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Archiv "Qualitätssicherung: Ich bin kein Leistungserbringer" (27.08.2007)

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Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 34–35⏐⏐27. August 2007 A2335

B R I E F E

ALFRED DÖBLIN

Vor 50 Jahren starb der Arzt und Schrift- steller in einem Krankenhaus bei Freiburg (DÄ 25/

2007: „Man kennt sich allmählich gründlich und möchte umziehen“ von Dr. med. Gabriel Richter).

Anmerkungen

Vielen Dank für den interessanten Artikel über das Leben des Schrift- stellers und Arztes Alfred Döblin (1878–1957) . . . Döblin konnte nicht wählen zwischen einem Leben als Schriftsteller und einem Leben als Arzt, denn er war beides und liebte beide Betätigungen. Zwar schrieb er einst „Ich versichere: Ich werde, wenn die Umstände mich drängen, eher, lieber und von Herzen die Schriftstellerei in einer geistig refrak- tären und verschmockten Zeit aufge- ben als den inhaltsvollen, anständi- gen, wenn auch sehr ärmlichen Beruf eines Arztes“, doch in Wahrheit blieb er sein Leben lang ein Schreibender, selbst dann noch, als er den Arztberuf schon lange hatte aufgeben müssen.

Es kann nicht ohne Weiteres davon gesprochen werden, er habe sich mehr als Arzt denn als Schriftsteller gefühlt. Auch nannte er selbst als Grund für seine Entscheidung, Medi- zin zu studieren, den Wunsch, Philo- sophie zu treiben: „Später, um die zwanzig, wollte ich Philosophie trei- ben und wissen, was die Welt im In- nersten zusammenhält. Und habe da- zu Medizin studiert.“ Er nutzte, wie er selbst sagte, seine medizinische Erfahrung, um literarisch zu schaf- fen. Dies schmälert zwar in keinster Weise die Bedeutung, die die Aus-

übung des ärztlichen Berufs für ihn hatte und auch nicht seine Fähigkei- ten, doch kann eine Trennung des Arztes vom Schriftsteller oder eine unterschiedliche Bewertung der bei- den Lebensbereiche Döblins nicht nachvollzogen werden. Zum anderen wird inzwischen allgemein angenom- men, der Sohn Wolfgang habe sich am 21. Juni 1940 selbst das Leben genommen. Somit war er zwar ein Opfer des Krieges, gefallen im ei- gentlichen Sinn ist er nicht. Trotz dieser beiden kleinen Anmerkungen bedanke ich mich sehr für den Artikel über Döblin!

Literatur bei der Verfasserin

Hannah Dendorfer,Milbertshofenerstraße 68, 80807 München

ORGANSPENDE

Die Ankündigung, in einer TV-Show eine Spenderniere zu verschenken, sorgte für hohe Einschalt- quoten (DÄ 23/2007:

„Fernsehsendung:

‚Bluff um Nierenspende‘“ von Gisela Klinkhammer).

Aufrütteln

Seit mehr als 30 Jahren wird die Be- völkerung, wie Gisela Klinkhammer empfiehlt, „seriös und ohne Angst- macherei“ über die Organspende aufgeklärt: ohne Wirkung – kein Fortschritt. Es gab auch gut gemach- te Beiträge im deutschen Fernsehen von kompetenten Autoren, freilich mit geringerer Einschaltquote als bei BNN: aber ohne Wirkung – kein Fortschritt . . . Dem niederländi- schen Sender ist es offenbar gelun- gen, aufzurütteln auf unkonventio-

nelle Weise mit breiter Wirkung und sichtlichem Fortschritt, wie die Re- sonanz eindeutig zeigt. Klären Sie die nächsten 30 Jahre weiter „seriös“

auf, und treten Sie weiter auf der Stelle.

Dr. med. Peter Ausserehl,Pilgerstraße 19, 46149 Oberhausen

QUALITÄTSSICHERUNG

Kontroverse Stand- punkte hinsichtlich der Beauftragung des künftigen Qua- litätsinstituts durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (DÄ 20/2007: „Über- gabe des Staffelstabs mit Dissonanzen“

von Thomas Gerst).

Ich bin kein

Leistungserbringer

Frau Gesundheitsministerin Schmidt ist zu beglückwünschen: Jahrelan- ges, immerwährendes Wiederholen von inhaltslosen Phrasen führt am langen Ende doch zum Ziel. Herr Kollege Dr. med. Gibis ist sich als Vertreter der Ärzteschaft nicht zu schade, Frau Gesundheitsministerin nachzuplappern, dass „die ärztliche Tätigkeit keine Kunst sei, sondern über eine regelgerechte Dokumenta- tion zu einer nachvollziehbaren Leis- tungserbringung werden müsse!?“.

Hurra, Hurra, die Herren „Leistungs- verwerter“ der KBV sind auch noch da! Der unsägliche Verfall des ärztli- chen Selbstbewusstseins einherge- hend mit einer „Industrialisierung“

des Arzt-Patienten-Verhältnisses könnte nicht krasser zutage treten.

Mit Verlaub, Herr Kollege Dr. med.

Gibis: Ich bin

Beiträge im Deutschen Ärzteblatt sollen zur Diskussion anregen. Deshalb freut sich die Redaktion über jeden Leserbrief. Wir müssen aus der Vielzahl der Zuschriften aber auswählen und uns zudem Kürzungen vorbehalten. Die Chance zur Veröffentlichung ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Leserbriefe geben die Meinung des Autors, nicht die der Redaktion wieder. E-Mails richten Sie bitte an leserbriefe@aerzteblatt.de, Briefe an das Deutsche Ärzteblatt, Ottostraße 12, 50859 Köln.

Das Leser-Forum

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A2336 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 104⏐⏐Heft 34–35⏐⏐27. August 2007

B R I E F E

Arzt, kein „Leistungserbringer“

und möchte auch, im Gegensatz zu Ihnen, nicht als solcher angesprochen oder damit verwechselt werden und betrachte

meinen Beruf und dessen Aus- übung als Berufung und meine Tätig- keit in Übereinstimmung mit unserer ärztlichen Tradition als Kunst.

Ich wäre Ihnen und den übrigen

„Leistungserbringern“ herzlich dankbar, wenn Sie diesen Begriff künftig auf Ihresgleichen begrenzen wollen und nicht Ärzte (im Sinn der hippokratischen Tradition) damit überziehen würden.

Prof. Dr. Hans-Bernd Hopf,Chefarzt,

Abteilung für Anästhesie und Perioperative Medizin, Asklepios Klinik Langen, Röntgenstraße 22, 63225 Langen

GKV

Krankenhäuser lei- den unter der Willkür der Krankenkassen und Fehlern des Me- dizinischen Dienstes (DÄ 24/2007: „Streit um Kostenübernah- me“ von RA Dr. Klaus Jankowski).

Überbordende Bürokratisierung

. . . Als in der Klinik tätiger Arzt weiß ich aus eigener Erfahrung, dass nicht nur die MDK-„Gutachten“ un- gefiltert von den Kassen übernom- men werden, sondern auch, dass die- se „Gutachten“ häufig methodische und/oder logische Fehler enthalten.

Der sich hieraus ergebende Schrift- verkehr ist enorm. Ich stimme Herrn Jankowski auch zu, wenn er sagt, dass die Dokumentation entschei- dend ist, jedoch kann ich seine Argu- mentation nicht nachvollziehen, wenn er schreibt: „Das Argument von Zeit- und Personalknappheit hilft nicht weiter. Ein Ausfall von Behandlungskosten für eine dreimo- natige vollstationäre Therapie nur ei- nes Patienten kann bereits das Jah- resgehalt einer vollzeitbeschäftigten Krankenschwester übersteigen. Das muss auch den leitenden Ärzten be- wusst sein.“ Mittlerweile beschäftigt sich der Arzt im Krankenhaus zwi- schen 30 Prozent und 50 Prozent sei-

ner täglichen Arbeitszeit mit Verwal- tungsaufgaben, anstatt Patienten zu versorgen. Diese Zeit findet man aber in keinem Stellenschlüssel wieder.

Man muss diese Zeit, die für die überbordende Bürokratisierung und die Dokumentation von Selbstver- ständlichkeiten aufgebracht werden muss, ebenso in die Bilanz mit ein- beziehen . . . Allerdings zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre, dass wir in Zukunft weiterhin mehr und mehr Verwaltungsaufgaben wer- den durchführen müssen und dass die Zeit, die uns zur Betreuung unse- rer Patienten bleibt, weiter konse- quent durch neue Vorschriften für Datenerfassung, Datenüberprüfung und das Erstellen schriftlicher Be- gründungen eingeschränkt werden wird. Dieser Eindruck wird durch den letzten Satz in dem Aufsatz von Herrn Jankowski eindeutig bestätigt.

Er schreibt hier: „Wenn der einge- schaltete Anwalt der Erste ist, der nach unergiebigem Briefwechsel zwischen Krankenhaus und Kran- kenkasse die stationäre Aufnahme ei- ner sechsjährigen Patientin damit be- gründen kann, dass diese ja erst sechs Jahre alt war und nach der er- littenen traumatischen Verletzung über Nacht unter Beobachtung ge- halten werden musste, ist dies keine juristische Leistung, sondern behebt Defizite im Fallmanagement des Krankenhauses.“ Dieser Auffassung möchte ich vehement widerspre- chen! Das Beispiel, das er benennt, offenbart nicht Defizite im Fallma- nagement des Krankenhauses, son- dern vielmehr Defizite bei der Beur- teilung von Krankenhausaufenthal- ten. Es ist für jeden normal denken- den Menschen eine Selbstverständ- lichkeit, dass die Verantwortung für ein verletztes Kind, das einer medizi- nischen Betreuung bedarf, nicht an medizinische Laien abgegeben wer- den darf. Aber gerade dieser Aspekt, dass auch die physische und psychi- sche Gesamtsituation von Menschen in der Ausnahmesituation einer Er- krankung bedacht werden muss, wird immer wieder in den Gutachten des MDK ignoriert und führt dann zur Ablehnung von Kostenübernah- men durch die Kassen. Es gibt nun einmal Dinge, die im Umgang mit kranken Menschen bedacht sein wol-

len und die ein verantwortungsvoller Arzt auch bedenkt . . .

Dr. med. Ralf D. Nyszkiewicz,Dorfstraße 49, 25436 Heidgraben

MORBI-RSA

Der morbiditätsori- entierte Risikostruk- turausgleich soll 50 bis 80 kosteninten- sive Erkrankungen berücksichtigen (DÄ 22/2007: „Gesetzli- che Krankenversicherung: Der Morbi-RSA soll den Wettbewerb um Gesunde been- den“ von Dr. rer. nat. Josef Ingenerf).

Bedenklich

Mit dem RSA-Instrument „DMP- Einschreibung“ werden heutzutage Versicherte bedrängt, Ärzte erpresst und Versicherungsgelder einem Ver- waltungsakt geopfert, dem weder ein finanzieller noch ein gesund- heitlicher Nutzen folgen. Die nun mit der Einführung eines weiteren bürokratischen Monsters – dem Morbi-RSA – im Stillen geplante Einteilung der Bevölkerung in Risi- koklassen ist nicht nur grund- und datenschutzrechtlich bedenklich, sondern wird in der Folge zahlrei- che Begehrlichkeiten Dritter wecken. In der Tat liegen alle nöti- gen Patientendaten auch heute schon vor (schlimm genug!), sind aber aufgrund zahlreicher Medien- brüche im System nicht so einfach verfügbar. Das soll sich spätestens mit der Einführung der elektroni- schen Gesundheitskarte (eGK) än- dern, denn dafür wird sie gebraucht oder besser missbraucht. Durch den automatischen Datenabgleich lassen sich ganz nebenbei auch noch lü- ckenlose Patienten- und Arztprofile erheben, weitere Gängelungen sind so programmiert. Wer dann auch noch glaubt, dass in einem System, das Bezahlung an Morbidität kop- pelt, kein „Upgrading“ stattfindet, ist schlicht naiv. Wieso werden un- sere Patienten seit der Einführung des DRG-Systems denn sonst mit teils haltlosen Diagnosen geradezu überschüttet? Wir sollten nach den vergangenen Jahren verfehlter Ge- sundheitspolitik den Begriff Morbi-

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