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Bräker, O. U., & Baumann, E. (2002). Zuwachsreaktionen von Gebirgsfichten nach einseitiger Freistellung. Informationsblatt Wald, 9, 5.

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Inf.bl. Forsch.bereich Wald 9, 2002 5

Zuwachsreaktionen von Gebirgsfichten nach einseitiger Freistellung

Im Lusiwald, einem subalpinen, nord- exponierten Fichtenwald bei Davos- Laret, wurden 1982 versuchsweise schräg zur Hangrichtung ausgerichtete Schlitze angelegt, um die Verjüngung des Waldbestandes zu fördern. Für die an den neuen Waldrändern dieser von Nordost nach Südwest ausgerichteten Bestandesöffnungen stehenden Fich- ten veränderten sich in den ersten Jah- ren die Lebensumstände sehr stark.

An acht etwa 100 Jahre alten Ge- birgsfichten vom sonnenexponierten Südrand der Schlitze und an neun Bäu- men aus dem Bestandesinnern wurden Bohrkerne für eine jahrringanalytische Untersuchung entnommen. Diese wur- den hangaufwärts in 1,30 m Höhe so- wie hangabwärts in Stockhöhe entnom- men. Die Jahrringbreiten der Bohrker- ne wurden im Labor der WSL gemes- sen und die Zuwachsdaten für die beiden Straten ermittelt. Mit dieser Methodik sollte festgestellt werden, ob die Randbäume nach der Bestandes- öffnung 1982 andere Zuwachsverhält- nisse zeigen als Kontrollbäume aus dem Bestandesinnern, und ob diese Reak- tionen je nach Baumhöhe unterschied- lich sind.

Randbäume steigern Zuwachs Die radialen Zuwachsmuster der bei- den Straten «Randbaum» und «Kon- trolle» unterscheiden sich in der 14- jährigen Periode seit der Bestandesöff- nung deutlich: die Randbäume rea- gierten auf die einseitige Freistellung mit einer deutlich Zuwachssteigerung.

Die Zuwachsreaktionen am Stamm- fuss sind ausgeprägter als in 1,30 m Höhe.

Die Standortsverhältnisse an den neuen Waldrändern haben sich verän- dert. Vor allem die Randbäume erhal- ten mehr Licht und Niederschlag, sie sind allerdings auch dem Wind stärker

Alterungsbereinigter radialer Zuwachs von Randbäumen und Bestandesbäumen (Kon- trolle) in 1,30 m Höhe und am Stammfuss im Lusiwald Davos sowie mittlere Jahrestem- peratur in der Vegetationsperiode an der Klimastation Davos. Der jährliche Zuwachs der Kontrollbäume ist zwischen 1950 und heute etwa gleichbleibend; die Randbäume weisen nach der Bestandesöffnung 1982 eine deutliche Zuwachssteigerung auf (Zuwachsindices, jährliche Werte und Glättung mit Binomialfilter, 31 Terme).

9 Bestandesbäume 9 Bestandesbäume

7 Randbäume Temperatur April–September, in 1/10 ˚C

Zuwachsindex auf Brusthöhe, in Promille, alterungsbereinigt

Zuwachsindex auf Stockhöhe

Anzahl Bäume

120.0 100.0 80.0

1200.0 1000.0 800.0

1200.0 1000.0 800.0

10.0 5.0

0.01900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000

1982 Bestandesöffnung

7 Randbäume

enthalten, wurden alle zwei bis vier Wochen durch neue Sammler ersetzt.

Im Labor wurde dann gemessen, wie viel Ammoniak die Lösung aufgenom- men hatte. Daraus liess sich die durch- schnittliche Ammoniakkonzentration in der Luft berechnen.

Im Jahresdurchschnitt schwankten die Konzentrationen zwischen 0,4 und 7,9 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.

Die höchsten Werte traten in intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten und in Städten auf, die niedrigsten in

den Alpen. Im Sommer wurde fast über- all mehr Ammoniak gemessen als im Winter. In intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten traten zuweilen stark erhöhte Spitzenwerte von monatlich bis zu 22,0 Mikrogramm pro Kubikmeter auf. Dies führen wir auf das Ausbringen von Gülle zurück. Im Wald waren die Konzentrationen niedriger als im an- grenzenden Freiland. Offensichtlich la- gert sich Ammoniak auf den Blattober- flächen ab. Die Blätter nehmen es aber auch direkt aus der Luft auf.

Die Resultate werden dazu benutzt, vorhandene Modelle der Ammoniak- konzentration in der Schweiz zu te- sten und zu verbessern. Es ist aber jetzt schon klar, dass in der Luftrein- haltung noch Aufgaben zu lösen sind.

Beim Stickstoff wird es in Zukunft vor allem darum gehen, die Emissio- nen aus der Intensiv-Nutztierhaltung zu reduzieren.

Peter Brang (WSL) und Lotti Thöni (FUB)

ausgesetzt. Da ihnen auf der Seite des Schlitzes die konkurrenzierenden Nachbarbäume genommen wurden, dürfte sich durch die teilweise Frei- stellung das Wurzelsystem vergrös- sert haben. Mehr Wurzeln und weni- ger Konkurrenz drücken sich schlies- slich in breiteren Jahrringen am Stock aus.

Die in der Grafik erkennbaren über- durchschnittlichen Zuwachsleistun- gen zwischen 1920 und 1950 könnten durch die höheren Temperaturen in dieser Periode verursacht worden sein.

In der subalpinen Höhenstufe können bereits geringfügig erhöhte Tempera- turen die Vegetationszeit verlängern,

so dass das Durchmesserwachstum zunimmt.

Subalpine Fichtenbestände im Al- ter von etwa einhundert Jahren, noch dazu in Nordexposition, wurden bis- lang als langsam wachsend und wenig reaktionsfähig eingestuft. Die Analy- sen zeigen jedoch, dass sie auf eine plötzliche Freistellung noch erstaun- lich deutlich reagieren können. Dieser Hinweis kann den in Gebirgswäldern tätigen Forstleuten Mut machen zu stärkeren Durchforstungen in den vie- len Fichten-Baumhölzern, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begründet wurden.

Otto U. Bräker und Ernst Baumann

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