn Dureid p. 149 und
Nes. himj. s. v.: J.-^ ^ ^.,(LX** er« o*^^ er» v^r'
^ ^\Jo ^! ^ ^ ^ ^L^t ^ ^} JJ^
,,ütt) y ',iciiijfO'' oS o
üiJb u^-^IlX-JI fJi^\ v^*^' o^i
'ü-kA^j^t v^LsuJ!
Müller, himjarische Irischriften. 6031
„Und von Arhab sind die stolzen Helden, die nnbiegsamen Degen
in Tapferkeit".
Z. 7. Dann | nna „im Monate Dn-Dinm (= ^n ? sonst plene
gescbrieben). Dinn kommt auch in einem Fragmente (Hal. 679) vor,
wo es nicht einen Monat zu bezeichnen scheint. Wenn die von
Hal6vy (Jour. as. VII, 1, S. 516) zusammengestellten zehn Monate
alle richtig sind und wir noch dazu den Monat pann H. G., Z. 10
und den an unserer Stelle zählen, so hätten wir schon die Namen
aller zwölf Monate der Himjaren. Wenn jetzt noch Monatsnamen
in Inschriften vorkommen sollten, wird man in der Lage sein, die
Richtigkeit der Zusammenstellung zu prüfen.
bsnm I miö-in. Diese Stelle ist von hoher Wichtigkeit, weil
sie uns einen interessanten Einblick in das Wesen der Eponymi
bei den Himjaren gewährt. Wir wussten wobl, dass die Himj. die
Institution der Eponymi hatten, aber was für Functionen diese Epo¬
nymi neben den Königen ausübten und welche Stellung sie im
öffentlichen Leben eingenommen habeu , war bis jetzt unbekannt
Das einzige Wort mttJnn an dieser Stelle löst uns alle Räthsel.
Es ist nämlich augenscheinlich, dass niBin hier an Stelle des sonst
häufigen und auch hier zu erwartenden Cjlnn steht, woraus man mit
voller Sicherheit schliesseu kann, dass der Eponymus den Titel iion
führt und dass diese Würde jährlich gewechselt hat. Was ist nun iian?
Ewald vergleicht Z,(iP'. und übersetzt „Opferer"; Hal6vy übersetzt
„Priester". Dass es eine geistliche Würde ist, geht nnzweifelhaft
aus den Inschriften hervor, wo von deu iiai der verschiedenen
Götter die Rede ist; so psy | nn | iiö"i (Fr. 56, l); npab« 1 iiai
(Fr. XVI = Hal. 677); -irryi ] bt« | n«jn (Hai. 144, 3); nb^b
iniansi | -iniiy (Hal. 152, 4); pb6<b[N] | mittj-ia (Hal. 237, 9);
pbsbN 1 niB-iNT *) Prid. 14 c, 4). Wir können also annehmen,
dass die Eponymi einen religiösen Charakter hatten, dass sie aber
auch grossen Einfluss auf die öffentlichen Angelegenheiten übten, wie
es ja schon daraus hervorgeht, dass sie in den Inschriften neben den
Königen figuriren und das Jahr nach ihnen benannt war, und wie
uns auch folgendes Fragment belehrt. Hal. 447, 2—3 heisst es:
a I DB» I vT23i[i] I Day | ar-^ | bn I r-inp I ihJiBi I an-' ] bi | n-iaa
1) Prideaux hält diese Form für einen Plar. fem. und schliesst daraus, dass die Himjaren Priesterinnen hatten. Ich sehe jedoch die Nothwendigkeit nicht ein, diese Form für einen plur. fem. zu halten, sie ist vielmebr ein ge-
O- oE
brochener Plur. der Form iJL«st , die von den Sing, der Form i3yts , ;5L»S u. d. g. gebildet wird, woraus wir zugleicli ersehen, dass 1101 ^Lil^ oder - ),
yi^, auszusprechen ist.
604 MüUer, himjarisdie Intchriften.
„Er möge belohnen sein Volk und die Re^w des Volkes durch
seine Wohlthaten (= ^J^, pl. v. S-yi) und möge den Resaw Ge¬
walt (= sl-gJ) verleihen."
Ich glaube Grund znr Annahme zn haben, dass diese Würde
von gewissen Familien behauptet worden ist, darunter die Familie
des Dlöfin. Ich werde weiter noch daranf zurOckkommen. Was
die Etymologie des Wortes betrifft, so bin ich geneigt, es mit chald.
m»-i „Macht, Herrschaft", hebr. piiDi zusammenzustellen.
bNTii ist ein sehr häufiger Name (vgl. hebr. n^T^T;).
Uebersetznng.
Es mögen diese Götterbilder, der östliche Nasr und der
westliche Nasr, schützen die Aräk-Pflanznng zwischen dem Ge¬
höfte des Ben-'Orkubän und dem Gehöfte des Ben-Beid"», die
käuflich erworben hat Hajüm, Sohn des Rahab™, im Monate
Dn-Dinm (des Jahres) der Oberpriesterschaft des Waddadil,
Sohn des Halakamir, Sobn des Hat'far™.
ni.
„Squeeze from a marble slab which belonged to the late Mr.
Tyrwhitt Drake" •). Bnstrophedon.
1 aa
2. bDoa 1 D
8. •jjnann | nfn | n:iai
4. "»bynlnD | p | nhn | bsan-' | tjina
5. I ai I d
In der ersten Zeile dieses Fragments sind nur einzelne Bnch¬
staben erkennbar.
ü >
Zeile 2 bemerkt man booa „in Demuth" (arab. ^äJ) oder
„in der Niederung" (hebr. M^Eä); in den himj. Inschriften kommt
diese Wnrzel sonst nicht vor.
Z. 3 kann man mit grosser Wahrscheinlichkeit ergänzen
llnann | n[T | raiai „und es war diese Danksagung" im Jahre n. s. w.
wie Hal. 51, 17—19 :
■jnana | ni | nsiai
5 I t\^rn I d--'5fi 1 3>iBn | d-'ian | dra I dyao I bbn | iaa | p | aia«©
„Und es war diese Danksagung am achten Tage des Monats
1) Jetzt im FitzirilliaiTi Museum in Cambridge.
« 2
1). Red.
Himjarischf JnschrifLeii M .
Zeiuchrißd.DJAdMK.
Müller, himjarische Inschriften. 60ö
Du-Fara'-hinai.'" des Jahres des Nasa'karib, Sohn des grossen, des
Beliebten Sämi'™"-
Zu Z. 4 vergleiche ich Fr. VIII und Hal. bi: l>fiMö 1 p | ni
und Fr IV. 720 1 p 1 ni-i \ bNS»-ii und noch vollständiger Fr. X.
■»bynuo'l p' I n-\^ I ^'^^ ^^^^ S^"''- ^" 3 anschliesst:
im"Jahre des Jada'il, des Herrlichen, Sohns des Samah'ali".
" z 5 lässt sich kaum mit einiger Sicherheit ergänzen. Man
kann an Dna]nN oder an denken.
IV.
np72bc< 1 ^:pn | uxz-^n | p | aoua | nay
qpn I inr.Dön 1 p2Ta | pnn
1 p I i?2nynM | pa ] ann | mb
aianao 1 rjina 1 p-iNa | -jian | o
5_ -insm 1 anis ] p ] aiayan ] p
n^bsa I ia;T 1 -(bavi 1 v^m | i
pbnn^T I lann-'a ] pnein | V2
m I pss I -ny | pnuj72i | Dsn-sp
innnyo [ bi | DJnsn | npwbNb | an
I isn I aianx | anbiNi ] niufiN
anfi-i52 I i;a | i?anNn726<
Diese Inschrift wurde zuerst von Oslander (Z. D. M. G. XIX S. 194
199), dann von Praetorius (Neue Deitr. S. 7—15) und zuletzt
von Halevy (Jour. as. VII, 2 S. 354 ff.) erklärt. Ich werde mich in
meinen Bemerkungen nur auf die F.rkl.ärung der zweifelhaften und
nach meiner Ansicht nicht genügend erklärten Stellen beschriinkcn.
Z. 2—3. ann I 1-b 1 C]pn. Osiander und Praetorius übersetzen :
„und er weihte ihm einen Stier", Halevy dagegen: „il lui a etabli
pour propriete". Diese Uebersetzung entspricht allerdings besser
dem Geiste der Inschriften, aber wie nn zur Bedeutung „propriete"
kommt, ist schwer zu sagen; denn das von Halevy verglichene
^yXi „acquisition" habe ich in den arabischen Lexicis nicht gefundeu.
Z. 3—4. 015» I p „de d6predation" comparez ^jjj^ „quaesivit
captavit(iue (lupus) devorandum quid" (Hal.). Vielleicht darf man
das hebr. ci? „eilen, sich ansammeln", hier vom feindlichen Ueber¬
fall gesagt, zur Erklärung dieses Wortes herbeiziehen.
Z. 5 — 6. par: | ]isin | ilnsni „während diejenigen, anf die
sie vertraut hatten, sie zu schützen versäumten." Ueber die Be¬
deutung der einzelnen Wörter hat schon Osiander das Richtige
bemerkt, obne über den Sinn der Phrase sich klar geworden zu sein.
Z. fi. n)2nibya | i-:i „da hielt er (Almakah) fern von ihneu".
"132 halte ich für die 11. Form in der Bedeutung „fremdmachen, fern halten". (Vgl. hebr. ia:).
606 Müller, himjariache Inachriften.
iö!Tibs>3. So verschieden diese Stelle auch von Os., Praet. und
Hal. übersetzt worden ist, so stimmen sie dennoch alle darin überein,
dass innibya ein pl. von bsa ist. Ich erkenne dagegen die Prä-
o ^ ^ o
position lb» darin nnd halte es = ^> g_«lr ^y,. Zur Begründung
dieser Auffassung erlaube ich mir einen kleinen Excurs über die
mit p zusammengesetzten Präpositionen und über die Präposition ^bJ».
Eine für das Verständniss der Inschriften sehr fruchtbare Er¬
kenntniss, die wir dem Scharfblicke Hal6vy's, des ebenso glück¬
lichen Sammlers als geistvollen Erklärers der himj. Sprachdenk¬
mäler verdanken, ist die feine und richtige Wahrnehmung, dass
himj. p dem arab. ^yi entspreche und dass nach der Weise des
Hebräischen das Nün auch elidirt werden könne, wenn p vor ein
Nomeu oder eine andere Präposition tritt. Ich lasse hier einige
Beispiele zur Beleuchtung der Wichtigkeit dieser Erkenntniss folgen,
werde aber zugleich die Gelegenheit benutzen, einige ergänzende
und erklärende Bemerkungen daran zu knüpfen.
Sehr häufig begegnen wir in den Inschriften dem Ausdrucke
pp«} I n3> I D1i»N I p „Von den Fundamenten bis zu den Späh-
O M^
luken" ') ■'"in I p I nana"'» „halte sie fern (w^) von Schaden"
1) Praetorius iibersetzt DTBJN j p „von seinem Orte" und vergleicht
ÄlüCl' H*' "al^vy dagegen übersetzt diese Stelle: „depuis
Ies fondations jusqu' au toit." Er scheint also OlffiN für einen plur. von DIIÖ = hebr. UJI© „Wurzel" zu halten. Das Beibehalten des Ü) statt 0 darf vor einem Zischlaute nicht auffallen , wie ja auch ,j<**Ä himj. OMÖ =
hebr. ttjMffi und nbUJ = hebr. lübffi ist. Für die Annahme von Praet.
spricht das' Fehlen der Mimmation ; nur an einer Stelle (Hal. 255, 4) kommt DDITÜN vor, das nach Praet. aber nicht Mimmation, sondern Suffix pl. der 3. Person ist und „von ihrem Orte" übersetzt werden muss. Für die An¬
nahme Halevy's spricht das Fehlen des Suffixes in ppiö, das man doch er¬
warten müsste, wenn das 0 in DIIÖN Suffix und nicht Kadical ist. Ferner sprechen für Haldvy folgende Stellen: (Hal. 415) | 13» | ^3353 | On«3N ( p I ppiö „von den Fundamenten des Baues ..." wo D nicht gut Suffix sein kann ;
ppffl I 13> I pip I I p (Hal, 192, 7). Es scheint, dass pnp | 133«
hier an Stelle von DIUJN steht und gleichbedeutend mit demselben : „von dem.
Baue der Fundamente, vom Grundbau" ausdrückt, was am Entscheidendsten ist.
Es spricht aber für diese Auffassung auch der Zusammenhang, in dem dieser Ausdruck steht.
pp125 übersetzt Halevy, wie wir gesehen haben, „Dach". Ganz verfehlt kann diese Uebersetzung nicht sein ; das beweist schon der Gegensatz OniöN . Da jedoch jede etymologische Erklärung mangelt, wie das Wort zu dieser Be¬
deutung kommt, 80 möcbte ich zur Erklärung desselben chald. l^iO „blicken.
MuUer, himjarische Inschriften. 607
{(/J^, i) (Os. XVII, 8-9, vgl. auch XVIII, lo, XX, 7 und Hal.
346, 10); inrin | nm | p | -mi \ Ilms» | »n» „Er gevfährte
seinem Diener Schammir Schutz vor dem Hereinbrechen der Un¬
glücksfälle" (Os. XHI, 5, vgl. auch VII, 8—9 und öfters);
"INI I piON I nm I ■'ISB
önNbp I bs:aT I mia | p | Dpn
„Und schütze diese Felder vor Kälte und vor jedem Brande" *)
(Os. IV, 19—20). Oefters lesen wir in den Inschriften maya |'bNDn
„er bat von ihm" u. d. g., genau dem hebr. aya bsm (Deuter. 18,16)
entsprechend. Auch mit nnn kennt Halevy ein Beispiel | nnna
nJnniMN (Hal. 62, 10) „sous leurs maitres", hebr. nnnu 2).
Obwohl nun Hal6vy dies Alles richtig erkannt und' anch das
Vorhandensein der Präposition -«by = im Himj. constatirt hat
(Jour. as. VII, 2, S. 313), so ist ihm deunoch die Verbindnng iby | p
und ibya (= arab. ^Ju^. ^ und hebr. bya) entgangen.
Dass das Himj. die Präposition iby hat, ist eben gesagt wor¬
den. Hier die Belege: laNabn | iby | inBni | pnüi (Hal. 49, 12)
„und den Sieg, den er (ihnen) verliehen hat über Halakamir";
p5N I ba I ■'by (Hal. 152, 13-14) „über jeden Menschen"; D^^byi
(Hal. 208, 2)= »-Ju:5(?)
py mit vorgesetztem p: innpy | p I abnt (Hal. 49, 13);
vielleicht auch | maiN | Py^a | apcST „der weg zog von seinen
Leuten". Vgl. hebr. bya ns; „fortgehen von". (Zu ibysa =
iby I p vgl. basa für ba | p Os. IV, 19 und Hal. 485, 14).
pya mit elidirtem Nün: pma | ■fi \ iby a 1 menai | aaaa'| ba
(Fr. 55, 3). „Jede Wölbung (?) und jeder Thurm über "diesem
Wasserbehälter". Die von Hal6vy vorgeschlagene Uebersetzung von
pma „r6servoir", der sich auch Prideaux anschliesst, scheint
richtig zu seiu. In der Nähe der Burgen und Thürme befanden
sicb, wie zu erwarten war, Wasserbehälter. An einem derselben
schauen", hebr. Ijp.ÜJ vergleichen und ppilJ, „die Lugen, die Lugscharten", die am oberen Theile der Mauer für die Wächter angebracht worden sind, über¬
setzen. So weit sich nämlich erkennen lässt , steht dieser Ausdruck nur bei Burgen, Thürmen, Warten u. d. g., an denen solche Lugöffnungen vorausgesetzt werden dürfen.
1) Halivy übersetzt DnNbp dem Zusammenhange nach „Unglück, Wider- 0..
wärtigkeit". Ich sehe darin einen Gegensatz von ■lia = arab. „Kälte"
und vergleiche arab. hebr. P]? und NibjJ .
2) Halivy hätte auch dazu inny | in[n]na (Hal. 599, 10) rechnen
künnen. Vgl. auch in"y | mnn I p (Hal. 603, 7-8); -nnn scheint eine pluralische Präposition zu sein, wie ibapb (Os. XVIII, 5).
Bd. XXIX. 40
608 Müller, himjarische Inschriften.
fand Wellsted eine grosse Maner in Cylinderform, die zum Schutze
dieses Behälters, wie er glaubt, erbaut zu sein scheint (Wellsted,
Reisen in Arabien Bd. I, S. 301).
Das an dieser Stelle hält Halevy (Jour. as. VII, 4,
S. 582) für den st. const. pl. von bsa mot qui designe un simple
rapport „appartenant ä", oder für Pya „dans l'etage sup6rieur"
(hebr. M;by). Dass --bya — by« „über" hier viel natürlicher und
passender ist, wird Jeder einsehen.
Eine ähnliche Stelle lesen wir Hal. 43:
p]piam I pniMi I iija
-1N3 I ]ibya I aain | lannenn
ayan | roniiNi | wni
„bauten, bedachten und versahen mit Lngscharten ihren
Thurm Hargab über ihrem Brunnen und ihrem Grundstücke Taba'""".
Wir sehen, dass ein Thurm zum Schutze des Brunnens aufgeführt
zu werden pflegte, was bei der Wichtigkeit des Wassers in jener
Gegend ganz erklärlich ist. Wahrscheinlich ist auch 'jJnBUJa | ^bya
(Hal. 602, 8) und inDUSn | -"[bya (Hal. 603, 4) zu übersetzen „über, an dem Wasserbehälter." pBUiJa nomen loci von r]£:i „triefen"
bedeutet „der Ort, wo der Regen hineintrieft" und scheint gleich¬
bedeutend mit p">na zu sein.
Prideaux 14a, 5 heisst es: iMina | p | ibya | yn'S^'^ „die
sich abwenden von diesem Heiligthnm". Zu n» vgl. ttXc c ^
„sich von etwas abwenden", hebr. niy, cbal. «ny , c. p; vgl. auch
hebr. bya lay und bya "iiD, beide 'Synonyme Von nny.
Vielleicht lässt sich auch Os. XXVI, 5 und naina | Pya
(eine Stelle die ich notirt habe, ohue das Citat anzumerken) in
derselben Weise interpretiren. Nach dieser Auseinandersetzung,
hoffe ich, wird man die Erklärung von lan^bya an unserer Stelle
nicht mehr für gewagt halten.
Wir kehren nun zur Erklärung dieser Inschrift zurück und
haben nur Weniges noch zu bemerken:
Z. 7—8 folgt dasjenige was Almakah von ihnen fern gehalten
hat: „denjenigen, der da erobert ihre Burg und feilbietet ihren
Besitz und ihre entwöhnten (Kinder) bis zu den tapfern Männern".
Zu pnuja vgl. ^tJLsui und ujLisj> und hebr. 'jün abhalten, ab¬
spannen das Junge von der Mutter, entwöhnen. Zu p35£ vgl.
u5oLo „vir fortis". Der ganze Ausdruck pilt | ^ly | pnwai ist
ähnlich hebr. "yi iyi pta pir "lyi bbiy^.
Der Schluss der Inschrift ist ganz klar und bedarf keiner
weiteren Erläuterung.
MüUer, liimjarische Inschriften. 609
Uebersetznng.
'Abd-Öams™, Sohn des Haizm weihte dem Almakah von
Hirrän die Weibinschrift, die er ihm dargebracht hatte
dafür, dass er sie geschützt hat vor dem feindlichen
Ueberfall, der da war im Lande, im Jahre des Samahkarib,
des Sohnes Tubba'karib, des Sohnes Fadih, als versäumt hatten
sie zu schützen diejenigen, auf die sie vertraut hatten, da
hielt er (Almakah) fern von ihnen denjenigen, der erobert ihre
Burg, feilbietet ihren Besitz und das entwöhnte Kind wie den
tapferen Mann
y.
1. y I P I "iMüobn I I ■'briTT
p I binin I 135» I nnyam | •\r\ni
5N I bNn-lT I p I 5>-|ClnP I aN3>Ti
taba I DnibKm I DSita | duba | de
5. (Nn-in I p I »icnii | ibsas | inn:?
y I nnyam | ptts» | p | iHsabn | b
lay-i I y-iNa | axyni | p | bsnin 1 na
T I PyaN I npnbN | am | nmin | n
Dniani | -nan | pnioa | »isni
10. nbNb I nNaan | ni | yisnii | PyaNi
pnbNb I papni | bi | p-iN | nm | np
1 I -iMNabn 1 iby | inünn | pnüi | n
inn'iby | p | abnt | nnynn
nN I pb« 1 pba | p | iinün | man
15. a I pn-3 I Nn | nya | pei ! bi | -lai |
n I pa I y-icni | Dbyni | y-ien-' Dy
I ^P^a^
Diese Inschrift (Hal. 49) bietet viele Schwierigkeiten, nnd obwohl
ich mir bewusst bin, dass es mir nicht gelungen ist alle zu lösen,
versuche ich sie dennoch im Folgenden zu erläutern, indem ich
von der Ueberzeugung ausgehe, dass es eben nicht immer Sache
eines Einzelnen ist Alles zu erklären. Was mir Schwierigkeiten
macht, wird vielleicht ein anderer, mit anderen Kenntnissen aus¬
gerüstet und zum Theil von meinen Bemerkungen geleitet, leicht
enträthseln und so wird man endlich durch vereinte Kräfte an das
Ziel der Erklärung gelangen — zum vollen Verständniss. Ich
glaube umsoweniger die Erklärung unterlassen zu sollen, als mit
Ausnahme einer Stelle, die Praetorius (Beitr. III. Heft S. 19)
40»
610 Müller, himjarische Inscliriften.
gelegentlich übersetzt hat, noch kein Versuch einer Erklärung ge¬
macht worden und die Inschrift von grossem Interesse ist.
Sie ist, wenn ich sie recht verstehe, ein Siegesdenkmal, worin
zuerst mitgetheilt wird, dass sich die Besiegten unterworfen und
eine Kriegsentschädigung zu zahlen verpflichtet haben (Z. 1—5);
dagegen hätten sich die Sieger verbindlich gemacht, ihnen freien
Durchzug durch ihr Land zu gewähren und Proviant zu liefern
(Z. 5—10). Die Sieger — heisst es auf dem Denkmal weiter —
bescbliessen , das eroberte Land sowohl als den Siegespreis (die
Kriegsentschädigung) dera Almakah zu weihen , dem ja allein der
Sieg zu verdanken sei (Z. 11—15). Zum Schluss folgt noch die
Bitte, dass er (Almakah) ihnen auch ferner den Sieg verleihen
möge, und die officielle Kundmachung dieses glücklichen Ereignisses.
Z. 1. ibpti. Da die Inschrift sonst vollständig ist, so haben wir
keine Veranlassung zu glauben, dass vor ibfiTi etwas ausgefallen ist.
Die Inschrift beginnt mit i, wie ja auch im Hebr. der Anfang mit i
sehr hiiufig und beliebt ist; auch Hal. '259 beginnt mit br Das Wort
bm scheint zu bedeuten : „sich zurückziehen , sich demüthigen".
(Vgl. hebr. bnT, arab. Jo-j und die verwandten Wurzeln , JsJ>o
und äth. ^ffiA; J?'iAI)- Diese Bedeutung scheint auch
weiter unten Z. 13 und Hal. 51, 4 gut zu passen.
nüSl „und er gelobte" = ; derselbe Stamm kommt auch
Hal. 404, 1 (nüyna) vor. Auffallend ist der Wechsel des Nu¬
merus, und wir müssen entweder annehmen, dass nnsn sich auf die
Hauptperson bezieht, die das Gelöbniss leistete, oder, was ich für
wahrscheinlicher halte, dass uns hier eine weise Sparsamkeit des
Sprachgebrauches vorliegt, der darin besteht, von zwei oder meh¬
reren Verben, die auf einander folgen, nur Eines mit dem Zeichen
des Numerus zu versehen, die übrigen aber in der einfachsten
Form (3. P. perf.) zu belassen, was ja für das Verständniss voll¬
kommen genügt. Einige Beispiele mögen darthun, dass diese Er¬
scheinung nicht ganz vereinzelt dasteht. So lesen wir Hal. 362, 4:
lfm I "Tm I ibap das erste Verb im Plur., die darauffolgenden im
Sing.; Hal. 451, 1:
-inny | "'J:p[n]i | sbT | IJ'U | ^[Dbu „die beiden Könige von
Me'in weibeten und errichteten dem 'Attar". Hier umgekehrt, zu¬
erst perf. sing., dann Dual; Hal. 149, 1—2:
-inny | bnxi | DiHNb[n -inn:! | iin[:n
„Halamir ') und das Volk des 'Attar lobpreisten und gelobten";
1) Praetorius (Beitr. III. Heft S. 8) liest D-|5:t<b und bält die erste Zeile fiir eine Ueberschrift. Da aber solche Ueberschriften bei den bimj. Denkmälern nicht üblich waren — wir haben wenigstens kein anderes Beispiel — und da ferner
Müller, himjarische Inschriften. 611
plur. mit darauffolgenden sing. Diese Erscheinung ist viel häufiger,
sobald das zweite Verbum ein „verstärkendes Nun" annimmt, was
schon Hal6vy constatirt hat. Z. B. ppTSim | istia (Hal. 3 und 9);
pfnim I •'■'ja (Hal. 43)-, istpjüi | iiMn (Os. 35, l); pnjm | nman
fem. mit darauffolgendem masculinum (Hal. 681, 2. 682, 2). Zu
den von Hal6vy (Jour. as. VII, 1, 477) aufgezählten Fällen kann
man wahrscheinlich noch folgende hinzufügen: paaMi | nam (Hal.
51, 11); isnm I pn (Os. VII, 6); pasm | ^imt (Hal. 62, 7);
papi I rsp (Hal. 362, 2 — 3). Vielleicht auch pnfn | ti^y
(Hal. 366).
IttNabn, dieser Name kommt öfters in den Inschriften vor
(vgl. Hal. 51, 21. 643, 2 — 3. Fr. 54, 2); auch üabn (vgl. arab.
u5ÜLS>) kommt einmal vor (Hal. 652, 2) und mit yt>-< componirt:
SBiabn (Hal. 145, 1 und 146, 1).
o
Z. 2. pMjy. Im Arabischen ist iUXc der Name eines Strauches,
dessen Zweige zart und weich sind; es kommt auch als nomen
propr. vor (Wüstenfeld geneal. Tab. 16, 35). Eine interessante
Stelle findet sich bei Nes. himj. II, 64a oben. Sie lantet:
, , ' ' Oo- -«J --O y y O -
iUic *)JJi=> ^j*^ ^ j-MJ> e5LL^ jU.ic ,3^
er? er? ^j** g^^^ '^l-«
£ ' O > 9 H.
ü5ÜU ü! ja.-^b s-i-s ^J>^ ^>^ii ^.,_j-MJjiJt »JJj^ JiA^yi
o ..-^i E o,^i
^ oJt^ iüsb 'äx! v_äJ(5 Jyx. ^_aJ! ci*.JX<i
-u - - - - Oi O- ,^Ci> ,0- i
'■'k*jJ äJiJOÜt. 'iUjJ ^«ftJU, 'x«.:sdyo iJlij «ä-Üjw
- ä ■- 'i ^ ,
M O-J 1^
JCS- '*^Li-«. X .> /« er« t3^^ ' i'*^ äl-Ä «-«Jl}
'»)iu-^ öui^u
„Und Dü-'Anama (war) ein König der Himjar, nach dem eine
Wiese in Jemen 'Anama benannt wurde. Sein Name ist Mälik
uud seine Nachkommen sind die 'Anamier. Auf seinem Grabe ist
Praetorius selber ganz riehtig erkannt hat, dass am Anfang der zweiten Zeile zwei Buchstaben zu ergänzen sind, woraus also zu ersehen ist, dass die Inschrift an der rechten Seite schadhaft war, so liegt uichts näher als ÖlMNbfl zu lesen, ein n. p., das noch öfters in den Insch. vorkommt.
1) So vocalisirt die Handschrift.
2) Text: iUA^.
612 Müller, liimjarische Inschriften,
(eine Inschrift) in althimjarischer Schrift gefunden worden: ,Ich
Mälik Dü-'Anama habe tansend Sklaven, tausend Mägde, tansend
Kamelinnen mit geschlitzten Ohren (ein Zeichen der edlen Race),
tausend (znm Kampf) bestimmte Stuten, tausend gesattelte und ge¬
zäumte Maultbiere, tausend rüstige Wildesel, tausend alte Stiere
nnd tansend edle Schafe besessen. Es kommen die Feinde von
rechts und links, sie wurden geschlachtet, bis der hügelige Boden
geröthet worden ist und nicht ist ein Mörder in derselben für
Lösegeld freigegeben worden.' " Der Zusammenhang am Schlüsse ist
etwas lose; vielleicht ist dazwischen ein Satz ausgefallen.
b:tTiT I nas, fehlerhaft für bsrnn | Tay, wie Zeile 7 richtig
zu lesen ist. Zu bNlriT vgl. hebr. nmiT .
asyni. Dieser Eigenname kommt' noch vor Hal. 630, 10.
631, 5. 632, 2. 7 und 63,5, transponirt yniat« häufig in den In¬
schriften. Auch andere Composita mit »Ii sind häufig ; so : ynilMT ,
»iPr, yiiny, yiinbN, bisST'. Vgl. hebr. y-iv niyni, ymb»,
' ' tt't;-;'»t:v
,0.,- -o,-
yiiat*, yniTaffl und arab. cO^^^ und clW«'.
T • -.' I • : c •• C ■•
Z. 3. »lenr Vgl. Os. zu V. 4 und dazu noch Hal. 17 und
hebr. pnyic.
Z. 4'. ■ uba I ünibNTi | öSiSM | auba | acbN „tansend erhaben
geprägte, blanke Hai'ili-Münzen, erhaben geprägt".
Zu uba vergleiche ich das talmud. und aram. ubia „erhaben
geprägt" z. B. nm ubia lamn (Erub. fol. 5 a) „Sein Siegel war
erhaben geprägt"; aiiT iisia ubia NbN »piia iana nm Nb (Rosch
Haschana fol. 24a) „Seine Schrift (des Goldbleches, welches der
hohe Priester trug) war nicht vertieft, sondern erhaben, wie an
Golddenaren".
Im Syr. hat dieses Wort dieselbe Bedeutung ; heisst aber
auch nach Castelli „moneta"*) ,'(eig. „erhaben geprägte" Münzen).
Ausser unserer Inschrift kommt dieses Wort noch Os. I, 9 vor.
Hal6vy übersetzt an dieser Stelle niil | dnubaa „en poids juste"
wo aber ebensogut „in erhaben geprägter guter Münze" passt;
an unserer Stelle passt jedoch Hal.'s Erklärung durchaus nicht.
Dass so ausdrücklich erhaben geprägte Münzen ausbedungen wurden,
darf uns in einer Zeit nicht Wunder nehmen, wo solche Münzen
vielleicht nicht gar hänfig im Verkehr waren.
1) Mein hochverehrter Lehrer , Herr Prof. Nöldeke , hatte die Güte , auf meine Anfrage mir unter anderen Belehrungen , die ebenfalls in dieser Arbeit verwerthet wurden , mitzutheilen , dass in dem Sinne von „moneta" ihm nicht bekannt sei , und dass auch bei Payne-Smith , den ieh hier nicht habe einsehen können , diese Bedeutung nicht vorkäme. Die Grundbedeutung der Wurzel uba, die etymologisch mit Ubo zusammenhinge, sei jedoch sicher
„hervorragen". Diese Behauptung wird durch zahlreiche belehrende Belege
MüUer, himjariscke Inschriften. Ü13
ö»Jta (— arab. glänzend) bier „blank".
dn^bNin. Dass ibN^n eine Münze ist, nimmt auch Hal. an,
und geht ans Hal. 152 hervor. Diese Stelle in der Insch., die ich
ftr eine Art Opfertafel halte, lautet (Z. 3—4):
irr» I rbsb | pbü-'b
D-ibNTl I 1»» I ITIlZJ-lNI
„Er zahle (?) dem Gotte 'Attar und den Priestern 10 gai'ili"
und daselbst Z. 5—6:
np I pbüib ( DibN-'f- I 0
„Er zahle 5 Hai'ili."
Was die Form betrifft, so halte ich sie fttr eine Nisbe von
bN^n, einem Könige, dessen Bildniss oder Name auf den Münzen
vielleicht ausgeprägt war (vgl. den biblischen Namen bN^n I. Könige
16, 34), eine Art der Benennnng," wie sie auch bei lins' hänfig ist.
Man erinnere sich an Louisd'or, Friedrichsd'or, Mariatheresia-
Thaler.
Z. 5. »-iciTiT I ibsaN I lin». Hier begiunt der zweite Ab¬
schnitt unserer Inschrift. Bevor ich in der Erklärung derselben
weitergehe, mnss ich Einiges über die neu hinzugekommene Persön¬
licbkeit ibya« beraerken. Es ist nämlich höchst auffallend, dass,
während im ersten Abschnitte Jehophra allein als Vertreter der
Sieger figurirt, hier Z. 8 und 10 neben ihm, ja vor ihm eine Per¬
son aufgeführt wird, die wenigstens denselben Rang einzunehmen
scheint, wie Jehophra. Sehen wir uns aber den Schluss der In¬
erhärtet, auf deren Anfübrung ich aus Rücksicht auf den Kaum leider ver¬
zichten muss, und begnüge ich mich nur binzazufügen, dass nach Prof. N.'s Meinung der specieU jüdische Sprachgebrauch „erhaben geprägt" von Münien uns nicht berechtige, diese Bedeutung im Himjarischen anzunehmen.
Freilich ist bei einem solchen Kunstausdruck die Annahme unmöglich, dass er sich aus uralter Zeit in beiden Sprachen erhalten habe; ebensowenig darf man voraussetzen , dass unabhängig von einander beide Völker diese Wurzel zur Bezeichnung des HUnzreliefs sollten angewendet haben.
Darf man aber nicht gerade bei diesem Worte an eine Entlehnung vou deu Juden denken, die schon früh nach Arabien eingewandert waren ? Man mochte ihuen, wie in späteren Zeiten und andern Ländern, die Münzprägung überlassen uud mit der Sache das Wort von ihnen übernommen haben. Spuren jüdischen Einflusses siud vielleicht auch in dem ebenfalls eine Münze bezeichnenden »bO
(DybDN I onn Hau 152, 8—9), das im Talmud sehr häufig vorkommt, iu
ap, das ein Mass bedeutet and ebenfalls im jüd. Schrifttbum (sogar 2 Reg.
6, 25) häufig ist; von MSN „Elle", das in den Inschriften mehrfach erscheint uud merkwürdiger Weise stets mit M gescbrieben ist, will icb vorläufig abseheu.
614 Miiller, himjarisclie Inschriften,
sehrift an (Z. 16), so ist es wieder Jehophra allein, für den die
Gewährung weiteren Sieges erbeten wird nnd der officiell dieses
glflckliche Ereigniss znr Kenntniss bringt. Wer ist nnn diese räthsel¬
hafte Person, die bald den Jehophra an Rang zn fibertreffen, bald
ganz vernachlässigt zu werden scheint? Wenn wir es mit einem Lande
zu thnn hätten, wo das Cbristenthum nnd seine Hierarchie ein¬
gedmngen ist, so läge es sehr nahe, ibyat» als eine Uebersetznng
von Patriarch, dem es so ziemlich entspricht, anzusehen. Da nns
aber die Inschriften keine Spnr vom ChristentJinm zeigen, da femer
in nnserer Inschrift selber der Dank dem Almakah abgestattet
wird, so ist an dergleichen nicht zu denken.
Zur Lösnng dieser Schwierigkeit erinnere ich daran, dass bei
den Himjaren oft zwei Könige, Vater und Sohn, gleichzeitig regiert
haben. So namentlich in Me'in, vgl. z. B. D^l | b«yfii | Jim^S |
■j5>n I labn | aiD»ar | oaai (Hal. 485, 5) nnd so öfters. Wahr¬
scheinlich wnrde der Sohn znr Theilnahme an der Begiernng heran¬
gezogen, nm unter der Leitnng des Vaters die Regiernngsgeschäfte kennen
zn lernen nnd ihn später, wenn dieser alt und schwach geworden,
ganz zu vertreten. Der Vater behielt jedoch Titel und Rang gewiss
bis zn seinem Tode bei. Ob wir hier Könige oder nnr Burgherren
■vor nns haben, ist eine untergeordnete Frage. Die Aristokratie
richtet sich gewöhnlich nach denselben Sitten nnd Gebräuchen, wie
das königliche Hans. Wir dfirfen also annehmen, dass ibyatt der
Vater des Jehophra war, der bsniT hiess, aber als königlicher
Vater den Titel ib3»3K (= ^1) „erhabener Vater" ftthrte (wie
im Ägyptischen der Vater des Königs ntUer atf „göttlicher Vater"
genannt wnrde). Jehophra hatte die Macht sdlein in Händen,
aber sein Vater stand ihm als Titnlarkönig zur Seite. Wir sehen
daher bald den Jehophra allein, bald aber neben seinem Vater
walten, dem er gebfihrend den Vorrang lassen mnsste.
Z. 7. nmiTi I n-as^ \ y-n«a. (Sie versprachen ihnen) yfJisA,
(freien) Durchzug und Proviant". Während TM» im ersten Abschnitt mit b pers. nnd acc. rei constrnirt worden ist, wird es hier mit acc. pers.
nnd a rei verbunden. Zn ria» vergleiche ich hebr. ia» (Dent
2, 27; "^SIN^ n^???? »Ich möchte durch dein Land ziehen") nnd
wir haben entweder*anznnehmen, dass sie den Besiegten ein anderes
Stfick Land angewiesen haben, zn dem diese nnr durch das Gebiet
der Sieger gelangen konnten, oder dass n"ia»i | yisa eine rheto¬
rische Redewendung ist ffir y*iNa ] nia» , Jhirchzng durch das Land"
nnd dass vielleicht die Besiegten den Dnrchzng ertrotzen wollten,
als aber die gestrengen Herren Ritter nnd Bnrgbesitzer sich denselben
nicht abtrotzen liessen, die Tansend Goldstflcke zahlten. Zu miT
vgl. arab. o{J viaticnm, commeatns itineris,
Z. 8—9. DtT'Xm —am. Fflr diese SteUe acceptire ich die
Uebersetznng von Praetorius (Beitr. ffl. Heft S. 19) — num vergleiche
Müller, himjarische Inschriften. 615
daselbst die Begrflndnng derselben —: „Was Almakah dem Ab'ali
nnd Jehophra geschenkt hat in den beiden nio Masar und Masih".
muss nach Praet. ein Hans, Schloss oder sonst ein un¬
bewegliches Besitzthum bezeichnen.
Z. 10. Nl »sie beide beschlossen". Aufiallend ist das Fehlen
des dritten Radicals und der Dualendnng.
S- -
nsaan (IV F- sas, vgl. Lj?- und Lo». und talm. nss) „es
(das Land) in den Besitz des Almakah zu überweisen".
Z. 11. linN I mn „dieses Land" (== äth. OT^i.'fc I Hal., Jour.
as. VII, 1. S. 497, wo die Parallelstellen angegeben sind), wie nnn
diese" (äth. ^^ö^'J'tl^ nur sind diese Pronomina in Himj.
demonstrativa, während sie im Aeth. personalia sind.
npnbNb I ibapni | bi „Und es möge es gnädig entgegennehmen
fürwahr Almakah." Zu papn-' vgl. arab. jl^i benigne accepit-,
t, y ,
das b in npnbNb ist nicht dativisch, sondem JolJ'UJJ j.^.
Z. 12. imöi (arab. „siegen") hier „Sieg", „Siegespreis",
die gezahlten tansend Münzen; vgl. Hai. 365, 2 nnd 384, 2.
inänT (und den Siegespreis) „zn dem er ihnen verholfen"
hat über H. und H., als eine Demüthignng von ihnen beiden",
nnön hat hier wie im Arab, doppelt transitive Bedentung , jeman¬
dem zum Siege verhelfen", während weiter Z. 14 innön nnr „siegen"
heissen kann, eine Erscheinung, die in den übrigen semitischen
, o ^
Sprachen viele Analogien hat. Vgl. arab. j*s>- c. und
hebr. b» pm und bs p''\'n'r\ „stärker sein als, besiegen" nnd dabei hat die IV. 'Form auch doppelttransive Bedeutung.
Z. 14. 1 "|BbN I itaba | yn \ innün | ma-i „denn durch ihn haben
sie ersiegt diese tansend geprägten Münzen", man kommt noch
vor: Hai. 48, 8, vgl. anch daselbst Z. 3 (nan).
pbN I pba ist sing, determinirt nnd yn demonstr. sing., nicht
wie Hal6vy anzunehmen scheint, plural. Vgl. oben Z. 3—4.
Das Zahlwort C]bN wird dem zu zählenden hier wie oben appo¬
sitionell beigeordnet Die Annahme, dass oben &9^n | Qtsba nnd
hier pbN Accusative der Beziehung sind ( j.^.^. t' i), scheint mir zn
weit hergeholt.
nai I ']in». Diese beiden Worte weiss ich nicht zu erklären-,
•jnN kommt zwar öfters vor (Hal. 48, 6. 10. 253, 1, vielleicht auch
252, 9 nnd 360), ist aber überall dunkel.
»isni I D3>a I pnü | Nn | nya | pei | bi „Und er (Almakah)
möge vergrössern den Sieg (= grossen Sieg verleihen), wie bis
jetzt dem Jehophra" ; ni»a „wie bis" s in der im Himj. sonst niclil
vorkommenden Bedentnng des arab. f und hebr. 5 = Nn
616 Müller, Mmjaritche Inschriften.
ist nicht mit linü zn verbinden, wie Haldvy thnt, sondern mit
ns>3 und ist adv. temporis; vgl. aeth. V, welches Dillmann (Gram,
d. aeth. Sprache S. 254) für ein unpersönliches Dentewörtchen in
der Bedeutung: „hie", „da" hält.
Ip-iltM I pa I I abym „Und es that knnd (oder nahm
zur Kunde) Jehophra dieses glückliche Ereigniss" (vgl. Hai. 51, 19
und 48, 3); ein ähnlicher Schluss, wie unser: „Urkund dessen".
Uebersetznng.
Es zogen sich zurück nnd gelobten Halakamir, Sohn des
'Änamatän, und Hammatt, Diener des Zarahil, Sohn des Ja-
da'ab, dem'Jehophra, Sohn des Zarahil, tansend erhaben geprägte, blanke Hai'ili-Münzen, erhabengeprägt.
Es gelobten Ab'ali (der königliche Vater) und Jehophra,
Sohn des Zarahil, dem Halakamir, Sohn des 'Anamatan und Hamatt,
Diener des Zarahil, Sohn des Jada'ab, (freien) Durchzug durch
(ibr) Land nnd Proviant, was geschenkt hat Almakah dem
Ab'ali und Jehophra in ihren beiden .... Masar und Musaih.
Und Ab'ali und Jehophra beschlossen, dem Almakah in
Besitz zu überweisen dieses Land; es möge es fürwahr Al¬
makah gnädig entgegennehmen nnd den Siegespreis, den er
ihnen ersiegen half über Halakamir nnd Hamatt, als eine
Demüthigung von ihnen beiden; denn durch ihn (Almakah)"
haben sie jene tausend Münzen ersiegt Es möge
(Almakah) grossen Sieg verleihen dem Jehophra, wie bisher.
Es that knnd Jehophra dieses glückliche Ereigniss.
Tl. Graphisches.
Bekanntlich hat das himjarische Alphabet ein Zeichen mehr
als das arabische. Es ist dies ]^ , das Praetorius durch n, Halevy
durch r wiedergiebt. Der erstere glaubt, es sei „ein t-Lant, welcher
nicht wie n an der Spitze der Vorderzähne, sondern etwas weiter
hinten gesprochen wnrde, ungefähr in der Mitte zwischen n und u
stehend". (Neue Beitr. S. 18.) Halevy dagegen hält dieses Zeichen für den Repräsentanten eines Zischlautes, der die Mitte hält zwischen
den Lauten vi» nnd o des arabischen Alphabets (Jour. as. VII, 1.
S. 455). Ich schliesse mich der Ansicht Hal6vy's an; denn das
Zeichen h wechselt nicht nur mit n, sondern anch mit n, nie aber
mit t3. Beispiele für den Wechsel von h nnd n: nAi kommt ein¬
mal mit r vor (Os. XX, 3); der Eigenname ölsrn einmal mit n
(Prid. VI, 2); yiyi-'h einmal mit r (Hal. 277, 1) und einmal mit
n (Hal. 279, l); nn^pi einmal mit n (Hal. 22) u. a.^
Beispiele fflr den Wechsel von fi nnd ü: d-iBrn ist einmal
nach der Angabe Hal6vy's a. a. 0. (denn im Drucke steht r) mit
n geschrieben; nn-i einmal mit r (Hal. 91). Aber auch noch ein
Müller, himjarische Inschriften. 617
anderer Umstand spricht für die Richtigkeit der Halevy'schen Ver
mnthung. Betrachtet man nämlich die drei Schriftzeichen für r, r und n
^ X j J J , so wird man erkennen, dass das Zeichen für r den
Uebergang zwischen den beiden andern bildet. Das himjarische
Alphabet, ein Sprössling des altkanaanäischen, hat aus diesem das
Zeichen für n ^ x) herttbergeholt und zur Differenzirung der
verwandten Lante das Zeichen X. gebildet (was schon Praetorius
richtig erkannt bat, Neue Beitr. S. 17). Durch das Bestreben
der Schrift den Zug zn vereinfachen erhielt dieses Zeichen
die Form ^ , wie wir es Hal6vy 129. 137, 1 und in der ersten
von Fr. Lenormant veröffentlichten Inschrift von Abjän *) (Comptes
1) Es haben allerdings mehrere Mitglieder der Acadimie des inseriptions und Halivy , sicherlich ein competenter Richter , die Echtheit dieser Inschrift mit gutem Qrunde in Frage gestellt (Jour. as. VII, 4 S. 542 ff.) ; auch ich war lange Zeit derselben Ansicht , bin aber durch zwei Momente , die für die Echtheit sprechen , in meiner Anschauung wieder wankend gemacht .worden.
Lenormant sagt nämlich in den C. R. a. a. O. „L'inscription est gravee Sur un morceau de röche madreporique , grossierement taiUi , de manifere ä rappeler
la forme d'une tete d'animal, aplani sur une seule de ses faces, el
surmonte de deux cornes".
Ist schon dieser ümstand, dass die Inschrift auf einem Thierkopf angebracht ist , ein Hinweis auf die Echheit derselben , da es doch nicht anzunehmen ist, dass der Fälscher sich die überflüssige Mühe gemacbt ^ätte , einem Steine erst die Form eines Thierkopfes zu geben, insbesondere schon deshalb nicbt, weil früber kein einziges derartiges Beispiel vorlag: so muss es uns in unserem Vtrur- theilen um so vorsichtiger maehen , wenn nachträglich ein solches Beispiel zu Tage getreten ist. Es ist eine der erst jüngst entdeckten und von Prideaux veröffentlichten Inschriften, die er also beschreibt: „No. XII. — On a small block of limestone, of which the upper portion is fashioned into the form of an elephant. The head is broken of , but the body and legs are perfect.
Below the forelegs the beads and scaly necks of two snakes are carved upon the stone. In front, below the elephant ,
DpB\s I p I nriyan on the side,
ö-n lipn"
Durch diese Inschrift sehen wir also die Thatsache bestätigt, die uus zuerst in der erwähnten Inschrift entgegentrat, dass die Himjaren ihren Göttern in Stein dargestellte Tbiergestalten weihten , die sie mit Inschriften zu versehen pflegten. Es verliert aber durch sie auch der von Halevy a. a. 0. S. 543 sub 4 angeführte Verdachtsgrund an Kraft, weil man annehmen kann, dass die Inschrift, wie die Prideaux'sche, an einem anderen Theile der Thiergestalt fort¬
gesetzt worden sei. Einen weitern Beweis für die Echtheit sehe ich in dem Worte riS"! . Die Inschrift lautet nämlicb :
n5>-i I ijpn I dJTii I na» I I p I Donay
Lenormant liess sich nun, wie es scheint, durch den Thierkopf und dii^
Wurzel iiyi ,, weiden", die er in nyi erkennen wollte, verleiten, nyi | ijpn zu übersetzen „weihte eine Heerde". Halevy hat aber das Richtige erkaimi und übersetzt „a voui h Ra'at", die er für eine sonst unbekannte Göttin hält.
Nun findet man allerdings in Levy's phöniz. Wörterbuche nyi nicht, aber
; 3