TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN
Fakultät V – Verkehrs- und Maschinensysteme - Institut für Mechanik
Prof. Dr. Valentin L. Popov M.Sc. Emanuel Willert
Kontaktmechanik und Reibungsphysik WiSe 2017/18 – UE 12
Thema: Hydrodynamische Schmierung Aufgabe 1: Schmierung eines Lagers
Eine der technisch wichtigsten laminaren Bewegungen einer zähen Flüssigkeit ist die Bewegung eines Schmiermittels zwischen Zapfen und Lager. Im vorliegenden Fall dreht sich eine Welle mit Radius r und Länge l mit konstanter Winkelgeschwindigkeit ω, während der äußere Zylinder vom Radius r + a unbeweglich ist. Bei konzentrischer Bewegung (Fall A) ergibt sich ein Reibungsmoment an der Wel- le, das nicht von der Belastung des Zapfens abhängt. Im Allgemeinen (Fall B) liegt die Welle in Be- zug auf das Lager exzentrisch, da sie unter Last steht. Es wird angenommen, dass die Flüssigkeit mit der dynamischen Viskosität η inkompressibel ist und den ganzen Raum zwischen Welle und Zapfen füllt. Ferner sei die Spaltbreite a r, sodass mit genügender Genauigkeit für das im Spalt vorhande- ne Schmiermittel eine ebene Hagen-Poiseuillesche-Schichtenströmung vorausgesetzt werden darf. Da die auftretenden Reynoldszahlen gewöhnlich sehr klein sind, dürfen die Trägheitskräfte gegenüber den viskosen Kräften vernachlässigt werden.
a) Bestimmen Sie zunächst die Schichtdicke h als Funktion des Umlaufwinkels φ und anschlie- ßend die Geschwindigkeit des Fluides v mit Hilfe der aus der Vorlesung bekannten Glei- chungen für eine Strömung nach Hagen-Poiseuille.
b) Der Volumenstrom zwischen Zapfen und Lager soll mit Q:l r h02 bezeichnet werden. Be- rechnen Sie den noch unbekannten Koeffizienten h0 durch Auswertung der periodischen Be- dingung für den Druck p(0) p(2 ) und diskutieren Sie im Anschluss daran die Form der Funktion p( ) .
c) Wie groß ist das Reibmoment an der Welle?
d) Bestimmen Sie die resultierende Kraft aus der Druckverteilung auf den Zapfen.
FG Systemdynamik
und Reibungsphysik
Lösung Aufgabe 1:
a) Aus dem Cosinus-Satz folgt die Beziehung
2 2 2
2 2
2 cos
cos sin cos .
r a e r h e r h
h e r r a e a e
(1)
Unter den getroffenen Voraussetzungen ist die Strömung überall näherungsweise eben und tangential gerichtet. Für eine laminare Strömung wurde in der Vorlesung das Geschwindigkeitsprofil hergeleitet:
1 d
0
1 d
.2 d 2 d
v
p p r
v z z z h z h z z h z h
x h r h
(2)
b) Der Volumenstrom ergibt sich zu
3 00
2 0
2 3
d 1 d :
d 12 2 2
d 1
6 .
d
h p h rh h
Q l v z z l l r
r
h
p r
h h
(3)
Die Auswertung der Periodizität
22 2 030
2 0 6 1 h d
p p r
h h
(4)
liefert dann mithilfe der Integrale
2 2
2 2 2 2 3
0 0
2 2
2 2
3 3 2 2 5
0 0
d d 2
, cos
d d 2
cos
a
h a e a e
a e
h a e a e
(5)
die gesuchte Länge
2 2
0 2 2 2.
2 a e
h a
a e
(6)
Da h eine gerade Funktion in φ ist, ist die Druckdifferenz p(φ) – p(0) eine ungerade Funktion. An der Unterseite des Zapfens herrscht daher Überdruck, an der Oberseite Unterdruck.
c) Die Reibspannungen am Zapfen sind
0 2 0
3
d 1 d 4
d z d 2 .
h
v p h r
z r h r h h
(7)
Das gesamte Reibmoment ist damit
2
2 22 3
0 2
0 0 0
2 3 2 2
3
2 2 2 2
2 2 2 2 2 2
d d
d 4 3
8 12 1 4 2
2 2 .
MR lr lr h
h h
a lr a e
lr a e a e a e a e a e
(8)
d) Da die Druckdifferenz eine ungerade Funktion in φ ist, verschwindet die horizontale Komponente der resultierenden Kraft. Für die vertikale Komponente erhält man mit der partiellen Integration
2
2 2 00 0
sin d cos d cos d
z d
F lr p lr p p
(9)und den Integralen
2 2
2 2 2 2 3
0 0
2 2
3 3 5
2 2
0 0
cos d cos d 2
, cos
cos d cos d 3
cos
e
h a e a e
ea
h a e a e
(10)
das Ergebnis
3
2 2
2 2
12 .
z 2
lr e
F a e a e
(11)