Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 40|
7. Oktober 2011 A 2103Der „sanfte“ Weg
Oft grenzwertige Indikationen in der Schönheitschirurgie werden längerfristig das Image der Ärzte- schaft schädigen. Dazu gehören aus gynäkologischer Sicht viele brust- vergrößernde und -verkleinernde Operationen sowie Labienverklei- nerung. Aus Erfahrungen einer gy- näkologischen Hochschulambulanz will diese Frauengruppe oft auch Beseitigung von Falten im Ge- sichtsbereich. Statt Injektion von Botox/Fillern sowie operativen Eingriffen gibt es einen „sanften“
Weg. Dieser strebt nicht jugendli- che Gesichtszüge an, sondern Ge- sichtshaut wie Ende der fertilen Phase um 45 Jahre für möglichst lange Zeit.
Bei hormoneller Kompetenz ist Prä- vention von alternder Haut mit Fal- tenbildung ab der Menopause reali-
sierbar – Noxen wie Nikotin- und Alkoholabusus ausgeschlossen. Bei Nonnen wurde eine randomisiert doppelblind placebokontrollierte Studie durchgeführt, referiert von forschenden plastischen Chirurgen.
Nach einem Jahr oraler Östrogen- substitution hatte die Hautdicke um 30 Prozent postmenopausal zuge- nommen, andere Studien ermittel- ten 15 Prozent. Deren Fazit: Östro- gensubstitution verzögert signifi- kant Hautalterung.
Dermatologen aus Frankreich und USA bewerteten biologische Wir- kungen: „Estrogens clearly have a key role in the skin aging“. Hautkol- lagen werde bis fünf Prozent nach einem Jahr vermehrt – histologisch gesichert. Die Wasserspeicherkapa- zität im Stratum corneum verbessert sich ähnlich. Kombiniert wirkt das der Faltenbildung entgegen . . .
Literatur beim Verfasser
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. J. M. Wenderlein, 89075 Ulm
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