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Archiv "QUALITÄTSSICHERUNG : Stellungnahme" (01.04.1983)

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Bericht und Meinung

BRIEFE AN DIE REDAKTION

Längst bekannt

... Der Gedanke an eine Stiftung zur Förderung der Qualitätssicherung ärztli- chen Handelns in der Bun- desrepublik ist nicht neu.

Diese Stiftung ist als eine organisatorische und „me-

thodisch-medizin-wissen- schaftliche" Heimat für die zahlreichen in der Bundes- republik auf freiwilliger Ba- sis agierenden Studien ge- dacht. Der Stiftungsgedan- ke wurde genausowenig, wie von F. F. Stobrawa in seinem Tagungsbericht be- hauptet, von den „Wissen- schaftlern" geboren wie et- wa die perinatologischen und chirurgischen Quali-

tätssicherungsbemühun- gen, die bekanntlich voll von den entsprechenden Berufsverbänden und me- dizinischen Fachgesell- schaften unterstützt wer- den. Er kam also aus der praktizierenden Ärzte- schaft, die die Notwendig- keit einer intensiven Förde- rung der Qualitätssiche- rung ärztlichen Handelns erkannt hat. Wenn der erst noch zu gründenden Stif- tung heute schon eine Ei- gendynamik vorausgesagt wird, dann ist dies ein Ar- gument für eine solche Stiftung. Denn eine Eigen- dynamik ist besser als eine Fremddynamik, und dies sehr zum Nutzen der Pa- tienten.

„In den USA und bei unse- rem holländischen Nach- barn agiert man viel prag- matischer", stellte F. F.

Stobrawa in seinem Ta- gungsbericht fest. In der Tat, denn dort existieren seit geraumer Zeit solche Stiftungen oder gemein- nützige Organisationen für Qualitätssicherung. Ge- meint sind hier keineswegs die PSRO's, sondern z. B.

die Nationale Organisation für Qualitätssicherung in Holland (CBO) oder die Vereinigte Kommission für die Akkreditierung von Krankenhäusern in USA (JCAH). Aus den Fehlern der PSRO's und aus den

Pluspunkten der anderen Organisationen sollten wir lernen, wie überhaupt die Selbstkritik unter denjeni- gen, die sich intensiv und nicht nur mit Lippenbe- kenntnissen um eine Quali- tätssicherung bemühen, sehr groß ist. So sind viele der „neuen" Beobachtun- gen von F. F. Stobrawa wie die Notwendigkeit der frei- willigen Teilnahme an Qua- litätssicherungsaktivitäten oder die Gefahr, jeden Be- reich ärztlichen Handelns einer Qualitätssicherung unterziehen zu wollen, längst bekannt und von den Experten der Qualitäts- sicherung ausdiskutiert.

Eines möchte ich jedoch mit F. F. Stobrawa gemein- sam festhalten: das Sym- posium der Robert-Bosch- Stiftung hat einen wichti- gen Beitrag zur Besinnung auf die Qualitätssicherung geleistet. Der Leser möge sich an Hand der Pro- ceedings, die im Frühjahr 1983 erscheinen werden, ebenso selbst überzeugen wie an Hand der Pro- ceedings der 1. internatio- nalen Tagung der Robert- Bosch-Stiftung aus dem Jahr 1979, die bereits er- schienen sind (Selbmann und Überla: Quality Assess- ment of Medical Care, Bei- cher-Verlag Gerlingen, 1982) ...

Prof. Dr. Hans-Konrad Selbmann

Allgäuerstraße 20 8000 München 71

Stellungnahme

Dr. Koschade ist nur zuzu- stimmen in seiner ernsten Sorge um einen gemeinsa- men Organisationsrahmen für die Qualitätssicherung der medizinischen Versor- gung. In der Tat rührt er damit an eine zentrale Fra- gestellung:

Qualitätssicherung muß eingebettet sein in das ärztliche Organisationswe- sen (Berufsverbände, medi- zinisch-wissenschaftliche

Fachgesellschaften, AWMF, Landes- und Bundesärzte- kammer[n] und Kassen- ärztliche Vereinigungen), will man ihre Akzeptanz und Funktionsfähigkeit im wohl- verstandenen Interesse des Arztes und des Patienten.. . I> Qualitätssicherung er- fordert aber auch in der Phase ihrer Entwicklung, Einführung und Anwen- dung einen Finanzierungs- aufwand, an dessen Dek- kung weitere Organisatio- nen aus dem Bereich der sozialen Sicherung mög- licherweise beteiligt wer- den müssen. Hierzu gehö- ren u. a. Krankenversiche- rungsträger und Kranken- hausträger.

Wie dies berufspolitisch und organisatorisch einzu- leiten ist, muß sehr sorgfäl- tig abgetastet werden.

Qualitätssicherung ist je- denfalls nur denkbar als ein Instrument der Kontrol- le der Ärzteschaft durch sich selbst.

Die einseitige Forderung nach einer Stiftung zur Qualitätssicherung, wie sie auf der Tagung erhoben und in der Tagespresse zi- tiert wurde, fordert die Kri- tik der ärztlichen Organisa- tionen geradezu heraus.

Diejenigen, die sich heute über diese Reaktion wun- dern, sind zu fragen, ob sie dies nicht im voraus be- dacht haben. Denn man mußte sich doch im klaren darüber sein, daß eine sol- che Forderung nicht auf den Kreis der Tagungsteil- nehmer beschränkt bleiben würde – und wohl auch nicht sein sollte, wie die Anwesenheit hervorragen- der Pressevertreter belegt.

Der Sache dienlicher wäre es sicher gewesen, wenn gerade diese Diskussion besser vorbereitet und auf sicherem Fundament ge- führt worden wäre. In den ärztlichen Organisationen gibt es dazu einschlägige Gremien.

Dieser unausgegorene Stif- tungsgedanke kann der Ärzteschaft gefährlich wer- den, steht doch nicht fest, daß die von seinen Initiato- ren sogar erwünschte „Ei- gendynamik" immer nur im Interesse einer hochwerti- gen Medizin, einer selbst- bewußten Ärzteschaft und einer qualifizierten Patien- tenversorgung liegt. Solan- ge dieser Punkt nicht ein- deutig geklärt ist, muß und wird die organisierte und praktizierende Ärzteschaft stärkste Bedenken gegen solche Pläne erheben müs- sen. Eine solche kritische Betrachtungsweise läßt lei- der das Diskussionspapier vermissen, das von den Veranstaltern vorgelegt wurde und aus dem im Be- richt des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT zitiert wurde.

Befremdlich ist die „Argu- mentationsebene" des drit- ten Leserbriefes. Eine ab- weichend kritische Be- trachtungsweise ist doch keine „Polemik"! Es zeugt eher von Empfindlichkei- ten, wenn allein Kritik aus anderen Fakultäten – „aus dem Blickwinkel eines Volkswirtes" – als schäd-

lich empfunden wird.

Die emotional geführte Ar- gumentation ist um so un- verständlicher, als sich der Unterzeichnende einig in dem „dringenden Anlie- gen ... verantwortungsbe- wußter Ärzte [weiß in] der Schaffung einer für ihre Patienten effektiven Quali- tätssicherung ärztlichen Handelns" in Freiheit und nicht in Dirigismus.

Dipl.-Vw. F. Stobrawa

BLÜTENLESE

Nach dem Wahlkampf

In ihren Ansprachen ähneln Politiker oft den Litfaßsäulen, die man mit Werbeplaka- ten vollgeklebt hat.

Dr. Fleiß

12 Heft 13 vom 1. April 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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