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Academic year: 2022

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Buchbesprechung

150 Ärzteblatt Sachsen 4 / 2017

Suchtmedizin kompakt

Suchtkrankheiten in Klinik und Praxis

Herausgeber: Prof. Dr. med. Dr.

phil. Dr. rer. pol. Felix Tretter Verlag: Schattauer Stuttgart, 3. Auflage, 2017,

310 Seiten mit 61 Abbildungen und 105 Tabellen.

ISBN: 978-3-7945-3162-2 Preis: 44,99 Euro

Der neue Tretter „Suchtmedizin kompakt“ ist gerade erschienen.

Praktisch und übersichtlich, dabei meist knapp und auf das Wesentli- che beschränkt mit trotzdem detail- lierten therapeutischen Vorschlägen, gibt der Band viele Anregungen und taugt für den Alltag und beim Not-

fall in Klinik und Ambulanz. Er kann auch nichtärztliche Berufsgruppen sehr ansprechen.

Nach einem kurzen einleitenden Kapitel wird auf die Ursachen von Suchterkrankungen eingegangen.

Hier kommt im Abschnitt über die Neurobiologie der Sucht für ein Werk mit dem Titel „Suchtmedizin kompakt“ eine sehr umfangreiche Behandlung synaptischer, intrazellu- lärer molekularer Prozesse und ande- rer Effekte vor, für nicht speziell Inte- ressierte sind die danach dargestell- ten Tretter`schen „Neurochemischen Mobiles“ für das Verständnis der Effekte auf verschiedene Transmitter bei den einzelnen Erkrankungen und Substanzgruppen von höherem anschaulichem Gewinn. Pathophy- siologisch betrachtet, kommen in diesem Abschnitt die substanzbezo- gen differenten Auslenkungen der körpereigenen Homöostase in Rich- tung Parasympathikotonie oder Sym- pathikotonie zum Ausdruck, jeweils davon abhängig, ob die Substanzef- fekte in den verschiedenen Stadien während des Konsums, einer Intoxi- kation oder im Entzug verfolgt wer- den.

Anregend ist in diesem Ursachenka- pitel auch die Darstellung sozialer Faktoren der Suchtentstehung aus systemischer Perspektive. Allerdings werden in dem Problemfeld von Jugend und Sucht die umfassenden Erziehungsprobleme und der häufige Ausfall konsequenter sozialer Nor- mensetzung für die Suchtentstehung nicht explizit thematisiert.

Vermisst werden auch Ausführungen zu Kindling und insbesondere zent- ralnervösen zytotoxischen Substanz- effekten, die zum Beispiel bei me - tha m phetaminbezogenen Stö run gen die mangelnden Restitutionschancen be gründen. Es überrascht und ent- täuscht, dass die umfassende Meth- amphetaminproblematik, die insbe-

sondere Sachsen und Bayern, die Heimat des Herausgebers, seit Jahren über die Suchtkrankenhilfe hinaus gesamtgesellschaftlich be - schäftigt, nicht breiter in allen ihren Facetten und Schwierigkeiten Dar- stellung findet.

Umfänglich und in struktiv werden dagegen die auf die Opiatabhängig- keit begrenzten Substitutionsfragen behandelt. Die im allgemeinen und speziellen klinischen Teil ausgeführ- ten Sachverhalte sind ausnahmslos treffend und überzeugend umge- setzt. Verdienstvoll ist der kurze Überblick zu den Neuen Psychoakti- ven Substanzen (NPS), bei denen ein kommendes Tätigkeitsfeld der Sucht- medizin markiert wird. Das gilt auch für die verschiedenen be sprochenen verhaltensbezogenen Süchten.

Positiv wirkt die Anerkennung der Gültigkeit von Abstinenz als funda- mentalem Therapieziel, auch wenn Abstinenz in praxi nicht bei jedem Betroffenen und stets im ersten Anlauf zu haben ist.

Am Rande zu bemerken bleibt, dass nach den aktuellen therapeutischen Erfahrungen die Bewertung von Nalmefene zu positiv ausfällt.

Ausführungen zu Drogennotfällen, Medikamentenliste, Drogenlexikon und ein breites Adressverzeichnis rundet die „Suchtmedizin kompakt“

gelungen ab.

Trotz der zu kurz gekommenen Behandlung der Methamphetamin- thematik ist dieser neue „Tretter“ in der suchtmedizinischen Arbeit nicht verzichtbar und zu empfehlen.

Dr. med. Frank Härtel, Zwickau

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