Das wissenschaftliche Programm
30. Deutscher Kongreß für ärztliche Fortbildung in Berlin vom 9. bis zum 13. Juni 1981
Das Programm des auch heute noch stark besuchten Berliner Fortbildungskongresses ist in erster Linie auf die praktischen Belange ausgerichtet. Nach einer Analyse der Besucher des Kon- gresses in den letzten fünf Jahren und ihrer speziellen Fortbil- dungswünsche geht das Programm davon aus, daß die meisten Teilnehmer niedergelassene Ärzte und in der Weiterbildung befindliche Kolleginnen und Kollegen sind.
Spektrüm der Woche Aufsätze • Notizen 30 Jahre Deutscher Kongreß für ärztliche Fortbildung
Die großen Themen der Herz- und Gefäßkrankheiten, der gastroente- rologischen Krankheiten, der Krebskrankheiten sowie die Infek- tionen bilden die Schwerpunkte.
Diagnose und Therapie der Herz- insuffizienz, Probleme der Ve- nenleiden und der Thrombosepro- phylaxe, die koronaren Herzkrank- heiten, der chronische Bluthoch- druck sind Tagesthemen. Der ge- genwärtige Stand des operativen Herzersatzes wird durch Professor Bücherl, Berlin, referiert.
Ein dreitägiger EKG-Kurs sowie ein Kurs der praktischen Labora- toriumsmedizin in jeweils drei Halbtagen werden durchgeführt.
Die wieder stärker in den Vorder- grund gerückten Infektionen sind durch zunehmende Therapieresi- stenz belastet. Neue Entwicklun- gen auf diesem Sektor werden be- handelt, ergänzt durch die immer wichtiger werdenden Verfahren der Immunotherapie. Hier werden Wiener Kollegen sowie Mitglieder der Weltgesundheitsorganisation in Genf ihre Erfahrungen referie- ren. Die Erkrankungen von Ma- gen, Gallenwegen und Pankreas werden durch Professor Ungeheu- er und die von ihm eingeladenen konservativen und operativen Spezialisten behandelt.
Ergänzt wird dieses Programm durch neue Aspekte der Diagno- stik und Therapie gastrointestina- ler Tumoren. Indikationen, Risiko- nutzenanalyse der internistischen Krebstherapie sind heute beson- ders aktuell. Ergeben sich doch höchst bemerkenswerte Ansätze für die integrierte Betreuung von Krebskrankheiten. Professor G.
Nagel, Göttingen, behandelt diese neuen Möglichkeiten bei verschie- denen Tumoren.
Der Berlin-Kongreß zeichnete sich schon immer durch eine besondere Berücksichtigung psychosomati- scher und psychosozialer Themen aus. So wird der Festvortrag dies- mal von H. E. Richter, Gießen, über Rolle und Selbstverständnis des Arztes gehalten. Im Eidophor ge- staltet P. Keilholz, Basel, Themen der Psychiatrie, und H. E. Richter legt neue Konzepte psychosozialer Hilfen für chronisch und organisch Kranke vor. B. Luban-Plozza, Lo- carno, führt die stark besuchten Balint-Seminare durch, und G. Nis- sen, Würzburg, befaßt sich mit neu- rotischen Störungen im Kindes- und Jugendalter.
Schließlich sei auf das nach wie vor aktuelle Thema „Behandlung von Strahlenwirkungen in der Pra- xis" (H. Oeser, Berlin, und F. E.
Stieve, Neuherberg) sowie auf Ak- tuelles aus Stoffwechsel und Er- nährung von N. Zöllner, München, verwiesen. Die Berliner Kollegen gestalten wie schon seit Jahren Vorweisungen zum Thema Casus und Kritik.
Der Jubiläumscharakter des Kon- gresses wird dadurch betont, daß die Präsidenten der in der Bundes- republik führenden Fortbildungs- kongresse eigene Programme ge- stalten (Prof. Dr. Dr. med. h. c.
Hans-Erhard Bock, Präsident der Therapiewoche Karlsruhe/Tübin- gen: Lerneffekte bei unerwünsch- ten Arzneiwirkungen; Prof. Dr.
med. Dr. med. h. c. Ernst Fromm, Präsident der Deutschen Gesell- schaft zur Förderung der medizini- schen Diagnostik e. V. [Veranstal- ter der Medica in Düsseldorf/Ham- burg]: Krankenhaus — ein kauf- männischer Betrieb oder eine kul- turelle Einrichtung; Prof. Dr. med.
Dr. 'h. c. mult. Carl-Erich Alken, Mitgestalter des Interdisziplinären Forums der Bundesärztekammer Köln/Homburg: Neue Entwicklun- gen im operativen und biotechni- schen Bereich der Chirurgie).
Im Jahre der Behinderten werden Themen der Rehabilitation und Betreuung der Behinderten in der Praxis referiert. Unter der Leitung von G. Schettler, Heidelberg, der zum 20. Male den Berliner Fortbil- dungskongreß in ununterbroche- ner Reihenfolge leitet, wird am Sonntag, 14. Juni, im Kongreßzen- trum eine Veranstaltung für Laien durchgeführt. Unter Beteiligung von Professor DeBakey (Houston/
Texas), Professor Ernest Wynder (New York) und Mitarbeitern des Bundesgesundheitsamtes (Berlin) wird das Thema abgehandelt:
„Der Mensch ist so jung wie seine Gefäße".
Ein breitgefächertes gesellschaft- liches und Ausflugsprogramm (auch nach Ost-Berlin und in die DDR) rankt sich um das Wissen- schaftsprogramm, das wieder zahlreiche Kolleginnen und Kolle- gen nach Berlin ziehen wird (gün- stige Pauschalreisen). WZ DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 19 vom 7. Mai 1981 953