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Oester, B. (2002). Forschung zu Waldnutzung, Ökonomie und Ökologie im Focus. Informationsblatt Wald, 10, 4-5.

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Academic year: 2022

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4 Inf.bl. Forsch.bereich Wald 10, 2002

Neben der ökologischen Forschung bear- beitet der Forschungsbereich Wald verstärkt wirtschafts- und nutzungsorientierte The- men wie z.B. ökonomische Fragen zur

«Lothar»-Bewältigung und zur Optimie- rung der Produktionskette Holz (Bild: R.

Lässig/WSL)

Forschung zu Waldnutzung,

Ökonomie und Ökologie im Focus

Konsequenzen aus dem Audit Wald

Die Waldwirtschaft steckt in einem einschneidenden Struktur- und Werte- wandel, der von den Entwicklungen in Wirtschaft und Gesellschaft angetrie- ben wird. Als unterstützendes Element setzt sich auch die Forschung früh- zeitig mit den Problemfeldern der Zukunft auseinander, zum Beispiel um mögliche Folgen der globalen Entwicklungen auf Wälder rechtzeitig zu erkennen. Der Forschungsbereich Wald hat deshalb begonnen, neben der ökologischen Forschung verstärkt wirtschafts- und nutzungsorientierte Themen zu bearbeiten.

Bernhard Oester

Globalisierung, Deregulierung und Öffnung der Märkte sowie die damit verbundenen Strukturveränderungen beeinflussen zunehmend auch die schweizerische Waldwirtschaft. Da auch die Ansprüche der Gesellschaft an den Wald sich ändern und die Holz- produktion wirtschaftlich immer schwieriger wird, steht die Waldwirt- schaft vor neuen Herausforderungen.

Gleichzeitig nimmt die Waldfläche in der Schweiz markant zu und die Land- schaft wandelt sich. Klimaänderungen und Schadstoffe wirken unaufhaltsam und schleichend auf das Ökosystem Wald ein. Es ist Aufgabe der Forschung, sich möglichst früh mit abzeichnenden Problemen und möglichen Konsequen- zen globaler Entwicklungen auseinan- derzusetzen und überzeugende, inno- vative Lösungen zu erarbeiten. Wel- che Fragen soll dabei die WSL priori- tär aufgreifen?

Im Rahmen eines Audits im Herbst 2000 unterstützten auswärtige Fachex- perten den Forschungsbereich (FB) Wald bei der Beantwortung der Fragen

«Tun wir das Richtige»? und «Tun wir es richtig»? Welches sind die drängen- den Forschungsfragen für die Zukunft?

Das Expertenteam* bestätigte gesamt- haft gesehen die bestehenden Schwer- punkte, nämlich die Erforschung von wissenschaftlichen Grundlagen zum Verständnis und Schutz des Ökosy- stems Wald, zu seiner nachhaltigen

Nutzung und zur Untersuchung der langfristigen Waldentwicklung. Inten- siver als bisher wird der FB Wald in Zukunft

– den Zustand und die Dynamik des Ökosystems Wald und dessen Reak- tionen auf Umwelteinflüsse untersu- chen und

– die Grundlagen für ein nachhaltiges Waldmanagement unter Berücksich- tigung der politischen und sozio-öko- nomischen Rahmenbedingungen weiterentwickeln.

Alte und neue Schwerpunkte

Aufgrund der zunehmenden wirtschaft- lichen Probleme der Waldwirtschaft und des verstärkten Bedürfnisses der Gesellschaft nach einer nachhaltigen Ressourcennutzung hat der FB Wald damit begonnen, vermehrt wirtschaft- lichen Fragestellungen nachzugehen.

Die WSL schuf im Sommer 2000 die Abteilung Ökonomie, welche dieses Jahr nochmals um eine Person ver- stärkt wird. Dank erfolgreicher Dritt- mittelakquisition arbeiten ab Sommer drei Doktoranden an ökonomischen Fragestellungen. Die Abteilung befasst sich grundsätzlich mit Wald-, Land- schafts- und Naturgefahrenthemen. Im Vordergrund stehen vorerst volkswirt- schaftliche Fragen zu Nutz-, Schutz- und Wohlfahrtsfunktionen des Wal- des.

Um die grosse Bedeutung einer effi- zienten Waldnutzung zu unterstreichen, hat die Direktion der WSL das Team

«Produktionsmanagement» zur Abtei- lung Management Waldnutzung auf- gewertet. Diese konzentriert sich vor allem auf die Optimierung der Produk- tionskette Holz und leitet das WSL- Programm «Management einer zu- kunftsfähigen Waldnutzung». Sie be-

schäftigt sich mit den Strukturverände- rungen in der Waldwirtschaft und der Entwicklung eines IT-gestützten In- formationsmanagements für Forstbe- triebe.

Die Abteilung Strategien Waldent- wicklung konzentriert ihre Forschung auf die Waldentwicklung und deren Lenkung durch den Menschen. Sie lei- tet daraus waldbauliche Strategien ab, mit denen sich die Waldentwicklung wirksam und effizient steuern lässt.

Forschungsschwerpunkte sind die Waldverjüngung, unter anderem auf Sturmflächen, die Schutzwaldpflege, die Bewertung von Waldbaustrategien und das Waldmanagement in Ballungs- räumen (siehe http://www.wsl.ch/forest/

waldman/Abteilungskonzept_SWE.

pdf).

Für viele waldbezogene Fragen der Zukunft ist ein fundiertes Verständnis des Ökosystems Wald und der darin ablaufenden Prozesse entscheidend. So erarbeitet die Abteilung Waldökosy- steme und ökologische Risiken wis- senschaftliche Grundlagen für das Ver- ständnis des Ökosystems Wald. Sie untersucht im Rahmen der Langfristi- gen Waldökosystem-Forschung (LWF) die im Wald ablaufenden Prozesse und Ursachen-Wirkungsbeziehungen und schätzt Risiken ab, die sich für den Wald aufgrund sich ändernder Um- weltbedingungen (Klima, Schadstoff- belastung) ergeben. Die 17 auf alle

* Experten: H.-G. Bächtold, Dr. G. Bloet- zer, Prof. Dr. P. Edwards, Prof. Dr. H.

Flühler, Prof. Dr. Ch. Körner, Prof. Dr.

F. Schmithüsen, Eidg. Forstdirektor W.

Schärer, Prof. Dr. H. Spiecker, Kan- tonsförster U. Strauss, Prof. Dr. W. Zim- mermann.

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Inf.bl. Forsch.bereich Wald 10, 2002 5 Résumé

La recherche doit étudier à temps les nouveaux problèmes liés à l’économie forestière et à l’utilisation de la forêt.

Elle doit à la fois percevoir assez tôt les changements de structures et de valeurs dans ces domaines, identifier les éven- tuelles conséquences des évolutions mondiales pour la forêt, acquérir le sa- voir nécessaire et étudier des solutions capables d’étayer les grandes décisions de la politique forestière de demain. Le Département de recherche Forêt a donc réorienté ses activités : aux côtés de l’écologique, il a renforcé l’étude des thèmes portant sur l’économie et l’utili- sation de la forêt.

News aus der Forschung

Grossregionen der Schweiz verteilten LWF-Flächen sind Forschungsplattfor- men für nationale und internationale Forschungsgruppen.

Die Abteilung Bodenökologie un- tersucht die im Boden stattfindenden Prozesse. Sie konzentriert sich in den nächsten Jahren auf den Einfluss er- höhter Einträge an Säuren, Stickstoff- Verbindungen und anorganischen Schadstoffen auf den Boden sowie die damit verbundenen Risiken für Pflan- zen und Grundwasser. Sie ermittelt kritische Belastungen von Schwerme- tallen für Böden und Wurzeln und geht den Auswirkungen von Klimaverän- derungen auf Stoffflüsse im Boden, insbesondere dem Kohlenstoff-Kreis- lauf nach.

Die Abteilung Wald- und Umwelt- schutz ist die Fachstelle für Wald- schutzfragen in der Schweiz. Sie liefert Grundlagen und Empfehlungen zur Waldgesundheit. Neben Erhebungen und Diagnosen von Waldschutzpro- blemen durch Insekten, Pilze, Wild und Schadstoffe befasst sie sich mit der Ökologie von Insekten und Pilzen so- wie mit abiotischen Einflussfaktoren.

Sie erforscht Komplexkrankheiten und baut ein Informationsnetzwerk Wald- gesundheit auf.

Das skizzierte Arbeitsprogramm ist zweifellos ambitiös. Die Forschenden des FB Wald sind jedoch überzeugt, dass sie Forstpraxis, Verwaltung, Wald- besitzern und Politikern sowie der am Wald interessierten Öffentlichkeit pra- xistaugliche und zukunftsorientierte Lösungen für wichtige Probleme be- reitstellen können. Zudem wollen sie auch international mit hochstehenden wissenschaftlichen Arbeiten zu bren- nenden Forschungsthemen wertvolle Beiträge leisten.

Hohe Antwortquote bei «Lothar»-Befragung

Die Abteilung Ökonomie untersucht derzeit im Auftrag des BUWAL die volks- und betriebswirtschaftlichen Auswirkungen des Sturms «Lothar»

(siehe Infoblatt Wald, Nr. 7). Zu die- sem Zweck wurde im September 2001 eine repräsentative Befragung bei Schweizer WaldeigentümerInnen (WE) durchgeführt: Wieviele WE waren di- rekt betroffen und in welchem Aus- mass? Welche Auswirkungen ergeben sich für nicht direkt Betroffene? Gibt es Unterschiede zwischen privaten und öffentlichen WE? Hat «Lothar» län- gerfristige Veränderungen, z.B. beim Holzabsatz, ausgelöst oder verstärkt?

Die Antwortquote war sowohl bei den privaten als auch bei den öffentli- chen WE erfreulich gross! Jeweils über die Hälfte der angeschriebenen WE beteiligten sich an der Umfrage, so dass die Angaben von 363 privaten und 186 öffentlichen WE ausgewertet wer-

den konnten. Direkt von «Lothar» be- troffen waren 63% der privaten und 61% der öffentlichen WE in der End- stichprobe. Im Mittel betrug der Vor- ratsverlust bei den privaten WE 7,5%

und bei den öffentlichen WE 4,4%. Die meisten WE waren von «Lothar» we- nig bis mässig stark betroffen, nur wenige sehr stark.

Weitere ausgewählte Ergebnisse der Befragung haben wir in einem Kurzbe- richt zusammengefasst. Dieser Bericht ist über das Sekretariat des Forschungs- bereichs Wald (Doris Steiner, Telefon 01 - 739 23 84) zu beziehen oder kann direkt von unserer Homepage herunter- geladen werden (http://www.wsl.ch/

forest/economics/welcome-de.ehtml).

Wir bedanken uns ganz herzlich bei allen Personen, die weder Zeit noch Mühe scheuten, den Fragebogen aus- zufüllen!

Anna Roschewitz

Klimaerwärmung: Flaumeiche ersetzt Waldföhre in Stalden

In den Wald-Föhren-Wäldern im Wal- lis wird seit Jahrzehnten ein ausge- dehntes Absterben der Wald-Föhre be- obachtet. Bis in die 1980er Jahre wurde das Phänomen mit den hohen Fluorim- missionen aus der Aluminiumindustrie in Verbindung gebracht. Heute stellt die Schadstoffbelastung im Wallis kein vordergründiges Problem mehr dar, die Wald-Föhre stirbt aber noch immer grossflächig ab.

Am Beispiel des Telwaldes bei Stal- den wurde die Bestandes- und Abster-

bedynamik mit dendroökologischen Methoden untersucht. Wie der Name Telwald sagt (Tel bedeutet Wald-Föh- re), besteht dieser Wald schon seit lan- ger Zeit (Jahrhunderte) vorwiegend aus Wald-Föhren. Auch heute noch bilden ca. 90% Wald-Föhren die Oberschicht, rund die Hälfte von ihnen sind bereits abgestorben; etwa die restlichen 10%

sind Laubbäume, vor allem Flaumei- chen und Birken. Der Bestand wurde bis etwa 1980 mit Ziegen beweidet und intensiv streugenutzt. Die Analyse der

Entwicklung der mittleren Jahrringbreite von Föhren und Eichen im Telwald, Stalden VS.

0 50 100 150 200 250 300 350

1860 1870 1880 1890 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 Jahr

Föhren Eichen

Jahrringbreite in 1/100 mm

Referenzen

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