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Archiv "Neue Methoden in der kardialen Funktionsdiagnostik" (04.06.1999)

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Academic year: 2022

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ie Weiterentwicklung in der Kardiolo- gie in den letzten Jahren und Jahrzehn- ten war in vielen Teilbereichen ein- drucksvoll und stürmisch zugleich. Be- sonders beeindruckend sind die Methoden der Molekularbiologie und der interventionellen Verfahren. Die Ballondilatation beim akuten Myokardinfarkt und Gefäßstützenimplantation mit verbesserter medikamentöser Begleitthera- pie haben die Ergebnisse der Infarktbehandlung erheblich verbessert. Die Elektrophysiologie hat in Diagnostik und nicht medikamentöser Thera- pie enorme Fortschritte gemacht.

Aber auch die klassischen Untersuchungs- verfahren wie EKG und Orthostasestest sind weiterentwickelt worden, jedoch ohne größere Schlagzeilen wie die anderen, oben aufgeführten Methoden. Häufiger wird mancher im Entlas- sungsbericht aus der Klinik Begriffe lesen, die nicht so geläufig sind und deren klinischer Stel- lenwert noch nicht sicher abzuschätzen ist. Solche neuen Verfahren werden in der nachfolgenden Artikelserie dargestellt.

Rechnergestützte Analyse verbessert Diagnostik

Bemerkenswert bei diesen Verfahren wie Kipptisch-Untersuchung, Prüfung von Barorezep- torfunktion oder Herzfrequenzvariabilität ist die Tatsache, daß es sich teilweise um alte Methoden handelt (2, 3, 4). Diese konnten erst durch eine verbesserte, meist rechnergestützte Analysetech- nik in der Praxis angewendet und zur „Routine“

werden. Dies trifft in gleicher Weise für die Ana- lyse der Spätpotentiale zu, wie der QT-Dauer oder des T-Wellen-Alternans; Verfahren also, die grundsätzlich schon seit Jahren oder Jahrzehnten

bekannt sind (4, 6). Verschiedene fachkundige Autoren stellen die neuen Methoden vor und er- läutern den derzeitigen Stellenwert in der klini- schen Diagnostik. Ein Ziel dieser Meßgrößen ist die Beurteilung der autonomen Herzfunktion, diese wiederum gilt als wichtiger prognostischer Parameter nach kardialen Ereignissen, speziell nach einem Herzinfarkt. Somit dienen die neuen Funktionsgrößen in erster Linie der Risikoab- schätzung bei der koronaren Herzkrankheit, spe- ziell nach einem Herzinfarkt (5). Möglicherweise lassen sich aber auch bei Kardiomyopathien oder nach Herzinsuffizienz unterschiedlicher Ätiolo- gie aus diesen Parametern prognostische Aussa- gen treffen. Im Hinblick auf die derzeit mögli- chen unterschiedlichen Behandlungsformen mit Medikamenten, Katheterinterventionen, Opera- tionen oder Schrittmachersystemen kommt einer zuverlässigen Risikoabschätzung (Risikostratifi- zierung) eine große klinische Bedeutung zu.

Die in dieser Serie vorgestellten Verfahren ergänzen die hinreichend bekannten und be- währten Methoden wie die Bestimmung der Aus- wurffraktion, die ventrikuläre Elektrostimulati- on, das Langzeit-EKG und den Belastungstest, bei dem rechtsventrikuläre Ableitungen eine ver- besserte Aussage ermöglichen (7).

Untersuchung mit Linksherzkatheter bleibt Grundlage

Die Linksherzkatheteruntersuchung mit Koronarangiographie und Ventrikulographie bleibt Grundlage einer rationalen Differen- tialtherapie. Die neuen funktionsdiagnostischen Parameter sind unabhängige und ergänzende Verfahren zur Beurteilung des kurz- und langfri- stigen Risikos bei koronarer Herzkrankheit, Kar-

A-1486

M E D I Z I N EDITORIAL

(38) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 22, 4. Juni 1999

Neue Methoden in der kardialen Funktionsdiagnostik

Herbert Löllgen Berndt Lüderitz

D

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diomyopathien und Bluthochdruck und unter- schiedlichen Vitien. Sie müssen naturgemäß bei der Risikoabschätzung in das klinische Bild und den Krankheitsverlauf einbezogen werden. Da- bei sind Grundkrankheit und Krankheitsstadium zu beachten sowie Randbedingungen wie Alter, Begleiterkrankungen und prädisponierende Fak- toren zu berücksichtigen. Für die Synkopenab- klärung muß heute die Kipptisch-Untersuchung als unverzichtbar angesehen werden.

Die dargestellten neuen und alten Methoden sind wichtige Hilfsmittel in der Hand des erfahre- nen Arztes, besonders des kardiologisch ausge- richteten Internisten. Darüber sollte aber nicht vergessen werden, daß einer sorgfältigen Anam- nese und klinischen Untersuchung unverändert eine zentrale Bedeutung zukommt. Das Stetho- skop bleibt dabei nach wie vor das entscheidende

„Instrument“ des Arztes.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1999; 96: A-1486–1487 [Heft 22]

Literatur

1. Andresen D, Steinbeck G, Brüggemann T, Müller D, Haberl R, Behrens S, Hoffmann E, Wegscheider K, Dissmann R, Ehlers C:

Risk stratification following myocardial infarction in the throm- bolytic era. J Am Coll Cardiol 1998; 32: 33–38.

2. Bannister R (ed.): Autonomic Failure. Oxford: Oxford Univer- sity Press, 1983.

3. Bilman GE, Stone HL: Baroreceptor control of heart rate: a predictor of sudden cardiac death. Circulation 1982; 66:

874–880.

4. Eckberg DL, Drabinsky M, Braunwald E: Defective cardiac parasympathetic control in patients with heart disease. N Engl J Med 1971; 285: 877–883.

5. LaRovere MT, Bigger JT, Marcus FI, Mortara A, Schwartz PJ:

Baroreflex sensitivity and heart rate variability in prediction of total cardiac mortality after myocardial infarction. Lancet 1998;

351: 478–484.

6. Lüderitz B: History of the disorders of cardiac rhythm. 2nd Ed.

Armonk, New York: Futura Publishing Company, 1998.

7. Michaelides AP, Psomadaki ZD, Dilaveris PE, Richter DJ, Andrikopoulos GK, Aggeli KD, Stefanidis CI, Toutouzas PK:

Improved detection of coronary artery disease by exercise electrocardiography with the use of right precordial leads. N Engl J Med 1999; 340: 340–345.

Anschrift der Verfasser

Prof. Dr. med. Herbert Löllgen Medizinische Klinik I

Klinikum Remscheid GmbH Burgerstraße 211

42859 Remscheid

Prof. Dr. med. Berndt Lüderitz Medizinische Universitätsklinik und Poliklinik II

Sigmund-Freud-Straße 25 53105 Bonn

A-1487

M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 22, 4. Juni 1999 (39) EDITORIAL/FÜR SIE REFERIERT

Argonplasmakoagulation der Barrett-Schleimhaut

Die Zylinderzellmetaplasie der Speiseröhre (Bar- rett-Ösophagus) stellt eine präkanzeröse Kondition dar. Bei diesem Ausheilungsstadium einer Reflux- krankheit der Speiseröhre entwickeln 10 bis 20 Pro- zent der Patienten ein Adenokarzinom der Speise- röhre. Die belgischen Autoren berichten über eine ab- lative Therapie dieser Barrett-Schleimhaut mit dem Argonplasmabeamer, der bei 31 Patienten zum Einsatz kam; parallel dazu erhielten die Patienten für einen Monat 40 mg Omeprazol, später wurde der Protonen- pumpenblocker nur noch symptomatisch eingesetzt.

Zu einer vollständigen Reepithelialisierung kam es bei Kontrollendoskopien bei 25 von 31 Patienten (81 Pro- zent) nach durchschnittlich 2,4 Sitzungen. Histologisch konnte dieser Befund bei 19 von 31 Patienten (61 Pro- zent) bestätigt werden, da sich lediglich Zylinder- epithelien unter dem nachgewachsenen Plattenepithel fanden. Bei einer Kontrolluntersuchung nach einem Jahr fanden sich jedoch bei acht Patienten wieder In- seln einer Zylinderzellmetaplasie trotz kontinuier- licher Gabe vom Omeprazol (10 bis 40 mg/Tag). w Van Laethem J-L, Cremer M, Peny MO, Delhaye M, Deviére J: Eradication of Barrett’s mucosa with argon plasma coagulation and acid suppression: immediate and mid term results. Gut 1998; 43: 747–751.

Department of Gastroenterology Hôspital Erasme, 808 Route de Lennik, 1070 Brüssel, Belgien.

Eisentöpfe verbessern Blutwerte bei Kindern in Äthiopien

In Ländern der Dritten Welt entwickeln sich kleine Kinder offenbar besser, wenn ihre Mahlzeiten in Ei- sentöpfen anstatt in Gefäßen aus Aluminium oder Ton zubereitet werden. Das liegt daran, daß der Eisengehalt der Speisen dann höher ist, was sich positiv auf die Hämoglobinwerte, das Längenwachstum und die Ge- wichtszunahme der Kinder auswirkt. Diesen Effekt zeigten Kontrolluntersuchungen an 407 äthiopischen Kindern, von deren Familien die Hälfte nach dem Zu- fallsprinzip ein Jahr lang entweder Töpfe aus Eisen oder aus Aluminium zum Kochen erhalten hatten. Kin- der aus den Familien mit dem Eisengeschirr hatten nach dieser Zeit im Durchschnitt einen um 1,3 Gramm pro Deziliter höheren Hämoglobinwert als die anderen;

auch waren sie 0,6 Zentimeter mehr gewachsen und hatten 0,1 Kilogramm mehr zugenommen. Die Studien- gruppe hält daher Kochgeschirr aus Eisen für eine gute Möglichkeit, um der Entwicklung einer Eisenmangel- anämie in Entwicklungsländern vorzubeugen. silk Adish A A et al.: Effect of consumption of food cooked in iron pots on iron status and growth of young children: a randomised trial, Lancet 1999; 353: 712–716.

Dr. Theresa Gyorkos, Division of Clinical Epidemiology, Montreal General Hospital, 1650 Cedar Avenue, Montreal, Quebec, Kanada H3G 1A4.

Referenzen

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