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Wurzeln gegen die Arthrose

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Academic year: 2022

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PRAXIS

68 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Sonderheft Senioren | www.diepta.de

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heuma, Rücken-

schmerzen und Ar- throse sind ein häu- figes Problem bei Senioren. Bei den über 65-Jäh- rigen ist bereits jeder zweite davon betroffen. Vor allem kla- gen sie über einen altersbeding- ten Gelenkverschleiß. Gängige Standardmedikation gegen Ar- throse und andere entzündliche und degenerative Erkrankungen des Bewegungsapparates sind nichtsteroidale Antirheumatika

(NSAR, z. B. Ibuprofen, Diclofe- nac, Naproxen) oder Coxibe (z.

B. Etoricoxib). Betroffene suchen typischerweise nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten, um weniger NSAR und Coxibe ein- zunehmen und damit verbun- dene Nebenwirkungen auf den Gastrointestinaltrakt zu redu- zieren. Unterstützend können Sie pflanzliche Präparate emp- fehlen. Neben Weidenrinde, Ha- gebuttenpulver, Gelbwurzel oder Weihrauch hat sich vor allem die

Afrikanische Teufelskralle be- währt. Bereits in den fünziger Jahren konnten schmerzstillende und entzündungshemmende Ef- fekte der Pflanze bei Rücken- und Gelenkbeschwerden wissen- schaftlich belegt werden.

Früchte mit Widerhaken Die Teufelskralle (Harpagophytum procumbens DC.) ist eine kraut- artige, mehrjährige Pflanze aus der Familie der Sesamgewächse (Pedaliaceae), die im roten Wüs-

tensand der Kalahari beheimatet ist. Während der Regenzeit ent- wickeln sich aus großen knolligen Wurzeln bis zu zwei Meter lange Triebe. Diese kriechen flach am Boden entlang, was auch im Art- namen (von griech. procumbens

= niederliegend) zum Ausdruck kommt. In ihren Blattachseln ste- hen auffallend große hellrosa bis lila Blüten, aus denen sich meh- rere Zentimeter große holzige, korallenähnliche Gebilde mit zahlreichen armartigen Aus- wüchsen entwickeln. Sie sind mit langen, spitzen Widerhaken ver- sehen, mit denen sie sich an vor- beiziehenden Tieren verhaken.

Diese haben der Pflanze ihren Gattungsnamen gegeben (von griech. harpagos = Enterhaken) und dienen dazu, die Früchte zu verbreiten. Gleichzeitig geht damit eine potenzielle Verlet- zungsgefahr einher, auf die der deutsche Name Teufelskralle an- spielen soll.

Wirksame Wurzeln Arznei- lich werden die bis zu zwei Meter tief in der Erde veranker- ten Wurzeln (Harpagophyti radix) verwendet. Damit die Pflanze überlebt, werden nach der Blütezeit nur die bis zu sechs Zentimeter (cm) dicken und bis zu 20 cm langen verzweigten Speicherwurzeln (Sekundär- wurzeln) ausgegraben. Die Pri- märwurzel verbleibt in der Erde, damit die Pflanze sich erholen und nach einer Ruhezeit von vier Jahren wieder geerntet wer- den kann. Während früher die Droge vorwiegend aus der Wild- sammlung stammte, wird die Pflanze heute zunehmend im südlichen Afrika kultiviert. Der kontrollierte Anbau soll eine Übernutzung und Dezimierung der Bestände vermeiden.

Analgetische und antiphlo- gistische Effekte Die Teufels- krallenwurzel wird von der ein- heimischen Bevölkerung seit

Wurzeln gegen die Arthrose

Vor etwa 100 Jahren holte man die Teufelskralle nach Europa. Denn die Wüstenpflanze lindert Schmerzen und Entzündungen bei degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparats wie Arthrose.

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langem sehr geschätzt, was in ihrer volkstümlichen Bezeich- nung Gold Namibias zum Aus- druck kommt. Die Ethnomedizin setzte sie vor allem bei Schmer- zen und Fieber ein, aber auch um Verdauungsbeschwerden zu lin- dern und offene Wunden zu be- handeln. Heute kommt die Teufelskralle zum einen als Bit- terstoffdroge bei dyspeptischen Beschwerden zum Einsatz. Vor allem wird sie aber als entzün- dungshemmendes und schmerz- linderndes Mittel unterstützend bei degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates, insbe- sondere bei Arthrose, angewen- det. Zahlreiche präklinische und klinische Studien konnten inzwi- schen ihre Wirksamkeit in die- sem Indikationsgebiet bestätigen.

Die Wirkung der Wurzeln geht auf enthaltene Iridoidglykoside

(Harpagosid, Harpagid und Pro- cumbid), Phenolglykoside und Saccharide zurück. Man geht davon aus, dass das Zusammen- spiel aller Inhaltsstoffe für die Wirksamkeit verantwortlich ist, wobei dosisabhängige Effekte zu beobachten sind. Die analgeti- schen und antiphlogistischen Ei- genschaften können durch eine Blockade der Cyclooxygenase- (COX-) 2 und der 5-Lipoxy- genase erklärt werden. Dadurch wird die Produktion von Prosta- glandinen und Leukotrienen ge- hemmt. Darüber hinaus wurde beobachtet, dass die Teufels- kralle die Aktivität der kollagen- zerstörende Kollagenase im Gelenkknorpel hemmt und ge- webezerstörende Matrix-Metallo- Proteinasen reduziert, was ihren Einsatz bei Arthrose zusätzlich begründet.

Ausreichend hoch dosieren Zur unterstützenden Therapie bei degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparates wird eine Tagesdosis von 4,5 Gramm Droge gefordert. Das entspricht – je nach Art der Herstellung – bei den alkoholischen Extrakten 950 bis 1500 Milligramm Ext- rakt, bei den wässrigen Extrak- ten 2200 Milligramm. Die meis- ten als Arzneimittel zugelassenen Präparate sind mit Ethanol 60 Prozent hergestellt und weisen ein DEV von 4,4-5,0:1 auf. Bei diesen Präparaten reichen zwei Tabletten am Tag aus. Präparate mit Auszugsmittel Ethanol 30 Prozent oder Wasser sind durch ein geringeres DEV gekenn- zeichnet (z. B. DEV 2,6-3,1:1 oder 1,5-2,5:1) und erfordern eine drei bis viermal tägliche Einnahme von bis zu zwei Tab-

letten, um die notwendige Tages- dosis zu erzielen.

Da sie erst nach einer etwa zwei- wöchigen Einnahme beginnen zu wirken, eignet sich das Phytothe- rapeutikum vornehmlich zur un- terstützenden Behandlung chro- nischer Verlaufsformen und nicht für die Akuttherapie. Die Mono- graphie der ESCOP empfiehlt, die Behandlung mindestens drei Mo- nate durchzuführen. Auch wenn es bisher nicht zu schwerwiegen- den Nebenwirkungen unter einer Behandlung mit Teufelskrallen- wurzel-Extrakt gekommen ist, können sich gastrointestinale Ne- benwirkungen bei empfindlichen Patienten aufgrund des Bitterstoff- gehalts vor allem bei Einnahme höherer Dosen einstellen.  n

Gode Chlond, Apothekerin

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