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Qualität schlägt Brücken

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Academic year: 2022

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Qualität schlägt Brücken

10. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft der Ärzte für Quali­

tätsmanagement (DGÄQ e. V.) Qualität, Kosten, Patientenzufrieden- heit und Personal – seit vielen Jahren sind dies einige der Schlüsselworte im ambulanten wie stationären Ge - sundheitswesen. Die damit verbun- denen Fragen und Probleme werden in den östlichen Bundesländern be - sonders problematisch erlebt, sodass sich die DGÄQ entschlossen hat, zu ihrem 10. Jahreskongress am 10.

und 11. Oktober 2008 nach Görlitz einzuladen.

Die Veranstaltung widmete sich vier Themenbereichen:

1. Qualitätssicherung beim Einsatz von Hilfskräften für unbesetzte Stel- len in der Pflege.

2. Zunehmender Einfluss von finanzi- ell orientierter Steuerung in Kranken- häusern, wobei Qualitätskennziffern immer weniger beachtet werden.

3. Die Globalisierung im Gesund- heitswesen führt zu Wanderungsbe- wegungen von medizinischen Fach- kräften.

4. Der Arztberuf wird zunehmend unattraktiv – warum?

Herr PD Dr. med. Andreas Scholz vom Marburger Bund referierte über eine Mitglieder-Befragung. Die Rück- laufquote der Fragebögen war mit 23 Prozent hoch. In den Antworten berichteten 41 Prozent der ÄrztInnen von 60 Wochenarbeitsstunden und mehr mit hohem Anteil an Verwal- tungsaufwand und oftmals ungeklär- ter Vergütung von Überstunden.

Letztlich sind 53 Prozent der Befrag- ten mit ihrer Tätigkeit unzufrieden und 71 Prozent sehen keine Verein- barkeit des Berufes mit der Familie.

53 Prozent halten eine Beendigung der Tätigkeit im Krankenhaus für möglich. Zwar bietet bekanntlich jede Krise auch Möglichkeiten, aber die Diskussion zum Vortrag zeigte, dass eine fehlende ärztliche Kraft erst nach zwölfjähriger Ausbildung ersetzt werden kann. Tarifwerke, wie die des Marburger Bundes, können diese Probleme nur teilweise „repa- rieren“.

Herr Dr. med. Gregor Viethen, Vor- standsvorsitzender der DGÄQ, stellte ein Verfahren zur Messung von Arbeitsbelastungen im Krankenhaus vor. Dieses System geht von standar- disierten Interviews und von Belas- tungstagebüchern aus. Es versucht, aus subjektiven Berichten und objek- tiven Parametern Kennzahlen zu ent- wickeln, die zur Steuerung der Per- sonalplanung einer Einrichtung ver- wendbar sein könnten.

Frau Silvia Raffel, Referentin für ambulante Pflege beim Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK), berichtete, dass die Personal- schlüssel in der Pflege seit 1997 zu - rückgehen. Da sich die Krankenhaus- vergütung von einem retrospektiven (Selbstkostendeckungsprinzip) zu einem prospektiven leistungsgerech- ten Finanzierungskonzept (G-DRG) wandelt, wird der Pflegeaufwand nicht mehr adäquat und leistungsge- recht abgebildet. Erste Studien zei- gen, dass bei einem hohen Quotien- ten von Patientenzahlen zu Pflege- kräften die Sterblichkeit deutlich zunimmt. Es wird vorgeschlagen, Pflege-Qualitätsstandards einzufüh- ren und Investitionen in Bildungs- maßnahmen in den Kliniken zu för- dern, um dem Trend eines Kranken- hauses ohne ausreichende Qualifizie- rung der Pflege zu begegnen.

Zwei Vorträge befassten sich mit der Nachhaltigkeit und der Zukunft von Qualitätsmanagement-Systemen in Krankenhäusern. Frau Dr. med. Britta Brien, Qualitätsmanagementbeauf- tragte (QMB) an der Parkklinik Wei- ßensee, wies in ihrem umfassend systematisierenden Vortrag auf den Grad der Durchdringung einer Ein- richtung mit Qualitätsmanagement (QM) und die kontinuierliche Verbes- serung der Prozesse hin. Oft wird eine Mehrbelastung durch QM-Maß- nahmen subjektiv empfunden, der man nur mit guter Kommunikations- kultur und einem modernen Füh- rungsstil begegnen kann. Die Imple- mentierung von klinischen Behand- lungspfaden könne helfen, Effizienz- reserven auszuschöpfen.

Herr Dipl.-oec. Andreas Gensch, Vor- standsmitglied der DGÄQ, berichtet, dass sich zunehmend mehr Kranken-

häuser dem Wettbewerb von Trans- parenz und Qualität stellen. Erfreuli- cherweise werden Qualitätsindikato- ren zunehmend aus Routinedaten erhoben, sodass keine aufwendigen zusätzlichen Erfassungen nötig sind.

Den Anfang bildet die bundesweite Initiative Qualitätsmedizin (IQM), der bislang 117 Krankenhäuser beigetre- ten sind. Es zeigt sich ein Trend hin zu „Pay for Performance“.

Weitere Vorträge befassten sich mit den Möglichkeiten im klinischen Risi- komanagement. Frau Dr. med. Maria Cartes, QMB Universitätsklinikum Hannover, stellte in einem sehr enthusiastischen Workshop die Werk- zeuge und den Weg zur Einführung eines CIRS-Systems dar. Umsetzungs- möglichkeiten und auch Grenzen im ambulanten Bereich wurden von Dr.

med. Wolfram Oettler, Praxis für Ge - fäßmedizin Görlitz, berichtet.

Insgesamt brachte der Kongress sehr viel „Handwerkszeug“, Hintergrund- informationen und Kontaktmöglich- keiten. So wurden Hinweise zum Aufbau und Gestaltung eines DIN- ISO-orientierten QM-System gege- ben und ein PC-Tool für Patienten- Befragungen, das ein Benchmarking ermöglicht, vorgestellt.

Der Vorstand der DGÄQ schätzte den Kongress als sehr gelungen ein.

Sowohl für leitende Ärzte als auch Personalverantwortliche fanden sich viele wertvolle Informationen. Es wundert daher, dass die Teilnehmer- zahl sehr gering war und nahezu ausschließlich aus dem stationären Bereich stammte.

Der nächste Jahreskongress der DGÄQ wird in Berlin stattfinden.

Weitere Informationen zu der Gesell- schaft und ihren Zielen sind unter www.dgaeq.de zu finden.

Dr. med. Wolfram Oettler 1. Stellvertretender Vorsitzender der DGÄQ Praxis für Gefäßmedizin Am Hirschwinkel 6 02826 Görlitz Telefon 035 81 / 31 60 26 Telefax 035 81 / 31 60 27 info@ol-gefaesspraxis.de

Tagungsberichte

224 Ärzteblatt Sachsen 5 / 2009

Referenzen

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