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Archiv "Honorarreform 2009: Noch keinen Gewinner gesprochen" (20.02.2009)

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B R I E F E

der ärztlichen Tätigkeit in der Regel aus wirtschaftlichen Gründen er- folgt; d. h. im Jahr der Aufgabe ste- hen der dann möglichen Abschrei- bung kaum Einnahmen gegenüber.

Bezüglich der Abschreibbarkeit der Vertragsarztzulassung sind die Be- gründungen, mit denen das als Grundlage herangezogene Urteil des Finanzgerichts Niedersachsens von 2004, das einen „ideellen“ Praxis- wert kreiert, der nicht abgeschrieben werden könne, da „über den Nut- zungszeitraum der Vertragsarztzu- lassung kein Wertverzehr eintreten würde“, längst Makulatur . . . In ei- ner Zeit, in der die Praxiswerte im freien Fall sind, in der absehbar ist, dass in Kürze viele Vertragsarztzu- lassungen zurückgegeben werden, da komplett entwertet aufgrund der niedrigen Honorare, kann eine Her- anziehung des genannten alten nie- dersächsischen Urteils trotz gegen- läufigen Urteils des Finanzgerichts

Rheinland-Pfalz von 2008 nur als böswillig angesehen werden . . .

Dr. med. Manfred Reeb,Finkenhain 4, 67661 Kaiserslautern

Noch keinen Gewinner gesprochen

Mit Spannung habe ich begonnen, Ihren Artikel zu lesen und mich be- stätigt gefühlt. Ich habe bisher mit keinem Gewinner gesprochen. Aber ab dem Absatz: „Wenig Kritik kommt bislang aus den neuen Bun- desländern. Die Ärzte . . . dort gelten als Gewinner . . .“ habe ich nicht mehr weitergelesen. Wir haben es geschafft, Fach- und Hausärzte zu spalten. Nun wird auch innerhalb der Fachgruppen eine Spaltung versucht (In Sachsen gibt es aber zumindest bei den Orthopäden offensichtlich keine Gewinner, sodass es mit dem Spalten nicht so gut klappt). Aber nun holen wir die alte Geschichte mit

Ossis und Wessis wieder hervor. Das ist billig und hilft derzeit gar nicht.

Kurz zu den Fakten: Wir haben in Sachsen unsere Bescheide am 30.

Dezember 2008 im Briefkasten ge- habt. Nach der ersten kompletten Paralyse war ein Großteil der Kolle- gen am 5. Januar 2009, acht Uhr, bei der KV, um ein erstes klärendes Ge- spräch zu erhalten. Am 9. Januar 2009 haben wir nahezu vollständig (nur vier Orthopäden fehlten) als Leipziger Orthopäden, initiiert vom BVO, mit dem Hauptgeschäftsführer der KV, Dr. Kaminsky, zusammenge- sessen und versucht, eine Lösung be- ziehungsweise Klärung zu finden . . . Fakt ist: Wir bekommen für die glei- che Arbeit plötzlich erheblich weni- ger Geld. Die ambulante Facharzt- versorgung soll abgebaut werden.

Und wenn jetzt keine generelle Än- derung der angedachten Reformen für alle Kollegen kommt: Haus- oder Facharzt in Ost oder West, werden

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A344 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 8⏐⏐20. Februar 2009

B R I E F E

wir in wenigen Jahren einen ganz großen Schnitt in der ambulanten ärztlichen Versorgung unserer Pati- enten haben. Wir werden ertrinken in unüberschaubaren Einzelverträgen, die Arbeitszeit von Kassenangestell- ten und übrig gebliebenen Praxen wird mit Bürokratie . . . Die Qualität der Behandlung der Patienten geht den Bach herunter – und das bei der zu erwartenden Alterspyramide. Al- so: . . . Entweder wir schaffen es jetzt, die Notwendigkeit der ambu- lanten fach- und hausärztlichen Ver- sorgung klarzumachen und durchzu- setzen, oder es gibt den niedergelas- senen Facharzt sobald nicht mehr.

Anke Yacoub,August-Bebel-Straße 11 a, 04425 Taucha

Zufall oder politische Absicht?

Ganz abgesehen davon, dass in ner- venärztlichen Praxen nun auch Ar- beitsplätze abgebaut werden: Viel gra- vierender sind die Folgen der neuen Honorarregelungen für die Patienten:

Es werden nur noch psychiatrische Gespräche von insgesamt 30 Minuten in drei Monaten bezahlt, damit können weder Depressionen leitliniengerecht behandelt (in den ersten vier Wochen wöchentlich Termine, dann zwei- wöchentlich) noch überhaupt eine ers- te Untersuchung angemessen durch- geführt werden. 13,48 Euro für ein zehnminütiges fachpsychiatrisches Behandlungsgespräch, da lohnt sich ein Vergleich mit einem Friseurbesuch oder dem Autoservice. Eigentlich kann man sich gar nicht vorstellen, dass es wirklich politisch gewollt ist, bei mehr Honorar insgesamt ausge- rechnet die sprechende Medizin weni- ger zu honorieren, wo doch bekannt sein dürfte, dass nahezu jeder zweite Bundesbürger im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einer psychi- schen Störung erkrankt . . . Wir hatten ja gar nicht mehr Honorar in 2009 er- wartet, aber warum man bei einem Honorarplus von 4,2 Prozent im ersten Quartal in Bayern dann ein Minus von 35 Prozent hinnehmen muss, hat bis- her noch keiner von der KV, den Kas- sen oder den Politikern erklären kön- nen. Alles nur Zufall durch die Zah- lenspielereien am Computer? Oder politische Absicht? Dann sollte bitte

klar geäußert werden, dass keine Fachärzte mehr erwünscht sind. Äuße- rungen von Lauterbach und Schmidt weisen leider in die Richtung . . .

Dr. med. Andreas Meißner,

Tegernseer Landstraße 49, 81541 München

BETRIEBSWIRTSCHAFT

Die Hinweise zur Be- wertung von Arzt- praxen wurden überarbeitet (DÄ 51–52/2008: „Über- arbeitung soll dem Ausgleich der Inter- essen dienen“ von Barbara Berner).

Große Schwankungen

Für die Berechnung des Zeitwerts einer Arztpraxis stehen über zehn Verfahren (darunter auch die Ärzte- kammermethode) zur Verfügung.

Die Hauptschwäche der überwie- genden Anzahl dieser Verfahren ist die betriebswirtschaftliche Betrach- tung der Praxis mit Blick auf die Ertragslage in der Vergangen- heit . . . Es sei als Beispiel folgende Konstellation „aus dem richtigen Leben“ aufgeführt: Eine Facharzt- praxis war vor drei Jahren (bei etli- chen an der Nachfolge interessier- ten Ärzten) im freien Markt 90 000 Euro wert. Vor zwei Jahren (auf- grund der Praxisaufgabe eines Arz- tes der gleichen Arztgruppe wegen schwerer Erkrankung vor Ort) nur noch 50 000 Euro. Vor einem Jahr stieg der Marktpreis (wegen des Ankaufsinteresses eines örtlich an- sässigen Krankenhauses für die Be- setzung seines Medizinischen Ver- sorgungszentrums) wieder auf 60 000 Euro an. Das Krankenhaus gab dann den Gedanken an die Gründung eines Medizinischen Ver- sorgungzentrums auf, und deshalb fiel in diesem Jahr der Marktpreis der Praxis aufgrund der künftig zu erwartenden schlechten Ertragsaus-

sichten bei ambulanten Leistungs- erbringern auf 30 000 Euro. Falls im nächsten Jahr in dieser Praxis Personal und (angemietete) Praxis- fläche abgebaut werden müssen, kann der Praxiswert aufgrund der dann anfallenden Ablösesummen auch ins Negative abdriften. In den drei vergangenen Jahren hatte der Ertragswert der Praxis kaum nen- nenswerte Schwankungen ausge- wiesen. Diese Fallbeschreibung legt überdeutlich dar, dass bei der Bewertung einer Praxis auch die Orientierung am (immer vergan- genheitsorientierten) Ertragswert zu völlig falschen Rückschlüssen führen kann.

Dr. med. Karl-Jürgen Seez,

Fürst-Wilhelm-Straße 10, 72488 Sigmaringen

PRÄVENTION

Das allgemeine Wer- tesystem und die Gewinnorientierung erschweren eine Än- derung des Gesund- heitsbewusstseins (DÄ 51–52/2008:

„Gesundheitsförderung und Prävention:

Mühsamer Weg zum richtigen Lebens- stil“ von Norbert-Ullrich Neumann et al.).

Mehr Prävention vor Ort

. . . Es bedarf in der Tat in der BRD eines beharrlichen Engagements für mehr Gesundheitsförderung, Präventi- on und eine gesündere Lebensweise.

Die Prävention von Erkrankungen spielt bei uns derzeit noch eine absolut untergeordnete Rolle, im Unterschied z. B. zu China, wo Ärzte nicht für die Behandlung, sondern für die Verhin- derung von Krankheiten bezahlt wer- den. Präventionsmaßnahmen wären aus meiner Sicht ein probates Mittel, den Gesundheitszustand der Bevölke- rung entscheidend zu verbessern und damit die überbordende Kostenent- wicklung in unserem Gesundheitssys-

Die Redaktion veröffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften, auch keine Briefe mit fingierten Adressen. Alle Leserbriefe werden vielmehr mit vollem Namen und voller Anschrift gebracht. Nur in besonderen Fällen können Briefe ohne Namensnennung publi- ziert werden – aber nur dann, wenn der Redaktion bekannt ist, wer geschrieben hat.

ANONYM

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