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Archiv "Politische und medizinische Dimensionen des Tabakrauchens" (09.05.1997)

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A-1263 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 19, 9. Mai 1997 (39)

D

ie Prävention setzt genaue Kenntnisse der Soziologie und Psychologie des Rauchens vor- aus. Sie muß bei Kindern und Jugendlichen beginnen. Abschreckun- gen und Verbote sind wenig wirksam.

Intensive Kampagnen gegen das Rau- chen und Verteuerungen der Zigaret- te, beispielsweise durch Besteuerung, schränken das Rauchen ein, wie ameri- kanische, kanadische und andere Er- fahrungen zeigten. In der Bundesrepu- blik sind die Anstrengungen zur Prävention immer noch sehr gering.

Nikotinarme Zigaretten zu rau- chen ist wenig nützlich; denn die übri- gen Schadstoffe sind nicht immer in gleicher Weise reduziert worden, und die meisten Raucher halten unbewußt ihre Nikotinzufuhr konstant, indem sie

tiefer inhalieren oder/und mehr Ziga- retten konsumieren. Nikotinfreien Ta- bak stellte vor einigen Jahren der US- Tabakkonzern Philip Morris her, aber nicht um diesen zu verkaufen, sondern um das gewonnene Nikotin zu verwen- den: Es wurde angeblich (nach Anga- ben eines früheren Mitarbeiters) heim- lich dem Tabak hinzugefügt, um so Zi- garetten mit erhöhtem Nikotingehalt zu produzieren. Das Ziel war, mit höheren Dosen das Abhängigwerden zu fördern und den Umsatz zu steigern.

Nichtraucherschutz

Passivrauchen schädigt die Ge- sundheit und ist insbesondere ein Risi- kofaktor für Herzinfarkt. Wer regel-

mäßig passiv mitraucht, hat ein 1,3- bis 1,4fach erhöhtes Risiko für ein Bron- chialkarzinom (1). Schäden durch Pas- sivrauchen sind nicht mehr zu bezwei- feln, werden aber in der Öffentlichkeit fortgesetzt verleugnet oder bestritten.

Passivrauchen wird der Bevölkerung zugemutet, während der relativ weni- ger gefährliche Asbest aus Schulen und anderen Gebäuden mit hohem Kostenaufwand entfernt wird.

Rauchen in öffentlichen Räumen, am Arbeitsplatz, im Flugzeug und im Krankenhaus ist hierzulande nach wie vor ein ungelöstes Problem. Ein Nicht- raucherschutz-Gesetz ist 1992 und dann wieder 1994 gescheitert.

In Kanada hingegen erging kürz- lich ein Gesetz, welches das Rauchen in der Öffentlichkeit allgemein ver-

T H E M E N D E R Z E I T BERICHTE/AUFSÄTZE

Politische und medizinische

Dimensionen des Tabakrauchens

Rainer Tölle

Die Einstellung zum Tabak war von jeher, seit der Einführung in Europa 1519, äußerst zwiespältig. Heftige Kontroversen wur- den ausgefochten, sowohl unter medizinischen und ethischen Aspekten als auch in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht.

Von letzteren soll hier die Rede sein. Vorab ist anzumerken, daß das Zigarettenrauchen inzwischen sehr weitgehend er- forscht ist (epidemiologisch, psychologisch, toxikologisch, the- rapeutisch), so daß wissenschaftlich kaum noch Fragen offen

sind. Die Möglichkeiten der Behandlung sind ebenfalls weit- gehend erforscht. Die beste Behandlung ist die Verhaltens- therapie mit dem Akzent auf Selbstkontrolle, die langfristigen Ergebnisse liegen dabei um 25 Prozent. Sie kann verbessert werden durch die Kombination mit transdermaler Nikotin- substitution mittels Pflaster. Ohne Verhaltenstherapie ist das Nikotinpflaster nicht sinnvoll. Auch Voraussetzungen und ge- eignete Vorgehensweisen der Prävention sind gut bekannt.

Im Rahmen weiterer For- schungsprogramme werden die Ursa- chen der Grundwasserverschmutzung noch detaillierter erforscht. Vor allem zugelassene Pflanzenschutzmittel, die als wenig mobil im Boden galten, müssen aufgrund von Positivbefun- den im Grundwasser neu beurteilt werden. Das Institut für Wasserfor- schung in Dortmund hat hierzu kürz- lich ein Forschungsprojekt beendet.

Bei einem Projekt der Universität in Gießen (Institut für Mikrobiologie) werden zur Zeit die Eintragswege von Pflanzenschutzmitteln untersucht. Er- gebnisse sollen Mitte 1998 vorliegen.

Etwa zur gleichen Zeit wird ein For- schungsprojekt der Universität Stutt- gart beendet sein, welches sich mit der

Elimination von Tetrachlorethen im Grundwasser beschäftigt.

Emissionen von Deponiegasen können in der Umgebung Geruchs- belästigungen verursachen. Die Ol- faktometrie ist die klassische Metho- de, um die Geruchsintensität zu beur- teilen. Gibt es, wie bei einer Deponie, mehrere Geruchsquellen, wird zusätz- lich die sogenannte SF6-Tracermetho- de eingesetzt, um die Beiträge der ein- zelnen Quellen zu quantifizieren.

Darüber hinaus können die Abluft von Tierhaltungen, das Ausbringen von Pflanzenschutz- und Düngemit- teln sowie die Staubbelastung auf fah- renden Arbeitsmaschinen Belästigun- gen für die Umwelt verursachen. Die Bundesforschungsanstalt für Land-

wirtschaft in Braunschweig entwickelt zur Zeit für diese Ausbreitungsvor- gänge ein mathematisches Transport- modell, das gas- und partikelförmige Schadstoffe berücksichtigt, Hinder- nisumströmungen erfaßt und me- teorologische Einflüsse einbezieht.

Hauptziel ist es, die Ausbreitungsvor- gänge im Nahbereich umströmter Hindernisse zu erfassen.

Dr. rer. nat. Claus Rink Prof. Dr. med. Heyo Eckel Prof. Dr. med. Ulrich Hüttemann

Rückfragen zur Karte: Georisk GmbH, Schloß Türnich, 50169 Kerpen, Tel 0 22 37/6 12 22 Rückfragen zum Text: Dr. Claus Rink, Fax 0 22 38/45 01 40, e-mail: RINK@compuserve.com, oder Rink.UDS.enviroreport@t-online.de

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bietet und in Gaststätten nur dann zuläßt, wenn hierfür ein eigener Raum mit einer separaten Klimaanla- ge zur Verfügung steht.

Neben medizinischen sind auch ästhetische Rücksichten angebracht.

Rauchen ist für Nichtraucher stets ei- ne Belästigung, was schon einmal im preußischen Landesrecht (1794) for- muliert worden war, aber im allgemei- nen zu wenig bedacht wird.

Gesundheitspolitische Aspekte

Man schätzt die Zahl der Tabakto- ten – weltweit und jährlich gerechnet – auf mindestens zwei bis drei Millionen (7). Die Angaben über vom Rauchen abhängige Sterblichkeit berücksichti- gen, daß auch andere Faktoren an der Entstehung von Krankheiten mitbetei- ligt sein können; so wird zum Beispiel beim Bronchialkarzinom die Rate der Erkrankungsfälle von Nichtrauchern von der der Raucher abgezogen.

Die Maßnahmen gegen das schäd- liche Tabakrauchen halbherzig zu nen- nen ist im Hinblick auf die deutschen Verhältnisse euphemistisch. Die öf- fentlichen Aufwendungen für die Auf- klärung über den Tabakmißbrauch be- tragen in der Bundesrepublik nur we- nige Millionen Mark jährlich, während die Tabakindustrie gleichzeitig den zir- ka hundertfachen Betrag für Werbung ausgibt. Wenn 1995 eine Tagung über Passivrauchen von einer Bundes- behörde organisiert und von der Zi- garettenindustrie gesponsert wurde, ist wissenschaftliche Unabhängigkeit ebenso schwer vorstellbar wie vorur- teilsfreie Berichterstattung. Bei be- stimmten politischen Versammlungen ist es üblich, daß Repräsentanten der Tabakindustrie auftreten und Zigaret- tenpackungen anbieten.

Wirtschafts- und

finanzpolitische Probleme

Der Fiskus profitiert allenthalben enorm von Gebrauch und Mißbrauch der Genuß- und Suchtmittel. In der Bundesrepublik ergibt die Tabaksteu- er etwa 20 Milliarden DM jährlich.

1994 waren es 20,29 Milliarden DM;

das ist noch mehr als die Alkoholsteu-

er mit etwa 8 Milliarden DM. Die Be- steuerung der Zigaretten scheint zwar sehr hoch zu sein, nämlich 72 Prozent des Verkaufspreises. Zu beachten ist aber, daß in unserem Lande die Er- höhungen stufenweise vorgenommen und mit erkennbarer Absicht so bemessen wurden, daß kein Ab- schreckungseffekt eintrat.

Die Europäische Union subven- tionierte den Tabakanbau im Jahr 1993 mit 2,3 Milliarden DM. Das sind immerhin 3,4 Prozent der Ausgaben für Landwirtschaft im ganzen. Von diesem Betrag geht das meiste nach Griechenland und Frankreich, aber auch der deutsche Tabakanbau wird mit 85 Millionen Mark unterstützt. In Deutschland wurden 1993 auch 4 000 ha Tabak angebaut und 9 000 t geern- tet. In der Zigarettenproduktion steht Deutschland hinter den USA und Ja- pan an dritter Stelle, wovon gut ein Drittel exportiert wird.

Internationale Vergleiche

Zigaretten machen einen um- fangreichen Markt aus. Dabei ist die Besteuerung sehr uneinheitlich: Was die europäischen Länder angeht, zeigt sich ein eindeutiges Nord-Süd-Gefäl- le. Von den niedrigeren Steuern in den USA wird noch zu sprechen sein. Die Besteuerung ist entweder eine rein fis- kalische Maßnahme wie in Deutsch- land oder aber ein gesundheitspoliti- sches Instrument. So wurden zum Bei- spiel in Kanada über die Steuer in den 80er Jahren Zigaretten innerhalb kur- zer Zeit so stark verteuert, daß der Konsum erheblich zurückging. Die Beziehungen sind eindeutig, sie zeigen sich auch in den Statistiken von Neu- seeland. Und was besonders wichtig ist: Wenn über Steuern der Preis er- höht wird und infolgedessen der Kon- sum reduziert wird, dann nimmt auch die Häufigkeit des Bronchialkarzi- noms ab. Das wurde in Großbritanni- en und in den skandinavischen Län- dern festgestellt, im Gegensatz zu Deutschland und den übrigen mittel- europäischen Ländern (10).

Die USA regulieren den Tabak- konsum nicht über die Steuer, sondern mit anderen Mitteln. Nachdem 1964 der erste anti-smoking-report erschien, wurden intensive Kampagnen gegen

das Rauchen durchgeführt mit dem Ergebnis, daß die Raucherrate in den Jahren von 1965 bis 1993 von zunächst 42,4 Prozent auf 26,2 Prozent abnahm.

Entsprechende Maßnahmen gibt es in der Bundesrepublik bisher nicht, wohl aber in anderen Ländern und selbst in China: Nachdem vor einigen Jahren die amerikanische Zigaretten- industrie in China einen neuen Markt entdeckte und das Land mit Zigaretten geradezu eroberte, stieg die Raucher- rate auf 60 Prozent der männlichen Be- völkerung an. Inzwischen konsumieren chinesische Raucher jährlich 1,6 Billio- nen Zigaretten. Es wurde errechnet, daß in den nächsten 30 Jahren zirka drei Millionen Chinesen an den Folgen des Rauchens sterben würden. Daher hat die chinesische Regierung energi- sche Maßnahmen ergriffen. So wurde 1996 das Rauchen in öffentlichen Ge- bäuden und auch auf öffentlichen Plät- zen verboten. Auch derartige Maßnah- men vermißt man in Deutschland.

In vielen Entwicklungsländern nimmt das Rauchen weiter zu. Durch die Ausgaben für Zigaretten wird das meist geringe Einkommen stark in Anspruch genommen. Durch den Ta- bakanbau gehen Agrarflächen verlo- ren, die für die Erzeugung einheimi- scher Nahrungsmittel lebensnotwen- dig sind; dabei wird schützenswerter Baumbestand geopfert, für etwa 300 Zigaretten ein Baum.

Tabak im Vergleich mit anderen Suchtmitteln

Ausmaß und Problematik des Ta- bakkonsums sollen abschließend ver- deutlicht werden durch einen Vergleich mit anderen Suchtmitteln, nämlich mit Alkohol und mit illegalen Drogen.

Wenn man fragt, was heute die Gesundheit des Menschen am meisten schädigt, dann sind an erster Stelle längst nicht mehr Naturkatastrophen, Seuchen und andere äußere Einflüsse zu nennen, sondern vor allem die vom Menschen selbst verursachten schädli- chen Einflüsse, insbesondere Strah- len- und toxische Einflüsse. Am mei- sten aber schädigt der moderne Mensch seine Gesundheit durch das, was er sich mehr oder weniger freiwil- lig einverleibt: zu viel Essen, Trinken und besonders Rauchen.

A-1266 (42) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 19, 9. Mai 1997

T H E M E N D E R Z E I T AUFSÄTZE

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Die größte öffentliche und politi- sche Aufmerksamkeit findet aber das zahlenmäßig kleinere Problem der Drogenabhängigkeit, mit großem Ab- stand gefolgt vom Alkoholproblem.

Die Problematik des Tabakrauchens findet in Deutschland kaum politische und öffentliche Aufmerksamkeit. Die- se verhält sich also umgekehrt propor- tional zur Gefährdung. Es sterben zum Beispiel in den USA jährlich durch Ta- bak 400 000 Menschen, durch Alkohol 100 000, durch Drogen 20 000.

Für die Bundesrepublik liegen be- zeichnenderweise derart bestimmte Zahlen nicht vor. Gezählt werden nur sehr sorgfältig die Drogentoten (für 1996 sind zirka 1 500 zu erwarten), nicht aber die anderen. Hinzu kommen die Schädigungen anderer Menschen.

Bei alkoholbedingten Verkehrsunfäl- len verlieren in Deutschland jährlich zirka 5 000 Menschen das Leben, unter ihnen zahlreiche nicht alkoholisierte Verkehrsteilnehmer. Durch Tabak, nämlich durch Passivrauchen, entste- hen bei Nicht-Konsumenten wahr- scheinlich noch größere Schäden.

Gesellschaftliche Aspekte

Zwar ist das Zigarettenrauchen wissenschaftlich sehr gut erforscht, et- wa so wie der Alkoholismus, aber in Deutschland ist das Forschungsinter- esse außerordentlich gering. In einer deutschen Zeitschrift für Suchtpro- bleme zählten wir im Laufe von fünf Jahren unter 190 Originalbeiträgen nur zwei Arbeiten über die Tabakpro- blematik.

Entsprechendes gilt für das Me- dieninteresse: Von Drogen ist ständig die Rede, von Alkohol weit weniger, von Tabak am wenigsten. Dement- sprechend richtet sich die öffentliche Kritik am meisten gegen Drogen, am wenigsten gegen Tabakrauchen. Das gilt auch für die politischen Aktivitä- ten. Am 26. August 1996 kündigte der amerikanische Präsident Clinton wei- tere einschneidende Maßnahmen ge- gen das Rauchen insbesondere von Jugendlichen an, zum Beispiel Ver- kaufsverbote. Am gleichen Tage mel- deten in Deutschland die Medien, wie sich der Bundesfinanzminister über Steuerausfälle infolge Zigaretten- schmuggels beklagt.

In den USA verklagten 22 Bun- desstaaten zugleich einen Zigaretten- produzenten wegen der (bis dahin im- mer noch von der Zigarettenindustrie geleugneten) Gesundheitsschäden, die der öffentlichen Hand zur Last fielen.

Es kam zu einem Vergleich mit dem Unternehmen (Ligeet), das sich ver- pflichtete, einen wesentlichenTeil des Gewinns erkrankten Rauchern und den Anti-Smoking-Kampagnen zu- kommen zu lassen. Vizepräsident Gore sieht hierin einen historischen Sieg für das amerikanische Volk. Eine solche Äußerung eines hochrangigen Politi- kers ist hierzulande kaum vorstellbar.

Als in den USA kürzlich die Ab- sprachen der vier größten Zigaretten- produzenten, ihre Werbung auf die noch nicht rauchenden Jugendli- chen zu konzentrieren, bekannt wurde, kam es zu großer öffentlicher Empö- rung. In Deutschland läuft eine ent- sprechende Werbung ab – ohne daß kritische Äußerungen laut werden.

Seit Jahren klagten hier die Ziga- rettenproduzenten gegen die Bundes- republik wegen der Warnhinweise auf Zigarettenpackungen, sie klagten bis zum Bundesverfassungsgericht. Von diesem mußte sie sich kürzlich beleh- ren lassen: „Das Rauchen tötet mehr Menschen als Verkehrsunfälle, AIDS,

Alkohol, illegale Drogen, Mord und Selbstmorde zusammen. Zigaretten- rauchen ist in den Industrieländern die häufigste und wissenschaftlich am deutlichsten belegte Einzelursache für den Krebstod.“ Dieses Urteil fand in den Medien wenig Beachtung (vergleiche dazu aber DÄ, Heft 10, 1997, Seite eins: Am Totenkopf vor- beigeschrammt), geschweige denn Konsequenzen in der Politik.

Vielmehr wurde Ende 1996 eine Initiative von Bundestagsabgeordne- ten aus allen Fraktionen mit dem Ziel, das Rauchen, auch das Passiv-Rau- chen, einzuschränken, mit zum Teil aggressiven Formulierungen diffa- miert. Das Schicksal des Gesetzent- wurfes ist ungewiß (vergleiche Kasten auf dieser Seite).Das alles wirkt para- dox und ist es auch.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 1997; 94: A-1263–1267 [Heft 19]

Anschrift des Verfassers Prof. Dr. med. Rainer Tölle Klinik für Psychiatrie der

Westfälischen Wilhelms-Universität Albert-Schweitzer-Straße 11 48149 Münster

A-1267 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 19, 9. Mai 1997 (43)

T H E M E N D E R Z E I T AUFSÄTZE

Nichtraucherschutzgesetz

Auf dem Weg durch die Instanzen

Am 13. November 1996 wurde ein interfraktioneller Entwurf mit 136 Stimmen für ein „Nichtraucherschutzgesetz“ in den Bundestag eingebracht.

Danach ist das Rauchen in öffentlichen Räumen und an Arbeitsplätzen einschließlich der öffentlichen Verkehrsmittel verboten (siehe auch DÄ, Heft 40, 1996, Seite eins: Zweiter Versuch). Im Anschluß an die erste Lesung am 20. Februar 1997 beschäftigen sich neun Ausschüsse mit dem Entwurf.

Als erster meldete sich der Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu Wort: Er lehnte den Entwurf ab. Die Begründung sei nach Aussage verschiedener Ausschußmitglieder wohl eher allgemeiner Natur und kaum auf agrarwirtschaftlichen Grundlagen „gewachsen“. Insgesamt spiele die Entscheidung des Agrarausschusses bei dieser Gesetzesvorlage ohnehin eine eher untergeordnete Rolle.

Wesentlich stärker fällt hingegen die Stellungnahme des Gesundheits- ausschusses ins Gewicht, der zur Zeit aber noch keinen Termin für die Be- ratung zu diesem Thema festgelegt hat. Erst wenn von diesem Gremium ei- ne Stellungnahme erfolgt ist, kann sich die zweite und dritte Lesung im Bun- destag anschließen. Eine Entscheidung ist zwar theoretisch noch vor der Sommerpause möglich, wird aber wahrscheinlich nicht vor Ende des Jahres

zu erwarten sein. MS

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