741
Zum Fihrist.
Von Sieginnnd Fraenkel.
Bei der hervorragenden Stellung, die der Fihrist innerhalb der
arabischen Litteratur einnimmt, ist es wohl gestattet, auch einige
zusammenhangslose, auf zufälliger Lectüre beruhende Beiträge zur
Erklärung schwieriger Stellen oder Verbesserungen des Flügel'scben
Textes zu veröffentlichen.
S. 5, Z. 20 stehen in dem angeblich von 'Abd al-Muttalib
geschriebenen Documente die Worte: ^5' ^^J^O ^! »-aJLc
5 JuJ>.^Lj . Flügel selbst erklärt (II, S. 3), dass die üebersetzung :
„mit Zumessung vermittelst des Eisengeräthes (eisemen Hohlmaasses)"
einen unmöglichen Sinn ergiebt und vermuthet, dass bJ^-jiA-^sÜlj
aus zwei Wörtern (worunter «Jo) corrumpirt sei. Zu lesen ist
aber : äJoA:pJij und zu übersetzen : ,er schuldet ihm tausend
Silberdirham zuznwiegen naoh neuem Gewicht." (Oder ist Dirham
hier vielleicht nicht die Münze, sondern Name des Gewichtes? vgl.
Belädori 467, 8).
S. 6, Z. 8 folgen in der Aufzählang der koranischen Schrift¬
arten auf den dunklen Namen ^^/i(^Jl die Worte ^^.s^u^j hJ^a^
^tX»- *Jj j-^»^^ . Mit den letzten Worten hat Flügel
nichts anzufangen gewusst; sie sind wohl zu lesen: Lj.ä ÖJ*.=>-.
Vielleicht darf folgende Uebersetzung gewagt werden : „Und aus
dieser Schriftart entwickeln (vgl. S. 7, Z. 29, 30; S. 8, Z. 1 u. ö.) die Perser [theils neue Schriftarten], theils bleiben sie bei ihr stehen.
, V,
Sie ist in neuerer Zeit entstanden". Man erwartete cyA_s>5.
cjAs» wie S. 8, Z. 25. Zu dem prägnanten Gebrauch vou ,_ji_ijs
für J>^t ^ j , vgl. Dozy s. v.
S. 14, Z. 10 wird eine persische Schriftart genannt
lid. XLVI. 48
1 *
742 Fraenkd, Zum Fihrist.
und als „Geheimschrift'' erklärt, jt^ hat schon Flügel erkannt, aber
»j y^ darf nach seiner Meinung nicht in das sonst immer in
diesem Capitel vorkommende »_j _uO geändert werden, ünd doch
ist ganz klar, dass durch Zusammenfliessen der ersten zwei Buch¬
staben in nicht recht deutlicher Schrift jwjy^ sehr leicht zu
werden konnte. wird aber vollends sichergestellt durch
\r.->^)^ bei Bar Bahlül (von Wright hergestellt für Payne
Smith 2319 s. v. ('•»^QJ = voTugioq, dort als „Geheimschreiber"
erklart.
S. 14, Z. 11 wird eine besondere Schriftart v_ÄixU.Jl Ljj w~XJCj
ä_a-.>jL«.J!j als i-rt.j^^ ij-lj benannt. Zu lesen ist gewiss ^^^.ijlj
»j^jjjO „Wissenschaftschrift". Dass die Lesung des ersten Wortes
kaum eine Variante darstellt, braucht Kennern arabischer Hand¬
schriften nicht erst gesagt zu werden.
S. 15 paenult. erwähnt der Verf. unter den Schriftarten der
Giiechen Lyouw»J( „Wir haben nichts Aehnliches; ein Buchstabe
kann da viele Begriffe und eine Anzahl Wörter umfassen". Es ist
die Transscription von aij/nsta, das auch die Syrer (Payne Smith s. v.
J.<r>-on ) in der Bedeutung „Kurzschrift' übernommen haben.
S. 21, Z. 2 heisst es, dass mit ungespitztem (rohem ^ls>-)
>
Kalam die jiL^k-wJlj äJLjlXJ! ■^..aJkJ geschrieben werden.
ist schon von Flügel richtig als „Rechnung" erkannt worden; vgl.
(juatremäre bei Vullers 11,357. Es ist wohl besser xsUj^JIj zu
lesen. »jLjO muss hier in der Bedeutung „Schuld' genommen
werden '); also „Schuld- und Rechnungsbücher'. Damach ist deut¬
lich, dass für das erste persische Wort «LkjJI gelesen werden muss
»jU-ji! „Rechnung". Das folgende ^l^oj scheint mit nicht
zusammenzuhängen; verbirgt sich vielleicht darin der Vorgänger
von q5.^J?
S. 23, Z. 20. Zu ■ijynj\ oücr, vgl. ofco L^O. und Nöldeke
zu Tabari I, 1068. '
S. 23, Z. 22 verlangt der Zusammenhang hinter v_>iJCJ eineu
Gesammtnamen für die im Folgenden aufgezählten Bücher. Dieseu
Namen kennen nun die Syrer als jaLoJO und somit haben
wir für Flügel's ,_^^jjc.s^ unter Zugrandelegung der LA. von P.
gewiss ^^^^^j„»;uj in den Text zu setzen. Eine ähnliche
1) Anders Tabari III. 1.S18, 14.
Praenkel, Zum Fihrist. 743
Form findet sich in' dem Cod. Berol. Sprenger XXX (Rothstein de
chronogr. S. 45) ^^^^♦ajO, worin schon Löw, Aram. Pflanzenn. 42,
Anm. 2, das S3rrische Wort erkannt hat.
S. 59, Z. 12 erzählt der Verf. von Muharrad, dem Verfasser
des Kämil : ^^j_kjto,^t y^*^, ^^y*^ »y^W i^jAA*^,?-*^' er ^r!'*^'
Flügel hat die Nisba unerklärt gelassen und vsdll im Folgenden einen
.Feldmesser" findeu. Wir wissen aber über die ihm unklare Nisba durch
Tabari III, 1748, 8 jetzt genau Bescheid. Die ^.^^.a^^^ sind die
Leute, die sich mit der Salpetergewinnung beschäftigten, [üeber
das dabei übliche Verfahren vgl. jetzt Nöldeke, Oriental. Skizzen
158]. Zu lesen ist wohl mit P. ^_rwjto,^t gvJÜLj j^y-»-». Nach
dieser Nachricht wäre also der berühmte Grammatiker keinem sehr
angesehenen Geschlechte entsprossen ').
S. 239, Z. 26 ist der Name des Syrers jj^yo^^o als ^jny^ij,.:)
zu bestimmen ; das ist kein König , sondem derselbe Mann , der
S. 286 als Verfasser einer Anzahl astrologischer Schriften ge¬
nannt wird.
S. 244, Z. 18 1. für g^^^ DadUo, Hoffmann,
Märtyrer 55, 103; ^yiaJb ist auch für jjjb S. 244, Z'. 11 in
den Text zu setzen.
S. 315, Z. 21 1. <XiyA jj!Äjj_(J! |j«_i-«*^3t_po für
^.jlJu^^Jl J>5. Zu dem persischen Namen vgl. Hoffmann,
Märtip-er, Not. 2249a, der denselben auch schon Fihrist 118 ein¬
gesetzt hat.
1) Den Hinweis auf die Tabari-Stelle verdanlce ich Herrn Professor ilce , der sie mir zur Verb
Aram. Fremdw. S. 102 citirte.
Nöldelte, der sie mir zur Verbesserung der falschen Erklärung von
48*
744
Bemerkungen zum ersten Bande der syrischen Acta
Martyrum et Sanctorum.')
Von I. Ouidi.
Die vom hochverdienten P. Bedjan begonnene Ansgabe der
Acta Martyrum et Sanctorum in syrischer Sprache ist zunächst
als erbauliche Lectüre für die Orientalen bestimmt; jedoch ist sie
auch dem Orientalisten eine willkommene Gabe, da sie mehrere
Texte enthält, auf deren baldige Publikation man sonst keine Aus¬
sicht haben könnte. Da ich für diesen ersten Band Copien oder
Collationen geliefert habe, so erlaube ich mir im Folgenden über
dieselben sowie über die betreffenden Texte näheres mitzutheilen.
Acten der hh. Petrus und Paulus.
Die Geschichte der hh. Petrus und Paulus (S. 1—44) ist nach
einer Copie abgedruckt, die ich der Güte des Mgr. Khayyät, Erz¬
bischofs von Diyärbekr, verdanke. Diese Copie ist nach eiuer in
Koj-Kerkük befindlichen Handschritt angefertigt.
Bis auf wenige unbedeutende Kleinigkeiten ^) ist der Abdruck
ein sehr genauer. Ausgelassen (s. avant-propos, V — VI) sind nur
die folgenden drei Stellen : 9, 6 Ja^JOSj | -•,or»f»^ _ _ _
jio^QDi 0)^oti r^ii^^J .ot^a^ ooot ^lo^jüo l^ZS)
1) )- Y^ ,0 jjc<»ß?0 JjojODJ I^ViL — Acta Martyrum et
Sanctorum. Tomus primus. Paris u. Leipzig (Harrassowitz) 1890.
2) s. 4, 18 ifco ^; 7, 16 o)»a3o; la, 8 ^oajjo (is
wird am Rande mit N-j^^Ol erklärt); 16, 12 J>^^ ; 17, 22 |:i-,^(sic) ;
25, 20 Jjv»/, ib. .^.SiS^tLl (sie); 29, 9 l^jsotVDQ», 13 ^a-^)l50 ;
33, 4 Jo^i^j o> ~\\ Jv-.;^?; 34, 2 ^/ s>» 3Pci».Q2),
7 \^0, 20 loO) Jv=l\ jOtsic); 35, 22 »OO: 37, 3 .^DO^Jli : 38, 20
CilOM ; 4.i. 2 (^/j ^O) , S iiwJtLo ; 44, 4 (riebt.) jpJ^QQ» .