• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Ein Zerrissener war er ..." (05.11.1987)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Ein Zerrissener war er ..." (05.11.1987)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A m 25. Oktober 1914 be uchte der Trakl- Freund v. Ficker den Dichter im Lazarett in Kra- kau; dieser fürchtete, vor ein Kriegsge icht gestellt und hingerichtet zu werden, weil er sich nach dem gräß- lichen Gemetzel bei Gro- dek aus Verzweiflung er- schießen wollte. Kamera- den nahmen il m die Pistole ab. Er wurde in ein Laza- rett singewiesen.

I,h war selbst im Krieg und erlebte hilflos ein Mas- saker. Die Literaturhistori- ker, die heute über Trakl schreiben und sprechen, sind meist in den vierziger Jahren geboren, sie kennen den Krieg oder ein Bom- bardement nur aus Büchern und Erzählungen. Ob sie es sich vorstellen können?

Trakl, 27jährig, in eine r Schar Schwerstverwunde- ter, ganz hilflos ohne Arzt.

Jamm rn und Stöhnen aus zerfet een Mündern, ein Blase) v3rletzter jagt sich eine Zugel in den Kopf, sein G.hirn spritzt an die Maue .. Trakl läuft ent- setzt linaus und blickt auf eine Baumgruppe, in der soeben justifizierte Ruthe- nen baumeln, einer hat sich noch selbst die Schlinge um den Hals gelegt .. .

den Spuren von Trakl durch Salzburg. Das Geschäft, die Wohnung der Familie, die wa-en, wo jetzt das Cafi zum Glockenspiel sich be- findet, unten das Gewölb, die elterliche Eisenhand- lung, so erklärte mir einer, der hier wohnt. Aus diesen Fenstern oben, so ergänze ich, hörte man die Schwe- ster vollendet Klavier spie-

Georg Trakl um 1910

Ein Zerrissener war er ... • Für Gott, Kaiser und

Vaterland, so hat man sie gelehrt, so hat man sie erzo- gen. Zwei Millionen gesun- de Männer, hüben und drü- ben, sie mußten sich schla- 1en. Der Anblick dieses Elends, die Ohnmacht brachten Trakl zur Ver- zweiflung: Die Zivilisation baut selbst an ihren eignen Ruinen. Schon vor seinen Kriegserlebnissen war Ge- org Trakl bitter gewesen:

Mich ekelt diese Gosse voll von Verlogenheit und Ge- meinheit. Und Salzburg, wo er lebte: eine verdorbe- ne Stadt .. .

Nach einem schönen Mozartkonzert ging ich auf

len. Hier also lebte er, dort ging er aus und ein. Auf diesem Platz hier gleich am Dom stand zu Kriegsbeginn 1914 das Hausregiment, aufgestellt zu Inspektion und Verabschiedung; hin- aus nach Galizien, die gott- verdammte Eck, schickte man sie zum großen Ster- ben. Am 3. November 1914 starb der Apotheker Georg Trakl; er nahm die Überdo- sis, die z im Tode führte.

Du wirst verstehen . . . Ein Zerrissener war er, er konnte nicht anders.

Dr. med. Friedrich Al- bert Zamazal, Reichenhal- ler Straße 11, 8227 Siegs- dorf/Oberbayern

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Ärztliche Mitteilungen

Herausgeber: Bundesärztekammer (Arbeitsgen ;inschaft der Westdeutschen Ärzte- kammes) und Kassenärztliche Bundesvereinig , ng.

Offizielle Veröffentlichungen der Bundesärztekammer und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung als Herausgeber des DEUTSCHEN ÄRZTEBLATTES — Ärzt- liche Mitteilungen sind ausdrücklich als solche gekennzeichnet. L ie mit DÄ gezeich- neten Berichte und Kommentare sind redaktionseigene Beiträge; darin zum Aus- druck gebrachte Meinungen entsprechen der Auffassung der Schriftleitung. Mit an- deren Buchstaben oder mit Verfassernamen gezeir' nete Veröffentlichungen geben in erster Linie die Auffassung der Autoren und nia in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder.

Chefredakteur:

Verantwortlich für die Schriftleitung (für den Gesamtinhal' 'm Sinne der gesetzli- chen Bestimmungen)

Ernst Roemer, Köln.

Leiter der Medizinisch-Wissenschaftlichen Redaktion:

Prof. Dr. med. Rudolf Gross;

Stellvertreter: Prof. Dr. med. Edgar Ungeheuer.

Chef vom Dienst: Hans Reimar Stelter;

für den mecizinisch-wissenschaftlichen Teil: Walter Burkart.

Gesundheits- und sozialpolitis he Redaktion: Norbert Jachertz (Ressortleiter); Gün- ter Burkart; Dr. rer. pol. Har ild Clade.

Medizinisch-Wissenschaftliche Redaktion (Zur Fortbildung — Aktuelle Medizin):

Prof. Dr. med. Klaus-Ditmar Bachmann; Prof. Dr. inzcl. Hans-Georg Boenning- haus; Prof. J. F. Volrad Deneke; Prof. Dr. med. Robert Fischer; Prof. Dr. med.

Wolfgang Forth; Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Er 1 Heinz Graul; Prof. Dr. rer. nat.

Adolf Habermehl; Prof. Dr. med. Peter Helmici.; Prof. Dr. med. Friedhehn Heß;

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Wildcr Hollmann; Prof. Dr. med. Günter Waldemar Kor- ting; Prof. Dr. med. Waltraut Is rose; Prof. Dr. med. Peter Naumann; Dr. med. Wal- ter Oberländer; Prof. Dr. med. Kurt Piscol; Prof. Dr ied. Dr. phil. Helmut Rem- schmidt; Prof. Dr. med. Wolfgang Rösch; Prof. 1 d. Dr. h. c. mult. Gotthard Schettler; Prof. Dr. med. Karl-Friedrich Schlegel; 1 f. Dr. med. Hans Schliack;

Prof. Dr. med. Jürgen Sökeland; Prof. Dr. med. Dr. a. c. Wolfgang Straub; Prof.

Dr. med. Rainer Tolle; Prof. Dr. med. Hans-Joachim Wagner; Prof. Dr. med. Karl- Heinrich Wulf; Redakteurin: Helga Schell.

Kultur, Medizingeschichte, Pharmaforschung, Aus der Industrie: Dr. med. Hanne- lore E. Roemer-Hoffmann.

Juristische Redaktion: Dr. jur. Jürgen W. Bösche, Dr. jur. Rainer Hess.

Technische Redaktion: Herbert Moll, Ursula Petersen; medizinischer Teil: Angela Stack. Buchbesprechungen: Ingeborg Ulbricl t.

Grafische Gestaltung: Katrin Jäger.

Anschrift der Redaktion: Herbert-Lewin-Straße 5, Postfach 410247, 5000 Köln 41 (Lindenthal); Telefon-Sammelnumm^r: (02 21) 40 04-0; Telex: 8 88 308; Fernko- pierer (02 21) 40 04-2 90

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Mikrokopie sowie das Zecht der Uberse tung in Fremdsprachen für alle veröffentlichten Beiträge vorbe- i alten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Rück- sendung nichtverlangter Manuskripte erfolgt nur, wenn vorbereiteter Umschlag mit Rückporto beiliegt. Bei Einsendungen an die Schriftleitung wird das Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen Veröffentlichung vorausgesetzt, wenn gegenteilige Wünsche nicht besonders z n Ausdruck gebracht werden.

Geschäftsführer der Deutscher Ärzte-Verlag GmbH:

Dr. Ferdinand Klinnammer Stellvertretende Geschäftsführer:

Hermann Dinse, Erh ird König, Dieter Weber Leiter des Zeitschriftenverlags: Eugen Volkert Objektleitung: Alexander Liesenhoff

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Kurt Sittard

Verlag und Anzeigenabteilung: Deutscher Ärzte-' erlag Gmbh Dieselstraße 2, Postfach 40 02 65, 5000 Köln 40 (Lövenich), Telefon-Sa.-Nr.: (0 27 34) 70 11-0, Te- lex: 8 89 168. Telefonkopierer: (0 22 34) 70 11-4 44 (INFOTEC/6500 KALLE/

kompatibel). Deutsche Apotheker- und Ärztebank, Köln, Kto. 010 1107410; Stadt- sparkasse Köln, Kto. 1 001 702 685; Postscheckkonto, Köln 192 50-506. Zur Zeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 29, gültig ab 1. Januar 1987.

Die Zeitschrift erscheint wöchentlich (Doppelausgaben ir den Monaten Januar, Ju- ni, Juli, August und Dezember). Jahresbezugspreis In.and DM 450,80; ermäßigter Preis für Studenten DM 112,—. Einzelheftpreis

De T

9,8t . (Preise ir -1.7% MwSt und Porto) Jahresbezugspreis Ausland DM 529,— ink Porto. Luftpost,,ebühren auf An- fi age. Bestellungen werden vom Verlag, von jec m Postamt sowie vom Buch- und Zeitschriftenhandel entgegengenommen. D'e Kündig igsfrist für Abonnements be- trägt 6 Wochen zu. t Ende des Kalenderjahres. Für G Mitglieder einer Arztekam- mer ist der Bezugspreis durch den Kammerbeitrag abgegolten.

Gesamtherstellung: L. N. Schaffrath, Geldern

Die Zeitschrift DEUTSCHES ÄRZTEBLA1 T — Ärztliche Mittei- lungen ist der IVW (Informationsgemeinschalt zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.) angesc. Iossen.

Mitglied der Arbeitsgemeinschaft

Leseranalyse medizinischer Zeitschriften e.V.

ISSN-Nr.: 0012-1207

iliihrägeammaidiimarnairhädt

LA-MD

Dt. Ärztet i. 84, Heft 45, 5. November 1987 (93) A

-

3079

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die guten Noten für die Krankenschwestern und Pfleger wiegen doppelt schwer, weil gleichzeitig rund 75 Prozent der Bürger auch der Meinung sind, daß es zu wenig

Auch zwei Jahre nach der Verzweif- lungstat hält Koch daran fest, dass es richtig war, sich der „Staatsgewalt“ in den Weg gestellt zu haben.. „Ich liefere keinen

All- mählich aber ergötzte sich das Volk zu sehr an diesen echten Palmeseln und ihren Reitern — vor allem wenn diese hin und wieder zu Boden fielen —, daß die Kirchenbehörden

Nach den Wahlen im Mai möchten wir uns bei euch für eure Wahlbeteiligung bedanken und die Gelegenheit nutzen, euch unser neu aufgestelltes Team vorzustellen. Carina

Mehr weiß ich nicht, ich wusste nur, dass eine solche Gruppe be- steht und hatte Angst um das Leben meiner Kinder und mein eigenes.“ 109 Sie vermutet, dass ihr Mann damals

Klassewagen kann als Ergänzung für grössere Gruppen sowie auch als auch Treffpunktwagen oder als Servicewagen (für Gepäck etc.) eingesetzt werden. Klasse-Grossraumwagen

Der Grundbesitz des Hauses Liechtenstein war von diesen Reformen gravierend betroffen. 2 7 Die Enteignungsproblematik war bald nach Kriegsende ein zentrales Thema für

Die Christen wurden, wie auch Jesus selbst, verfolgt, festgenommen und teilweise getötet. Men- schen starben, weil sie von Jesus begeistert waren. Trotzdem hörten die Christen