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Archiv "Suchtmedizin: Konflikte programmiert" (18.11.2005)

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Europarat

Menschliches Gewebe

Empfehlung zum Schutz vor Forschungsmissbrauch

D

er Lenkungsausschuss für Bioethik (Comité Directeur pour la Bioéthique, CDBI) des Europarates hat am 19.

Oktober eine Empfehlung zur Forschung an menschli- chem Gewebe und damit ver- bundenen Daten angenom- men. Nach Angaben des CDBI-Präsidenten, Prof. Dr.

med. Elmar Doppelfeld, ist der Text die erste internatio- nale Empfehlung zu diesem Thema. In der Präambel wird hervorgehoben, dass grund- sätzlich biomedizinische For- schung abzulehnen sei, wenn sie gegen Menschenrechte und die menschliche Würde verstößt. Das Interesse und das Wohlergehen der Person, deren Gewebe benutzt wer- den soll, müsse Vorrang vor dem Forschungsinteresse ha- ben. Jede Person habe das

Recht, die Verwendung von entnommenem körpereige- nem Gewebe für Forschungs- zwecke zu genehmigen oder zu untersagen. Die Prinzi- pien der Angemessenheit und Transparenz sollten gewahrt bleiben. Die Empfehlung wird dem Ministerrat vorgelegt, der voraussichtlich das übliche Konsultationsverfahren einlei- ten wird. Die „Draft Recom- mendation on research on hu- man biological materials“ ist abrufbar unter: www.aerzte blatt.de/plus4605. Kli

Suchtmedizin

Konflikte programmiert

Immer weniger Ärzte behandeln Süchtige.

A

ls Maßstab für die Qua- lität der Patientenversor- gung dürfe nicht allein die evidenzbasierte Medizin gel- ten, betonte Dr. med. Jörg H.

Gölz, Vorsitzender der Deut-

schen Gesellschaft für Sucht- medizin (DGS). „Die Tota- lität des Anspruchs wirkt sich in der Suchtmedizin, wo es nicht so viel evidenzbasier- tes Wissen gibt, zerstörerisch aus“, sagte er auf dem Jah- reskongress der Gesellschaft Anfang November in Berlin.

Als ein Beispiel nannte Gölz die Verkürzung des qualifi- zierten Entzugs in Berlin von zuvor 20 bis 30 Tagen auf sie- ben stationäre Tage. Einseitig besetzte Gremien und will- kürliche Beschlüsse von Ko- stenträgern dürften nicht die Therapie bestimmen, fordert die DGS.

Zu stark werde die Arbeit der Ärzte in der Suchtmedi- zin von den politischen Rah- menbedingungen beeinflusst, kritisierte Gölz. 8 156 Ärzte hätten inzwischen zwar die Zusatzbezeichnung Suchtme- dizin erworben, doch nur et- wa ein Viertel wende die Qualifikation tatsächlich an.

Als Gründe nannte der nie- dergelassene Arzt fehlende Abrechnungsmöglichkeiten, starke Dokumentationszwän- ge sowie die häufige Ver- schreibung von Suchtmitteln zur Substitutionsbehandlung,

bei der man sich immer am Rande des Strafrechts bewe- ge. Kritisiert wurden auf dem Kongress aber auch Vorur- teile unter den Ärzten gegen- über Suchtkranken. Abhilfe schaffen soll eine Kampagne der DGS gegen die Stigmati- sierung Süchtiger. Sucht gelte immer noch als moralisches Versagen. Die DGS möchte zum Umdenken anregen; denn Sucht könne jeden treffen. ER A K T U E L L

Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 46⏐⏐18. November 2005 AA3145

Herzinfarkt-Akutbehandlung

Mega-Studie ergibt Widersprüche

D

ie Therapie mit Betablockern in der Frühphase nach einem Herzinfarkt ist nicht ohne Risiken. In einer randomisier- ten kontrollierten Studie (Lancet 2005;

366: 1622–1632) kam es am ersten Be- handlungstag zu einer erhöhten Rate von kardiogenem Schock. Andererseits konnten Betablocker Re-Infarkte oder Kammerflimmern verhindern. Die Stu- die hat auch den Wert einer Clopidogrel- Therapie untersucht (2005; 366: 1607–

1616). Wenn dieses antithrombozytäre Medikament zusätzlich zu Acetylsa- licyläure (ASS) gegeben wird, kann ein früher Wiederverschluss der Koronarie verhindert werden. An der Studie nah- men 1 250 chinesische Kliniken mit 45 852 Patienten teil, die innerhalb von

24 Stunden nach Herzinfarkt gleich zwei- fach randomisiert wurden. Einmal er- hielten sie eine Therapie mit Metoprolol (15 mg i. v. sofort, danach täglich 200 mg p. o.) oder Placebo. Zum anderen wurde der Zusatz von 75 mg Clopidogrel täglich zu einer ASS-Therapie (162 mg/die) mit ASS plus Placebo verglichen. Primäre Endpunkte in beiden Studienteilen wa- ren ein Composite aus Tod, Re-Infarkt oder Herzstillstand, zum anderen die Gesamtsterblichkeit.

F

ür die Patienten nach Fibrinolyse er- scheint die Kombination von Clopido- grel mit ASS sinnvoll zu sein.In der „ClO- pidogrel and Metoprolol in Myocardial Infarction Trial“ (COMMIT) wurde eine signifikante Reduktion des Composite- Endpunktes von 10,1 Prozent auf 9,2 Pro- zent erzielt. Dies entspricht einer relativen Reduktion um neun Prozent (95-Pro- zent-Konfidenzintervall drei bis 14 Pro- zent) oder neun verhinderten Ereignis- sen auf 1 000 Patienten. Die Zahl der To-

desfälle sank von 8,1 Prozent auf 7,5 Pro- zent, was ein signifikanter Rückgang um sieben Prozent ist (1–13 Prozent).

F

ür die intravenöse Gabe von Beta- blockern in der Akutphase des Herz- infarktes liefert COMMIT widersprüch- liche Signale. In der Gesamtgruppe der Studienteilnehmer kam es weder zu einer Senkung im Composite-Endpunkt noch der Gesamtsterblichkeit. Hinter diesem Ergebnis, das gegen den frühen Einsatz von Betablockern sprechen würde, ver- bergen sich unterschiedliche Aspekte. So senkten die Betablocker die Rate von Re-Infarkten (von 2,5 auf 2,0 Prozent), und auch die Zahl der Patienten mit Kammerflimmern nahm ab (3,0 auf 2,5 Prozent), was für eine kardioprotektive Wirkung spricht. Dagegen kam es zu ei- nem Anstieg der Rate an kardiogenem Schock (3,9 auf 5,0 Prozent). Vor- und Nachteile der Betablocker in der Früh- phase müssen also gegeneinander abge- wogen werden. Rüdiger Meyer Akut

Arbeit mit Suchtkranken wird zunehmend eingeengt.

Foto:photothek.net

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