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Archiv "Effizienznachweis der ärztlichen Fortbildung" (30.01.1975)

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Die Information:

Bericht und Meinung

72. Jahrgang / Heft 5 30. Januar 1975 Postverlagsort Köln

Redaktion:

5023 Lövenich Postfach 14 30 Dieselstraße 2 Ruf: (0 22 34) 70 11 -1 Fernschreiber 8 89 168

Verlag und

Anzeigenabteilung:

5023 Lövenich Postfach 14 40 Dieselstraße 2 Ruf: (0 22 34) 70 11 -1 Fernschreiber: 8 89 168

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung

Effizienznachweis

der ärztlichen Fortbildung

Unter Wahrung des Prinzips der Freiwilligkeit:

Selbstüberprüfung des Wissensstandes ermöglichen Deutscher Senat für ärztliche Fortbildung tagte

Effizienznachweis in der ärztlichen Fortbildung, so lautete das Schwerpunktthema der Sitzung, zu der am 18. Januar 1975 im Hau- se der Bundesärztekammer in Köln der Deutsche Senat für ärztli- che Fortbildung zusammentrat. Die alljährlich stattfindende Ta- gung kann als richtungweisend für die Gestaltung der ärztlichen Fortbildung in der Bundesrepublik Deutschland bezeichnet werden.

Die Diskussion über den Effizienznachweis war bereits Mitte des vergangenen Jahres vom Präsidenten der Bundesärztekammer, Professor Dr. Hans Joachim Sewering, mit einem im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT veröffentlichten Aufsatz angeregt worden. Zudem darf auch nicht übersehen werden, daß trotz der Fülle und der Viel- falt des Angebots an ärztlichen Fortbildungsveranstaltungen (wie immer wieder durch Umfragen, Fortbildungskataloge der Landes- ärztekammern und auch diesmal wiederum durch die in der Senats- sitzung vorgetragenen Erfahrungsberichte belegt wird) die öffent- liche Kritik am ärztlichen Fortbildungswesen nicht verstummt. Zwar werden die offenbaren Fortbildungsbemühungen nicht mehr geleugnet, kritisiert oder bezweifelt wird aber vielfach die Effizienz.

Aus diesen Gründen hatte Sewering bereits 1974 vorgeschlagen, unter Wahrung des Prinzips der Freiwilligkeit des einzelnen Arztes, die vorhandene Effizienz der Fortbildung anhand eines einmal im Jahr vom Arzt auszufüllenden, auf sein Fachgebiet zugeschnittenen Fragebogens unter Beweis zu stellen. Diese Frage wurde nun auch auf der Senatssitzung intensiv erörtert. Dabei kam (wie schon bei Sewering) deutlich zum Ausdruck, daß eine bedeutende Rolle bei dieser Effizienzkontrolle die in allen Landesärztekammerberei- chen zu errichtenden Fortbildungsakademien mit freiwilliger Mit- gliedschaft der Ärzte spielen werden.

Wegen der großen Bedeutung der sich mit diesem Thema befas- senden Referate und der in diesem Kreis von Fortbildungsexper- ten stattfindenden Diskussion darüber, verzichtete Professor Dr. Al- bert Schretzenmayr, langjähriger Vorsitzender des „Deutschen Se- nats für ärztliche Fortbildung" auf sein traditionelles Übersichtsrefe-

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 5 vom 30. Januar 1975 239

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Die Information:

Bericht und Meinung

Prof. Dr. Hans J. Sewering eröffnete die Große Sitzung des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung (Bild links) — Dr. Hans-Joachim Kraemer (Bild rechts oben, stehend) schildert Erfahrungen des Instituts für medizinische Prüfungsfragen

rat und beschränkte sich auf ein- führende Worte zum Grundgedan- ken der ärztlichen Fortbildung in der Bundesrepublik, nämlich zur Wahrung des Prinzips der Freiheit.

Im Gegensatz etwa zum sowjeti- schen Fortbildungswesen mit einem Wissens- und Fortbildungsmonopol des Staates können wir auf die je- dem Arzt offenstehende Fülle an Fortbildungsveranstaltungen — ein Angebot, das zu den größten der Welt zählt — verweisen. Den dar- aus folgenden, zweifellos heute schon guten Wissensstand der Ärz- teschaft sichtbar zu machen wur- de allgemein als zukünftige Aufga- be der ärztlichen Fortbildung aner- kannt.

Welche Überlegungen dazu ange- stellt werden müssen, welche Vor- aussetzungen sowohl wissenschaft- licher als auch organisatorischer Art zu erfüllen sind und welches Ziel schließlich damit erreicht wer- den soll, dies kam in den Grund- satz-Referaten von Dr. jur. Hans- Joachim Kraemer, Direktor des In- stituts für medizinische Prüfungs- fragen in Mainz, von Dr. med. Horst Bourmer und Dr. med. Gerhard Jungmann, den beiden Vizepräsi- denten der Bundesärztekammer, zum Ausdruck.

An die erste Stelle — so betonte Bourmer — muß die Bereitschaft der Ärzte zur Mitarbeit bei den Be- mühungen um eine effiziente Fort-

bildung gesetzt werden. Einen er- sten Anhaltspunkt zur Beurteilung dieser Bereitschaft konnte bereits eine Fragebogenaktion, die Dr.

Bourmer zitierte, liefern. Diese hat ergeben, daß die überwiegende Zahl der befragten Ärzte (es han- delte sich um die Allgemeinärzte und niedergelassene Internisten in Nordrhein) eine positive Einstel- lung zur Selbstkontrolle des Wis- sensstandes haben. Die Gründe derjenigen Ärzte, die sich dieser Auffassung noch nicht anschließen konnten, sollten nach Auffassung von Bourmer genau analysiert wer- den, da sie auch Anregungen zur Verbesserung des Verfahrens bie- ten. Gleichzeitig sollten aber auch Möglichkeiten geprüft werden, in welcher Form Anreize zur Teilnah- me geschaffen werden können. Zu denken ist zum Beispiel an ein sichtbares Zeichen, das den Arzt als Mitglied seiner Akademie aus- weist, wie es seit längerem die Fortbildungsakademie in Hessen praktiziert. Die Akademiemitglied- schaft sollte wiederum von der Teilnahme an den Tests, die zu ei- ner ständigen Aktualisierung des Wissensstandes beitragen, abhän- gig gemacht werden.

Wissenschaftliche Vorbereitung

Einen ausgezeichneten Beitrag zur wissenschaftlichen Vorbereitung dieses Weges lieferte Dr. Kraemer

Dr. Horst Bourmer: Positives Urteil über Möglichkeiten einer freiwilligen Selbst- überprüfung des Wissensstandes

mit seinem Erfahrungsbericht über die Arbeit des Instituts für medizi- nische Prüfungsfragen in Mainz, das die Gegenstandskataloge für die Examensfragen der Medizinstu- denten bundesweit zu erarbeiten hat. Für den Senat war dabei vor allem interessant, inwieweit die Ar- beit und die Arbeitsmethoden die- ses Instituts für die ärztliche Fort- bildung genutzt werden können. Bei der Erarbeitung der Gegenstands- kataloge — einer zeitraubenden und mühevollen Arbeit — konnte lediglich ein kleiner Teil des erar- beiteten Fragenmaterials verwen- det werden. Die gesamten Arbeits- ergebnisse und die daraus gewon-

240 Heft 5 vom 30. Januar 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Ein witziger Zwischenruf vom Ende der Tische (große U-Sitzordnung im Saal der Bundesärztekammer) lockert die vielstündige lebhafte Aussprache über die Fort- bildung auf: Prof. Dr. Albert Schretzenmayr erteilt das Wort

Die Information:

Bericht und Meinung

Dr. Gerhard Jungmann: Organisations- unterschiede dürfen die gemeinsame Fortbildungsaufgabe nicht gefährden

nenen Erkenntnisse könnten hinge- gen für die ärztliche Fortbildung genutzt werden.

Ein erster Versuch dieser Art wur- de in der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz gestartet, wo das Institut bereits „Nachbarschaftshil- fe" leisten konnte. Prof. Dr. Walter Kreienberg berichtete über die Vorbereitung dieses Testlaufs. Die in den Fragebogen angesproche- nen Themenbereiche werden öf- fentlich bekanntgegeben und die Fortbildungsveranstaltungen im Lande schwerpunktmäßig darauf ausgerichtet. Leitmaxime für die Fragestellungen sollen sein: Was kommt in der ärztlichen Praxis am häufigsten vor, wo bestehen ein- deutige Mängel, und welche Dinge sind hinsichtlich der Fortentwick-

lung der Medizin wissenswert? In Mainz sind ebenfalls bereits neuar- tige organisatorische Wege be- schritten worden. So ist dort zur Beantwortung sowohl berufspoliti- scher als auch von Wissensfragen ein Telefonservice eingerichtet worden.

Die folgende Diskussion zeigte klar die Vorteile des Systems bei der Vermittlung von Grundlagenwissen auf, nämlich seine Objektivität und Nachprüfbarkeit; aber auch seine Grenzen wurden deutlich. So kann vor allem bisher noch nicht be- rücksichtigt werden, daß sich für die in der Praxis stehenden Ärzte

viele verbale in visuelle Bewußt- seinsinhalte gewandelt haben, wie J. F. Volrad Deneke, der Hauptge- schäftsführer der Bundesärztekam- mer, betonte. Die Schwierigkeit dieser Ärzte ist es, Sachverhalte in Worte zu fassen oder an Hand von Fragestellungen zu identifizieren, die ihnen sozusagen „in Fleisch und Blut" übergegangen sind. Da- her wird für den Erfolg des Sy- stems seine Praxisrelevanz von entscheidender Bedeutung sein.

Auf die besonderen organisatori- schen Voraussetzungen zur Durch- führung der Selbstkontrolle des Wissensstandes ging Dr. med. Ger-

hard Jungmann in seinem Referat über die Formen der Akademien für ärztliche Fortbildung ein. Nach einem kurzen historischen Abriß der bisherigen Organisation der Fortbildungsarbeit zeigte er den Entwicklungsstand der Akademien in den einzelnen Landesärztekam- merbereichen auf (zu nennen sind vor allem die Hessische, die Rhein- land-Pfälzische, die Nordbadische und die Niedersächsische Akade- mie) und erläuterte ihre unter- schiedlichen Konzeptionen. Eine anschauliche Synopse verdeutlich- te die verschiedenen Organisa- tionsmerkmale der bestehenden Akademien. Jungmann verband

DEUTSCHES .ÄRZTEBLATT Heft 5 vom 30. Januar 1975 241

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Die Information:

Bericht und Meinung

Deutscher Senat für ärztliche Fortbildung

Dieser Papierkrieg nützt Ärzten wie Patienten: Referate, Übersichten, Organisationstabellen vermitteln den Fortbildungs- experten aus den Kammerbereichen die Erfahrungen der anderen ... Fotos (7): Bernhard Eifrig

seinen Vortrag mit dem Wunsch, die bestehenden Unterschiede nicht zu groß werden zu lassen, so daß die Gemeinsamkeit der Aufga- be dadurch gefährdet werden könnte. Koordinationsstelle auch für die organisatorische Weiterent- wicklung der ärztlichen Fortbildung sollte der Senat sein.

• Die Bundesärztekammer hat im übrigen bereits die organisatori- schen Voraussetzungen zur Bewäl- tigung der neuen Aufgaben in der ärztlichen Fortbildung durch die Einrichtung einer Abteilung „Fort- bildung und Wissenschaft", das Dr.

med. Erwin Odenbach anvertraut wird, geschaffen. Den Teilnehmern konnte die Berufung von Dr.

Odenbach erstmals auf dieser Sit- zung mitgeteilt werden.

Prof. Dr. Albert Schretzenmayr ging im folgenden Referat auf die auch weiterhin wichtige Aufgabe der Fortbildung der medizinischen Assistenzberufe ein. Hier seien als Beispiele für eine ganze Reihe von Aktivitäten die Bemühungen der Deutschen Akademie für medizini- sche Fortbildung in Kassel und der Zentralkongreß für medizinische Assistenzberufe, der im letzten

Jahr in Düsseldorf stattfand, ge- nannt. In fast allen Ärztekammer- bereichen wurde der Empfehlung der Bundesärztekammer inzwi- schen gefolgt, der Fortbildung auch der medizinischen Assistenz- berufe verstärkte Aufmerksamkeit zu widmen. Dabei sei darauf hinge- wiesen, daß die Vielfalt und die Spezialisierung der verschiedenen Assistenzberufe diese Aufgabe im- mer schwieriger gestaltet.

400 Fortbildungsfilme:

Einsatz sorgfältig planen

Schließlich berichtete Professor Kreienberg über die Arbeit des Filmausschusses in der Vergan- genheit. Aktuellstes Arbeitsergeb- nis ist die im Februar erscheinende dritte Auflage des Filmkatalogs der Bundesärztekammer, mit rund 400 ärztlichen Fortbildungsfilmen, ein bewährtes Hilfsmittel für die Ge- stalter ärztlicher Fortbildungsver- anstaltungen. Der oftmals falsche Einsatz der Filme hat allerdings mit dazu beigetragen, daß der Film als Informationsmittel etwas an Bedeu- tung verloren hat. So wird häufig außer acht gelassen, daß der Film als Medium der ärztlichen Fortbil- dung nur dann zur Geltung kommt,

wenn er in Verbindung mit einem Referat gezeigt oder zumindest moderiert wird. Um dem Film seine alte Geltung wieder zu verschaffen, hat der Vorstand der Bundesärzte- kammer beschlossen, das medizi- nisch-wissenschaftliche Filmpro- gramm des Deutschen Ärztetages bei einer großen Fortbildungsver- anstaltung zu wiederholen und bei dieser Gelegenheit den Film mit dem höchsten Fortbildungswert mit dem Filmpreis der Bundesärzte- kammer auszuzeichnen.

Der Filmausschuß hat es sich dar- über hinaus zur Aufgabe gemacht, Themenanregungen an die Produ- zenten ärztlicher Fortbildungsfilme zu geben. Folgende Themenkreise wurden genannt: Psychotherapie und Psychohygiene, Arbeitsmedizin, Sexualberatung, Sportmedizin und Touristikmedizin.

Die alljährlich durch den Senat zu wählenden Leitthemen für die ärzt- liche Fortbildung des kommenden Jahres waren in diesem Jahr so zahlreich, daß durch den Vorstand und den Vorsitzenden des Senats zunächst eine Sichtung stattfinden muß. Die Themen werden sodann veröffentlicht. Renate Schiffbauer

242 Heft 5 vom 30. Januar 1975 DEUTSCHES .ÄRZTEBLATT

Referenzen

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