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Susa a Die Inschrift Dar

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(1)

Von Walther Hinz, Göttingen

Die von der Französischen Archäologischen Mission bei

den Grabungen in Susa zutage geförderten altpersischen

Inschriften sind von V. Schkil veröffentlicht und von anderen

Gelehrten, vornehmlich von W. Brandenstbin, R. G. Kent

und F. H. Weissbach, überarbeitet wordeni). Trotzdem sind

noch manche Lücken und Unstimmigkeiten geblieben. Die

folgenden Zeilen wollen zu ihrer Behebung beitragen.

1.

Dar. Susa a

Die Inschrift Dar. Susa a, von der Weissbach ein Bruch¬

stück schon 1911 veröffentlicht hatte*), ist durch die Auf¬

findung des Stückes Nr. 11 bei Scheil fast vollständig ge¬

sichert. Unklar blieb nur die letzte der fünf Zeilen. Sie lautet

nach Scheil:

5. a[dam : BUyä : wisa]hyä : fraSta : tadayämaiy.

Hierbei wird unter BUyä wisahyä „auf der ganzen Welt"

verstanden, was sicher verfehlt ist. Brandenstein*) hat

1) V. SoHBiL, Inscriptions des Achemenides ä Suse (Memoires de la

Mission Archeologique en Perse, Band xxi). Paris 1929. — Wilhelm

Brandensteik, Die neuen Achämenideninschriften. In: Wiener Zeit¬

schrift für die Kunde des Morgenlandes, Band 39, Wien 1932, S. 7—97. —

Roland G. Kent, The recently published Old Persian Inscriptions, in:

Journal of the American Oriental Society, Band 51, New Haven 1931,

S. 189—240. — Weitere Angaben über das einschlägige Schrifttum im

folgenden.

2) F. H. Weissbach, Die Keilinschriften der Achämeniden. Leipzig 1911, S. 98.

3) A. a. O. S. 20.

(2)

diese Zeile folgendermaßen ergänzt, wobei ich zum besseren

Verständnis die ganz erhaltene vierte Zeile hinzufüge:

4. ; waSnä : AMha : adam : awa : akunawam : tya :

5. a[kunawam : wisa]hyä : fraSta : tadayämaiy.

„Nach dem Willen des AM tat ich (jen)es; (durch das,)

was ich tat, bin ich jeglichem als einer sichtbar, der (vorwärts) ans Ziel gekommen ist."

Diese Ergänzung und Deutung Brandenstein's machte

sich Kent^) völlig zu eigen, und zwar mit folgender Über¬

setzung: ,,By the grace of Ahuramazda I have done the

following, namely that I brought about (that) to every one

I seem exalted."

E. Herzfeld hatte zunächst *) die Ergänzung Scheil's an¬

genommen, dagegen die Richtigkeit der Lesung des Wortes

fraSta bezweifelt, das er in fraSam verwandelt wissen wollte.

Dabei blieb er jedoch nicht stehen. In seinen Altpersischen

Inschriften^) äußert sich Herzfeld über Dar. Susa a in fol¬

gender Weise: ,, Weissbach's Abschrift nach einem Ziegel,

abgebildet bei Dieulafoy, Acrop. 309, fg. 192; dazu P. Scheil,

MM AP xxi, 52, nur Zeichnung Nr. 11, ohne weitere Angaben

unter legendes sur briques eingeordnet. Ob die Zeichnung nach

einem zweiten Exemplar oder nur nach einem ergänzend

hinzugekommenen Bruchstück gemacht ist, auf jeden Fall

ist die Inschrift aus einem und demselben Stempel gestem¬

pelt, also nur eine. — Brandenstein, WZKM xxxix, 20

wirft mir vor, die Lesung fraSta angezweifelt zu haben. Sie

ist, wie ein Blick auf die Photographie zeigt, doppelt falsch :

einmal ist in fraSam t statt m, einmal in Gandayätaiy m statt t

gelesen."

Mir hat ein Bhck auf die Abbildung nur gezeigt, daß'

sich mit ihr allein gar nichts beweisen läßt. Nicht nur ist die

ganze untere Kante des Bruchstückes ziemlich verwischt; es

leuchtet auch ein, daß eine um 1890 angefertigte und ver-

1) In seinem Aufsatz Old Persian Jottings, JAOS Bd. 58, S. 326.

2) Arcfiäologische Mitteilungen aus Iran, Band iii, Berlin 1931, S. 10.

3) Erster Ergänzungsband zu AMI, Berlin 1938, S. 157.

15«

(3)

Öffentlichte Abbildung nicht die Feinheiten der Zeichnung

wiederzugeben vermag, wie wir dies heute erwarten dürfen.

Angesichts der HERZFKLn'schen Behauptung ist allerdings zu

verwundern, daß Scheil bei dem von ihm veröffentlichten

Stück Nr. 11 zwar das / in fraSta als verderbt kennzeichnete,

nicht aber das t. Bei der unten noch zu erörternden Inschrift

Dar. Susa j (Scheil's Nr. 7) kommt in Zeile 6 dasselbe fraSta

vor, wiederum von Schkil ohne den leisesten Hinweis auf

zweifelhafte Lesbarkeit veröffentlicht. Doch damit wird Herz¬

feld mühelos fertig: „Das Wort ist ebenso verlesen wie in

Susa a: fraSam, nicht fraSta.'' Ein solches Vorgehen richtet

sich selbst. G. Contenau hat in einem Schreiben vom 19. XI.

1938 an F. H. Weissbach, das dieser mich freundlichst ein¬

sehen ließ, die Lesung . . St auf dem Ziegel im Louvre als

sicher bezeichnet. Im Wort tadayämaiy dürfte nach Contenau

(lt. Schreiben vom 6. I. 1939) das m wahrscheinlich sein, wie

Weissbach bereits 1890 ohne Anstoß gelesen und geschrieben

hatte. Zusammen mit Scheil's Nr. 11 können die Lesungen

fraSta und tadayämaiy damit als gesichert gelten.

Sachliche Einwände gegen die Ergänzungsversuche und

Deutungen sowohl Scheil's als auch Brandenstein's und

Kent's dürften sich jedoch aus folgendem ergeben. Erstens

vermögen die Übersetzungen inhaltlich nicht voll zu be¬

friedigen. Zweitens geht die Zahl der Schriftzeichen in der er¬

gänzten Zeile 5 über den Durchschnitt der sicheren Zeilen 1—4

hinaus. Rechnen wir den Worttrenner als halbes Zeichen, so

erhalten wir:

Zeile 1: 22 Zeichen Zeile 2: 22 Zeichen Zeile 3: 21 % Zeichen Zeile 4: 22 % Zeichen

Somit müßte die 5. und letzte Zeile ebenfalls 21 %—^22 Zei¬

chen umfassen. Scheil's Vorschlag ergab jedoch 25, weshalb

Brandenstkin ihn mit Recht anfocht. Immerhin enthält

sein eigener Vorschlag noch 24% Zeichen und ist damit

gleichermaßen anfechtbar.

(4)

Ich möchte daher folgenden Ergänzungsvorschlag machen :

5. a{dam : wisajhyä : frasta : tadayämaiy.

Diese Ergänzung enthält einerseits nur 21 Y2 Zeichen,

andrerseits verliert so die Übersetzung das leicht Verkrampfte,

das für mein Empfinden den Lösungsversuchen Brandbk-

stein/Kent anhaftet.

Ich gebe nachstehend die vollständige Fassung von Dar.

Susa a mit deutscher Übertragung:

1. adam : Därayawa(h)us : HS : wazraka : HS HSyän-

2. äm : HS DHnäm : W'ätäspahyä : pusa : Ha-

3. hämani§(i)ya : tätiy : Därayawa(h)us : HS

4. : waänä : AMha : adam : awa : akunawam : tya :

5. a[dam : wisajhyä : fraäta : tadayämaiy.

„Ich, Darius, der Großkönig, König der Könige,

König der Länder, des Wistäspa Sohn, der Achä¬

menide. — Kündet Darius der König:

Mit dem Segen Ahuramazdas habe Ich jenes erbaut, auf

daß Ich einem Jeglichen als Auserkorener erscheine^)."

2.

Dar. Susa b

Diese Backstein-Inschrift, Scheil's Nr. 8, ist durch dessen

Tafel xii bequem zugänglich gemacht. Sie enthält lediglich

das Protokoll des Großkönigs. Veröffentlicht wurde sie so¬

wohl von Kent'') als von Brandenstbin^). Ich füge sie,

ebenso wie die folgende Inschrift, nur der Übersichtlichkeit

halber an. Kennzeichnend ist der Vergleich der Zeichen¬

summen in den einzelnen Zeilen. Die Schwankungen bewegen

sich innerhalb der engen Grenzen von ± V2 Zeichen.

1) E. Benveniste, Persica {Bulletin de la Societe de Linguistique de Paris, Bd. 30, Paris 1929), S. 63 hat für die 5. altp. Zeile bereits eine ähnliche Fassung erwogen. Doch glaubte er, es fehle zwischen adam und wisahyä noch etwas, weshalb er durch J»unkte eine Lücke andeutete.

2) JAOS Bd. 51, S. 216.

3) A. a. O. S. 22.

(5)

Zeichenzahl

1. adam : Därayawa(h)u- 9%

2. § : Mäyatiya sy»

3. : wazraka : hääya- 9

4. tiya : hääyati- 9%

5. yänäm : hääya- 9^2

6. tiya : dahyünä- 9 Vi

7. m : Mäyatiya : 9

8. haruwahyäya : »Vz

9. bümiyä : W*§t- 9%

10. äspahyä : pusa 9%

11. : Hahämaniäiya 9%

„Ich, Darius, der Großkönig, König der Könige, König

der Länder, König der ganzen Erde, des Wiätäspa Sohn, der

Achämenide."

3.

Dar. Susa c

Diese Inschrift auf einem Säulensockel, Schkil's Nr. 2,

enthält nur eine Kurzform des Königsprotokolls:

adam: Därayawa(h)u§ H5 : wazraka HS HSyänäm :

Wiätäspahyä : pusa.

„Ich, Darius, der Großkönig, König der Könige,

des Wiätäspa Sohn."

4.

Dar. Susa d

Die Inschrift, gleichfalls auf einem Säulensockel, ist in der

altpersischen Fassung bereits von Scheil (Nr. 4) richtig er¬

gänzt worden. Dagegen entspricht seine Zeileneinteilung nicht

den von ihm gegebenen Bruchstück-Skizzen. Brandensteik

hat diesen Mangel erkannt, insofern er^) die Zahl der am An¬

fang von Zeile 2 fehlenden Zeichen richtig mit etwa 13 angab.

Trotzdem ergänzt er an dieser Stelle irrig 16 % Zeichen, wo-

1) A.a.O. S. 24.

(6)

durch er in den drei Zeilen zu sehr unterschiedlichen Zeichen¬

summen gelangte. Untenstehende Fassung dürfte dem Urbild

annähernd entsprochen haben.

Die auffallende Schreibung dadaram für sonst belegtes

taSaram {acc. sg. m.) ist von allen Bearbeitern hervorgehoben

worden. Es handelt sich bei diesem Bau weder um einen

„Winterpalast"') noch um ein „Stadion"*). Gemeint ist

vielmehr ein Wohn palast.

Zeichenzahl

1. [adam : Därayawa(h)u§ HÖ waz]raka HS

HSyänäm HS D[Hnäm HS ahy-] 34

2. [äyä BUyä : Wi§täsp]ahyä : pusa : Hahäma-

[ni§iya : tä-] 321/2

3. [tiy : Därayawa(h)u§ HS wa§]nä AMha :

imam [:] daöaram [: akunawam]. 33

„Ich, Darius, der Großkönig, König der Könige, König

der Länder, König auf die¬

ser Erde, des Wiätäspa Sohn, der Achämenide. — Kün¬

det Darius der König: Mit dem Segen Ahuramazdas habe

Ich diesen Palast erbaut."

5.

Dar. Susa e

Die Inschrift Dar. Susa e ist zusammenhängend zuletzt

von F. H. Weissbach behandelt worden'). Danach steht

jetzt die altpersische Fassung weitgehend fest. Unausgefüllte

Lücken finden sich lediglich noch Zeile 36 (zwei Zeichen) und

in den Zeilen 45—48, die knapp zur Hälfte erhalten sind.

Bei der Veröffentlichung mehrerer Bruchstücke dieser In¬

schrift gab ihr V. Scheil die Überschrift: ,, Eroberungen und

Politik des Darias*)". R. G. Kent wählte in seinen Aufsätzen

1) Hbbzfeld, Klio viü, 51.

2) Hbbzfeld, AMI ii, 77.

3) Die dreisprachige Inschrift Darius Susa e. In: Zeitschr. f. Assy¬

riologie, Bd. 44, Berlin 1938, S. 150—169.

4) Inscriptions des Achemenides, Supplement et suite. MM AP

Bd. xxiv, Paris 1933, S. 116f., Nr. 15.

1 C

(7)

die Bezeichnung „Wiederherstellung der Ordnung durch Darius" 1). F. H. Weissbach hingegen vertrat die Auffassung,

die eigentliche Bestimmung des Textes scheine der Bericht

über den Bau oder Wiederaufbau einer Festung zu sein, der

den vorletzten der sechs Absätze des Textes gefüllt haben

müßte*). Ähnlich E. Herzfeld, der die Inschrift als „Grün¬

dungsurkunde von militärischen Festungen" kennzeichnet*).

Eine Entscheidung über den eigentlichen Gehalt der In¬

schrift ist jedoch erst möglich, wenn die restlichen Lücken

geschlossen sind.

Die erste Lücke befmdet sich, wie erwähnt, in Zeile 36.

Dort heißt es: „Das habe Ich mit dem Segen Ahuramazdas

bewirkt, daß einer den andern nicht schlägt" — 6i[-\--\- :

gä]tawä : kaSöiy : astiy, ,,. . . an (seinem) Platz ein jeglicher

ist". Weissbach füllt die erste, zwei Zeichen umfassende

Hälfte der Lücke nicht, übersetzt sie aber fragend mit ,, fried¬

lich". Kent hatte ein bisher im Altpersischen unbekanntes

(inä ,,so daß" oder in unbestimmter Bedeutung ,, überhaupt

(nicht)" eingesetzt. Letzteres glich er mit awestisch 6inä in

der Bedeutung ,, nicht einmal". Später*) kam er darauf zu¬

rück mit der Bemerkung, diese Ergänzung scheine ihm durch

die Angaben von W. Harl über die lautliche Entwicklung des

aw. (ina bekräftigt*).

Ohne die Frage der Richtigkeit der — mir wahrschein¬

lichen — Ergänzung 6i[nä] entscheiden zu wollen, scheint mir

der Sinnzusammenhang deutlich erkennbar ein ,, sondern,

vielmehr" zu fordern. Somit übersetze ich:

„Das habe Ich mit dem Segen Ahuramazdas bewirkt, daß

einer den andern nicht verfolgt, vielmehr ein Jeglicher an

(seinem) Platze steht.''

1) Vgl. vornehmlich Kent's letzte Bearbeitung: The Restoration of

Order by Darius, in: JAOS Bd. 58, New Haven 1938, S. 112—121.

Diese folgt im Ap. der Fassung Weissbach's, ausgenommen die Lücke

in Zeile 36.

2) Achaemenidisches, in: ZDMG Bd. 91, Leipzig 1937, S. 81.

3) Altpersische Inschriften, Berlin 1938, S. 19.

4) Old Persian Jottings, in: JAOS Bd. 58, 1938, S. 324.

5) In Kdhn's Ztschr. f. vergleich. Sprachforschung, Bd. 63, S. 2.

(8)

Dieser Satz ist kaum mit Weissbach ') so aufzufassen,

daß ,, jeder ungestört an seinem Platze bleiben konnte" (von

mir gesperrt). Sondern Darius will, wenn ich ihn recht ver¬

stehe, damit sagen, in seinem Reiche müsse jeder Untertan

die ihm nach Geburt und Leistung gebührende Stellung ein¬

nehmen und auch beibehalten.

Wesentlicher für das Verständnis von Dar. Susa e ist frei¬

lich die Ergänzung der ziemlich großen Lücke in den Zeilen 45

bis 48. Der ganze Absatz 5 lautet, unter Einfügung der bis¬

herigen Ergänzungen Weissbach's und in seiner Übersetzung:

Zeichenzahl

41. tätiy [: Därayawa(h)us]: 19 Y,

42. E[S : waSnä : A(h)uramazd[ähä : dasta]k 19Yi

43. rtam : wasiy : tya : [paruwam : naiy] 19

44. .• gätawä : krtam [: awa : adam : gäla-] 19 Yi

45. wä : akunawam : [ .• ?utä : ? awai-]

46. nam : didä : [ ; ?h]y-

47. ä : paruwa[m ]

48. uS : ä : pasä[wa? : didäm? :] aniy- 49. äm : [akunawam].

„Es spricht der König Darius: Nach dem Willen Ahura¬

mazdas machte ich vieles Händewerk, das vormals nicht

an (seinem) Platze gemacht war, an (seinem) Platz. —

und (?) ich sah (?) : eine Festung , die vormals

? ? danach (?) [baute ich] eine an¬

dere [Festung (?)]."

Soweit Weissbach. In Zeile 48 ist das -uS am Anfang

trotz der Verstümmelung des ersten Zeichens, das jetzt wie

rf" aussieht, nach Scheil") nicht zweifelhaft. Der in der

akkadischen Fassung Zeile 35 vorkommende Ausdruck al-

la-nu-u[S] wurde von Scheil und Kent mit dem -uS des

altpersischen Textes in Verbindung gebracht und für den

Namen der Festung gehalten. Hemfeld setzt darüber hinaus

1) A. a. O. S. 169.

2) MM AP xxiv, S. 125.

(9)

einen Festungsnamen auf . . . nam an. Seine Übersetzung lautet!):

„Spricht [Dareios] der König: Viele Festungen, die zuvor

nicht instand gehalten waren, die setzte ich instand. . . . die

Burg ... nam, die nicht . . . gemacht war, in Ruinen fiel,

. . . baute ich auf; die Burg von Allanu- . . ., die baute ich."

Schon Weissbach äußerte Zweifel*), ob AllanuS der Name

der Festung sei, um die es sich anscheinend handle. Mir gilt

dies schon deswegen als unmöglich, weil in allen uns bekannt

gewordenen Darius-Inschriften, in denen eine Siedlung mit

Namen genannt wird, der Zusatz ,, namens" auftritt. Hier

wäre also zu erwarten: X nämä didä, „eine Festung namens

X". Eine solche Wendung ist jedoch in unsrer Inschrift nicht

unterzubringen. Der Schluß liegt also nahe, daß gar nicht

von einer bestimmten Festung, sondern von Festungen im

allgemeinen die Rede ist.

Jeder Ergänzungsversuch muß ferner die für die Inschrift

Dar. Susa e errechnete Durchschnittsziffer von etwa 19 Zei¬

chen je Zeile aufweisen (Worttrenner grundsätzlich als halbe

Zeichen gewertet).

Dies vorausgeschickt, mache ich für die Zeilen 45—49

nachstehenden Ergänzungsvorschlag :

Zeichenzahl

45. wä : akunawam : [utä : yatä : awai-] 19

46. nam : didä : [duSkrtä : äha{n) : t]y- 19

47. ä : paruwa[mciy : naibä : akuna-] 18*4

48. uäa : ä : pasä [: adam : awadä :] aniy- 19%

49. äm : a[kunawam].

„. . . stellte Ich wieder her. Und wenn Ich sah,

Festungen waren verfallen, die

man ehedem schön erbaut hat¬

te, daraufhin errichtete Ich dort

eine andere."

1) Altpersische Inschriften S. 21.

2) ZA 44, S. 169.

(10)

Im einzelnen ist hierzu folgendes zu bemerken. In Zeile 46

zeigt Bruchstück 8 (MMAP xxiv S. 124) als letzten erkenn¬

baren Zeichenrest einen Winkelhaken, den Scheil zu < ^< = h

ergänzt hatte. Dies wiederum führte Kent {JAOS 54, S. 43

und 46) zu seiner Ergänzung *h{anatäya\ ,, infolge Alters",

in versuchsweiser altpersischer Übersetzung des akkadischen

läbäriS il[lik], wörtlich „alt gegangen". Mein Ergänzungs¬

vorschlag verwendet den Winkelhaken für das <(^y = rf"

in duSkrtä, das bereits in derselben Inschrift in Zeile 31

vorkommt. Man mag nun allerdings die Frage aufwerfen, ob

dieses duSkrtä eine passende Ergänzung dirstelle, besonders

im Hinblick auf den Wortlaut der akkadischen Fassung.

Allein diese pflegt ja, wie bekannt, nicht immer sklavisch

dem altpersischen Vorbild zu folgen. Eine lückenhafte ap.

Inschrift mit Wendungen zu ergänzen, die lediglich aus dem

Sanskrit erschlossen sind, halte ich für wesentlich bedenk¬

licher. Der bisher bekannte ap. Wortschatz enthält jedenfalls

keine andere Bezeichnung für „verderbt" als eben duSkrtam,

das sich als Verbaladjektiv über die Grundbedeutung ,,übel

gemacht" hinaus zu einem einfachen Eigenschaftswort ent¬

wickelt hat, dessen Gegensatz durch naibam ,, schön, gut"

ausgedrückt wird (so z. B. in der Z)aiwa-Inschrift Z. 42/43).

Möglicherweise ist aber statt naibä eine Ergänzung {h)ukrtä

zu erwägen.

In Zeile 47/48 habe ich eine Lesevorschrift akunauSa ein¬

gesetzt, obschon aus Dar. Susa f dafür eine Form akunawaSa

bekannt geworden ist. Sollte dieses akunawaSa nicht einfach

den Versuch darstellen, der Ungenauigkeit des Schriftbildes

auszuweichen, das keinen Unterschied zwischen akunauS

(3. sg.) und akunauSa (3. pl.) kennt? Vergleichsweise sei an

die Schreibungen dahyäum und dahyäwam erinnert. Zwar

kann ,,man" im Altpersischen auch durch die 3. sg. bezeichnet

werden, aber im Praeteritum ist doch die 3. pl. üblicher, wes¬

halb ich an der Umschreibung akunausa für ,,man erbaute"

festhalten möchte. Meillkt-Benveniste bemerken in diesem

Zusammenhang: „akunauS ,er hat gemacht' . . .; die gleiche

1 C, «

(11)

Schreibung -S wird in der Mehrzahl -Sa gelesen ')." Die Form

akunawaSa wird von Benvenistk als Analogiebildung zu

-äiSa „sie sind gegangen" aufgefaßt.

Gewißheit über den Wortlaut des 5. Abschnittes von Dar.

Susa e kann nur die Auffindung weiterer Bruchstücke schaffen.

Schon jetzt scheint mir allerdings erwiesen, daß von einer

oder gar zwei namentlich bestimmten Festungen darin

nicht die Rede war. Darius verkündet in dieser Inschrift die

Grundsätze seines politischen Handelns. Zum ersten Male be¬

kennt er sich hier, im zweiten Abschnitt, mit stolzem Nach¬

druck als „Arier, arischer Rasse". Diese Wendung kommt

sonst, von der i)aiH;a-Inschrift des Xerxes abgesehen, nur

noch in der oberen Inschrift am Darius-Grab zu NaqS-e

Rostam vor. Der dritte Abschnitt schildert die Ausdehnung

seines Riesenreiches, der vierte berichtet von der innerstaat¬

lichen Befriedung, von der Schaffung geordneter sozialer Zu¬

stände. Im fünften Abschnitt dürfte vom allgemeinen Neu¬

aufbau solcher Anlagen die Rede gewesen sein, die der

Sicherheit und Wohlfahrt der einzelnen Reichsgaue dienten.

In erster Linie dachte Darius dabei wohl an verfallene oder

zerstörte Burgen, die er erneuern ließ. Ich glaube jedoch, daß

das ,, viele Händewerk" auch andere öffentliche Bauten ein¬

schloß wie Herbergen, Brücken, Straßen und dergleichen.

Der Ausdruck [dastalkrtam wasiy ^) dürfte demnach mit

„vielerlei Bauwerk" zu übersetzen sein.

Ihrem Wesen nach reiht sich somit Dar. Susa e ein

zwischen die Behistün-Inschrift, besonders deren Absätze 6,

8 und 63, und die Grabinschrift des Darius zu NaqS-e Ro-

1) Grammaire du Vieux-Perse, 2. Aufl., Paris 1931, S. 128, 130.

2) Hbbzfeld liest, im Gegensatz zur Sanskritform, [dasta\krtam

„mit der Hand Gemachtes". Aber das ergäbe für diese Zeile 20^ Zei¬

chen, scheidet also aus. Denn die Inschrift zeichnet sich, abgesehen von den beiden letzten Zeilen, durch sorgsamste äußere Gleichförmigkeit aus. Demgemäß ist übrigens das letzte Zeichen in Zeile 49 nicht (nach

Weissbach) -u, sondern -wa (D]äraya[wa-). Das folgende u ist somit

nach Zeile 50 zu übernehmen; dies ergibt 19^2 Zeichen für Zeile 49 und 19 Zeichen für Zeile 50.

(12)

stam^). Diese drei Inschriften spiegeln das staatsmännische

Wirken und Wollen des großen Achämeniden-Königs am

reinsten wider.

6.

Dar. Susa f

Von dieser bedeutsamen Inschrift, in der Darius genaue

Angaben über den Bau seiner Pfalz zu Susa macht, fehlt trotz

zahlreicher Untersuchungen bisher noch eine endgültige

Veröffentlichung mit entsprechender, auf alle drei Fassungen

gegründeter Übersetzung. Ich möchte an dieser Stelle nur

einiges wenige dazu bemerken.

Altpers. framänä

In Zeile 19/20 von Dar. Susa f heißt es:

tyamaiy framätam öartanaiy awa dastämaiy {h)uöäram

naibam.

Dazu lautet die Übersetzung R. G. Kent's*): „What was

commanded to me to do, that by my hand was successfully

completed, beautiful."

Das richtige Verständnis dieser Stelle hängt ab von der

Deutung des Wortes framätam, das in derselben Inschrift

auch in Zeile 56 auftritt. Diese Wendung ist ihrerseits von

dem Hauptwort framänä abzuleiten. Letzteres wird meist mit

,, Befehl, Gebot" übersetzt, von Herzfeld*) mit „Urteil, Ur¬

teilskraft", von Schaeder*) mit „Denken". Ich deute fra¬

mänä als „Plan, Entwurf, Absicht, Wille, Ratschluß".

Bisher glaubte man freilich, waSnä mit „nach dem Willen"

übersetzen zu sollen. Trotz der möglichen Ableitung aus idg.

*uek- „wollen" fasse ich waSnä auf als „mit dem Schutz,

1) Meine frühere Ansicht (vgl. ZDMG 92, S. 166/67), wonach diese

Grabinschrift erst von Xerxes herrühre, gebe ich nach eingehender Be¬

schäftigung mit NRb als durchaus verfehlt auf. Vgl. auch W. Wüst, Alt- persiscties, in: WZKM Bd. 47, S. 140.

2) JAOS Bd. 53, S. 7.

3) AUp. Inschr. S. 149.

4) OLZ 1940, Sp. 290.

(13)

Schirm, Segen". Diese Deutung paßt an allen Stellen besser.

Dasselbe gilt umgekehrt für die Auffassung von framänä als

,, Wille" 1). Entsprechend ist framätam mit ,, geplant, ent¬

worfen, beabsichtigt" wiederzugeben. Danach übersetze ich

obige Stelle so:

„Was Ich zu bauen entworfen hatte, das ist

durch Meine Hand schön gediehen".

Ein zweites Mal kommt framätam wie erwähnt gegen

Schluß der Burgbau-Inschrift vor. Dort heißt es (Zeile 56/57,

nach Kent, JAOS bi, S. 39/40; ungenau Herzfkld, Api,

S. 16):

SuSäJjä : paruw : f[ra]§am : [fram]ätam :

par[uiü] : frasa[m : + -f- +].

Die Lücke ergänzte Kent durch [abawa] und übersetzte:

„At Susa a very splendid (work) was ordered, a very splendid

(work) was (brought to completion)."

Die notwendige Ergänzung zu framätam „entworfen" ist

aber schwerlich ein abawa „es ward". Sie dürfte sich vielmehr

aus Xerx. Pers. /*) Zeile 3—6 ergeben:

wasiy : tya : naibam : akunauS : utä : främäyatä :

Därayawa{h)uS : Mäyatiya —

„vielerlei Schönes baute und entwarf Darius der König".

Demgemäß fülle ich die Lücke in Zeile 57 der Inschrift Dar.

1) Angewandt auf die Grabinschrift des Darius ergeben sich hieraus folgende verbesserte Übersetzungen:

1. NRa56 —58: ,,0 Mensch! Ahuramazdas Ratschluß, der dünke

dich kein Unheil! (gastä)."

2. NRb 27/28: „Solcher Art ist mein Urteil und mein Wille {uliy

utä framänä)."

3. NRb 35 —38: „Wann immer in der Gerichtsversammlung (? uÄi't/ä

gätawä) zu entscheiden ist (?), ob Ich einen Missetäter (für einen

solchen) ansehen oder nicht ansehen soll, dann erwäge Ich mit

Überlegung und Willen {utä uSibiyä utä framänäyä) als erster

die Entscheidung" (? vgl. V. Pisaki, Rivista d. Studi Or. XIX, Rom 1940, S. 83—84).

2) Schmelzziegel-Inschrift, jetzt im Museum zu Tehrän. Zum Text

vgl. H. H. Schaeder, Über einige altpersische Inschriften, SbPAW 1935, xix, Berlin 1935, S. 506.

(14)

Susa f durch [krtam]. Auf solche Weise wird diese bisher

kürzeste Zeile um ein Zeichen länger, nähert sich also dem

vorgeschriebenen Durchschnitt. Der Satz lautet dann in deut¬

scher Übertragung:

„Zu Susa ward viel Erlesenes entworfen, viel Erlesenes

gebaut."

Altpers. ahsaina

Die Bedeutung des Ausdruckes käsaka hya ahSaina Dar.

Susa f Zeile 39 ist noch immer nicht völlig geklärt. Fest steht

lediglich, daß es sich um einen Edel- oder Halbedelstein aus

Chorasmien handelt. Herzfkld schreibt dazu'): „In der Lite¬

ratur weiß ich nur von einem Stein, der aus dem steinlosen

Khwärizm kommt, der hadjar al-'anbarl , ambergris', dessen

graue Farbe zu axSaina paßt." Blkichstkinkr*) dachte an

Türkise. Diese kommen aber ausschheßlich in der Gegend

von Niääpür vor. Könnte nun Niääpür in achämenidischer

Zeit zu Chorasmien gehört haben?

Seit dem Mittelalter bedeutet Hörezm das Gebiet am

Unterlauf des Oxus (Amu Darya) bis zur Einmündung in den

Aralsee. Da aber heute als erwiesen gelten kann, daß der

Oxus im Altertum ins Kaspische Meer floß, so verändert sich

auch die Lage der damahgen Landschaft Chorasmien.

In der Behistün-Inschrift nennt Darius innerhalb Irans

fünf Reichsobergaue, nämlich Persien, Medien, Parthien, Bak¬

trien und Arachosien (,,Dies ist, was von Mir in Persien usw.

getan ward"). In der Aufzählung Bh. I, 14—17 folgt Cho¬

rasmien hinter Parthien, Zranka (etwa dem heutigen

Sistän) und Haraiwa (dem Gebiet von Herät). Mit dem an¬

schließenden Baktrien beginnt bereits eine neue Satrapien-

gruppe.

Nach Hekataios (Fragment 172 und 173) befand sich

das Land der Chorasmier ostwärts Parthien, und nicht, wie

nach der heutigen Lage zu erwarten wäre, nördlich davon.

1) Altpersische Inschriften S. 232.

2) WZKM Bd. 37, S. 103.

(15)

In der Aufzählung Herodots (111,93) bildet Chorasmien

eine Satrapie mit Parthien, Soghd und Haraiwa. Hierbei

dürfte allerdings die Einbeziehung von Soghd für die Zeit

des Darius schwerlich zutreffen, das damals zu Baktrien ge¬

hört haben mag.

Zusammenfassend ergibt sich, daß der Haupt- oder Ober¬

gau Parthien zur Zeit des Burgbaues in Susa wahrscheinlich

die Satrapien Chorasmien (= Mittel-Horäsän ?), Zranka

(= Sistän) und Haraiwa (= Ost-Horäsän) umfaßte. Dazu

gehörte ferner, nach Bh. II, 92/93, das Gebiet von Wrkäna/

Hyrkanien (= West-Horäsän). Da jenseits des Oxus bereits

das Gebiet der spitzmützigen Saken begonnen haben dürfte,

ist es nicht ausgeschlossen, daß unter Darius der Bezirk um

Niääpür zur Satrapie Chorasmien des Obergaues Parthien ge¬

hörte. Freilich wird auch durch diese Erwägung die Gleichung

ahSaina = „Türkis" noch keineswegs zur Gewißheit erhoben.

7.

Dar. Susa g

Mit der Inschrift Dar. Susa g haben sich seit ihrer Ver¬

öffentlichung durch Scheil (Nr. 5), soweit ich sehe, nur Kent

und Brandenstein befaßt. Es handelt sich um eine drei-

zeilige Inschrift auf einem Säulensockel, von der sich alt¬

persische und akkadische Reste erhalten haben. Bei der

Wiederherstellung der stark verstümmelten dritten Zeile des

altpersischen Textes ging Schkil von der akkadischen Fassung

aus, die verhältnismäßig deutlich ist'). Seine ,von Kent*)

übernommene Ergänzung lautet:

2 [ßt-]

3. iy : Därayawa [(h)uS : ffS: ima : hadiS :

tya : stünänäm : akunawam].

Kent's Übersetzung: „This palace of the columns I made"

ist verständlich und trifft auch den Sinn. In sprachlicher Hin-

1) Nämlich: ina bi-]i-ti ti-im-ma-an a-ga-a-an a-na-ku e-le-pu-iu-su.

2) JAOS Bd. 51, S. 213/14.

(16)

sieht sind jedoch gegen diese altpersische Fassung Bedenken

geltend zu machen. Dies hat bereits Brandenstbin emp¬

funden'): „Ich habe daran vor allem auszusetzen, daß einem

hadiS ein akk. ekalla entspricht; btt hingegen übersetzt ein

altpersisches taöaram oder ein wita-." Da nur das letzte den

Raum ausfülle, ergänzte Brandenstbin die Inschrift so:

3. iy : Därayawa[{h)uS ffS witiyä imä stünä adam

akunawam].

,, Diese Säulen im Hause habe ich gebaut."

Aber auch diese Ergänzung halte ich für unzutreffend.

Betrachten wir die Inschrift zunächst äußerlich. Bei Inschrif¬

ten auf Säulensockeln kann zwar wegen der großen Länge der

Zeilen nicht der strenge Maßstab an Übereinstimmung der

Zeichenzahl angelegt werden wie bei Inschriften auf Marmor¬

oder Tontafeln. Trotzdem darf dieser Gesichtspunkt nicht

ganz außer acht bleiben. Rechnen wir den Worttrenner wieder

als halbes Zeichen, so ergibt sich für die sicheren Zeilen 1

und 2 eine Summe von 32 bzw. 33 Zeichen je Zeile. Die Er¬

gänzung Brandenstein's hat jedoch 36 Zeichen, was zuviel

sein dürfte.

Gewichtiger scheinen mir die Einwände gegen die sach¬

liche Richtigkeit seines Vorschlags zu sein. Die Übersetzung

des von ihm ergänzten witiyä mit „im Hause" bleibt zu sehr

an der Oberfläche. Bei genauer Betrachtung der altpersischen

Inschriften schälen sich für die Bezeichnungen von Bauten

folgende Gleichungen heraus:

didä = Burg, Umwallung;

hadiS = mehrere Gebäude umfassende Palastanlage,

von F. W. König treffend mit „Pfalz" über¬

setzt ;

taiara = Einzel- oder Wohnpalast;

apadäna = Säulenhalle für die öffentliche Vorlassung bei

Hofe;

wita = Hof (Königshof sowohl als Herrensitz eines

adligen Großgrundbesitzers).

1) A. a. O. S. 40.

Zeitschrift d. DMG Bd. ii (Neue Folge Bd. >0) IC

(17)

Demnach wäre witiyä mit „bei Hofe" richtiger übersetzt');

auch die Bedeutung „für den Hof" kommt vor. Im Zu¬

sammenhang mit den in Dar. Susa g erwähnten Säulen hin¬

gegen dürfte der Ausdruck witiyä verfehlt sein.

Ich sehe in dem etwas unklaren blti timmän den Versuch

einer akkadischen Wiedergabe des altpersischen Ausdrucks

apadäna „Säulenhalle", der in den akk. und elamischen In¬

schriften sonst als Fremdwort unübersetzt geblieben ist. Eine

dementsprechende versuchsweise Ergänzung

imam : apadänam *); adam : akunawam

ergibt eine Gesamtzahl von 30% Zeichen für die dritte Zeile,

also annähernd soviel wie für die erste. Da die Setzung des

Worttrenners vor bzw. nach Ideogrammen nicht einheitlich

ist, sind kleine Unterschiede ohne weiteres denkbar. Mein

Vorschlag für die altpersische Fassung von Dar. Susa g

lautet somit:

1. adam : Därayawa [(h)u§ HS : wazraka HS HSyänäm :

HS DHnäm HS : ah-']

2. yäyä BUyä : W'[§täspahyä : pusa : Hahämaniäiya :

tät-]

3. iy : Därayawa [(h)us HS : imam : apadänam : adam :

akunawam].

,,lch, Darius, der Großkönig, König der Könige, König

der Länder, König auf die¬

ser Erde, des Wiätäspa Sohn, der Achämenide. — Kün¬

det Darius der König: Diese Säulenhalle habe Ich er¬

baut."

8.

Dar. Susa i

Diese Inschrift auf einem Säulensockel, Schkil's Nr. 6,

ist in altpersischen und elamischen Bruchstücken auf uns

1) So auch ScHABDBR, OLZ 1940, Sp. 290.

2) Apadäna dürfte — wie das vergleichbare daiwadäna zeigt —

ein Maskulinum gewesen sein, trotz abweichender Formen in Inschriften aus spätachämenidischer Zeit.

(18)

gekommen. Auf Grund der weitgehend erhaltenen elami¬

schen Fassung hat Brandenstbin') den altpersischen Wort¬

laut mit Sicherheit wiederhergestellt. Im Gegensatz zu Scheil

ergänzte er den Schlußsatz nicht mit wasiy tya naibam

akunawam, sondern, genau entsprechend dem elamischen ma-

ri-td Si-iS-ne-na (,, alles Schöne") mit wisam tya naibam. Die

Inschrift lautet:

1. ada[m : Däraya]wa(h)usHS [: wazraka HÖHÖyänäm :

HS DHnäm HS : a-f

2. hyä[yä BUy]ä : WiStä[spahyä : pusa : Hahämaniäiya : t-]

3. ätiy : Därayawa(h)u§ HS : y[atä AM : mäm HSyam :

akunaus :]

4. ahyäyä BUyä : waänä [AMha : wisam : tya : naibam :

akunawam].

Die Zeichensummen in den einzelnen Zeilen betragen:

Zeile 1: 31 Zeichen Zeile 2: 33 Zeichen

Zeile 3: 30 % Zeichen

Zeile 4: 33 % Zeichen

Übersetzung:

„Ich, Darius, der Großkönig, König der Könige, König

der Länder, König auf die¬

ser Erde, des Wiätäspa Sohn, der Achämenide. — Kün¬

det Darius der König: Als Ahuramazda Mich zum König

machte

auf dieser Erde, da habe Ich mit dem Segen Ahuramazdas

all das Schöne erbaut."

9.

Dar. Susa j

Die dreisprachige Säulensockel-Inschrift Dar. Susa j ist

das Stück Nr. 7 bei Scheil. Ihre Lücken sind von Kent")

1) A. a.O. S. 43.

2) JAOS Bd. 51, S. 214/15.

16«

(19)

und Brandenstein') ergänzt worden. Die beiden Ergän-

zungsv^suche weichen allerdings erheblich voneinander ab.

Bei näherer Prüfung kann jedoch kein Zweifel sein, daß

Brandenstein's Fassung den Vorzug verdient. Zu erörtern

bleibt noch folgendes:

1. Die Zeile 3 beginnt [-{--\--\--\-]iyatä : naiy : . . . Kent

sagte von seiner eigenen Ergänzung und Deutung [an]iycUä

naiy „not otherwise (= precisely)", sie mache den Satz et¬

was unbeholfen. Im Akkadischen entspricht dem ein la

ap-pi-it-t[i]. Dies ist wörtlich übersetzt: „nicht sofort"*).

Die altpersische Wendung läßt sich danach jedoch nicht

sicher ergänzen. Brandenstein schlug *[paruw]iyatä „in

einem einzigen Anhieb" vor, dem deutschen Sinne nach

wohl zutreffend, im Altpersischen zweifelhaft. Herzfeld*)

ergänzte *[aparuw]iyatä „wie nie zuvor" — mir ganz un¬

wahrscheinlich; auch scheint es im Altpersischen ein Alpha

privativum nicht gegeben zu haben. Im ganzen können

seine Textherstellung*) und besonders seine Übersetzung nur

als willkürlich, gewaltsam und sinnverfälschend bezeichnet

werden.

2. Das elamische sa-ap-ap-po-na-kai ™^U-ra-maS-ta ha-

[ne-Sd] „wie es Ahuramazda beliebte" dürfte nicht einem

altp. yaß [AMhä framänä äha] entsprechen (so Branden¬

stein S. 45), sondern einem yatä [AMäm käma äha], wie

aus NRa elam. 31 erhellt. Die so in Zeile 3 auftretende

Verringerung der Zeichenzahl gegenüber der Ergänzung

Brandenstein's gleicht si»h durch Einfügung von adam

„ich" aus.

3. Die Zeileneinteilung muß davon ausgehen, daß der

linke Rand der Inschrift ziemlich gleichmäßig abgebrochen

ist, aber in Zeile 3 «nd 6 etwas weniger als in den restlichen.

1) A.a.O. S. 44/45.

2) So Chbistian bei Bbandknstbin, a. a. O. S. 47, Anm. 3, von

W. VON Soden mir mündlich bestätigt.

3) Altpersische Inschriften S. 103.

4) Ebenda S. 22.

(20)

Die erste Zeile zeigt eine Lücke am Anfang von einwandfrei

4 % Zeichen. Dies ergibt ebensoviel in den Zeilen 2, 4, 5, aber

nur 4 in Zeile 3. Die letzte (6.) Zeile ist nach Scheil's Zeich¬

nung etwas weitläufiger geschrieben, enthält also eine Lücke

am Anfang von 3 Y> Zeichen.

Somit gebe ich folgende altpersische Fassung von Dar.

Susa j:

Zeichenzahl

1. [adam : D]ärayawa(h)us HS : wazraka : HS

HSyänä[m HS : ahyäyä BUyä : Wiätä-

spahy-] 43

2. [ä : pusa] : Hahämanisiya : tätiy : Dä[ra-

yawa(h)us HS : ima : tya : adam : aku¬

nawam :] 43%

3. [ -f-f + +]iyatä : naiy : akunawam : yatä

[: AMäm : käma : äha : awatä : adam :

akuna-] 43 %

4. [wam : mä]m : AM : dauitä : äha : tya :

aku[nawam : awamaiy : wisam : (h)u-

ßäram : äha : tä-] 44%

5. [tiy : D]ärayawa(h)us HS : wasnä AMhä :

hya [: ima : hadis : wainätiy : tya :

manä : k] 43%

6. [rtam :] wisahyä : fra§ta : tadayä[maiy :

mäm : AM : pätuw : utämaiy : DHum]. 42

„Ich, Darius, der Großkönig, König der Könige, König

auf dieser Erde, des Wiätäspa

Sohn, der Achämenide. — Kündet Darius der König:

Dies, was Ich erbaut habe, nicht

planlos baute Ich es. Wie es Ahuramazdas Begehr war,

so habe ich gehandelt.

Mir war Ahuramazda zugetan. Was Ich unternahm,

das ist Mir alles wohlgediehen. — Kün¬

det Darius der König: Durch den Segen Ahuramazdas

(21)

erscheine Ich einem Jeglichen, der diese von Mir er¬

baute Pfalz erblickt, als Auserkorener. Mich schütze

Ahuramazda und Mein Land."

10.

Dar. Susa k

Die von Schkil als Nr. 9 bezeichnete Backstein-Inschrift ist nur altpersisch abgefaßt:

Zeichenzahl

1. adam : Därayawa(h)us [:] H§ : wazraka :

HS : HSy- ' 20%

2. änäm : HS : [D]Hnäm : W*stäspahyä : 20

3. pusa : Hahämaniäiya : tätiy : Dä- 20%

4. rayawa(h)uä : HS : manä : AMj : AMj

(h)a') : adam : AM^m : 20%

5. ayadaiy : AM2maiy : upastäm : baratuw : 22

„Ich, Darius, der Großkönig, König der Könige,

König der Länder, des Wiätäspa

Sohn, der Achämenide. — Kündet Da¬

rius der König: Mein ist Ahuramazda, des Ahuramazda

bin Ich*). Ahuramazda

habe Ich verehrt. Ahuramazda leiste mir Beistand!"

11.

Dar. Susa 1

Der nur altpersisch überlieferte Text dieäer Backstein-

Inschrift war von Schkil (Nr. 10) fast einwandfrei ver¬

öffentlicht worden. Schwierigkeiten bereitet lediglich die

Übersetzung. Sie lautet wörtlich: „Mit dem Segen Ahura¬

mazdas, was Ich dachte, (daß) Ich tue, das ist Mir alles wohl¬

gediehen."

1) Beim zweiten Vorkommen des neuen AM-Ideogramms ^!

scheint ein Winkelhaken am Schluß das Genitiv-Äa zu vertreten.

2) Deutung Hbbzfbld's AMI iii, 46, Erörterung bei Bbakdbm-

8TBIN, a. a. O. S. 53.

(22)

Brandenstbin') faßt dies so auf: „Was ich mir nach dem

Wihen des AM in den Kopf setzte: ich tue (es), das war mir

alles wohl abgelaufen." Diese Deutung scheint mir am Sinn

der Inschrift vorbeizuführen. Denn das waSnä A{h)uramazdäha

steht zwar an der Spitze des Vordersatzes, gehört aber dem

Zusammenhang nach in den Nachsatz. Ursache des Mißver¬

ständnisses, wonach sich Darius nur „nach dem Willen"

Ahuramazdas etwas in den Kopf setze, ist die oben erörterte

unzutreffende Übersetzung von waSnä.

Die Inschrift lautet:

Zeichenzahl

1. tätiy : Därayawa(h)us : h- 14

2. §äyatiya : waänä : A(h)ura- 14

3. mazdäha : tya : amaniyai- 14

4. y : kunawänaiy : awamai- 14

5. y : wisam : (h)uöäram : äha. 13V*

,, Kündet Darius der König: Was Ich zu

vollbringen gedachte, das ist Mir mit

dem Segen Ahuramazdas alles wohlgelungen."

12.

Dar. Susa m

Die Inschrift Dar. Susa m besteht aus so geringfügigen

dreisprachigen Bruchstücken einer Statuen-Inschrift, daß

eine sichere Wiederherstellung vorläufig unmöglich ist. Es

handelt sich um Scheil's Nr. 13, Brandenstein's Dar. Susa n.

Die Verschiebung gegenüber der Zählung des letzteren er¬

klärt sich daraus, daß die von ihm Dar. Susa m genannten

Bruchstücke von Ziegelinschriften zu Duplikaten teils von

Dar. Susa /, teils von Dar. Susa e gehören.

Von der altpersischen Fassung von Dar. Susa m gebe ich

in Anlehnung an Brandenstein*) und unter Berücksichtigung

der elamischen und akkadischen Überreste folgende gesicherte

bzw. wahrscheinliche Teile:

1) A. a.O. S. 54.

2) Ebenda S. 58.

1 7

(23)

1 :] niya§ [täya : öartanaiy :

2 ] : Därayawa(h)um : H[§yam : AM pätuw :

utä : tya : krtam].

„ gebot (zu verfertigen) ....

. . . Darius den König (schütze Ahuramazda und was

gebaut ward)."

Vermuthch bezog sich die Inschrift auf die Herstellung

der Statue nach dem Geheiß des Großkönigs.

1,3.

Dar. Susa n

Die von Scheil als Nr. 16 A veröffentlichte Skizze eines

altpersisch beschrifteten Marmortafel-Bruchstückes ist von

Brandenstein') ergänzt worden. Sein Lösungsversuch geht

im Kern von den in Zeile 3 erhaltenen Zeichen -rataram aus,

die er zu einem Eigenschaftswort *(h)uyataram = „reich an

guten Wagen" ergänzt. Die richtige Lesung lautet jedoch

ßrataram ,, hervorragend", nach Xerx. Pers. g Zeile 26/27

und 37*). Meine Fassung von Dar. Susa n ist ein Versuch

und erhebt nicht den Anspruch, eine endgültige Lösung zu

bringen, die allein von der Auffindung weiterer Bruchstücke

zu erwarten ist. ^ . , ,,

Zeichenzahl

1. [baga : wazraka : A(h)uramazd]ä [: hya ma-

tiSia : bagän-] 26 '/i

2. [äm : hya : Därayawa(h)um :] H5ya[m :

akunauS : täti-] 26 Y>

3. [y : Därayawa{h)uS ff>S: ima : f]rataram [:

adam : akunawam]. 27 %

,,Der Große Gott ist Ahuramazda, der höchste der Göt¬

ter, der den Darius zum König machte. — Kündet

Darius der König: Dies Hervorragende habe Ich ge-

baut."

1) Ebenda S. 61, von ihm Dar. Susa p benannt. Die abermalige

Verschiebung in der Bezifferung ergibt sich aus der Zuweisung der von

Bbandenstein Dar. Susa o (Scheil's Nr. 14) bezeichneten Inschrift an

Darius II. als Dar. II. Susa d (siehe unten).

2) So auch Hebzpeld, Altpersische Inschriften S. 166.

(24)

14.

Dar. Susa o

Die auf zwei Marmortafel-Trümmern erhaltenen altpersi¬

schen Zeichen, die Scheil als Nr. 16 B und Brandenstein')

als Dar. Susa q veröffentlicht haben, lassen weder Ergänzung

noch Übersetzung zu:

1 wa'lzlraka (?)...

2. . . . Därayawa(h)us H§ [: : (h)u]c,a.s[ma : . .

3. . . . ]dänä : [ .... ]nastä[

4 ]m : mä : ka[ . . . . ....]: mä : yä[. . . .

15.

Dar. Susa p

Die Reste dieser Marmortafel-Inschrift, von der nur eine

altpersische Fassung überliefert ist, sind von Scheil als

Nr. 16 D veröffentlicht und von Kent") und Brandenstein*)

ergänzt worden. Erhalten sind die Enden von sieben Zeilen

der Inschrift, und zwar jeweils 2—6% Zeichen. Die sichere

Ergänzung der letzten Zeile ergibt eine Summe von 24 % Zei¬

chen. Allein, nach den erhaltenen Resten scheint diese In¬

schrift nicht so gleichförmig eingemeißelt worden zu sein wie

sonst üblich: in Zeile 6 standen etliche Zeichen mehr, in den

Zeilen 3 und 4 (bisherige Zählung) etliche weniger als der

etwa 24 Zeichen betragende Durchschnitt. Dieser Umstand

erschwert die Wiederherstellung des ursprünglichen Textes.

Der Inschrift Dar. Susa p kommt stofflich keine besondere

Bedeutung zu. Doch enthält sie in Zeile 5 (bisherige Zählung)

ein vorher unbekanntes Wort {h)uraß6ä (acc. pl. masc. -j- -6ä)

= „und gute Wagen".

Bei einem Vergleich der Ergänzungsvorschläge Kent/

Brandenstein dürfte die Lösung Brandenstein's in meh¬

reren Punkten vorzuziehen sein. Doch ist ein gewichtiger Ein-

1) A. a.O. S. 63.

2) JAOS 51, S. 223.

3) A.a.O. S. 65, von ihm Dar. Susa s genannt.

(25)

wand auch gegen seine Fassung vorzubringen: sie enthält

keinerlei Königsnamen. Das wäre ein Sonderfall, wie er nir¬

gends sonst belegt und der daher unwahrscheinlich ist.

Brandenstein's Text beginnt folgendermaßen:

[baga wazraka A(h)uramazdä hya fraSam] ah-

[yäyä bümiyä kunautiy h]ya : mart-

[iyam ahyäyä bümiyä] : kunau-

[üy. ...]

„Ein großer Gott ist AM, der das Taugliche auf

dieser Erde schafft, der den Menschen auf dieser

Erde schafft" . . .

Den Ausdruck fraSam entnahm Brandenstein der unteren

Grabinschrift des Darius. Er bedeutet „Herrliches, Köst¬

liches, Prächtiges, Erlesenes", bezieht sich aber nicht auf

irgendwelche philosophischen Begriffe, sondern ganz greifbar

auf das großartige Grabmal selbst. Die Einsetzung dieser

Wendung in die allgemein gehaltene Inschrift Dar. Susa p

scheint mir daher nicht gerechtfertigt. Am Anfang dürfte

eher der Name des Königs vorgekommen sein. Die Zuweisung

der Inschrift an Darius 1. ist freilich reine Vermutung. Eben¬

sogut könnte irgendein anderer Achämenidenherrscher als

Stifter in Frage kommen. Will man versuchsweise den Namen

des Darius am Anfang der Inschrift unterbringen, so ergeben

sich zunächst unüberwindliche Schwierigkeiten, weil der

sicher zu ergänzende Gottesname voll ausgeschrieben werden

muß, wie aus der vorletzten Zeile ersichtlich ist. Kent')

brachte den Königsnamen in der drittletzten Zeile der Bruch¬

stückskizze unter. Aber diese Lösung kann inhaltlich nicht

befriedigen: erst wäre danach in der Inschrift von der Schaf¬

fung des Menschen die Rede, dann von der Einsetzung des

Darius zum König, und zuletzt von der Schaffung guter

Wagen und (sicherlich zu ergänzen) guter Rosse. Eine solche

Reihenfolge der Schöpfungswerke Ahuramazdas ist nicht

wahrscheinlich. Der Königsname, der eingefügt werden muß,

dürfte also am Beginn der Inschrift gestanden haben. Da für

1) JAOS Bd. 51, S. 223.

(26)

ihn in der bisherigen ersten Zeile kein Platz ist, so bleibt zu

folgern, daß die Inschrift am Anfang eine weitere Zeile be¬

sessen hat. Eine solche (auch von Kknt erwogene) Annahme

steht mit dem von Schkil zeichnerisch wiedergegebenen Be¬

fund nicht in Widerspruch. Ich ergänze daher versuchsweise:

1. [baga : wazraka : A(h)uramazdä : hya : matiMa : bag-]

2. [änäm : hya : Däryawa(h)um : Mäyaliyam :] ah-

3. [yäyä : bümiyä ] kunautiy ]

Die Ergänzung der bisherigen Zeile 6 durch Brandkn-

STKiN ist mir inhaltlich gleichfalls zweifelhaft. Sie lautet:

[kunautiy manä hauwdiS fräbar]a : mäm : A(h)u-

Auszugsweise übersetzt :„.... der (gemeint ist Ahuramazda)

hat mir dies übergeben . . ." Unter ,dies' ist nach Brandkn-

stein's Fassung folgendes zu verstehen: a) das , Taugliche'

{fraSam) auf dieser Erde, b) der Mensch auf dieser Erde,

c) das Glück für den Menschen, d) gute Pferde, und e) gute

Wagen. Das scheint mir keinen befriedigenden Sinn zu geben,

besonders in Anbetracht der Bedeutung von frasam, das wie

erwähnt die hervorragenden Eigenschaften eines Bauwerkes

bezeichnet, und nicht einen Teil der Schöpfung Ahuramazdas,

den er Darius übergeben könnte. Ich vermute in der vor¬

letzten Zeile vielmehr eine Wendung wie: ,,. . • der Mir Bei¬

stand leistete." Kknt dachte an etwas Ähnliches, als er er¬

gänzte: ,,lch verehrte Ahuramazda." Doch ist die letzt¬

genannte Wendung, wie schon Brandenstkin hervorhob, in

der betrefienden Zeile nicht unterzubringen. Sie führt zu

stilistischen Härten sowie zu der unzulässig hohen Summe

von 30% Zeichen. Aber auch mein Vorschlag ist natürlich

durchaus unsicher.

Zeichenzahl

1. [baga : wazraka : A(h)uramazdä : hya :

matiäta : bag-] 24%

2. [änäm : hya : Därayawa(h)um : hsäyati-

yam :] ah- 25

3. [yäyä : bümiyä : kunautiy : h]ya : mart- 24

4. [iyam : ahyäyä : bümiyä] : kunau- 20%

(27)

5. [tiy : hya : siyätim : kuna]utiy :

6. [martiyahyä : hya : (h)uwaspä

Zeichenzahl 21 ] (h)ura'

täcä : 23

7. [kunautiy : hyamaiy : upastäm abar]a

mäm : A(h)u- 281/2

8. [ramazdä : pätuw : utä : tyamaiy :] krtam. 24

„Der Große Gott ist Ahuramazda, der höchste der Göt

ter, der den Darius zum König auf die¬

ser Erde macht, der den Men¬

schen auf dieser Erde schafft,

der Glücksehgkeit schafft

für den Menschen, der gute Rosse, gute Wagen

schafft, der Mir Beistand leistete. Mich

schütze Ahuramazda und mein Werk!"

Die Bruchstücke einer altpersisch beschrifteten Marmor¬

tafel, die Scheil unter Nr. 16 E veröffentlicht hat, sind von

Brandenstein') scharfsinnig ergänzt worden. Zu verbessern

weiß ich nur sein utamaiy (Zeile 6) in utämaiy, gemäß der

Rechtschreibung unter Darius I., sowie in Zeile 10 die ver¬

sehentlich unterlaufene Schreibung ahiy in ah^y. Auffällig ist

das Nebeneinander des offensichtlich zu ergänzenden Ideo¬

gramms für , König' (Nominativ) in Zeile 7 bzw. 10 und der

Vollschreibung desselben Wortes in Zeile 5/6, hier allerdings

im Akkusativ.

Ich gebe anschließend Brandenstein's Fassung mit Ein¬

setzung des Worttrenners in den Lücken:

16.

Dar. Susa q

Zeichenzahl

1. [bag]a : wazra[ka : A(h)uramazdä : hya :

imä-]

2. m : bümim [: adä : hya : awam : as-]

20 18%

A.a.O. S. 66/67, sein Dar. Susa t.

(28)

Zeichenzahl

3. [m]änam : a[dä : hya : martiyam : a-] 18

4. [dä :] hya [: siyätim : adä : mart-] 19

5. [iyahyä : hya : Därayawa(h)um : hs-] 17%

(Rückseite der Tafel)

6. [äyatiyam : akunauä :] tä[ti-] 17

7. [y : Därayawa(h)usH§ : mäm :] A(h)uramaz- 18%

8. [dä : pätuw : hadä : b]agaibi[§] 17%

9. [: utämaiy : witam : ut]ä : tuw- 18

10. [äm : kä ffÖ: hya : aparam : ah'y]. 16

„Der Große Gott ist Ahuramazda, der die¬

se Erde schuf, der jenen Him¬

mel schuf, der den Menschen

schuf, der Glückseligkeit schuf für den

Menschen, der den Darius zum Kö¬

nig machte. — Kündet

Darius der König: Mich schütze Ahuramaz¬

da mit den Göttern

und Meine Sippe und Dich,

Der Du nachmals König sein wirst!"

17.

Dar. n. Susa a

Entgegen der Vermutung Scheil's') haben Kent*) und

besonders Brandenstein') gezeigt, daß die von Scheil als

Nr. 24 veröffentlichte Säulensockel-Inschrift nicht dem Xer¬

xes, sondern Darius II. zuzuweisen ist. Das von ihr erhaltene

Bruchstück lautet:

1 unäya :

2 raka : akunau raya-

3 tuw : hadä : BGibis.

1) MMAP xxi, S. 82.

2) JAOS Bd. 51, S. 227.

3) ^. a.O. S. 83.

(29)

Die Ergänzungen Kent's und Brandenstein's decken

sich weitgehend. Wo sie auseinandergehen, scheint mir des

letzteren Fassung den Vorzug zu verdienen. Sie lautet in der

ersten Zeile:

[imam apadän st]unäy[a ata{n)gainam]:

Hierzu ist folgendes zu bemerken. Wie oben erwähnt,

dürfte apadäna ein Maskulinum gewesen sein. Der Akkusativ

müßte demnach apadänam lauten. Fraglich bleibt allerdings,

ob die vorliegende Inschrift die richtige Form wirklich ent¬

halten hat, da bei Artaxerxes 11. mehrfach die fehlerhafte

Wendung imam apadäna vorkommt.

Die Erklärung Brandenstein's'), stünäya stelle eine Ad¬

jektivbildung „säulern" vor, ist einleuchtend. Seiner Deutung

von apadän(am) stünäya ata(n)gainam kann ich jedoch nicht

beipflichten. Danach wäre dieser Apadäna aus Säulenmarmor

gebaut, nämlich ,,aus einem Marmor von besonderer Quali¬

tät" (also nicht aus einem Kalkstein), „d. h. daß aus diesem

Marmor nicht nur die Säulen, sondern das ganze Gebäude

errichtet ist". Ich schließe aus dem Zusatz stünäya ,, säulern"

lediglich, daß man im ausgehenden 5. Jahrhundert den Aus¬

druck apadäna nicht mehr in seiner Grundbedeutung ,, Säulen¬

halle" verstand, sondern nur noch als Halle schlechthin.

Demnach wäre der Sinn der ersten Zeile dieser Inschrift bloß

,, diese Säulenhalle aus Stein", im Gegensatz zu jener Holz¬

säulenhalle, die in Susa unter Artaxerxes 1. abbrannte.

Die Inschrift Dar. II. Susa a lautet mit Einsetzung des

Worttrenners auch in den Lücken und in deutscher Über¬

setzung:

Zeichenzahl

1. [imam : apadänam : st]ünäya [: ata(n)gai-

nam]: 23

2. [Därayawa(h)us HS : waz]raka : aku-

nau[§ : Där]aya- 23%

3. [wa(h)um : H§yam AM : pä]tuw : hadä :

BGibis. ' 22

1) A. a.O. S. 94.

(30)

,, Diese Säulen-Palasthalle aus Stein hat

Darius (11.) der Großkönig erbaut. Darius

den König beschütze Ahuramazda mitsamt den Göt¬

tern!"

18.

Dar. II. Susa b

Es handelt sich um eine Inschrift auf einem Säulenunter¬

bau, die Scheil dem Xerxes zugeschrieben und unter Nr. 25

veröffentlicht hat. Von der altpersischen Fassung sind fol¬

gende Überreste erhalten geblieben:

1 ünäm ffS : a-

2 niSiya :

3 m : akunauS :

4 kunawam.

Branden stein') hat die Inschrift überzeugend Darius II.

zugewiesen und sie unter Heranziehung der akkadischen Fas¬

sung ergänzt. Das Protokoll des Königs in den ersten beiden

Zeilen bereitet keine Schwierigkeiten; die Ergänzung deckt

sich mit der Scheil's und Kent's"), sobald statt Xerxes der

Name Darius eingesetzt wird. Schwieriger steht es mit den

letzten beiden Zeilen. Sie lauten in der Fassung Branden¬

stein's :

3. [ßtiy Där.ayawa{h)uS ffS ima hadiS ArtaMdsä apara]m :

akunauS :

4. [hya manä pitä ima hadiS +-\--\--\- waSnä A(h)ura-

mazdäha adam a]kunawam.

„Es spricht Därejawosch, der König: Dieses Haus hat

Artachschasä, der mein Vater (war), nach oben hin

gebaut. Dieses Haus habe nach dem Willen des AM

ich (nach unten hin?) gebaut."

1) A.a.O. S. 85f.

2) A. a.O. S. 225.

(31)

Das gibt keinen brauchbaren Sinn, auch wenn man mit

Brandenstkin das ,,nach oben (bzw. unten) hin gebaut" mit

„Oberhaus" (bzw. ,, Unterhaus") wiedergeben will. Der An¬

stoß beginnt bei [apara]in, das Brandenstein mit ,,nach

oben hin" übersetzt, obwohl es im Altpersischen einwandfrei

„später, nachmals" bedeutet. Es soll ein akkadisches muh-hiS

wiedergeben. Scheil') übersetzt es an dieser Stelle mit „dans

le falte" und schreibt dazu: „Les signes muh-hiS comportent

d'autres lectures: . . muh-tu, eli-tu, etc." Brandenstein")

äußert sich so: ,,In diesem Zusammenhang müssen wir eine

örtliche Bedeutung annehmen, während ina muhhi zeitlich

ist." Ich vermag dazu nur zu sagen, daß gerade eine zeitliche

Bedeutung des fraglichen Adverbs alle Schwierigkeiten der

Deutung behebt. Daher ergänze ich versuchsweise [parana]m

„vordem, früher" in Zeile 3, woraus sich für Zeile 4 eine

logische Einfügung pasäwa „danach" ergibt. Somit lautet

meine Fassung:

Zeichenzahl

1. [adam : Därayawa(h)us HS : wazraka HÖ

HSyänäm : HS DHlünäm HS : a- 32

2. [hyäyä BUyä : Artahsasähya HSyä : pusa :

Hahäma]ni§iya : 35

3. [tätiy : Därayawa(h)us HS : ima : hadiS :

Artahsasä : paranajm : akunauä : 39%

4. [hya : manä : pitä : waänä AMha : ima :

hadiä : pasäwa : adam : ajkunawam. 38

,,Ich, Darius (II.), der Großkönig, König der Könige,

König der Länder, König

auf dieser Erde, des Königs Artaxerxes Sohn, der

Achämenide. —

Kündet Darius der König: Diese Pfalz hat Artaxerxes

mein Vater vordem erbaut. Mit dem Segen Ahuramaz¬

das habe Ich diese Pfalz danach (fertig) gebaut."

1) A. a.O. S. 85.

2) A. a.O. S. 87, Anm. 4.

(32)

19.

Dar. II. Susa c

Als Dar. II. Susa c bezeichne ich die Inschrift, die Scheil

unter Nr. 5 veröffenthcht und die Brandenstein ') als Dar.

Susa h bearbeitet hat. Die nur in einem altpersischen Bruch¬

stück erhaltene zweizeilige Inschrift sieht so aus:

Die Ähnlichkeit dieser Inschrift mit Dar. II. Susa a ist

leicht erkennbar und hauptsächlicher Anlaß für die schon von

Kent") vertretene Zuschreibung an Darius II. Die Anrufung

des Schutzes Ahuramazdas in dieser Kurzform, d. h. ohne

Erwähnung andrer Götter, könnte allerdings vermuten lassen,

Darius I. sei der Stifter der Inschrift*). Allein diese Über¬

legung ist nicht zwingend. Wesentlicher sind die Schwierig¬

keiten der grammatischen Form, die sich der Ergänzung der

ersten Zeile auf jeden Fall ergeben und die in spätachämeni-

dische Zeit weisen.

Brandenstein will diesen Schwierigkeiten dadurch aus¬

weichen, daß er der Inschrift „eine Aufzählung von Gegen¬

ständen" unterlegt. Er kommt so zu folgender Ergänzung:

1. [ardastänä ata{n)gai]nä : st[ünä a]ta{n)gainam

2. [yawa(h)us ffS akuna]uS : Där[ayawa{h)um ffSya]m :

AM pätuw.

,,Die marmornen Fensterrahmen, die Säulen, das

steinerne ?? hat Därejawosch, der König gebaut: den

König Därejawosch möge AM schützen."

Aber dieser Ergänzungsversuch ist unmöglich. Der ge¬

sicherte Wortlaut der zweiten Zeile ergibt eine Summe von

28% Zeichen. Die erste Zeile umfaßt in der von Branden¬

stein vorgeschlagenen Fassung schon 30 Zeichen noch ohne

1) A. a.O. S. 40f.

2) JAOS Bd. 51, S. 226.

3) So Bbandbhstbin, a.a.O. S. 41, Anm. e.

ZeltschrUt d. DMQ Bd. 96 (Neue Folge Bd. 30) 17

1 2,

nä : st . . uS : Där

ta{n)gainam : Dära-

. m : AM pätuw.

: Dära-

(33)

den unbekannten dritten, durch Punkte angedeuteten Gegen¬

stand. In die zweite Lücke dieser Zeile dürfte daher nichts

mehr eingefügt werden. Da sie aber gefüllt werden muß, ist

der Lösungsversuch Brandenstein's insgesamt zu verwerfen.

Eine nicht zu behebende Schwierigkeit für die Ergänzung

der ersten Zeile ergibt sich aus den Zeichenresten . . . nä

die anscheinend zu einem Hauptwort beliebigen Geschlechts

im acc. plur. ergänzt werden müssen. Ein solches läßt sich

aber nicht ohne weiteres mit dem [a]ta{n)gainam „steinern"

vereinigen, das ein acc. sing. masc. oder neutr. sein muß. Da

andrerseits die Lesung st[ünä] ,, Säule" zweifelsfrei ist, so

kann [a]ta{n)gainam auch nicht von ihr abhängen, denn stünä

ist Femininum. Wir müssen also den Gegenstand, auf den

sich das „steinern" bezieht, trotz grammatischer Bedenken

in dem auf -nä endigenden Wort suchen. Dieses scheint mir

zu [apcuiä]nä zu ergänzen zu sein. Das führt zu weitgehender

Übereinstimmung mit dem Text von Dar. II. Susa a. Dort

habe ich den .Ausdruck in der regelrechten Form apadänam

ergänzt, während er unter Artaxerxes II. wie erwähnt auch

im Akkusativ nur apadäna lautet. Demnach könnte in un¬

serem Falle eine verfehlte altertümliche Vollschreibung apa-

dänä vorhegen').

Diese Deutung ist nicht restlos befriedigend, aber die

sprachlichen Schwierigkeiten in der ersten Zeile lassen sich,

wie mir scheint, anders überhaupt nicht aus dem Wege

räumen. Denn auch Kent's Versuch:

[. . . waSnä : A M]kä : st[ünam : a]ta(n)gainam

bringt keine echte Lösung. Er läßt erstens die Lücke am

Anfang der Zeile unausgefüllt. Zweitens muß er eine männ¬

liche Doppelform stüna „Säule" für die im Altpersischen

allein überlieferte weibliche Form stünä annehmen. Drittens

kann der Wortlaut dem Sinne nach nicht befriedigen: „...mit

dem Segen Ahuramazdas hat Darius der König die Stein-

1) Vgl. die Schreibung pusä statt puia „Sohn" in Art. IJ. Harn. b.

Diese ganz ähnlich lautende Inschrift hat allerdings den richtigen Akku¬

sativ apadänam, jedoch ohne das zu erwartende imam.

(34)

Säule verfertigt" — man erwartet zumindest eine Wendung wie „diese Steinsäule".

Meine Fassung von Dar. II. Susa c lautet somit:

Zeichenzahl

1. [imam : apadä]nä : st[ünäya : a]ta(n)gai-

nam : Dära- 26

2. [yawa(h)us HS : akuna]ui : Där[ayawa-

(h)um HSya]m : AM pätuw. 281/2

„Diese Säulen-Palasthalle aus Stein hat Darius

(II.) der König erbaut. Darius den König schütze

Ahuramazda!"

20.

Dar. II. Susa d

Als Dar. II. Susa d bezeichne ich die nur in altpersischen

und akkadischen Bruchstücken erhaltene Inschrift Nr. 14 bei

Scheil, in Brandenstein's Bearbeitung') Dar. Susa 0. Vom

altpersischen Text sind lediglich die Enden von vier Zeilen

auf einer in zwei, genau zusammenpassenden Bruchstücken

erhaltenen Marmorplatte bekannt:

n^S"

: Dä- SuS- w]am

Jeder Versuch einer Wiederherstellung dieser Inschrift

muß angesichts der geringen altpersischen Überreste von der

akkadischen Fassung ausgehen. Diese lautet:

1. [ + + + + + + + + + +t]um'""'''ga-la-laSasa-la[m? ]

2. [+ + + + + + e-te-pu-u]S : Da-a-ri-ya-muS Sarri i-ga[b-bi

ina silli Sa]

3. [^^A-hu-ur-ma-az-da'ina Su-]Sa-an''^ + + + a-ta-ra [e-te-

pu-uS]

4. [ + + -[--\- + + + ^ + +la-]pa-niSUL-GAL[ + + + +]

5. [ ]hu (?) Su-a[-tum'>]

1) A.a.O. S. 59.

17»

(35)

Ich habe einige Ergänzungen Brandenstein's hier weg¬

gelassen, soweit sie mir verfehlt zu sein scheinen. Den Resten

der akkadischen Fassung läßt sich folgendes entnehmen:

1. Die Wendung "''""ga-k-ia in Zeile 1 gibt stets ein alt¬

persisches ata{n)gaina- ,, steinern" wieder, das somit zu er¬

gänzen ist.

2. Das in der zweiten Zeile mit Wahrscheinlichkeit ein¬

gesetzte [e-te-pu-u]S ,,er hat gemacht" scheint mir die akka¬

dische Wiedergabe des zu [aku]naS zu ergänzenden Restes der

1. Zeile der altpers. Fassung zu sein. Es gibt nämlich im bisher

bekannten ap. Wortschatz außer der Spätform akunaS nur

noch die Wendung mana^6ä] in NRb 32, in der eine Zeichen¬

gruppe vorkommt, und diese kann hier nicht vorliegen.

Die Ergänzung [aku]naS, die schon von Scheil und danach

auch von Kent erwogen wurde, drängt sich daher auf. Diese

Form kommt aber erst seit Darius II. vor (so z. B. im Dupli¬

kat zu Dar. II. Susa b). Dies ist der Grund, weshalb ich die

hier erörterte Inschrift Darius II. zuschreibe.

3. Mit Sicherheit folgt ferner aus Zeile 2 der akkad. Fas¬

sung eine ap. Ergänzung [tätiy] : Dä[rayawa(k)uS ffS].

4. Als wahrscheinlich darf die anschließende Ergänzung

„mit dem Segen Ahuramazdas" gelten.

5. Die folgende akkad. Wendung [Su-]Sa-an'^^ geht genau

mit dem ap. SuS[äyä] „in Susa" zusammen.

6. Der Rest der 3. akkad. Zeile sieht so aus: -f -|- + a-ta-

ra. Dieses Wort entspricht einem ap. fraSam „Erlesenes". Da¬

mit klingt dieser Teil der Inschrift an den Schluß von Dar.

Susa f an. Wie dort ist also „viel Erlesenes" zu ergänzen, ap.

paruw fraSam, akkad. ma-a-du a-ta-ra, nicht, wie Branden¬

stein will, a-gan-na „hier". In welcher Bedeutung dort, in

der Burgbau-Inschrift des großen Darius, das fraSam zweimal

hintereinander vorkommt, ist oben erläutert worden. Des¬

halb auch hier, bei Dar. II. Susa d, so ergänzen zu wollen,

wäre verfehlt. Denn es ist ersichtlich nicht vom „Entwerfen

und Bauen", sondern nur vom „Bauen" die Rede. Infolge¬

dessen ist auch Brandenstein's Ergänzung der akkad.

Zeile 4 hinfällig.

(36)

7. Diese 4. Zeile enthält die Wendung [la-^pa-ni ffUL-

GAL, „vor Unheil". Dem entspricht ein ap. ha6ä gastä (bei

Art. II. Susa d gästä geschrieben), das ergänzt werden muß.

Diese Ergänzung kann jedoch nicht mehr in Zeile 4 des ap.

Textes untergebracht werden, der somit mehr als 4, wahr¬

scheinhch sogar 6 Zeilen umfaßt hat.

Auf Grund dieser Überlegungen gebe ich versuchsweise

folgende Fassung von Dar. II. Susa d:

Zeichenzahl

1. [+ + + + + + + + : Därayawa(h)usH§ :

aA:u]naä

2. [tyam (?) : ata(n)gainam : + -f-f--f + :

tätiy] : Dä-

3. [rayawa(h)us HS : waänä : A(h)uramazdä-

ha:]Su§- ' 221/2

4. [äyä : paruw : frasam : adam : akunaw]am 22

5. [: mäm : A(h)uramazdä : pätuw : haöä :

gas-] 22

6. [tä : ]

„ hat Darius (II.) der König gemacht,

aus Stein — Kündet Da¬

rius der König: Mit dem Segen Ahuramazdas habe Ich

in Susa viel Erlesenes erbaut.

Mich schütze Ahuramazda vor Unheil! . . . ."

Den Gegenstand, als dessen Urheber hier Darius erscheint,

bezeichnet Scheil als Unterbau für eine Statue, Branden¬

steik als Marmortafeln für Reliefs. Vielleicht ist danach in

Zeile 1 zu ergänzen: imam : patikaram ,, dieses Flachbild".

Gewißheit über den altpersischen Wortlaut können auch in

diesem Fall nur neue Funde bringen.

(37)

Ein Beitrag zur Geschiclite des indischen Theaters Von Heinrich Lüders, Berlin

Nepathya bezeichnet im Sanslcrit den durch einen Vorhang

abgeschlossenen Raum hinter der Bühne, aus dem die Schau¬

spieler auf die Bühne heraustreten. Das Wort ist in seiner

Bildung unklar. Bollensen, Mälavik. S. 155, wollte es auf

näyapathya, „was den Schauspielern zukommt", zurück¬

führen, eine Erklärung, die wohl nicht der Widerlegung be¬

darf. S. LSivi, Theatre Indien, p. 374, schloß sich Weber an,

der in 'nepathya eine halbprakritische Nebenform von nai-

pathya, einer regelmäßigen Ableitung von *nipatha, „der Weg

abwärts", sehen wollte'). Eine Bestätigung dieser Etymologie

sah Lävi in der Tatsache, daß in südindischen Handschriften

naipathya für nepathya geschrieben wird"). Während aber

Weber zur Erklärung des Ausdrucks angenommen hatte,

daß das nepathya niedriger gelegen habe als die Bühne, war

Lävi umgekehrt der Ansicht, daß die Bühne tiefer lag als das

nepathya. Er berief sich dafür auf die Ausdrücke rangäva-

tarana, rangävatäraka, rangävatärin, die seiner Ansicht nach

auf ein Herabsteigen des Schauspielers auf die Bühne schließen

lassen.

Meines Erachtens ist Lfivi's Auffassung ebenso unbefrie¬

digend wie die Weber's. Von einem Unterschiede in der

Höhenlage der Bühne und des nepathya wird in der Beschrei¬

bung der Anlage des Schauspielhauses im Nätyaäästra nichts

gesagt, und man sieht auch nicht ein, welchen Zweck sie ge¬

habt haben sollte; das Hinuntersteigen auf die Bühne wäre

1) Ind. Stud. XIV, S. 225, Anm. 4.

2) Bollensen, a. a. O. Auch in der auf südindischen Handschriften beruhenden Ausgabe der Vaijayantl steht 169, 264 naipathyam.

Abbildung

Tafel xii bequem zugänglich gemacht. Sie enthält lediglich

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