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A.5 Baggergutverbringungskonzept A Erläuterungsbericht ANPASSUNG DER SEEWASSERSTRASSE NÖRDLICHER PEENESTROM VERTIEFUNG AUF NN -7,50 m

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Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund

PLANUNTERLAGEN

ANPASSUNG DER SEEWASSERSTRASSE NÖRDLICHER PEENESTROM

VERTIEFUNG AUF NN -7,50 m

A Erläuterungsbericht

A.5 Baggergutverbringungskonzept

Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung

(2)

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund

PLANUNTERLAGEN

ANPASSUNG DER SEEWASSERSTRASSE NÖRDLICHER PEENESTROM

VERTIEFUNG AUF NN -7,50 m

A Erläuterungsbericht

A.5 Baggergutverbringungskonzept

Sachbereichsleiterin Erarbeitet

Stralsund, den 12.11.07 gez. Hammersdorfer gez. Spangenberg

………. …..……….

Hammersdorfer Dr. Spangenberg BR’in Projektleiter; TAng.

Aufgestellt Stralsund, den 12.11.07

Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund gez. Brydda

………..

Brydda Amtsvorstand; BDir

Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung

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Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund Inhaltsverzeichnis

1 Vorbemerkungen ...3

2 Ergebnisse der Baugrunduntersuchungen...4

2.1 Bodenarten ...4

2.2 Baggerbereiche und Baggermengen...4

3 Ergebnisse der chemischen Untersuchungen ...6

3.1 Sand und Geschiebemergel ...6

3.2 Mudde...6

4 Ergebnisse der ökotoxikologischen Untersuchungen ...7

5 Ergebnisse der Untersuchungen zur aquatischen Umlagerung...8

6 Baggergutverbringung...10

6.1 Landverbringung...10

6.1.1 Generelle Betrachtung ...10

6.1.2 Spülfeld Rohrplan ...10

6.2 Aquatische Umlagerung ...11

6.2.1 Klappstelle 517 ...11

6.2.2 Klappstelle 527 ...12

6.2.3 Klappstelle 551 ...12

7 Zusammenfassung ...13

Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Baggermenge der Varianten und Aufteilung nach Substraten... 5

Tabelle 2: Baggerbereiche und Aufteilung nach Substraten ... 5

Tabelle 3: Baggermenge und Aufteilung auf die Umlagerungsstellen... 11

(4)

Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund Anlagenverzeichnis

Anlage 1: Gliederung der Muddearten und Merkmale für die Feldansprache aus

SUCCOW, M. & JOOSTEN, H. (Hrsg.) (2001): Landschaftsökologische Moorkunde

Anlage 2: 2-1 Peilplan der Klappstelle 517

2-2 Side Scan Sonar Aufnahme der Klappstelle 517 (nur auf DVD) Anlage 3: 3-1 Peilplan der Klappstelle 527

3-2 Side Scan Sonar Aufnahme der Klappstelle 527 (nur auf DVD) Anlage 4: 4-1 Peilplan der Klappstelle 551

4-2 Side Scan Sonar Aufnahme der Klappstelle 551 (nur auf DVD)

(5)

Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund

1 Vorbemerkungen

Mit Schreiben vom 16.09.2004 beantragte das Land Mecklenburg-Vorpommern beim Bun- desministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS) den Ausbau des Nördli- chen Peenestromes auf NN -7,50 m Wassertiefe.

Das Land begründet seinen Antrag zur Vertiefung der seewärtigen Zufahrt mit der dringend notwendigen Erhaltung und weiteren Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der Peene-Werft GmbH und des Hafens der Stadt Wolgast.

Insgesamt sind zwischen 2,3 Mio. m³ (Variante 1 – Osttief) und 1,9 Mio. m³ (Variante2 – Loch/Landtief) zu baggern.

Fast die gesamte Baggermenge ist zur aquatischen Umlagerung geeignet und vorgesehen.

Damit wird der Forderung nach der HABAK-WSV1 zu einer wirtschaftlichen und umweltver- träglichen Baggergutunterbringung entsprochen.

1 Handlungsanweisung für den Umgang mit Baggergut im Küstenbereich; BfG 1999

(6)

Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund

2 Ergebnisse der Baugrunduntersuchungen 2.1 Bodenarten

Im Nördlichen Peenestrom stehen hauptsächlich Fein- und Mittelsande, Geschiebemergel und Mudden an. Räumlich und mengenmäßig untergeordnet treten Torfe und Kalkmudden auf.

Die Sedimente sind quartärer bzw. nacheiszeitlicher Entstehung und weisen keine bis ge- ringe anthropogene Beeinträchtigungen auf.

Eine detaillierte Beschreibung des geologischen Baus einschließlich der Bohrsäulen und Profilschnitte ist der Unterlage G.5 zu entnehmen.

Mudde / Schlick

Mudden sind organische oder mit organischer Substanz durchsetzte limnische Sedimente.

Je nach Zusammensetzung werden organische und organo-mineralische Formen unter- schieden.

Die organo-mineralischen Mudden sind durch einen Anteil von 5-30 % Masse-% organi- scher Substanz gekennzeichnet.

Organische Mudden weisen einen Anteil von mehr als 30 Masse-% organischer Substanz auf.

Eine detaillierte Gliederung ist der Anlage 1 zu entnehmen. In der Planunterlage zur Anpas- sung der Seewasserstraße Nördlicher Peenestrom werden die Begriffe Mudde und Schlick synonym verwendet.

2.2 Baggerbereiche und Baggermengen

Die Baggermengenermittlung erfolgte auf der Grundlage aktueller Peilungen aus dem April 2007.

Der Baggermengenermittlung liegen folgende Randbedingungen zu Grunde:

- Fahrwassergrenzen nach „Kurvenanpassung“

- Vertiefung auf NN -7,50 m - Baggerseitentoleranz 3 m;

- Baggertiefentoleranz 0,4 m

- Berücksichtigung der Toleranzen zu 100%.

Die ermittelten Baggermengen sind Maximalbaggermengen. Die Tiefen- und Seitentoleran- zen sind für die Baggerung technologisch erforderlich. Durch den Ansatz von Tiefen- und Seitentoleranzen wird sichergestellt, dass die Solltiefe von NN -7,50 m und die jeweiligen Breiten nach Abschluss der Baumaßnahme vorhanden sind. Trotz modernster Navigations- geräte sind geringe Ungenauigkeiten bei der Positionierung der Bagger nicht zu vermeiden.

(7)

Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund Die Baggermengen und Baggerbereiche sowie deren Zuordnung zu Bodenarten sind den Tabellen 1 und 2 zu entnehmen.

Tabelle 1: Baggermenge der Varianten und Aufteilung nach Substraten

Variante 1 Variante 2

Osttief Loch / Landtief

Baggermenge (gesamt; m³) 2.300.000 1.900.000

Sand / Mergel (m³) 1.900.000 1.480.000

Schlick / Mudde (m³) 400.000 420.000

Tabelle 2: Baggerbereiche und Aufteilung nach Substraten km

Baggerbereich

von bis Baggermenge Bodenart

8,1 3,8 250.000 m³ Sand

Variante 2

Loch / Landtief 8,3 8,1 20.000 m³ Mudde

Variante 1

Osttief 49,2 57,7 670.000 m³ Sand

48,5 49,2 80.000 m³ Sand

47,6 48,5 100.000 m³ Mudde

46,6 47,6 95.000 m³ Sand

46,3 46,6 15.000 m³ Geschiebemergel

45,6 46,3 120.000 m³ Sand

44,7 45,6 120.000 m³ Geschiebemergel

44,5 44,7 25.000 m³ Sand

42,2 44,5 155.000 m³ Mudde

41,7 42,2 55.000 m³ Sand

40,5 41,7 70.000 m³ Mudde

36,4 40,5 270.000 m³ Sand

35,9 36,4 55.000 m³ Mudde

35,4 35,9 50.000 m³ Sand

35,0 35,4 20.000 m³ Mudde

Nördlicher Peenestrom

30,0 35,0 400.000 m³ Sand

(8)

Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund

3 Ergebnisse der chemischen Untersuchungen

Detaillierte Ausführungen sind der Unterlage G.8 – Schadstoffbelastungsgutachten zu ent- nehmen.

Zur Erfassung der aktuellen Belastungssituation wurden 14 Oberflächenproben und 24 Kernproben mittels Vibrocorer entnommen. Die Untersuchungen konzentrieren sich damit auf die Oberflächensedimente bzw. die oberflächennahen Sedimente (vgl. Tab. 5-1, Unter- lage G.8).

3.1 Sand und Geschiebemergel

Die untersuchten Sande und der Geschiebemergel weisen keine signifikanten Gehalte an organischer Substanz und Nährstoffen auf. Auch die Konzentrationen an Schwermetallen, Arsen und organischen Schadstoffen sind zu vernachlässigen.

In der Regel werden die Richtwerte nach HABAK-WSV (Nährstoffe) und BLABAK (Schwermetalle und organische Schadstoffe) eingehalten. Ökotoxikologische Befunde wur- den nicht nachgewiesen. Eine Umlagerung ist damit möglich.

Die Bewertung nach LAGA ergibt die Klassen Z02 bzw. Z0*3, d.h. das Material wäre ebenso für bodenähnliche Anwendungen (z.B. Verfüllung von Abgrabungen) geeignet. Die Vorsor- gewerte der BBodSchV für Sand werden eingehalten.

3.2 Mudde

Die meisten der als Schlick/Mudde anzusprechenden Proben sind durch einen entspre- chenden Gehalt an organischer Substanz gekennzeichnet, was sich auch in den chemi- schen Befunden widerspiegelt.

Schlick und Mudde sind an der Oberfläche nur im Bereich Wolgast (Werft bzw. Spitzhörner Bucht) anthropogen beeinflusst. Auffällig waren hier Parameter wie MKW, PAK, Tributyl- zinn, pp´ DDT bzw. Zink und Arsen.

In tieferen Sedimentschichten ist keine signifikante anthropogene Belastung durch Schad- stoffe festzustellen. In der Regel werden die jeweils oberen BLABAK-Richtwerte für Schwermetalle und organische Schadstoffe deutlich unterschritten.

Dagegen sind die Nährstoffkonzentrationen sowohl an der Oberfläche als auch in tieferen Schichten gleichbleibend hoch.

Die Bewertung im Hinblick auf eine Landlagerung führt für die Mehrzahl der Oberflächen- proben zu den LAGA-Klassen Z0 bis Z0*.

Die Vorsorgewerte der BBodSchV werden für die Mehrzahl der Proben eingehalten - eine prinzipielle Verwertungsmöglichkeit des Materials im Landschaftsbau wäre damit gegeben.

2 Bewertung nach LAGA (Länderarbeitsgemeinschaft Abfall) für Sand

3 Bewertung nach LAGA für Lehm/Schluff

(9)

Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund 4 Ergebnisse der ökotoxikologischen Untersuchungen

Die ökotoxikologischen Untersuchungen wurden 2006 an 9 Stationen im Nördlichen Pee- nestrom vorgenommen. 2007 wurde an ausgewählten Stellen im Baggerbereich sowie auf der Klappstelle 551 nochmals beprobt (vgl. Unterlage G.8).

Auf der Grundlage der höchsten ermittelten pT-Werte werden die 2007 untersuchten Sedi- mente den Toxizitätsklassen zugeordnet.

Die ökotoxikologische Bewertung der Sedimente und die Zuordnung zu Handhabungskate- gorien für die Baggergutverbringung nach HABAK-WSV (1999) sind detailliert im Schad- stoffbelastungsgutachten (Unterlage G.8) dargestellt.

Für die Baggerbereiche um km 31,7 (PN 54) und um km 42,2 (PN 17) wurden die außer- gewöhnlich hohen Algentoxizitäten, die im Jahr 2006 auftraten und zur Einstufung gefähr- lich belastet führten, 2007 generell nicht bestätigt.

Im Bereich um km 45,8 (PN 7) wurde die 2006 festgestellten Toxizitäten im Leuchtbakteri- entest bestätigt. Das Sediment muss daher als gefährlich belastet eingeschätzt werden.

Die, wenn auch mit Vorsicht zu treffende Vermutung liegt nahe, dass die Toxizität des Po- renwassers 070390 (PN7) im Leuchtbakterientest zu großen Teilen durch das Vorhanden- sein der phenolischen Verbindungen und durch die Anwesenheit von Schwefel und schwe- felhaltigen Verbindungen erklärt werden kann. Phenolische Verbindungen (spez. Nitrophe- nole) fallen u.a. in der chemischen, pharmazeutischen und der Rüstungsindustrie als Zwi- schenprodukte an. Da die Probenahmestelle im Einzugsgebiet der ehemaligen Heeresver- suchsanlage Peenemünde und der Erprobungsstelle der deutschen Luftwaffe liegt, die spä- ter als NVA-Flugplatz genutzt wurde, kann eine Beeinträchtigung durch diesen Standort nicht ausgeschlossen werden. Den möglichen Quellen sollte durch weitere Untersuchungen nachgegangen werden, um zukünftige Kontaminationen der Baggerbereiche auszuschlie- ßen (vgl. Unterlage G.8).

Die Probenahmestellen bei km 32,8 (PN 51) und km 48,0 (PN4, K2) werden aufgrund der vorhandenen Algentoxizität als kritisch belastet eingestuft. Derzeit wird durch ein entspre- chendes Screening geklärt, welcher Art die Kontaminationen sind. Erste Ergebnisse deuten nicht auf Belastungen durch Phenole bzw. Nitrophenole hin. Die Probe aus der Tonnen- bankrinne enthält sehr viel elementaren Schwefel, was auf sehr altes Sediment hinweist.

Schwefel kann die Ursache toxischer Wirkungen sein. Hier ist derzeit keine anthropogene Beeinflussung oder Beeinträchtigung zu erkennen.

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Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund 5 Ergebnisse der Untersuchungen zur aquatischen Umlagerung

Im Rahmen einer Unterhaltungsbaggerung in der Ostansteuerung zum Hafen Stralsund 2007 wurden Mudden aquatisch umgelagert. Dabei wurden ca. 50.000 m³ auf die Klappstel- le 517 (Palmer Ort) im Greifswalder Bodden und 20.000 m³ im südwestlichen Bereich der Klappstelle 527 (Thiessower Steintrendel) umgelagert.

Diese Umlagerungen wurden von einem umfangreichen sedimentologisch-geochemischen, hydrologisch-hydrochemischen, avi- und ichthyofaunistischen sowie Benthosmonitoring begleitet. Unter dem Einsatz von Dauermessungen an Bojenstationen, von Tagesmessun- gen und wiederholten Messkampagnen wurden entsprechende Güteparameter für das Wasser, die Sedimente und die betreffenden Biotope vor, während und nach den Bagge- rungs- und Umlagerungsmaßnahmen ermittelt.

Erste Zwischenergebnisse sind detailliert in Unterlage G.6 dargestellt. Diese konzentrieren sich Schwerpunkt mäßig – unter Einbeziehung von Literaturdaten – auf die Fragen der Ent- stehung und Ausbreitung von Trübstoffwolken, den Eintrag von Nährstoffen und die Sauer- stoffzehrung im Wasserkörper durch umgelagertes Baggergut sowie auf die mögliche Be- einträchtigung der Ichthyofauna des Greifswalder Boddens.

Die bisherigen Untersuchungsergebnisse bestätigen die auf der Basis der regionalen Be- dingungen, der relevanten Literatur sowie vielfältiger Erfahrungen und orientierender Be- rechnungen für das Vorhaben abgegebenen Prognosen, dass:

- oberflächennah keine oder nur kurzzeitig Trübungen sicht- und messbar sind, - die sich oberhalb des Meeresbodens bildenden Trübstoffwolken nur eine sehr ge-

ringe Sedimentmasse beinhalten, auch durch natürliche Starkwindereignisse er- zeugt werden können, nach Umlagerungen maximal etwa 1-2 h nachweisbar sind, dabei i.d.R. unter mittleren Strömungsverhältnissen eine Ausdehnung von etwa 200- 300 m mal 500 m besitzen und in Bezug auf die genutzten Klappstellen in keinem Fall mit Makrophyten bewachsene Areale erreichen.

- keine für den Gewässerzustand relevante negative Beeinflussung des Sauerstoff- haushaltes eintritt,

- der Nährstoffeintrag in das Gewässer beim Umlagern deutlich unter dem liegt, der aus Eluatversuchen im Labor extrapolierbar ist und bei einem Verbringen des Bag- gergutes auf ein Spülfeld (Drigge) zu erwarten gewesen wäre, sowie vernachlässig- bar gering ist sowohl in Bezug auf die gesamten im Baggergut vorhandenen Stick- stoff- und Phosphorgehalte als auch in Relation zu entsprechenden Massenbilanzen für den Greifswalder Bodden,

- unter Beachtung der Laichzeiten nur vernachlässigbar geringe Auswirkungen für Fi- sche und die Fischerei auftraten.

Verdriftungsmuster für feinkörnige Sedimente waren nur am Boden der in einem Schlickse- dimentationsbereich des Boddens angesiedelten Klappstelle KS 517 sichtbar (Anlage 2-2).

(11)

Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund Auf der östlich vor der Boddenrandschwelle liegenden Klappstelle KS 527 wurden für den Wasserkörper etwa gleiche Auswirkungen in Bezug auf Konzentrationsänderungen beim Sauerstoff und bei Nährstoffen sowie in Bezug auf das Verhalten von Trübstofflinsen beo- bachtet. Es fehlten allerdings auf den Side-Scan-Sonar-Aufnahmen des Meeresbodens Hinweise auf lokale Verdriftungs- und Ablagerungsmuster für suspendiertes Material (Anla- ge 3-2). Wie aus der Zusammensetzung der natürlicherweise anstehenden Sedimente (vor- wiegend sandig, zum Teil auch kiesig) zu erwarten war, verhindert hier offenbar eine ver- gleichsweise aktive Hydro- bzw. Sedimentdynamik das dauerhafte Absetzen signifikanter Mengen feinkörniger Suspensionen.

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Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund 6 Baggergutverbringung

6.1 Landverbringung 6.1.1 Generelle Betrachtung

Unter Berücksichtigung der rechtlichen Vorgaben des KrWAfG ist, wenn Abfall nicht ver- mieden werden kann, eine Verwertung anzustreben. Baggergut wird erst durch die Verbrin- gung an Land zu Abfall im Gesetzessinn, welches dem Charakter der natürlichen Sedimen- te nicht entspricht.

Die Verwertung von feinkörnigem, teilweise bindigem Baggergut gestaltet sich schwierig.

Trotz zahlreicher Bemühungen des TdV in den letzten Jahren, konnte nur wenig Baggergut weiter genutzt werden. Die Ursachen liegen in den im Vergleich zu sonstigen Materialge- winnungsmöglichkeiten hohen Kosten und den Eigenschaften des Materials.

Intensive Bemühungen der Nutzung von Mudde als Deichbaumaterial scheitern derzeit an fehlenden wissenschaftlichen Erkenntnissen und Erfahrungen.

Die Sande und Geschiebemergel sind nach LAGA in die Klassen Z0 und Z0* einzustufen, dass heißt das Material wäre für bodenähnliche Anwendungen (z.B. Verfüllung von Abgra- bungen geeignet. Die Vorsorgewerte für Sand der BBodSchV werden eingehalten.

Schlick und Mudde sind nur an der Oberfläche und nur im Bereich Wolgast anthropogen beeinflusst. In tieferen Sedimentschichten ist keine signifikante anthropogene Belastung durch Schadstoffe festzustellen. Die oberen BLABAK-Richtwerte für Schwermetalle und organische Schadstoffe werden in der Regel deutlich unterschritten.

Die Bewertung im Hinblick auf eine Landlagerung führt für die Mehrzahl der Oberflächen- proben zu den LAGA-Klassen Z0 und Z0*. Die Vorsorgewerte der BBodSchV werden für die Mehrzahl der Proben eingehalten, so dass eine prinzipielle Verwertungsmöglichkeit im Landbau gegeben ist.

Auf Grund der Schwierigkeiten bei der Verwertung und der nachgewiesenen Umweltver- träglichkeit der aquatischen Umlagerung der Sedimente (vgl. u.a. Unterlage G.6 und Kap.

5) sind 1,88 Mio. m³ der zur erwartenden 1,90 Mio m³ Baggergut für die Umlagerung vorge- sehen. Damit wird die nach der HABAK (1999) zu gewährleistende wirtschaftliche und um- weltverträgliche Baggergutunterbringung sicher gestellt.

Sollte sich im weiteren Verfahren eine wirtschaftliche Nutzungsmöglichkeit für das Bagger- gut ergeben, kann dieses, vorbehaltlich notwendiger Zwischenlagerkapazitäten, zur Verfü- gung gestellt werden.

6.1.2 Spülfeld Rohrplan

Bei einer Oberflächenprobe aus dem Bereich der Tn PN 7 (km 45,8) wurden ökotoxikologi- sche Wirkungen festgestellt (vgl. Kap. 4). Die Ursache konnte noch nicht abschließend ge-

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Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund klärt werden. Erste weitergehende Schadstoffuntersuchungen deuten auf Kontaminationen im Einzugsbereich hin.

In dem Bereich sind rd. 20.000 m³ betroffen. Zur Vermeidung von potenziellen ökotoxikolo- gischen Wirkungen an der Umlagerungsstelle wird das Material auf das Spülfeld Rohrplan verbracht.

Das Spülfeld wurde im Rahmen des Ausbaus auf NN -6,50 m planfestgestellt (Planfeststel- lungsbeschluss vom 01.12.1995). Zugleich ist das Spülfeld eine genehmigte Anlage nach BImSchG (§67). Das Spülfeld wurde für die Aufnahme von Baggergut aus der Unterhal- tungsbaggerung 2006 und der Kurvenanpassung 2007 letztmalig genutzt.

6.2 Aquatische Umlagerung

Tabelle 3: Baggermenge und Aufteilung auf die Umlagerungsstellen

Variante 1 Variante 2

Osttief Loch / Landtief

Baggermenge (gesamt; m³) 2.300.000 1.900.000

KS 551 1.880.000 1.460.000

KS 517 70.000 70.000

KS 527 330.000 350.000

Materialverbringung (m³)

Spülfeld Rohrplan 20.000 20.000

KS 517 140.000 140.000

Flächeninanspruchnahme (m²)

KS 527 660.000 700.000

KS 517 0,5 0,5

Schütthöhe (m)

KS 527 0,5 0,5

In der Variante 2 (Loch/ Landtief) sind 1,90 Mio. m³ zu baggern. Davon werden 1,88 Mio. m³ auf Klappstellen des WSA Stralsund verbracht.

Die beprobten Sedimente sind überwiegend der Fallgruppe 2 nach HABAK zuzuordnen. Die Abwägung zwischen einer Ablagerung im Gewässer gegenüber der Verbringung an Land erfolgt bei nachgewiesener Umweltverträglichkeit zugunsten der wirtschaftlicheren Variante – Umlagerung im Gewässer. Durch die Umlagerung sind keine erheblichen oder nachhalti- gen Beeinträchtigungen der Klappstellen über die Beeinträchtigungen bei dem bisherigen Nutzungsregime hinaus und keine erheblichen und nachhaltigen Schadstoffanreicherungen oder toxischen Belastungen im Sediment zu erwarten.

6.2.1 Klappstelle 517

Im Greifswalder Bodden befindet sich die Klappstelle 517 (Palmer Ort). Für die Untersu- chungen zur Baggergutverbringung im Rahmen der Anpassung der Seewasserstraße Nörd- licher Peenestrom wurde die KS 517 auf sedimentologische und chemische Parameter un- tersucht. Bei der Unterhaltungsbaggerung in der Ostansteuerung 2007 wurden dorthin Mudden umgelagert.

(14)

Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund Die Klappstelle befindet sich im zentralen Schlickbereich des Greifswalder Bodden (vgl.

Unterlage G.6). Gemäß HABAK-WSV können im Einzelfall zur Verringerung von Auswir- kungen der Ablagerung von Baggergut folgende Begleitmaßnahme in Betracht gezogen werden:

- Ablagerung des Baggergutes an Stellen mit ähnlichen Sedimenteigenschaften, - Zeitliche Einschränkung der Baggergutumlagerung, z.B. auf bestimmte Tidephasen

und/oder Jahreszeiten, u.a. um Nährstoffanreicherungen oder die Sauerstoffzehrung gering zu halten sowie um Störungen der Wanderung von Fischen oder der Laich- zeiten zu verhindern.

Unter Berücksichtigung dieser Vorgaben sollen 70.000 m³ Mudde außerhalb der Herings- laichzeit und der warmen Sommermonate, in den Monaten Juni, September bis Dezember, auf die KS 517 umgelagert werden (vgl. Anlage 2).

6.2.2 Klappstelle 527

Die südöstlich von Rügen liegende Klappstelle wurde für die Vertiefung der Ostansteuerung zum Hafen Stralsund untersucht, planfestgestellt und für die Unterbringung von Sanden und Geschiebemergel genutzt (Planfeststellungsbeschluss vom 29.04.2005). Im Rahmen einer Unterhaltungsbaggerung in der Ostansteuerung wurden Mudden in den südwestlichen Teil der Klappstelle umgelagert.

Für die Anpassung der Seewasserstraße Nördlicher Peenestrom werden 350.000 m³ Mud- de auf die KS 527 umgelagert. Die Umlagerung soll ganzjährig im südlichen Bereich erfol- gen.

Durch die Ausweisung von Klappfeldern wird die Überschüttung von am östlichen Rand der Klappstelle gelegenen Steinfeldern verhindert (vgl. Anlage 3).

6.2.3 Klappstelle 551

Die Klappstelle 551 wurde zuletzt 2006 im Rahmen der Unterhaltungsbaggerung im Nördli- chen Peenestrom und 2007 bei der Ausführung der Kurvenanpassung für die Unterbrin- gung von Sanden und Geschiebemergel genutzt (Anlage 4).

1,46 Mio. m³ Sande und Geschiebemergel sollen auf diese Klappstelle verbracht werden.

Durch die Ausweisung von Klappfeldern wird die Überschüttung von potenziellen Riffstruk- turen im NW der Klappstelle verhindert (vgl. Anlage 4-2).

(15)

Wasser- und Schifffahrtsamt Stralsund

7 Zusammenfassung

Für die Vertiefung der Fahrrinne Nördlicher Peenestrom sind bei Realisierung der Varian- te 1 2,3 Mio. m³ und in der Variante 2 1,9 Mio. m³ zu baggern (vgl. Kap. 4.3). Das anfallen- de Baggergut wurde bodenmechanisch und chemisch analysiert.

Unter Berücksichtigung der Aussagen aus dem Schadstoffbelastungsgutachten (Unterlage G.8), dem Baugrundgutachten (Unterlage G.5) und dem Fachgutachten zur aquatischen Umlagerung (Unterlage G.6) und der HABAK-WSV ist eine umweltverträgliche Umlagerung des Baggergutes vorgesehen.

Die untersuchten Sande und der Geschiebemergel wiesen keine signifikanten Gehalte or- ganischer Substand und von Nährstoffen auf. Auch die Konzentrationen an Schwermetal- len, Arsen und organischen Schadstoffen sind zu vernachlässigen. Die Sande und der Ge- schiebemergel werden auf die Klapsstelle 551 vor Usedom umgelagert.

Schlick /Mudde sind nur im Bereich von Wolgast und nur an der Oberfläche anthropogen beeinflusst. In der Regel werden die jeweils oberen BLABAK-Richtwerte für Schwermetalle und organische Schadstoffe deutlich unterschritten. Die Mudde soll auf die Klappstellen 517 (Palmer Ort) und KS 527 Thiessower Steintrendel umgelagert werden. 70.000 m³ der Mud- de sollen außerhalb der Heringslaichzeit und der warmen Sommermonate auf die KS 517 verbracht werden (Juni; September bis Dezember). 350.000 m³ Mudde (bei Realisierung der Variante 2) werden auf die KS 527 umgelagert.

Die Umlagerung auf die Klappstellen 527 und 551 erfolgt außerhalb der Riffstrukturen. Zur Sicherstellung werden die Klappstellen in Klappfelder unterteilt, die die Einhaltung dieser Maßnahme zum Schutz des FFH-Lebensraumtyps Riff garantieren.

20.000 m³ Oberflächensediment (Mudde) aus dem Bereich um die Tn PN7 (km 45,6 bis km 46,3) werden wegen der festgestellten ökotoxikologischen Wirkungen auf das Spülfeld Rohrplan verbracht.

Die Abwägung zwischen einer Ablagerung im Gewässer gegenüber der Verbringung an Land erfolgt bei nachgewiesener Umweltverträglichkeit zugunsten der wirtschaftlicheren Variante – Umlagerung im Gewässer.

(16)

Anlage 1

(17)

Anlage 2

(18)

Anlage 3

(19)

Anlage 4

Referenzen

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