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Archiv "Vergangenheit: Gegenwartsproblem" (15.03.2002)

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Nationalsozialisten stand er skeptisch gegenüber. Diese Einstellung schwächte sich ab, als diese 1933 die Macht übernommen hatten und sehr bald positive Erfolge nachweisen konnten, insbe- sondere, was die Arbeitslo- sigkeit anbelangt. Aber auch ein allgemeiner wirtschaftli- cher Aufschwung steht damit in Zusammenhang. Was ihm nicht gefiel, war das Auftre- ten der Pseudo-Militärs, der SA und ihrer Gliederungen.

. . . Seine Abneigung gegen diese kam deutlich zum Vor- schein, als er von SA, SS usw.

immer öfter bedrängt wurde, sich an Sonn- und Feiertagen aktiv an ihrem Dienst zu be- teiligen; die Motor-SA brauchte bei ihrem Fahrun- terricht einen sofort greifba- ren Arzt, die Reiter-SS eben- so beim Reit-Unterricht.

Mein Vater weigerte sich mit der Begründung, er müsse seinen Patienten, nicht zu- letzt den Bettlägerigen, auch an den Sonntagen jederzeit zur Verfügung stehen.

Diese Begründung wurde je- doch nicht akzeptiert. Man erfand eine Bestimmung, wonach den nicht aktiven Ärzten 10 % der Kassen-Ho- norare abgezogen wurden.

Dies war für meinen Vater das auslösende Moment, ei- nen sicher von langer Hand vorbereiteten Schritt zu voll- ziehen. Die Nationalsoziali- sten hatten es nämlich über- sehen, ein noch aus dem Kai- ser-Reich existierendes Ge- setz zu annullieren. Dieses bestimmte, dass aktive Sol- daten keiner politischen Par- tei angehören durften. Er ließ sich also bei der Wehr- macht reaktivieren und wur- de als Stabsarzt wieder einge- stellt und bald befördert. Da- bei hatte er natürlich eine nicht unerhebliche Einkom- menseinbuße . . .

Zu behaupten, wie im DÄ zu lesen ist, die Ärzte seien noch im letzten Kriegsjahr verblendet gewesen, halte ich für absurd. Was meinen Va- ter anbelangt, so war seine Vaterlandsliebe stark genug, um sich vom warmen Chef- arzt-Sessel eines Lazaretts

noch 1941 (Oberfeldarzt und 51 Jahre alt) zur aktiven Teil- nahme am Russlandfeldzug freiwillig zu melden. Fürs Va- terland, nicht für die „Par- tei“.

Erich Schedler, Ferdinand-Kobell- Straße 13, 85540 Haar

Typische Biografie

Mein Vater (1896 bis 1984) war wie sein Vater niederge- lassener Arzt. Er hatte am Ersten Weltkrieg bei der Ma- rine teilgenommen und wur- de als Leutnant während der Revolte inhaftiert. Später trat er in den „Stahlhelm“

ein, der nach 1933 in die SA eingegliedert wurde. Vom Angebot, den SA-Sturm an seinem Heimatort zu führen, machte er ein paar Jahre Ge- brauch; dass er inzwischen Mitglied der NSDAP gewor- den war, „verstand sich von selbst“. Dabei war er kein

„echter Nazi“, andernfalls man ihn nicht 1939 wieder zur Kriegsmarine einberufen hätte, die er 1944 in Richtung England verlassen musste.

Die Biografie meines Vaters kann als typisch für die Mehrheit der damaligen deutschen Ärzte gelten, de- ren rechtskonservative Ge- sinnung politische Verant- wortung gleichsetzte mit Subordination gegenüber herrschenden Autoritäten und kategorisch ausschloss, so etwas wie Schuld oder gar Mitschuld an politischen Ka- tastrophen einzugestehen.

Hier lag der Grund, weshalb das DÄ in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Zwei- ten Weltkrieg eine erschöp- fende Diskussion über den Nationalsozialismus nicht führen konnte oder wollte.

Diese kam dann mit erhebli- cher Verspätung, nachdem eine neue Ärztegeneration dazu fähig und bereit war – bedingt zumindest. Jene Kol- legen aber, die einen Nach- holbedarf nicht wahrhaben wollen und das DÄ tadeln, sollten ihre Entrüstung zü- geln, die sie – vielleicht unge- wollt – in den Dunstkreis ei- ner Tradition gelangen lässt,

die zu dem führte, was ärztli- che Pflicht verhindern soll, nämlich Leid, vorzeitiges Siechtum und frühes Ster- ben. Damit bin ich nicht erst beruflich konfrontiert wor- den, sondern – unter unver- gleichlich dramatischeren Umständen – in meinem 15.

bis 17. Lebensjahr, als ich als Flakhelfer dazu missbraucht wurde, einen längst verlore- nen Krieg hinauszuzögern, um die nichtswürdige Exi- stenz eines doch bereits zum Suizid entschlossenen Me- gatöters zu verlängern. Eine wie selbstverständlich getrof- fene Feststellung wie „jene Zeit“ sei „schwer beurteil- bar“ kann ich nur mit un- gläubigem Erstaunen zur Kenntnis nehmen.

Dr. med. Norbert Willerding, Burgblick 16, 97688 Bad Kissingen

Es geht heute nicht um Schuld, sondern um Erkenntnis

. . . Woher und aus welchen Motiven kamen Ärzte in die NSDAP? Mancher, der als Soldat oder Offizier am Weltkrieg 1914/18 teilgenom- men hatte und in einem Frei- korps oder einem Studenten- bataillon gedient hatte, iden- tifizierte sich mit ihren natio- nalistischen und rassistischen Zielen, andere, so ging es zum Beispiel mir, fielen auf die soziale Demagogie der Partei herein, darauf, dass sie sich sozialistisch nannte. In und unmittelbar nach der Weltwirtschaftskrise mit sie- ben Millionen Arbeitslosen war diese Gefahr groß. Zwei Marburger Professoren, ein Hygieniker und ein Pharma- kologe, kamen im Frühjahr 1933 von einer Reise nach Berlin in SS-Uniform mit dem Dienstgrad Obertrupp- führer nach Marburg zurück.

Dass ihr Motiv ihr Karrie- restreben war, wurde sehr bald deutlich.

Die Vernachlässigung des So- zialen und die Überbetonung des Biologischen im Medizin- studium dürfte einer der Hauptgründe dafür gewesen sein, dass Ärzte sich mehr als

andere zur NSDAP hingezo- gen fühlten.

Es geht heute nicht um Schuld, sondern um Erkennt- nis und Selbstverständnis . . . Dr. Horst Rocholl, 15366 Neuenhagen

Gegen Entehrung eintreten

Den Stellungnahmen der Kollegen möchte ich mich vollinhaltlich anschließen.

Insbesondere die Forderung des Kollegen Kober nach ei- ner historischen Aufarbei- tung der Arbeit der deut- schen Ärzte während des Krieges in der Heimat und an der Front ist dringend zu un- terstützen. Allerdings muss man dabei fordern, dass nicht dem Zeitgeist ergebene Hi- storiker eine solche Aufar- beitung unternehmen. Es ist kennzeichnend, dass die dis- kriminierenden Behauptun- gen über das Verhalten deut- scher Ärzte während der Zeit des Dritten Reiches und im Kriege umso häufiger wer- den, je mehr die Anzahl der Zeitzeugen abnimmt. Es ist unsere Pflicht als Angehörige der Erlebnisgeneration, ge- gen die Entehrung unserer inzwischen schon verstorbe- nen Kollegen einzutreten, die selbst nicht mehr in der Lage sind, sich zu wehren.

Priv.-Doz. Dr. med. habil. Joachim Richter, Augustastraße 26, 02826 Görlitz

Gegenwartsproblem

. . . Es ist keine reine „Vergan- genheit“, wie das DÄ die Aus- wahl der Leserzuschriften über den Artikel bezeichnet.

Der Widerhall weist das deut- lich auf. Die Tendenz einer ge- wissen Verallgemeinerung, wie Dr. Reinbeck es vermutet, gibt es wenigstens bei solchen Forschungen immer. Aber die genannte Wehrmachtsausstel- lung zeigt eben das Gegenteil.

Ich meine die Tapferkeit und ärztliche Pflicht des Erwin Le- der. Ich war von diesem Aus- stellungsobjekt besonders be- troffen, da Erwin Leder mei- nem Lehrer und späteren gu- A

A702 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 11½½½½15. März 2002

B R I E F E

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Pharmaindustrie

Zu dem Leserbrief „Wir brauchen eine unabhängige Forschung“ von Dr.

med. Wolfgang Schwinzer in Heft 3/2002, der sich auf den Kommentar

„Ist die Pharmaindustrie in Deutsch- land noch zu retten“ von Prof. Dr.

med. Martin Wehling in Heft 37/2001 bezog:

Generika-Ramschladen

. . . Alle so genannten Ge- sundheitsreformen der letz- ten zwanzig Jahre wurden auf dem Rücken der Indu-

strie ausgebadet. Dies war der leichteste Weg, Einspa- rungen durchzusetzen. Man brauchte sich nicht mit auf- sässigen Verbänden oder Landräten, die Angst um ih- re Wahlchancen hatten, aus- einander zu setzen. Dabei wurde billigend in Kauf ge- nommen, dass in einer der wenigen Hightech-Bran- chen, die Deutschland über- haupt noch hat, Tausende von hochqualifizierten Ar- beitsplätzen für immer verlo- ren gingen. Diese wurden ge-

opfert für so hehre Ziele wie (kurzfristige) Beitragssatz- stabilität, Sicherung der Rentenerhöhung für ost- deutsche Rentner, Gewinnen von Wahlen etc. So wurde die einstmals so stolze Apo- theke der Welt in einen Ge- nerika-Ramschladen ver- wandelt. Anfang der 80er- Jahre waren Bayer und Hoechst die führenden Phar- makonzerne der Welt. Heute sind sie froh, wenn sie bezie- hungsweise ihre fusionierten Nachkömmlinge unter den ersten 20 genannt werden.

Maßgeblich beteiligt an die- sem Szenario ist auch der (im gleichen Heft als mit 71 Jahren (!) immer noch aktiv beschriebene) ehemalige Staatssekretär im Gesund- heitsministerium Karl Jung, der sich schon bei der Ein- führung der Festbeträge als völlig beratungsresistent er-

wiesen hatte. Als Gesund- heitspolitiker hat man an- scheinend in diesem Alter noch die geistigen und kör- perlichen Reserven, die den Kassenärzten mit 68 Jahren abgesprochen werden . .. Ministerin Ulla Schmidt spricht im Rahmen der Ein- führung von „aut idem“ von

„strukturverändernden Maß- nahmen, die zu Einsparun- gen führen werden“. Dies wird eintreten, aber mögli- cherweise anders, als die Mi- nisterin es sich heute vor- stellt. Die forschende phar- mazeutische Industrie wird gegenüber dem Ausland wei- ter an Boden verlieren, und der Generikaanteil wird in Deutschland weiter steigen.

Ob das der richtige Weg für Innovationen ist? . . . Dr. med. Martin Thomas,

Gesundheitsökonom, Waldparkdamm 6,

68163 Mannheim

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 11½½½½15. März 2002 AA703

B R I E F E

ten Bekannten, dem Professor für Hygiene R. Gabowitsch, wie auch den anderen Hun- derten Kriegsgefangenen das Leben gerettet hat.

Die Ärzte in der UdSSR ver- hielten sich in der Zeit der nackten KGB-Willkür und während des Krieges auch un-

terschiedlich. Leider sind die entsprechenden Nachfor- schungen in den Staaten, die aus der UdSSR entstanden, mir nicht bekannt. . . Prof. (SU) Dr. med. habil. (SU) Salomon Weinstein, Finkenstraße 29, 33609 Bielefeld

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Maßregelvollzug

Zu dem Beitrag „Sexualstraftäter und Maßregelvollzug: Bei der Prognose läuft viel schief“ von Petra Bühring in Heft 1/2002:

Opfer vergessen

. . . Vergessen werden natür- lich, wie immer, die Opfer.

Die sind ja im Zweifelsfall tot, können nicht mehr thera- piert werden, und man kann ja kein Geld mehr verdienen.

Ex und hopp.

Die absolute Überschätzung und Allmächtigkeitsfantasien der Therapeuten, die glauben, einen schrecklichen Täter heilen zu können. Ihn im Gefühl dieser Übermächtig- keit dann auf die Menschheit loslassen und vergessen, dass gerade dieser Täter äußerlich sehr angepasst sein kann, sich in einer Zwangssitutation nor- mal geben und anschließend wieder ausrasten kann. Ich zi- tiere aus einem Interview mit einer Hure im BBC über Jack the Ripper. Die Frau sagte dort: „Harmlos sind die großen gefährlich aussehen- den Männer, die einem Angst machen. Gefährlich sind die eher normal aussehenden, die eine Waffe zücken oder Per- versionen wollen!“

. . . Ein Patient, der aus seiner Zwangslage entlassen werden will, und noch viel mehr der Strafgefangene, wird natür- lich eine Heilung heucheln, um den Sanktionen zu entge- hen. Ob diese Heilung er- reicht ist, kann natürlich nie- mand beurteilen. Das sollten sich insbesondere die auch mit wichtigen Prognosen be- lasteten Therapeuten einmal vor Augen halten.

Dr. med. Konstantin Röser, Mittel- straße 88, 53474 Bad Neuenahr- Ahrweiler

Kriterien festlegen

Dass es sich bei den Sexual- straftätern um entwicklungs- bedingte Psychopathen han- delt, dürfte unumstritten sein.

Die Möglichkeit einer Pro- gnose ist angesichts der multi- faktoriellen Genese, in der

auch die Intelligenz zu beur- teilen ist, mehr als schwierig.

Ob es hier überhaupt objekti- vierbare Daten gibt, ist zu be- zweifeln. Der „Kranke“ kann viel erzählen. Wichtiger schei- nen mir in diesem Zusam- menhang Aussagen über die angewandte Therapie zu sein, die auch oft mit der Subjekti- vität des Therapeuten bela- stet ist. Welche Psychothera- pieform, von denen es mehr als 60 gibt, und von denen kei- ne ihre globale Überlegenheit bewiesen hat, wurde von wem, wo und wie lange ange- wandt? Nach welchen Kriteri- en wird für welche Therapie ein Erfolg beurteilt? Um in der Prognostik weiterzu- kommen und um vergleichba- re auswertbare Daten zu er- langen, halte ich diese Anga- ben für erforderlich.

Dr. med. Claus Ruda, Bamberger Straße 8, 10777 Berlin

Hausärzte

Zur geplanten Lotsenfunktion der Hausärzte:

Problemlos bei gutem Willen

Unter dem Kostenaspekt in Relation zur Versorgungs- qualität muss zukünftig eine wirksamere Lotsenfunktion durch kompetente Ärzte als erste Anlaufstelle für die Pa- tienten gegeben sein. Wer diese Erkenntnis leugnet, kennt die Realität des

„Ärztehopping“ nicht. Auf- gabe der KVen bleibt es, für ein ausgewogenes Verhältnis von Haus- und Fachärzten zu sorgen und dabei insbesonde- re die Leistungen in beiden Bereichen gegenüber der sta- tionären Diagnostik und The- rapie genau zu definieren.

Mit gutem Willen aller Betei- ligten sehe ich hierbei in der Realisierung überhaupt keine Probleme, bei Nichtvorhan- densein desselben wird es je- doch weitergehen wie bisher!

Warum hierdurch „das Ge- sundheitsschiff auf Grund ge- setzt werden soll“ . . . , leuch- tet mir nicht ein. Ausnahms- los sind in der Versorgung

von Patienten Einzelschick- sale zu beklagen, und durch kein Gesundheitssystem der Welt sind wir vor Fehlbe- handlungen gefeit.

Karl-Heinz Witte, St.-Florian-Straße 1, 49661 Cloppenburg

Krankenhaus

Zu dem Kommentar „Patient bleibt sich selbst überlassen“ von Heike Ula- towski in Heft 5/2002:

Zur Zukunft des Krankenhauses

Vielleicht haben wir die in den letzten Jahren von unse- ren Gesundheitspolitikern vorangetriebene marktwirt- schaftliche Öffnung des Ge- sundheitswesens unterschätzt und als vorübergehende neo- liberalistische Modetorheit allzu leichtfertig abgetan.

Nun, da das profitorientierte Dienstleistungsunternehmen Krankenhaus (in dem das

„Marktobjekt“ Patient qua Vertrag seine Heilung als käufliche Ware einfordert und das ,,Marktsubjekt“ Arzt dazu angehalten ist, Profite zu erwirtschaften) Wirklich- keit wird, sind wir überrascht, wie sehr diese fremden, ,,fort- schrittlichen“ Denkstruktu- ren unser ärztliches Handeln beeinflussen und unser Selbstverständnis als Ärzte beschädigt wird.

Dabei könnte es noch schlim- mer kommen, wie uns die Spielregeln des in alle Le- bensbereiche eindringenden ,,gesellschaftlichen Subsy- stems Wirtschaft“ zeigen:

Denn dieses System wird nur durch den Code ,,Profit“ ge- steuert. Ethisches Handeln kann hier nicht wirksam wer- den, da der Code ,,Moral“

(mit den Signalen gut/böse) mit dem Code ,,Profit“ nicht kompatibel ist. Folglich wird ein Unternehmen, zum Bei- spiel ein Krankenhaus, das noch in bestimmter Weise nach althergebrachten mora- lischen Überlegungen han- delt, gnadenlos vom Markt bestraft und letztlich auf- grund des individualethi- schen Handelns seiner Mitar-

beiter vom Markt eliminiert (nach N. Luhmann).

Was können wir dagegen tun?➀Den verantwortlichen, ahi-

storisch denkenden, vom ökonomischen Zeitgeist infi- zierten Gesundheitspoliti- kern, Ärztefunktionären, Verwaltungsdirektoren und ärztlichen Leitern, aber auch den Patienten sei in Erinne- rung gerufen, dass in Deutschland die Ärzte schon einmal um eines vermeintli- chen ,,Fortschritts“ willen al- le ethischen Maßstäbe ihrer Heilkunst blind und ohne Gegenwehr verraten haben.

➁ Wir Ärzte, deren Köpfe mit medizintechnischem und nun zunehmend auch mit be- triebswirtschaftlichem Spe- zialwissen gefüllt sind, kön- nen im Umgang mit den uns anvertrauten Patienten heute vom medizinischen Nach- wuchs etwas lernen: Die jun- gen Kolleginnen und Kolle- gen und Studierenden schei- nen in menschlicher Hinsicht noch nicht so distanziert, ab- gestumpft, ja verbogen (,,ich habe jetzt leider keine Zeit, wenn Sie über Ihre Krankheit etwas wissen wollen, schauen Sie doch ins Internet“) zu sein, denn sie praktizieren in- tuitiv in ihrer ganzheitlichen Annäherung an den Patien- ten das alte ärztliche Fürsor- geprinzip, indem sie ,,sich aus fremdem Leiden eigene Sor- gen bereiten“ (Hippokrates).

➂Zu guter Letzt sei an den weisen Pädagogen, Philoso- phen und Theologen Johann Amos Comenius erinnert, der uns schon vor 400 Jahren etwas derb, aber um so tref- fender ins Stammbuch schrieb:

,, . . . denn was ist wissen- schaftliche Bildung ohne Hu- manität? Wer vorankommt in den Wissenschaften und dabei zurückkommt in seiner Menschlichkeit, der kommt mehr zurück als voran. Die Gelehrsamkeit an einem Manne ohne Tugend ist wie ein goldener Ring am Rüssel eines Schweines!“

Dr. med. Konrad Görg, Dürerstraße 35, 35039 Marburg, E-Mail: goergk@

med.uni

A

A704 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 11½½½½15. März 2002

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