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Archiv "Rheumatologie/Orthopädie: Appell zum Dialog" (24.12.2001)

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A3426 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 51–52½½½½24. Dezember 2001 T H E M E N D E R Z E I T

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ls vorbildlich bezeichnete Prof.

Dr. med. Jürgen Krämer in sei- nem Plädoyer für die konservati- ve Orthopädie (DÄ, Heft 40/2001) die ambulante Versorgung muskulo-ske- lettaler Erkrankungen im deutschen Gesundheitssystem durch niedergelas- sene Orthopäden. Der Versorgung bei- spielsweise in den USA sei sie sogar überlegen, weil in Deutschland weni- ger häufig operiert werde. Den Rheu- matologen charakterisiert Krämer als einen Arzt, der lediglich Medikamente verschreibt, die Technik von Nerven- blockaden oder epiduralen Injektio- nen nicht beherrscht und sich auch in der Orthopädietechnik nicht auskennt.

Diese Einschätzung der konser- vativen Orthopädie verwundert einen Rheumatologen, der von seinen euro-

päischen und amerikanischen Kollegen immer wieder mit Unverständnis auf die Trennung der beiden Fachbereiche in Deutschland angesprochen wird. In der internationalen Medizin herrscht einhellig die Meinung, dass Diagnose und Therapie von Krankheiten und funktionellen Störungen des Skelett- Muskel-Systems dem Fachgebiet der Rheumatologie und damit dem Rheu- matologen zuzuordnen sind. Hierzu gehören nicht nur die entzündlichen Erkrankungen des Skelett-Muskel-Sy- stems, der Bindegewebe und der Ge- fäße, sondern das gesamte Spektrum der degenerativen Erkrankungen der Gelenke und der Wirbelsäule sowie Stoffwechselerkrankungen, die sich am Bewegungsapparat manifestieren, und schließlich Weichteilerkrankungen und Krankheiten der inneren Organe und des Nervensystems, sofern sie mit den genannten zusammenhängen.

Das Weiterbildungscurriculum für den Facharzt für Rheumatologie, das das zuständige Gremium des Europäi- schen Facharztverbandes erstellt hat, li- stet, ausgehend von einer mindestens

zweijährigen Weiterbildung in Innerer Medizin, sämtliche Kenntnisse und Fer- tigkeiten auf, die Krämer für den Or- thopäden reklamiert. Zum EU-Curricu- lum zählen nicht nur die medikamentö- se Therapie, sondern auch die speziellen diagnostischen Leistungen (Röntgen, Sonographie, Gelenkpunktion und -bi- opsie, Knochendichtemessung, Arthro- skopie und Kapillarmikroskopie) sowie physikalische Therapie, Gelenkinjek- tionen, Injektionen in Weichteile, epidu- rale und regionale Nervenblockaden, Manipulations- und Mobilisationstech- niken, intervertebrale Bandscheiben- aspiration, -injektion oder -nukleolyse.

Dies belegt, dass die europäischen Ärzte einen wesentlich fortschrittlicheren Weg gehen als viele Orthopäden, die den Sta- tus quo einer konservativen Orthopädie

bewahren wollen, die aufgrund ihrer operativ und technisch ausgerichteten Weiterbildung zwangsläufig wesentliche Fortschritte zum Beispiel der mole- kularen Diagnostik und medikamentö- sen Therapie nur am Rande oder gar nicht erfährt. Immerhin entstammen die ersten evidenzbasierten europäischen Empfehlungen für die Behandlung der Kniearthrose einer Initiative europäi- scher Rheumatologen.

Es ist höchste Zeit für einen intensi- ven Dialog zwischen konservativen Or- thopäden und Rheumatologen. Gerade in einer Zeit, in der eine Zusammen- führung von Orthopädie und Unfall- chirurgie stattfindet, sollten wir die Chance nutzen, die außerhalb Deutsch- lands nicht praktizierte Trennung von Rheumatologie und konservativer Or- thopädie zu überwinden. Am Ende des gemeinsamen Weges könnte der Spezi- alarzt des Bewegungssystems stehen, wie er international als Facharzt für Rheumatologie etabliert ist. Darauf warten die Patienten und viele jüngere Kollegen, für die die Trennung Nach- teile bringt. Prof. Dr. med. Henning Zeidler

KOMMENTAR

Rheumatologie/Orthopädie

Appell zum Dialog

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