chens im Fernsehen oder der Presse einnimmt, käme man erst zur richti- gen Relation. Hinzu kommen die vielfältigen Bemühungen der Ärzte- schaft und der Krankenkassen. Posi- tiv ist doch zu vermerken, daß der Anteil rauchender junger Menschen deutlich zurückgeht und immer mehr junge Menschen nicht einmal auch nur eine Zigarette probieren (6).
Aufklärung und Erziehung zeigen al- so Erfolge.
Literatur
1. Ärzte Zeitung 8; 10: 19. 1. 1993.
2. Gesundheitsgefährdung durch Passivrau- chen, ein Bericht der Beratungskommission der Deutsche Gesellschaft für Pharmakolo- gie und Toxikologie. DGPT Mitteilungen August 1996; 17: 44–50.
3. Trédaniel J, et al.: Reply. Eur Resp J 1995;
8: 1241.
4. New Scientist 1996; 150: 13.
5. Phillips K et al.: Assessment of air quality in Barcelona by personal monitoring of non smokers for respirable suspended particles and environmental tobacco smoke. Envi- ronment International 1997; 23: 173–196.
6. Bundeszentrale für gesundheitliche Auf- klärung: Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland. Köln, 1994.
Dr. Klaus Zapka Untere Karspüle 13 37073 Göttingen
Karsten Vilmar hat richtig be- merkt, „der Raucher verrauche ein Stück Verstand“. Zwei Nachbarinnen, 48 und 60 Jahre alt, rauchen seit Jahr- zehnten täglich 40 Zigaretten, sind un- einsichtig und behaupten sogar, ihnen und den kleinen Haustieren schade Nikotin nicht. Die dritte muß bei Streß und Kummer rauchen, kann aber spontan aufhören.
Meine Nichte, 52 Jahre alt, ar- beitslos in Ostberlin, schafft 60 vom Schwarzmarkt und dreht manchmal noch aus den Kippen Reserve für die Nacht. Ein Computer hat hochgerech- net, daß ich durch Nichtrauchen etwa 350 000 DM gespart habe. Da ich nie getrunken habe und für Medikamente kaum Geld ausgegeben habe – müßte ich Millionär sein.
Dr. med. J. Blasshofer Am Lohsiepen 9 42369 Wuppertal
Prof. Tölle zeigt in seinem Bei- trag sehr gut auf, wie verlogen unsere Gesellschaft mit dem Thema „Rau- chen, seine Ursachen und Folgen“
umgeht. Was mir auffällt, ist die Tat- sache, daß sich das Verhältnis Genuß- zu Suchtrauchern immer mehr zu den letzteren hin verschiebt. Dieses „ganz oder gar nicht“ ist ein deutliches Zei- chen dafür, daß es immer weniger Menschen schaffen, ein vernünftiges und damit auch gesundes Leben zu führen.
Dr. med. Johannes Rank Kloster-Langheim-Straße 2 96050 Bamberg
Die Schädlichkeit des sogenann- ten „Passivrauchens“ ist bis heute ex- perimentell unbewiesen. Nur Ver- suchstiere mit extrem hoher Bela- stung reagierten. Es besteht noch kein Grund, den Gesetzgeber zu bemühen. Verbote werden umgan- gen (Frankreich), überzeugende Be- weise befolgt. Behandlungskosten entstehen auch nach geheiltem oder vermiedenem Karzinom. Wir alle sterben, meist nicht kostenfrei, an anderen Krankheiten. Wer beweist, daß das kostengünstiger ist?
Ein Passivrauchgesetz muß die Kubikmeterzahl, Luftumwälzung, Raucherzahl, Aufenthaltsdauer und Pro-Kopf-Verbrauch in bewohnten Räumen berücksichtigen. Hochräu- mige Altbauwohnungen mit schlecht schließenden Fenstern sind ungefähr- licher als moderne Kleinwohnungen.
Wir wissen, daß 1) eine genbeding- te Anlage, 2) eine schlechte Körperab- wehr (fehlende Tumorsupressorzellen) und ein krebserzeugendes Agens (Ta- bakrauch) zusammenwirken. Auch das trifft Raucher und Nichtraucher, an- ders ist der Zahlenunterschied des Bronchialkarzinoms bei Männern und Frauen mit gleichem Zigarettenver- brauch nicht erklärbar. Der Kampf um das Passivrauchen ist vorerst eine dog- matisch-ideologische, aber keine wis- senschaftliche Auseinandersetzung.
Sollte der Gesetzgeber nicht nur wis- senschaftlichen Fakten folgen?
Es wird weniger geraucht, und dennoch steigt die Anzahl der Krebser- krankungen. Die Harvard School of Public Health schrieb: Der Kampf ge- gen den Krebs, den die US-Regierung vor 15 Jahren erklärte, wurde verloren, die Zahlen steigen dauernd an. Ist wirklich nur der Rauch schuld?
Prof. Dr. med. Helmut Güttich Frühlingstraße 56
82131 Gauting
Man kann dem Autor des lesens- werten und leider allzu wahren Bei- trags nur beipflichten, daß hinsicht- lich des Tabakrauchens in diesem Land die Anstrengungen zur Präven- tion sehr gering sind und daß eine sol- che bei Kindern und Jugendlichen be- ginnen muß. Um gerade diese Alters- gruppe vor zusätzlicher Verführung zu bewahren, ist es zwingend notwen- dig, Zigarettenwerbung in jeglicher Form und das Anbringen von Ziga- rettenautomaten zur Selbstbedienung zu unterbinden. Da in absehbarer Zeit aus bekannten Gründen in Deutschland eine entscheidende Re- duzierung des Tabakrauchens nicht zu erwarten ist und die hohen Be- handlungskosten der Raucherschä- den bekannt sind, wäre es an der Zeit, daß der Zigarettenpreis beispielswei- se um 20 Prozent aufgeschlagen und diese Summe an die Krankenkassen abgeführt wird, damit die Nichtrau- cher nicht auch noch im Rahmen der
„Solidargemeinschaft“ für die Be- handlung der Raucherfolgen mit auf- kommen müssen. Eine andere Vari- ante wäre, der Fiskus beteiligt die Krankenkassen angemessen an der Tabaksteuer.
Dr. K. Lippold Lindenstraße 7 99444 Blankenhain
A-1997 Deutsches Ärzteblatt 94, Heft 30, 25. Juli 1997 (33)
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