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AUERNZ
EITUNGBERATUNG
31. JULI 2014Neuerungen in der Bewertung
Futter / Das französische Bewertungssystem für Futtermittel in der Wiederkäuerfütterung wird überarbeitet. Ist die Zeit eines fixen Nährwertes pro Futtermittel auch hierzulande passé?
POSIEUX n Die Zusammen- arbeit von Tier und Mikroor- ganismen macht das Verdau- ungssystem von Wiederkäuern kompliziert. Langjährige For- schungsarbeiten ermöglichen eine verbesserte Beschreibung der Verdauungs- und Absorpti- onsvorgänge und bilden so die Grundlage für eine ausgewogene Rationsgestaltung.
Auch die Migroorganismen wurden berücksichtigt
Mit der Einführung der Be- rechnung des im Darm absor- bierbaren Proteins (APD) wurde ab 1984 auch die Aktivität der Mikroorgansimen im Pansen berücksichtigt. Heute zielen Ar- beiten in der Tierernährung dar- auf ab, andere wichtige Aspekte in die Beurteilung der Ration einzubeziehen, wie z.B. die Re- duktion der durch Wiederkäuer verursachten Treibhausgase und der in die Landwirtschaft impor- tierten Stickstoffmengen oder die Verbesserung des Tierwohls.
Die Tierernährungsforscher in Frankreich schlagen nun eine Überarbeitung des bestehenden Fütterungssystems in der Wie- derkäuerfütterung vor. Ohne dessen Grundsätze in Frage zu stellen, betrifft die Anpassung in erster Linie das Zusammen- wirken der verschiedenen Ele- menten einer Ration: je nach- dem, ob z.B. Grassilage mit Mais, Heu oder Kartoffeln kombiniert wird, sind unterschiedliche Aus- wirkungen auf die Mikroorganis- men zu erwarten.
Die Kraftfuttermenge hat grossen Einfluss
Dies bedeutet, dass die Nähr- stoffe in den Futtermitteln unter- schiedlich verwertet werden.
Auch die aufgenommene Kraft- futtermenge wirkt sich auf die Fermentation und die Passage- geschwindigkeit der Nährstoffe in den Verdauungsorganen aus.
Dies beeinflusst wiederum die Ruminale Stockstoffbilanz (RNB).
Die Berücksichtigung des Kraft- futteranteils in der Ration (KFA), der Höhe des Trockensubstanz- verzehrs (TSV) sowie der RNB gehören zu den Hauptelementen der vorgeschlagenen Überarbei- tung. Damit ist es möglich, die Verdaulichkeit der organischen Substanz der einzelnen Futter- mittel in der Ration abzustufen, um auf diese Weise einen Ra- tionswert zu erhalten.
Es wird eine Software für dieses System geben
Die Berechnungen gehen von den gleichen Grundlagen wie das aktuelle System aus, werden jedoch durch zahlreiche Schätz- gleichungen ergänzt. Es wird eine Software für dieses komplexe System geben, welche dem An- wender die Nutzung erleichtert.
Aus der Überarbeitung ergibt
sich eine bedeutsame Tatsache:
Jedes Futtermittel hat neu zwei Arten von Nährwerten, einen Standardwert gemäss den Tabel- len und einen, der sich aus der Ration ergibt. Letzterer ist der re- alistischere Wert. Er kann jedoch nur bestimmt werden, wenn die Zusammensetzung der Ration sowie die Faktoren TSV, KFA und RNB bekannt sind.
Bereits 2012 angekündigt
Die geplanten Neuerungen wurden von den französischen Forschungsinstitutionen bereits 2012 angekündigt. In einem Workshop an der Landwirt- schaftsuniversität AgroParisTech im Dezember 2013 unter der Lei- tung von D. Sauvant wurde eine Zwischenbilanz gezogen, die Er- gebnisse und aufgetretenen
Schwierigkeiten vorgestellt und ein Vorgeschmack auf die Neue- rungen gegeben, welche 2015 in Frankreich eingeführt werden sollen. Auch ohne die Grundla- gen des, im Grünen Buch von Agroscope veröffentlichten Fut- terbewertungssystems für Wie- derkäuer in Frage zu stellen, wer- den Anpassungen notwendig sein, um mit den überarbeiteten ausländischen Systemen auf gleicher Höhe zu bleiben.
Yves Arrigo, Agroscope, Institut für Nutztierwissenschaften
Schweinepest wütet in Russland
Seuche / Ein Betrieb mit 20 000 Schweinen ist von der Schweinepest betroffen.
RUSSLAND n In Russland ist erneut ein Ausbruch der Afrika- nischen Schweinepest (ASP) in einem Betrieb mit einem Schweinebestand von 20 000 Tiere bestätigt worden, schreibt das Fachmagazin «topagrar».
Der Veterinärdienst Weiss- russlands reagierte mit einem vorübergehenden Einfuhrverbot für lebende Schweine und Schweineerzeugnisse aus die- sem Bezirk. Erst einige Tage zu- vor wurde der Nachweis des Schweinepest-Viruses in mehre- ren Fertigprodukten eines Fleischkombinats in Provinz Pskow bekanntgegeben. Mittler-
weile häufen sich die ASP-Aus- brüche in Russland wieder. Seit Anfang Juli wurden mehrere Fälle in den Provinzen Pskow, Smolensk, Kaluga und Nowgo- rod registrierte. Betroffen waren dort Wildschweine, privat gehal- tene Tiere und Schweine in ei- nem grösseren Landwirtschafts- betrieb.
Als Massnahme gegen die Ausbreitung der ASP war in der russischen Region Kaliningrad zunächst der Abschuss von 5000 Wildschweinen vorgese- hen, wodurch der Bestand in der Exklave um 90% verringert
worden wäre. pd
Die Nährstoffe in den Futtermittteln werden unterschiedlich verwertet.
(Bild BauZ)Neuerungen in der Bewertung von Futtermitteln in Sicht
Das französische Bewertungssystem für Futtermittel in der Wiederkäuerfütterung wird
überarbeitet. Ist die Zeit eines fixen Nährwertes pro Futtermittel in der Wiederkäuerfütterung auch hierzulande abgelaufen?
Die Zusammenarbeit von Tier und Mikroorganismen macht das Verdauungssystem von Wiederkäuern kompliziert. Langjährige Forschungsarbeiten ermöglichen eine verbesserte Beschreibung der Verdauungs-‐ und Absorptionsvorgänge und bilden so die Grundlage für eine ausgewogene Rationsgestaltung. Mit der Einführung der Berechnung des im Darm absorbierbaren Proteins (APD) wurde ab 1984 auch die Aktivität der Mikroorgansimen im Pansen berücksichtigt.
Heute zielen Arbeiten in der Tierernährung darauf ab, andere wichtige Aspekte in die Beurteilung der Ration einzubeziehen, wie z.B. die Reduktion der durch Wiederkäuer verursachten Treibhausgase und der in die Landwirtschaft importierten Stickstoffmengen oder die Verbesserung des Tierwohls.
Die Tierernährungsforscher in Frankreich schlagen nun eine Überarbeitung des bestehenden Fütterungssystems in der Wiederkäuerfütterung vor. Ohne dessen Grundsätze in Frage zu stellen, betrifft die Anpassung in erster Linie das Zusammenwirken der verschiedenen Elementen einer Ration: je nachdem, ob z.B. Grassilage mit Mais, Heu oder Kartoffeln kombiniert wird, sind unterschiedliche Auswirkungen auf die Mikroorganismen zu erwarten. Dies bedeutet, dass die Nährstoffe in den Futtermitteln unterschiedlich verwertet werden. Auch die aufgenommene Kraftfuttermenge wirkt sich auf die Fermentation und die Passagegeschwindigkeit der Nährstoffe in den Verdauungsorganen aus. Dies beeinflusst wiederum die Ruminale Stockstoffbilanz (RNB). Die Berücksichtigung des Kraftfutteranteils in der Ration (KFA), der Höhe des Trockensubstanzverzehrs (TSV) sowie der RNB gehören zu den Hauptelementen der vorgeschlagenen Überarbeitung. Damit ist es möglich, die Verdaulichkeit der organischen Substanz der einzelnen Futtermittel in der Ration abzustufen, um auf diese Weise einen Rationswert zu erhalten. Die Berechnungen gehen von den gleichen Grundlagen wie das aktuelle System aus, werden jedoch durch zahlreiche Schätzgleichungen ergänzt. Es wird eine Software für dieses komplexe System geben, welche dem Anwender die
Nutzung erleichtert. Aus der Überarbeitung ergibt sich eine bedeutsame Tatsache: Jedes Futtermittel hat neu zwei Arten von Nährwert, einen Standardwert gemäss den Tabellen und einen, der sich aus der Ration ergibt. Letzterer ist der realistischere Wert. Er kann jedoch nur bestimmt werden, wenn die Zusammensetzung der Ration sowie die Faktoren TSV, KFA und RNB bekannt sind.
Die geplanten Neuerungen wurden von den französischen Forschungsinstitutionen bereits 2012 angekündigt. In einem Workshop an der Landwirtschaftsuniversität AgroParisTech im Dezember 2013 unter der Leitung von D. Sauvant wurde eine Zwischenbilanz gezogen, die Ergebnisse und aufgetretenen Schwierigkeiten vorgestellt und ein Vorgeschmack auf die Neuerungen gegeben, welche 2015 in Frankreich eingeführt werden sollen.
Auch ohne die Grundlagen des, im Grünen Buch von Agroscope veröffentlichten
Futterbewertungssystems für Wiederkäuer in Frage zu stellen, werden Anpassungen notwendig sein, um mit den überarbeiteten ausländischen Systemen auf gleicher Höhe zu bleiben.
Yves Arrigo, Agroscope, Institut für Nutztierwissenschaften, INT, Posieux
Für weitere Auskünfte : D. Sauvant, P. Nozière, 2013, La quantification des principaux phénomènes digestifs chez les ruminants : les relations utilisées pour rénover les systèmes d’unités d’alimentation énergétique et protéique. INRA Production Animales, numéro 4.
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PRRS: Untersuche auf 200 Betrieben geplant
Schwein / Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen will wie die Branche Klarheit. Der Status «PRRS-frei» steht auf dem Spiel.
SEMPACH n «Wenn wir als Schweiz weiterhin den Status
‹PRRS-frei› wollen, müssen wir der Sache auf den Grund gehen»,
ist Felix Grob überzeugt. Der Geschäftsführer des Schweizeri- schen Schweinezucht- und Schweineproduzentenverbands (Suisseporcs) nimmt damit Stel-
lung zu den angekündigten Un- tersuchungen in Schweinezucht- betrieben durch das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Der Auf- wand sei sicher beträchtlich, aber im Sinn der Schweinepro- duzenten. Wichtig sei, dass das Zeitfenster für die Untersuchung der rund 200 Betriebe, darunter sämtliche Kernzuchtbetriebe, kurz gehalten werde.
Alle Kernzüchter und 100 weitere
Zu viele Fälle rund um das Thema PRRS seien in den ver- gangenen Monaten nicht voll- ständig geklärt worden, was zu einem «unguten Gefühl» in der Branche geführt habe, so Grob weiter. Er hofft natürlich nicht, dass die Untersuchungen zu schwierigen Entscheiden führen.
Der Beschluss fällte das BLV zu- sammen mit den kantonalen Ve- terinärämtern und den nationa- len Branchenorganisationen.
Die Untersuchungen starten planmässig Mitte August. Nebst den Kernzuchtbetrieben wird ei- ne zufällige Auswahl von 100 weiteren Schweinezuchtbetrie- ben untersucht. Diese Betriebe werden von den kantonalen Ve- terinärdiensten rechtzeitig infor- miert und die Tierärzte aus dem Schweinegesundheitsdienst und weitere Spezialisten mit den Pro- benahmen beauftragt. Je nach Betriebsgrösse würden zwischen 10 und 20 Muttersauen beprobt.
Eine Auswertung und Standort- bestimmung ist auf Mitte Sep- tember zu erwarten.
Das wirtschaftlich verheeren- de Porcines reproduktives und respiratorisches Syndrom (PRRS) führt zu Fruchtbarkeits- störungen, Aborten, Geburten lebensschwacher Ferkel und ist in der Schweiz seit Ende Novem- ber 2012 wieder ein Thema. Über importiertes Schweinesperma aus einer Süddeutschen KB-Sta- tion wurde die Seuche in die Ost-
schweiz eingeschleppt. Dank beherztem Vorgehen (Keulung, gegen 100 Betriebssperren, um- fangreiche Nachkontrollen), konnte das BLV bereits im Febru- ar 2013 die Schweiz wieder als
PRRS-frei erklären. Der zweite und immer noch aktuelle Fall, wo Anfang Jahr in Schlachthöfen spezifische Antikörper gefunden wurden, zeigte sich schwieriger in der Abklärung der Quelle des
Eintrages. Mit diesem jährlichen Stichprobenprogramm in Schlachthöfen belegte das BLV bislang die Seuchenfreiheit der Schweizer Schweinepopulation in Bezug auf PRRS.
Es gibt noch
zu viele Fragezeichen
Bekanntlich sind 2014 dabei in sechs Mastbetrieben Anti- körper-positive Proben festge- stellt worden. Diese führten zu teils wilden Spekulationen.
Denn ohne Virus gäbe es keine Antikörper. Die anschliessenden umfangreichen Abklärungen führten zum Nachweis des PRRS-Virus in zwei Schweinhal- tungen in den Kantonen Uri und Luzern. Andere Fälle mit Anti- körper-Nachweis liessen sich aber nicht lückenlos erklären, schrieb das BLV in einer Orien- tierung Mitte Juli. Die Folge sind nun die Untersuchungen von Mitte August.
Armin Emmenegger
Jeweils 10 bis 20 Muttersauen werden Mitte August auf allen Kernzucht-
und 100 zufällig ausgewählten weiteren Betrieben beprobt.
(Bild BauZ) Felix Grob,Suisseporcs
W enn wir als Schweiz weiter- hin den Status «PRRS- frei» wollen, müssen wir der Sache auf den Grund gehen.
AGRISANO INFORMIERT
Wertsachenversicherung
BRUGGn Sie schenken Ihrer Frau eine teure Uhr und fragen sich, ob diese in der Hausratversicherung versichert ist. In der traditionel- len Hausratversicherung sind üb- licherweise die Sachen des priva- ten Gebrauchs gegen Feuer-, Diebstahl- und Wasserschäden versichert. Wenn die Uhr Ihrer Frau jedoch verloren geht oder durch Fallenlassen beschädigt wird, so besteht über die her- kömmliche Hausratversicherung kein Versicherungsschutz. Zudem sind verschiedene Summenbe- schränkungen in der Hausratver- sicherung zu beachten: Vor allem in der Diebstahldeckung gibt es in der Regel Summenbegrenzungen für Wertsachen. Wenn bei einem Einbruchdiebstahl sehr teure Schmuck- und Wertsachen ge- stohlen werden, kann dies zu ei- ner Deckungslücke führen. Auch bei einem einfachen Diebstahl auswärts besteht dieses Problem, da hier häufig eher bescheidene Versicherungssummen abgeschlos- sen werden.
Es ist ratsam, die neue Uhr Ihrer Frau – allenfalls zusammen mit anderen bereits vorhande- nen wertvollen Schmuckstücken oder Wertsachen wie Bilder, Musikinstrumente, Pelze usw. –
durch eine auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene Wertsachenver- sicherung abzusichern. Dazu könnte es sinnvoll sein, die Versi- cherungssumme mit einer Teue- rungsreserve zu versehen: Eine Entschädigung durch die Versi- cherung sollte ja auch dann die Wiederbeschaffung ermöglichen, wenn die Preise für Schmuck- und Wertsachen zwischen dem Abschluss der Police und einem Schadenfall angestiegen sind.
Bewahren Sie die Kaufquittun- gen immer auf und halten Sie Schmuck- und Wert sachen foto- grafisch fest.
Persönliche Wertgegenstände besitzen meist nicht nur einen finanziellen Wert, sondern sind auch mit bestimmten Erinne- rungen verbunden. Obwohl Ih- nen beim Verlust niemand mehr den Erinnerungswert zurückge- ben kann, hält Sie eine Wert- sachenversicherung zumindest finan ziell schadlos. Die landwirt- schaftlichen Versicherungsbera- tungsstellen, die den kantonalen Bauernverbänden angegliedert sind, oder der Beratungsdienst der Agrisano in Brugg sind Ihnen bei Fragen gerne behilflich.
Nadia Barmettler, Agrisano Stiftung, Tel. 056 461 71 11