1993 erkrankten in Deutschland 14 161 Personen an Tuberkulose, die Zahl der Neu- erkrankungen ist gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent gestie- gen. Bei 55 Pro- zent der Neuer- krankungen han- delte es sich um Lungentuberkulo- se, 31 Prozent der Fälle waren Tuberkuloseer- krankungen der Atemwege ohne den Nachweis von Tuberkulosebak- terien, und 14 Prozent der Neu- erkrankungen waren Fälle von Tuberkulosen an- derer Organe.
Männer weisen eine erheblich höhere Erkrankungsrate auf (23 von 100 000) als Frauen (12,3 von 100 000). Am höchsten ist die Häufigkeit
bei Ausländern (64,9 von 100 000) ❑
16 Meckl.-Vorp. 15
16 Schles.-Holst.
16 Saarland
Bayern 19
Bremen 23
Hamburg 26
Tuberkulose in Deutschland
Anzahl der Neuerkrankungen 1993 je 100.000 Einwohner
Niedersachs. 14
Rhein1.-Pfalz Baden-Würt.
Nord.-Westf.
Quelle: Stat. Bundesamt
17 19
Thüringen 11
Brandenburg 16
Sachs.-Anh. \:..
Hessen 20
Berlin 25
Sachsen • 13
94 06 72 0 imu POLITIK
NACHRICHTEN
Aus Bund und Ländern
Pflegesatzrecht:
Zwei weitere Gebiete werden erfaßt
BONN. Die Fallpauscha- len und Sonderentgelte der im Juli 1994 novellierten Bundespflegesatzverordnung (BPf1V) sollen in einer Er- sten Änderungsverordnung um 40 Fallpauschalen und außerdem um 104 Sonder- entgelte aus den Fachgebie- ten Herz- und Thorax- chirurgie sowie Geburtshilfe erweitert werden.
Der Katalog dieser nach- gereichten Vergütungsfor- men soll mit den übrigen am 1. Januar 1995 in Kraft tre- ten. Noch im September muß die Ergänzung der Kataloge dem Bundeskabinett vorge- legt werden, damit der Bun- desrat am 4. November darü- ber abstimmen kann.
Aufgrund neuer Berech- nungsgrundlagen wurden die Punktzahlen für die gesamte Herzchirurgie höher ange- setzt. Andererseits erfolgt ei- ne Preisabsenkung um rund 400 DM für die Kalkulation von Herzklappen. Dieses hat seine Ursache in einem geän- derten Verfahren bei der Er- mittlung der Preise für teure, einzeln kalkulierte Medikal- Produkte, keinesfalls jedoch in den nicht haltbaren (pau- schalen) Vorwürfen der ge- setzlichen Krankenkassen in der sogenannten Herzklap- penaffäre. Entsprechend der Kalkulation bei den Festbe- trägen von Arzneimitteln be- rechnet das Bundesgesund- heitsministerium den Preis für Herzklappen jetzt nicht mehr am mittleren Durch- schnitt, sondern anhand des unteren Preisdrittels der auf dem Markt befindlichen An- gebote. AG
Wartezeit im
Studiengang Medizin rückläufig
DORTMUND. Die Be- werbungen für Numerus- clausus-Studiengänge sind bei der Zentralstelle für die
Vergabe von Studienplätzen (ZVS) in Dortmund generell zurückgegangen. Im Studien- gang Medizin sank die Zahl der Anmeldungen zum Win- tersemester 1994/95 auf 15 700 (Vorjahr: 16 227). Zu- gelassen wurden 7 800 Stu- denten. Die durchschnittli- che Wartezeit auf einen Stu- dienplatz beträgt nunmehr nur noch fünf Semester. Vor einem Jahr mußte ein An- wärter noch sechs Semester auf seinen Medizinstudien- platz warten, im Sommerse- ster 1993 sogar sieben.
Ein weiterer Gradmesser für die Beliebtheit eines Stu- dienganges ist die Anzahl der Kläger, die im Wege der Ka- pazitätsklage außerhalb der ZVS ohne Wartezeit einen Studienplatz zu erlangen su- chen. Diese Anzahl war bis zum Wintersemester 1993/94 kaum größeren Schwankun- gen unterworfen. In Göttin- gen beispielsweise waren in den letzten fünf Jahren für den Studiengang Medizin im Wintersemester durch- schnittlich 180 Kläger zu ver- zeichnen. Stegmaier/Sp
Tagung zu neuen Kooperationsformen
FRANKFURT/M. Eine Tagung mit dem Titel „Neue Kooperationsformen, Heil- kunde GmbH und Partner- schaftsgesellschaftsgesetz — Chance oder Sackgasse?"
veranstaltet das Medizin- rechtliche Forum im Steigen- berger Avance-Airport-Ho- tel am 29. Oktober in Frank- furt am Main. Dort sprechen Rechtsanwälte unter ande- rem über die „Heilkunde GmbH in der Rechtspre- chung unter besonderer Berücksichtigung des Verfas- sungsrechts" und über das neue Partnerschaftsgesell- schaftsgesetz.
Informationen: Medi- zinrechtliches Forum e.V., Rechtsanwalt Dr. Rudolf Ratzel, Pettenkoferstraße 35, 80336 München. Kli
Weitere Festbeträge
KÖLN. Der Bundesaus- schuß der Ärzte und Kran- kenkassen hat Ende August für die Wirkstoffgruppen
Cyclandelat und Pentifyllin, weitere durchblutungsför- dernde Mittel, Neurolepti- ka, vasoaktive Nicotinsäure- derivate und Rehydratati- onslösungen Festbetrags- gruppen der Stufe 3 (Arz- neimittel mit therapeutisch vergleichbarer Wirkung) be- schlossen. Im Rahmen der Stufe 1 (Arzneimittel mit denselben Wirkstoffen) wur- den außerdem für sechs wei- tere Wirkstoffe Festbeträge festgelegt.
Der Bundesausschuß hat ferner beschlossen, die Mut- terschafts-Richtlinien um das Angebot eines generellen Screenings auf Hepatitis B zu ergänzen. Bisher wurden hierauf nur Schwangere mit erhöhtem Infektionsrisiko untersucht. Mit Hilfe eines generellen Screenings sollen vermehrt infektionsgefähr- dete Neugeborene erkannt und durch eine Impfung vor einer chronischen Infektion bewahrt werden. EB
Neue Bundesländer:
Konkurrenzfähige Hochschulmedizin
BONN. Die medizini- schen Fachbereiche in den neuen Bundesländern und Berlin haben sich in den ver- gangenen drei Jahren zu konkurrenzfähigen Einrich- tungen in Forschung und Lehre sowie der Kranken- versorgung entwickelt, so das Ergebnis einer in der Zeit- schrift „Forschung & Lehre"
veröffentlichten Untersu- chung von Prof. Dr. med.
Harald Mau, Dekan an dem Universitätsklinikum Cha- rit6, Berlin.
Mittlerweile studieren an den acht medizinischen Fakultäten (Berlin/Charitd, Dresden, Greifswald, Hal- le/Wittenberg, Jena/Erfurt, Leipzig, Magdeburg, Ro- stock) 14 526 Studenten. Von den rund 1 000 Professoren- stellen sind 57 Prozent wie- der besetzt. Die Bettenkapa- zität liegt bei durchschnitt- lich 1 250 und ist damit auf dem vom Wissenschaftsrat empfohlenen Stand. WZ Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 38, 23. September 1994 (25) A-2469