PLANEN BESSER ALS IST
HEULEN
I
„Planen ist besser als Heulen"
lautet der Slogan zu einem Po- ster, das kürzlich von Pro Familia (Deutsche Gesellschaft für Sexu- alberatung und Familienplanung e. V., Bundesverband) herausge- bracht wurde. Mit diesem Plakat sollen vor allem junge Menschen in der Altersgruppe zwischen 15 und 25 Jahren angesprochen und auf das Beratungsangebot von Pro Familia aufmerksam ge- macht werden. Das Poster kann bei Pro Familia, 6 Frankfurt/Main 1, Cronstettenstraße 30 (Telefon 55 09 01), angefordert werden. In- formationen über Empfängnisre- gelung für junge Paare enthält die Broschüre „Muß-Ehen muß es nicht geben", die von der Bundeszentrale für gesundheitli- che Aufklärung (5 Köln 91, Ost- merheimer Straße 200) herausge- geben wurde und die ebenfalls kostenlos verteilt wird DA
Die Information:
Bericht und Meinung NACHRICHTEN
Ich habe aber einen Ratschlag für Sie, wenn Sie nun schon mal Revo- lutionär geworden sind:
Gehen Sie in die DDR und setzen Sie sich in ein Ambulatorium!
Dort können Sie 1. warten lernen, und
2. werden dort Revolutionäre einer Spezialbehandlung unterzogen.
Mit freundlichen Grüßen Dr. Dietrich Maiwald, Arzt für Allgemeinmedizin, Neckarhausen,
Schloßstraße 7."
In ihrem Brief mit der Absage einer Veröffentlichung dieser Antwort ging die Industriegewerkschaft Me- tall, Redaktion, auf die Sache gar nicht ein. Sie stellte zwar vage in Aussicht, Dr. Maiwald in „ungefähr zehn Zeilen" zu Wort kommen zu lassen; aber auf die sechs Zeilen seines Begleitschreibens antworte- te die „Metall"-Redaktion allein mit acht Schreibmaschinenzeilen,
nämlich:
„Im übrigen ist Ihre Annahme falsch, wir würden ‚objektive Be- richterstattung' betreiben. Erstens ist das nicht möglich, weil es über- haupt keine ‚objektive' Berichter- stattung gibt, denn jeder Journalist, der über irgendeine Veranstaltung berichtet, auch wenn er das im Nachrichtenstil tut, wählt vorher die Punkte aus, die aus seiner Sicht am wichtigsten sind; zweitens ma- chen wir eine Arbeitnehmerzeitung, d. h., wir versuchen, gesellschaftli- che und wirtschaftliche Zusam- menhänge unseren Kollegen durchschaubar zu machen."
• Es müßte in die Geschichte des bundesdeutschen Journalismus eingehen, wie unverhohlen 1975 — nach dreißig Jahren demokrati- scher Presse — die Redaktion ei- ner Gewerkschaft sich zur unob- jektiven, tendenziösen Berichter- stattung bekennt und daß sie zu- dem noch versucht, auch alle an- deren Journalisten in den einen — ihren eigenen unappetitlichen — Topf zu werfen. DÄ
Toxische
Diphtherieerkrankungen
In den letzten vier Wochen vor Re- daktionsschluß für dieses Heft sind in Nordrhein-Westfalen sechs Diphtheriefälle, davon vier mit leta- lem Ausgang, festgestellt worden.
Es handelt sich offensichtlich um eine sehr toxische Form dieser Er- krankung. Es wird daher allen Kol- legen empfohlen, bei weiteren Ver- dachtsfällen vor Einleitung einer antibiotischen Therapie einen Ab- strich durchzuführen. pb/BÄK
VW-Stiftung fördert Alternsforschung
Die Stiftung Volkswagenwerk, Han- nover, hat die Alternsforschung neu in ihr Förderungsprogramm aufgenommen. Sie trägt damit un- ter anderem auch dem Ergebnis ei- ner in ihrem Auftrag erstellten Be- standsaufnahme Rechnung, in der auf die Notwendigkeit verstärkter wissenschaftlicher Anstrengungen auf dem Gebiet der Alternsfor- schung hingewiesen wurde.
Barmer
erhebt Spitzenbeitrag
Die Barmer Ersatzkasse (BEK) hat die Ankündigung wahr gemacht, und ihren Beitragssatz zum 1. Ja- nuar um 1,5 auf 12,1 Prozent er- höht. Der Höchstbeitrag der BEK steigt dadurch um 59 auf 282 DM monatlich (die Hälfte zahlt der Ar- beitgeber). Die Barmer ist damit beitragshöchste aller sieben Ange- stellten-Ersatzkassen.
Den Ausschlag für die notwendige Beitragserhöhung gab das Votum der Versichertenvertreter der „In- teressengemeinschaft der Mitglie- der der BEK" (die rund 60 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen) sowie der DAG-Versichertenvertre- ter. Die DGB-Delegierten stimmten diesem Beschluß nicht zu.
Das Ausgabenvolumen der größten Krankenkasse des Bundesgebietes wird für 1976 auf 7,7 Milliarden DM geschätzt. Die Ausgaben für die Krankenhausbehandlung werden von der BEK auf rund zwei Milliar- den und die für die ambulante ärzt- liche Behandlung auf 1,5 Milliarden DM veranschlagt. Ohne die Bei- tragssatzerhöhung wäre die Kasse nach ihren Berechnungen in ein Defizit von rund 800 Millionen DM
geraten. DÄ
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 48 vom 27. November 1975 3299