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Archiv "Schutz bei Geburten ist unzureichend" (06.10.1995)

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THEMEN DER ZEIT

xische, zellschädigende Lipoproteine erzeugen. Prof. Russel M. Medford (Emory-University School of Medi- cine, Atlanta), bezeichnete die Oxida- tion von LDL in der Gefäßwand als früheste atherosklerotische Läsion.

Damit wird eine Dysfunktion des an- tioxidativen Systems in den Gefäßen als Initiator der Atherosklerose po- stuliert. In diesem System wirken mo- lekulare und biochemische Faktoren zusammen.

Adhäsions-Moleküle

Bei den Mechanismen der Leu- kozyten-Adhäsion ist die Expression bestimmter Rezeptoren ein wichtiger Faktor. Eine der wichtigsten Bin- dungsproteine wird durch das Gen VCAM-1 (Vascular Cell Adhesion Molecule-1) kodiert. Tatsache ist, daß VCAM-1 bei Atherosklerose an den Endothelzellen chronisch exprimiert wird, wodurch weiße Blutzellen sich ständig an der Gefäßinnenwand an- setzen. VCAM-1, das „Atherogene- se-Gen", kann auch durch Zytokine, Viren, Endotoxine, mechanischen Streß in den Blutgefäßen, Zigaretten- rauchen, Hypertonie, Diabetes melli- tus, Hypercholesterinämie und nied- rige HDL-Konzentrationen via regu- lative Mechanismen zur Expression stimuliert werden. Demnach bieten sich die Redox-sensitiven transkripto- rischen Regulationsmechanismen als Angriffspunkte für eine antiathero- sklerotisch wirkende Pharmakothera- pie an.

Gentherapie der Arteriosklerose?

Aber vielleicht hat man in naher Zukunft die Atherosklerose gentech- nisch im Griff. Prof. Victor J. Dzau (Center for Molecular Biology, Stan- ford University) gab einen Ausblick auf den In-vivo-Gentransfer zur The- rapie von Gefäßerkrankungen.

Ansatzpunkte für eine Genthera- pie wären die Beeinflussung von Zyto- kinen und Wachstumsfaktoren, von vaskulärem Angiotensin als Wachs- tumsmodulator und von Adhäsions- Molekülen sowie von chemotaktisch wirkenden Stoffen. Angiotensin II in-

BERICHTE

duziert eine Hypertrophie und Hyper- plasie der glatten Gefäßmuskulatur, was durch eine Gentherapie verhin- dert oder rückgängig gemacht werden könnte. Dazu wird die entsprechende genetische Information mit Hilfe von Liposomen und Viren in das Genom der Endothelzellen eingeschleust. Von einer derartigen Transfektion ver- spricht man sich ganz besonders eine Gentherapie von Reststenosen nach Ballonkatheterdilatation, wenn es gelänge, gentechnisch die NO-Pro- duktion im Rahmen einer kontrollier- ten Freisetzung zu forcieren.

Beurteilung der Endothelfunktion

Vorbeugende Maßnahmen gegen Atherosklerose wären dann eine Indi- kation, wenn nichtinvasive Testme- thoden entwickelt würden, die es ge- statten, eine Dysfunktion des Endo- thels von Arterien bereits bei Kindern

und jungen Erwachsenen mit Risiko- faktoren festzustellen. Denkbar ist, daß man die blutflußabhängige Ge- fäßdilatation mißt, die dann auf den Funktionszustand des Endothels rückschließen läßt. Solche Messungen wurden schon an Kindern mit familiä- rer Hypercholesterinämie durchge- führt, berichtete Dr. Keld Sörensen vom Skejby Hospital in Aarhus.

Gesichert ist, daß Altern mit ei- ner progressiven Einschränkung der Endothelfunktion einhergeht und daß das Muster der altersabhängigen Funktionseinbuße bei Männern und Frauen verschieden ist, wobei Östro- gene eine protektive Rolle spielen.

Diese Tatsache begründet auch das geschlechtsspezifische kardiovaskulä- re Risiko. Die endotheliale Dysfunk- tion bei Kindern und jungen Erwach- senen mit Risikofaktoren für Arterio- sklerose betrifft alle Arterien des Körpers. Wichtige Risikofaktoren sind Rauchen und Hypercholeste- rinämie. Siegfried Hoc

Schutz bei Geburten ist unzureichend

Hebammen, Ärzte und Pflegekräfte kommen bei Geburten häufig mit Blut oder Fruchtwasser in Berührung. Nach einer Studie aus den USA kam es bei 840 Geburten 265mal zum Kontakt mit dem Blut der Gebärenden.

Obwohl in amerikanischen Krankenhäusern bis zu fünf Prozent der Frauen, die ein Kind bekommen, HIV-positiv sind, tragen Geburtshelfer nur selten Schutzkleidung. Nach Meinung vieler Ärzte und Hebammen ist damit an- geblich eine natürliche Geburt nicht möglich.

Diese Ergebnisse seiner Studie stellte der US-Amerikaner David Bell von den Centers for Disease Control and Prevention (CDC) auf einem in- ternationalen Kolloquium Anfang Juni in Paris vor. Bell war einer von rund 75 Wissenschaftlern, die dort zum Thema „Blutübertragene Infektions- krankheiten — Berufsrisiken und Prävention" referierten. Veranstaltet wur- de das Kolloquium von der Sektion „Gesundheitswesen" der Internationa- len Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS).

Dr. Gerhard Mehrtens, Vorsitzender der Sektion Gesundheitswesen, sagte in Paris: „Unser Anliegen ist es, ganz besonders in den Entwicklungs- ländern, aber auch in den sozial sehr viel besser situierten Industrienationen einheitliche Standards und Präventionsstrategien für den Arbeits- und Ge- sundheitsschutz der Beschäftigten im Gesundheitswesen zu etablieren."

Kritisiert wurde, daß viele Fehler von unzureichend ausgebildeten Hilfskräften gemacht werden. Deutsche Wissenschaftler bemängelten zu- dem die nicht ausreichende Bedeutung, die dem Fach Hygiene bei der Aus- bildung deutscher Ärzte derzeit zukomme. Es solle nicht erst im letzten, son- dern bereits im ersten Studienabschnitt gelehrt werden, forderten die Fach- leute. Ein Tagungsband erscheint voraussichtlich Endes des Jahres und kann dann kostenpflichtig angefordert werden: Dipl.-Ing. Dieter Beyer, Berufsge- nossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege, Telefon 0 40/20 20 7-25 0, Fax 20 20 7-52 5. EB

A-2634 (48) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 40, 6. Oktober 1995

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