Nachweis von mindestens zwei Albu- minausscheidungsraten im Mikroalbu- minurie-Bereich gefordert, die in ei- nem Abstand von zwei bis vier Wochen gemessen werden sollten (= persistie- rende Mikroalbuminurie). Extrarenale Einflußfaktoren oder eine nicht diabe- tische Nierenerkrankung müssen aus- geschlossen sein (6). In der klinischen Praxis genügt es in der Regel, bei eindeutigen Befunden bei Messung der Albuminkonzentration einmal die Albuminausscheidungsrate zu bestim- men. Bei diskrepanten Befunden sind jedoch weitere Messungen der Albu- minausscheidungsrate erforderlich.
Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes und Mikroalbuminurie kann eine be- ginnende diabetische Nephropathie diagnostiziert werden, wenn gleich- zeitig bei augenfachärztlicher Unter- suchung eine diabetische Retino- pathie festgestellt wird (7).
Differentialdiagnostisch müssen bei Vorliegen einer persistierenden Mikroalbuminurie auch nicht diabe- tische Nierenerkrankungen ausge- schlossen werden. Hinweise dafür sind:
Pathologisches
Harnsediment, insbesondere Hämaturie, Leukozyturie, Fehlen einer diabetischen
Retinopathie
Rasche Zunahme einer Proteinurie
Rascher Kreatininanstieg Sonographische
Veränderungen der Nieren Diabetesdauer < 5 Jahre bei
Typ-1-Diabetes
Gegebenenfalls ist der Patient ei- nem Nephrologen zur weiteren Dia- gnostik vorzustellen.
Mit den Screening-Untersuchun- gen sollte bei Patienten mit Typ-1- Diabetes ab dem fünften Jahr nach Diabetesdiagnose beziehungswiese bei Kindern mit Einsetzen der Puber- tät (Lebensalter > 11 Jahre) begonnen werden. Patienten mit Diagnosestel- lung eines Typ-2-Diabetes vor dem 60.
Lebensjahr sollten gleich in das Scree- ning-Programm aufgenommen wer- den.
Bei Patienten mit beginnender Nephropathie sollten ergänzende Un- tersuchungen, wie wiederholte Blut- druckkontrollen (gegebenenfalls 24- Stunden-Blutdruckmessung), eine Bestimmung des Lipidspiegels sowie
ein EKG in Ruhe und bei Belastung durchgeführt werden.
Das praktische Vorgehen zur Frühdiagnose der diabetischen Ne- phropathie ist im Flußdiagramm(Gra- fik)zusammengefaßt dargestellt.
Zitierweise dieses Beitrags:
Dt Ärztebl 1998; 95: A-51–53 [Heft 1-2]
Literatur
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6. Mogensen CE, Vestbo E, Pulsen PL et al.:
Microalbuminuria and potential confoun- ders. Diabetes Care 1995; 18: 572–581.
7. Parving HH, Gall MA, Skott P et al.: Preva- lence and causes of albuminuria in non-in- sulin-dependent diabetic patients. Kidney 1992; 41: 758–762.
8. Viberti GC, Hill RD, Jarret RJ et al.: Micro- albuminuria as a predictor of clinical nephropathy in insulin-dependent diabetes mellitus. Lancet 1982; I: 1430–1432.
Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. Christoph Hasslacher Sprecher der AG
„Diabetes und Niere“
der Deutschen Diabetes-Gesellschaft St. Josefkrankenhaus
Landhausstraße 25 · 69115 Heidelberg
A-53
M E D I Z I N KURZBERICHT/FÜR SIE REFERIERT
Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 1–2, 8. Januar 1999 (53) Der vorstehende Text wurde
von der Arbeitsgemeinschaft
„Diabetische Nephropathie“
der Deutschen Diabetes-Gesellschaft erarbeitet unter Beteiligung von:
Priv.-Doz. Dr. Th. Danne, Humboldt- Universität Berlin, Charité, Kinder- klinik; Dr. M. Ganz, Mannheim; Prof.
Dr. med. W. Guder, Städt. Kranken- haus München-Bogenhausen; Prof. Dr.
Ch. Hasslacher, St. Josefkrankenhaus Heidelberg; Dr. med. R. Renner, Städt.
Krankenhaus München-Bogenhausen;
Priv.-Doz. Dr. P. T. Sawicki, Klinik für Stoffwechselkrankheiten und Ernäh- rung, Universität Düsseldorf; Priv.- Doz. Dr. H. Walter, Medizinische Kli- nik IV, Universität Erlangen-Nürnberg
Bei vielen funktionellen Erkran- kungen des Verdauungstrakts besteht eine viszerale Hyperalgesie, wie sie zum Beispiel durch Aufblasen von Ballons in Speiseröhre, Magen, Dünn- und Dickdarm nachgewiesen werden kann. Die Autoren untersuch- ten den Einfluß von trizyklischen Ant- idepressiva, im vorliegenden Fall Imi- pramin in steigenden Dosen von 25 bis 75 Milligramm über 12 Tage, auf die Schmerzperzeption der Speiseröhre an gesunden Freiwilligen. Diese er- hielten an Tag 1 bis 3 25 Milligramm, an Tag 4 bis 6 50 Milligramm und an den Tagen 7 bis 12 75 Milligramm Imi- pramin. Dabei zeigte sich, daß es unter Imipramin zu einem deutlichen An- steigen der Schmerzschwelle kam. Die Substanz könnte zum Beispiel beim nichtkardialen Thoraxschmerz öso- phagealen Ursprungs erfolgreich ein-
gesetzt werden. w
Peghini PL, Katz PO, Castell DO: Imi- pramine decreases oesophageal pain per- ception in human male volunteers. Gut 1998; 42: 807–813.
Department of Medicine, Suite 501, Pep- per Pavilion, Allegheny University, Hos- pitals Graduate, One Graduate Plaza, 1800 Lombard Street, Philadelphia, Penn- sylvania 19146 – USA.
Imipramin gegen
Ösophagusschmerzen
Eine Untersuchung an i. v.-Dro- genabhängigen aus Sydney, Australien, verdeutlicht die Gefahr der Neuinfekti- on mit Hepatitis C bei dieser Risiko- gruppe. Während durch intensive Auf- klärung und Einrichtung sogenannter Fixerstuben (Bezug steriler Nadeln und Spritzen) die Zahl der Neuinfek- tionen mit HIV in dieser Gruppe nahe- zu konstant gehalten werden konnte, nahm die Inzidenz der Hepatitis C wei- terhin sprunghaft zu. Besonders betrof- fen hiervon waren Jugendliche unter 20 Jahren und Strafgefangene. acc Van Beek I et al.: Infection with HIV and hepatitis C virus among injecting drug users in a prevention setting: retrospec- tive cohort study. Br Med J 1998; 317:
433–437.
Dr. van Beek, Kirketon Road Centre, PO Box 22, Kings Cross, New South Wales 1340, Australien.