nach Alter des Patienten und Schwe- re der Erkrankung 1200 bis 20 000 I. E. zu geben, und die Schutzdauer beträgt drei bis vier Wochen, bei he- terologem Serum dagegen nur acht bis zehn Tage bei der empfohlenen Dosierung von 500 bis 2000 I. E./kg Körpergewicht.
3. Prophylaxe
Hautdiphtherie ist bei Kindern in tropischen Entwicklungsländern sehr häufig und führt zu einer früh- zeitig erreichten Diphtherieimmuni- tät (3, 5, 12, 19). Die drei dargestell- ten Fälle legen es daher nahe,
„Rucksackreisenden" , bei denen ein enger Kontakt zur einheimischen Bevölkerung wahrscheinlich ist, eine Auffrischung der in der Kindheit er- haltenen Diphtherie-Schutzimpfung mit dem Erwachsenenimpfstoff an- zubieten. Da es sich um einen Toxo- id-Impfstoff handelt, ergeben sich dadurch keine Zeitprobleme bei der Aufstellung des Reiseimpfplanes.
Diese Empfehlung dient nicht nur dem Schutz des Reisenden. Viel- mehr ist erwiesen, daß Fälle von pri-
Abbildung 4: Hautleishmaniose (Leishma- nia tropica maior). Erhabener, entzündlich infiltrierter Rand. Aufnahmen 3, 4: H. M. Seitz, Tropenmedizinisches Institut Tübingen
Abbildung 5: Seit 2 Monaten bestehendes Buruli-Ulkus durch Mykobakterium ulce- rans. Großer Defekt mit tief unterminierten Rändern, die livide verfärbt sind. Aufnah- me: G. Kieninger, Chirurgische Universi- tätsklinik Tübingen
märer Hautdiphtherie Quelle von Diphtherieausbrüchen sein können (4, 15). Aus diesem Grunde emp- fiehlt sich auch die frühzeitige Auf- frischungsimpfung von Kontaktper- sonen, auch wenn sie nur eine anti- toxische Immunität vermittelt, eine Infektion also nicht verhindert.
Angesichts der epidemiologi- schen Bedeutung und der — wenn auch noch so geringen — Möglichkeit toxischer Komplikationen kann da- hingestellt bleiben, ob die Diphthe- riebakterien direkte Ursache der Hautläsionen sind oder ob sie als se- kundäre Wundbesiedler (3, 19) Morphologie und Verlauf anderwei- tig verursachter Läsionen nur modi- fizieren.
Die in Klammern stehenden Zahlen beziehen sich auf das Literaturver- zeichnis im Sonderdruck, anzufor- dern über die Verfasser.
Anschrift für die Verfasser:
Prof. Dr. med. Wolfram Höfler Tropenmedizinisches Institut der Universität
Wilhelmstraße 31 • 7400 Tübingen
Hygienische Maßnahmen zur
Verhütung der Übertragung von HIV im Krankenhaus
Zu dem Beitrag von Privatdozent
Dr. med. Martin Exner in Heft 5
vom 4. Februar 1988
Fragwürdiger Umgang mit Hygienevorschriften
Ich beobachte öfter einen im Widerspruch zu in oben genannten Quellen beschriebenen Hygienevor- schriften stehenden Umgang mit blutkontaminierten Materialien in vornehmlich drei Bereichen, wobei sich hier die Frage nach dem Patien- tenschutz stellt:
Mangelnde oder fehlende Hän- dedesinfektion . . ./fehlendes Hand- schuhwechseln . . . des Arztes/der Schwester bei Serienblutentnahmen von einem Patienten zum nächsten.
Dasselbe gilt für Verbandsvisiten.
Nicht vorschriftsmäßige Desin- fektion von Endoskopen, die zum Beispiel nach Probebiopsien eventu- ell blutkontaminiert sind.
Die Anzahl dieser Regelverstö- ße macht mich betroffen, die „nicht bekannten Ursachen" von ca. 4 Pro- zent der AIDS-Erkrankungen (Ta- belle 3a, siehe „AIDS-Statistik" im gleichen Heft), selbst bei der Mög- lichkeit, daß einige Patienten ihre Anamnese nicht genau angeben können, sehr nachdenklich
DISKUSSION
Es gibt meines Erachtens drei Patientengruppen: C) Der große Teil der Patienten weiß um die even- tuellen Gefahren nicht. C) Die Pa- tienten, die sich Sorgen machen, aber aus Angst vor ärztlicher/pflege- beruflicher „Autorität" nichts sa- gen. C) Ein geringer Teil, der das Personal um hygienisch exakte Ar- beit bittet, sich aber dann oft Unver- ständnis oder sogar Entrüstung ge- genübersieht.
Es überprüfe doch bitte jeder im ärztlichen/pflegeberuflichen Bereich Tätige sein Verhalten bezüglich der Hygienevorschriften und, ohne bös- artige Kontrollen, auch das seiner Kollegen.
Rainer Budde Arzt
Marker Dorfstraße 70 4700 Hamm 1
Dt. Ärztebl. 86, Heft 6, 9. Februar 1989 (45) A-317