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Archiv "Idiopathische Lungenfibrose: Die Vitalkapazität verbessern" (21.06.2013)

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A 1266 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 25

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21. Juni 2013

IDIOPATHISCHE LUNGENFIBROSE

Die Vitalkapazität verbessern

Pirfenidon dämpft die Produktion von Fibroblasten, aber auch die Herstellung von Eiweißen und Zytokinen, welche die chronische Entzündungsreaktion unterhalten.

D

ie aktuelle deutsche S2K-Leit- linie zur Diagnose und The- rapie der idiopathischen Lungen - fibrose (IPF) weicht in einigen Punkten von der internationalen Leitlinie ab. Dazu gehören ein hö- herer Stellenwert der zytologischen Untersuchung sowie die Neubewer- tung mehrerer Therapien. Einziges Medikament mit „schwach positi- ver“ Empfehlung ist Pirfenidon.

Die Diagnose der idiopathischen Lungenfibrose stellt hohe Anforde- rungen und sollte in interdisziplinä- rer Zusammenarbeit erfolgen. Denn neben körperlicher Untersuchung, Anamnese und Labortests haben hier die hochauflösende Computer- tomographie, die videoassistierte Thorakoskopie (offene Lungen- biopsie) und auch die bronchoal- veoläre Lavage (BAL) einen hohen Stellenwert.

Zusatznutzen bescheinigt So hat die BAL in der deutschen Leitlinie, die im Februar 2013 ver- öffentlicht wurde, eine „schwach positive“ Empfehlung erhalten (1) – anders noch als in der internationa- len Leitlinie der American Thoracic Society und der European Respira- tory Society von 2011 (2).

Übersichtlicher, aber keineswegs einfacher als die Diagnose gestaltet sich die Therapie: In Europa ist der- zeit nur ein einziges Medikament, der antifibrotisch wirksame TGF- beta-Inhibitor Pirfenidon (Esbriet®), für Patienten mit leichter bis mittel- schwerer IPF zugelassen. Der Ge- meinsame Bundesausschuss hat dem Orphan Drug Pirfenidon einen (nicht quantifizierbaren) Zusatznutzen be- scheinigt. Zweckmäßigkeit und Wirt- schaftlichkeit des Medikaments wur- den mit der GKV-Vereinbarung im September 2012 bestätigt.

Auch in der deutschen S2K- Leitlinie wird Pirfenidon positiv bewertet: Nach Berücksichtigung

aktueller Studiendaten, einerseits zur Wirksamkeit von Pirfenidon, andererseits zur Bedeutung des in den Pirfe nidon-Studien verwende- ten Endpunkts „Abfall der forcier- ten Vitalkapazität“, wurde der Wirkstoff aufgewertet. Er wird nun

„schwach positiv“ und mit mode- rater Evidenz empfohlen. Damit ist Pirfenidon der einzige schwach positiv empfohlene Wirkstoff in der deutschen Leitlinie. Eine stark positive Empfehlung für ein fibrosespezi fisches Medikament gibt es bisher nicht. Dagegen wur- den die zuvor schwach negativen Empfehlungen für die Antikoagu- lanzientherapie sowie für die Drei- fachkombination mit Prednison, Azathioprin und N-Acetylcystein jeweils in „stark negativ“ geändert.

Grund dafür waren die ungünsti- gen Ergebnisse der ACE- (3) und der PANTHER-Studie (4).

Zur Aufwertung von Pirfenidon in der deutschen Leitlinie haben vor allem die Daten der CAPACITY- Studien aus dem Zulassungsprozess beigetragen. Ihr primärer Endpunkt war die „Veränderung der forcierten Vitalkapazität (FVC) in Prozent des Sollwerts nach 72 Wochen im Ver- gleich zum Ausgangswert“. Bei den

Patienten im Pirfenidon-Arm konnte die Abnahme der FVC im Vergleich zu Placebo um relative 23 Prozent reduziert werden (–8,5 Prozent ver- sus –11,0 Prozent; p = 0,005).

Patienten waren mobiler Prof. Dr. med. Andreas Günther, Greifenstein, berichtete auch über die sekundären Studienendpunkte:

„Das progressionsfreie Überleben der Patienten war unter Pirfenidon signifikant verlängert, um durch- schnittlich 26 Prozent.“ (p = 0,025).

Darüber hinaus waren die mit Pir - fenidon behandelten Patienten mo - biler: Die Abnahme ihrer Sechs - minutengehstrecke fiel um relative 31 Prozent geringer aus (p < 0,001) (5). „Das ‚small molecule‘ Pirfe - nidon hat in Untersuchungen anti - fibrotische und antiinflammatorische Wirkungen gezeigt und kann bei Pa- tienten mit leichter bis mittelschwe- rer IPF den Abfall der Vital kapazität deutlich verlangsamen“, erklärte der Pneumologe Günther.

Simone Reisdorf

LITERATUR

1. Behr J, et al.: S2K-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der idiopathischen Lungenfi- brose. Pneumologie 2013; 67: 81–111.

2. Raghu G, et al.: An official ATS/ERS/JRS/

ALAT statement: idiopathic pulmonary fi- brosis: evidence-based guidelines for diag- nosis and management. AJRCCM 2011;

183: 788–824.

3. Noth I, et al.: A placebo-controlled randomiz - ed trial of warfarin in idiopathic pulmonary fibrosis. AJRCCM 2012; 186: 88–95.

4. Raghu G, et al.: Prednisone, azathioprine, and N-acetylcysteine for pulmonary fibro- sis. NEJM 2012; 366: 1968–77.

5. Noble PW, et al.: Pirfenidone in patients with idiopathic pulmonary fibrosis (CAPACITY): two randomised trials. Lancet 2011; 377:1760–9.

Symposium „Die idiopathische Lungenfibrose: ein schwerer Fall? Herausforderungen bei Diagnostik und Therapie im klinischen Alltag“, Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Be- atmungsmedizin (DGP) in Hannover, Veranstalter:

Intermune

Die idiopathische Lungenfibrose (IPF) ist eine chronische und langsam fortschreitende Erkrankung der Lunge. Auch wenn die genaue Ursache dieser Lungenerkrankung noch nicht bekannt ist, wird sie durch Risikofaktoren wie hohes Alter, männliches Geschlecht und Rauchen begünstigt. Es handelt sich um eine krankhafte Veränderung im norma- len Heilungsprozess der Lunge nach kleineren Verletzun- gen auf zellulärer Ebene. Dabei kommt es zu einer gestei- gerten Produktion und Anreicherung von Bindegewebe.

Man vermutet, dass in der Europäischen Union jedes Jahr etwa 30 000 Patienten mit IPF neu diagnostiziert werden.

Die Betroffenen haben eine mittlere Lebenserwartung von nur zwei bis fünf Jahren nach Diagnose.

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