• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Vertragsärzte: Hausärzte fordern eigene KV" (26.05.2006)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Vertragsärzte: Hausärzte fordern eigene KV" (26.05.2006)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

P O L I T I K

A

A1422 Deutsches ÄrzteblattJg. 103Heft 2126. Mai 2006

D

ass ihr Ausflug nach Potsdam kein Vergnügen wird, dürfte Regina Feldmann geahnt haben. Als Vor- sitzende der Kassenärztlichen Vereini- gung (KV) Thüringen hatte sie bei der Delegiertenversammlung des Deut- schen Hausärzteverbandes in der bran- denburgischen Landeshauptstadt einen schweren Stand. Doch die Wucht der Wut, die der Hausärztin von ihren Kol- legen entgegenschlug, hat wohl auch sie überrascht. Die Delegierten warfen ihr

„Verrat an der gemeinsamen Sache“

vor. Wenn sie als KV-Vorsitzende wie- dergewählt werden wolle, müsse sie die Interessen der Hausärzte als KV-Vor- sitzende stärker vertreten, sagte der Vorsitzende des bayerischen Hausärz- teverbandes, Dr. med. Wolfgang Hop- penthaller.

Vordergründig war die Empörung der Delegierten der erfolgreichen Klage der KV Thüringen gegen den Barmer-Haus- arztvertrag geschuldet, die auch von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) unterstützt wird. Weil das Sozial- gericht Gotha in dem Hausarztmodell keinen klassischen Integrationsvertrag sieht, droht der Barmer als Vertragspart- ner des Hausärzteverbandes nun die Rückzahlung von Fördermitteln aus dem Finanztopf für die Integrierte Versorgung.

Vor allem aber richtete sich die Wut der Hausärzte gegen das KV-System selbst, für dessen Erhalt sich neben Feld- mann auch die Berliner KV-Vorsitzende und Hausärztin Dr. med. Angelika Prehn stark machte. Erfolglos, wie sich zeigte, denn mit großer Mehrheit stimm- ten die Delegierten für ein Positionspa- pier des Vorstandes, das eine Spaltung der vertragsärztlichen Selbstverwaltung und die Bildung einer eigenen Bundes- hausärzte-KV vorsieht. „Wenn die Poli- tik die ärztlichen Körperschaften erhält, sind wir dafür, dass wir Hausärzte unsere

Belange, unsere Vergütung, unsere Ar- beitsbedingungen in einer Körperschaft wie der KV selbst regeln“, sagte der Vor- sitzende des Hausärzteverbandes, Rai- ner Kötzle, in einer kämpferischen Rede.

Man werde es nicht mehr hinnehmen, dass die Hausärzte in der Honorarver- teilung an letzter Stelle

stehen, dass die haus- ärztliche Tätigkeit ab- gewertet und die Tech- nik hoch bewertet wer- de. Kötzle sprach sich für die Etablierung ei- nes Hausarztsystems aus. Forderungen ein- zelner Delegierter nach einem rigiden staatli- chen Primärarztsystem erteilte er jedoch eine Absage: „Das wollen wir nicht. Wir wollen die Wahlfreiheit der Versicherten erhalten.

Allerdings sollen Versi-

cherte, die eine Steuerung durch den Hausarzt nicht wollen, auch für die ver- mehrten Kosten aufkommen.“

Hausärzte wollen Honorare selbst verhandeln

Konkret sieht das Positionspapier des Hausärzteverbandes vor, dass Wahltarife für die Versicherten eingeführt werden.

Das so genannte Mehrtarifsystem basiert auf einem Standardtarif, der im Wesentli- chen der bisherigen „Kollektivvertrags- philosophie“ entspricht. Darüber hinaus soll es verschiedene Hausarzttarife mit kassenspezifischen Ausprägungen ge- ben. Vertragspartner der Krankenkassen wären sowohl die Bundeshausärzte-KV, die einen Hausarzttarif nach § 73b SGB V anbieten würde, als auch einzelne Haus-

ärzte, die Verträge mit den Kassen aus- handeln könnten. Der Gesetzgeber sollte hierfür anders als heute auch zweiseitige Verträge ohne sektorübergreifenden Be- zug zulassen.

Das Reformkonzept des Verbandes sieht zudem eine hausärztliche Gebühren- ordnung mit festen Eu- ro-Beträgen vor. Diese soll eine Grundpau- schale von etwa 75 Euro pro Quartal und Versi- cherten enthalten sowie einzelne, teilweise quali- fikationsabhängige Zu- schläge für technische Leistungen, die zusätz- lich etwa 13 Euro pro Quartal und Versicher- ten ausmachen wür- den. Hinzu kommt ein so genannter DMP- Multimorbiditätskom- plex von rund 25 Euro pro Quartal für die Ko- ordination der Betreuung multimorbi- der Patienten.

Die Berliner KV-Vorsitzende Prehn warnte davor, dass mit dem Vorstoß der Hausärzte einer Spaltung der Vertrags- ärzteschaft Vorschub geleistet werde. Sie mahnte innerärztliche Solidarität an: Ge- rade im Vorfeld der nächsten Gesund- heitsreform dürfe kein Keil in die Reihen der Ärzteschaft getrieben werden. Kötz- le ließ diesen Einwand nicht gelten: „Wir spalten gar nichts.Wir sind für den Erhalt der Freiberuflichkeit auch für Fachärz- te. Dabei wollen wir weiterhin mit den niedergelassenen gebietsärztlichen Kol- legen zusammenarbeiten.“ Doch werde die innerärztliche Solidarität immer dann gefordert, wenn die Hausärzte ihre Interessen selber vertreten. „Wir sollten uns deshalb nicht beirren lassen“, for- derte Kötzle. Samir Rabbata

Vertragsärzte

Hausärzte fordern eigene KV

Der Deutsche Hausärzteverband betreibt die Loslösung von den Kassenärztlichen Vereinigungen und wehrt sich gegen Vorwürfe, damit einen Keil in die Ärzteschaft zu treiben.

Auf Konfrontationskurs zum KV- System: der Vorsitzende des Haus- ärzteverbandes Rainer Kötzle

Foto:Bernhard Eifrig

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Da es sich bei der Teiländerung um die Ergänzung einer bereits im FNP dargestell- ten gewerblichen Baufläche handelt, kann ansonsten auf die Ausführungen des be- stehenden

So ist er unter anderem Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Bundesministeriums für Gesundheit „Sektion Kran- kenversicherung", Beraten- des Mitglied der

Selbst- verständlich, wir können auch ,Dienst nach Vorschrift' machen, das wird nicht billiger." Die bisheri- gen Aufwendungen in Höhe von 12 000 DM für alles hatten Fritz und

Herren neu geWählt wurden. Und Herr Dr. Vor- sitzende, sagte zu uns, warten Sie ungefähr nur ein Jahr, dann weiß ich, was jeder kann und was jeder tut. Ich muß heute sagen, wir

Carl- Auer-Systeme Verlag, Heidelberg, 2003, 244 Seiten, 4 Abbildungen, 2 Fotos, kartoniert, 22,95 A Deutsche Gesellschaft für Tho- rax-, Herz- und Gefäßchirurgie, DRG Research

Klaus Dehler (58), niedergelassener Internist aus Nürnberg, gewählt worden (vgl.. Horst- Josef Grimminger (55), Allge- meinarzt

Esther, Rektorin KV Luzern Berufsfachschule – Schmid Bruno, Präsident Kaufmännischer Verband Luzern – Schürmann Beat, Geschäftsleiter Kaufmännischer

Wir engagieren uns für eine zukunftsorientierte kaufmännische Ausbildung – sowohl im schulischen Bereich mit unserer Handelsschule als auch bei der betrieblichen Ausbildung..