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Archiv "Bekannmachungen: Änderungen der Anlage 9.2 (Versorgung im Rahmen des Programms zur Früherkennung von Brustkrebs durch Mammographie-Screening) der Bundesmantelverträge" (08.09.2006)

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Academic year: 2022

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Quetiapin gehört zu den so genannten aty- pischen Neuroleptika. Es ist zur Behand- lung der Schizophrenie und von mäßigen bis schweren manischen Episoden zugelas- sen. In Deutschland wurde es 2004 mit 9,3 Mio. DDD verordnet und stand somit nach Olanzapin, Risperidon und Clozapin an vierter Stelle in der Verordnungshäufigkeit bei dieser Substanzgruppe (1).

US-Autoren berichten nun über einen Patienten afroamerikanischer Abstam- mung, der wegen einer bipolaren Erkran- kung und Schizophrenie Quetiapin (2 × 50 mg/Tag) von einem niedergelassenen Psychiater verordnet bekommen hatte (2).

Fünf Tage später stellte er sich in einem Notfallzentrum vor und berichtete über diffuse abdominale Schmerzen und rot gefärbten Urin. Fieber und Zeichen der Blutungsneigung lagen nicht vor. Der Hä- moglobin-Wert lag bei 11,9 g/dl, die Thrombozytenzahl betrug 71 000/mm3, das Kreatinin 1,9 mg/dl und die LDH 251 U/dl.

Am dritten Tag fiel die Thrombozytenzahl auf 14 000/mm3, das Hämoglobin betrug 10,5 g/dl, die LDH stieg auf 408 U/dl, und im Blutbildausstrich waren fragmentierte Erythrozyten (Schistozyten) nachweisbar.

Es wurde eine thrombotisch-thrombozyto- penische Purpura (TTP) diagnostiziert und eine Plasmapherese-Behandlung begon- nen (3). Nach drei täglichen Plasmaphe- resen stieg die Thrombozytenzahl auf 155 000/mm3, und die LDH fiel bei gleich bleibendem Hb auf 174 U/dl.

Bei genauem Studium der Krankenakte stellte sich heraus, dass der Patient bereits zwei Jahre vorher wegen diffuser abdomi- naler Schmerzen schon einmal aufgenom- men worden war. Drei Tage vor der dama- ligen Aufnahme war Quetiapin angesetzt worden. Die Thrombozytenzahl betrug damals 19 000/mm3. Er wurde mit intra- venösen Immunglobulinen und Prednison intravenös unter der Annahme einer Im- munthrombozytopenie (ITP) behandelt.

Drei Tage nach Behandlungsbeginn lagen die Thrombozyten bei 3 000/mm3, das Hä- moglobin war von Normalwert auf 10 g/dl gefallen, die LDH auf 738 U/dl gestiegen, und im Blutbildausstrich waren zahlreiche Schistozyten erkennbar. Nach Beginn ei- ner Plasmapherese-Therapie wegen Ver-

dachts auf TTP stiegen innerhalb von drei Tagen die Thrombozyten auf 238 000 mm3. Im deutschen Spontanmeldesystem (gemeinsame Datenbank von BfArM und AkdÄ, Stand: 14. 6. 2006) sind 448 Ver- dachtsfälle unerwünschter Arzneimittel- wirkungen (UAW) nach Gabe von Que- tiapin erfasst. Während sich ein Großteil der Meldungen auf UAW im Bereich des zentralen und peripheren Nervensystems (57,4 Prozent) sowie psychiatrischer Störungen (52,2 Prozent) bezieht, sind Erkrankungen des Blutes und des Lymph- systems mit 23,7 Prozent verzeichnet. Ei- ne Thrombozytopenie findet sich in zehn Fällen (2,2 Prozent).

In der Fachinformation wird das Auftre- ten einer Leukopenie als häufig (> 1/100), einer Neutropenie als sehr selten (< 1/

10 000) angegeben (4). Eine Thrombo- zytopenie als mögliche UAW wird nicht genannt. In Anbetracht möglicher uner- wünschter Wirkungen auf das Blutbild

müssen Blutbildkontrollen zu Beginn der Therapie erfolgen. Eine Suche in der Da- tenbank der Food and Drug Administra- tion (Adverse Event Reporting System) ergab drei Fälle mit TTP, die unter alleini- ger Therapie mit Quetiapin aufgetreten waren (2). Auf der Basis der WHO-Daten- bank sollte geklärt werden, ob sich der be- schriebene Verdacht bei Betrachtung welt- weit erhobener Spontanmeldungen bestä- tigen lässt. Gegebenenfalls sollte die Fach- information ergänzt werden.

Bitte teilen Sie der AkdÄ alle beobach- teten Nebenwirkungen (auch Verdachts- fälle) mit. Sie können dafür den in regel- mäßigen Abständen im Deutschen Ärzte- blatt auf der vorletzten Umschlagseite abgedruckten Berichtsbogen verwenden oder diesen aus der AkdÄ-Internetpräsenz www.akdae.de abrufen.

Literatur

1. Schwabe U, Paffrath D (Hrsg.): Arzneiverordnungs-Re- port 2005. Springer Medizin Verlag Heidelberg 2006.

2. Huynh M, Chee K, Lau DH: Thrombotic thrombocyto- penic purpura associated with quetiapine. Ann Phar- macother 2005; 39: 1346–8.

3. George JN: Thrombotic thrombocytopenic purpura. N Engl J Med 2006; 18: 1927–35.

4. Fachinformation Seroquel®Filmtabletten, Juni 2005.

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, Postfach 12 08 64, 10598 Berlin, Telefon: 0 30/40 04 56-5 00, Telefax:

0 30/40 04 56-5 55, E-Mail: info@akdae.de, Internet: www.akdae.de ) B E K A N N T G A B E N D E R H E R A U S G E B E R

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 36⏐⏐8. September 2006 AA2335

B U N D E S Ä R Z T E K A M M E R

Mitteilungen

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft

„UAW-News – International“

Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura unter Quetiapin (Seroquel

®

)

K A S S E N Ä R Z T L I C H E B U N D E S V E R E I N I G U N G

Mitteilungen

Bekannmachungen

Die Partner der Bundesmantelverträge haben die nachfolgenden Änderungen der Anlage 9.2 BMV-Ä/EKV beschlos- sen. Die Änderungen betreffen die Re- gelungen im Anhang 7 (Konstanz der Qualität von Screening-Mammogra-

phieaufnahmen). Sie sind rückwirkend zum 21. Oktober 2005 in Kraft getreten.

Nachdem nunmehr das Unterschriften- verfahren abgeschlossen ist, werden die Änderungen im Folgenden bekannt ge-

macht. )

Der Anhang 7 (Konstanz der Qualität von Screening-Mammographieaufnah- men) Nr. 2 wird wie folgt neu gefasst:

„Die Konstanzprüfung hat gemäß § 16 und 17 RöV zu erfolgen.“

Im Anhang 7 (Konstanz der Qualität von Screening-Mammographieaufnahmen) wird in der Liste von in Bezug genommenen Normen der letzte Absatz gestrichen.

Die Änderungen treten rückwirkend zum 21. Oktober 2005 in Kraft (Datum des Rundschreibens des Bundesministe- riums für Umwelt, Naturschutz und Re- aktorsicherheit an die für den Vollzug der Röntgenverordnung zuständigen Ober- sten Landesbehörden zu Anforderungen an die Konstanzprüfung, Geschäftszei- chen RS II 1 – 11602/08). )

Änderungen der Anlage 9.2 (Versorgung im Rahmen des Programms zur Früherkennung von Brustkrebs durch Mammographie-Screening)

der Bundesmantelverträge

Referenzen

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