SPEKTRUM LESERBRIEFE
Verständigung nicht vorstellbar
Es wundert nicht, daß der gleiche Autor, dem Prof.
Pohlmeier im letzten Jahr in einem Leserbrief für die
„vorzügliche Berichterstat- tung" über den Atrott-Pro- zeß dankte (Heft 22- 23/1994), nun wieder dessen
„Hoffnung auf konstruktive Zusammenarbeit" mit dem DÄ erfüllen konnte und von der „Rückkehr der DGHS von einer langen Irrfahrt"
(Schlagzeile auf der Titelsei- te!) berichten durfte — Rück- kehr aber wohin? In die Mit- te ärztlichen Denkens? Mit einer ethischen Haltung, die nicht das Leiden, sondern den Leidenden selbst elimi- niert?
Eine Verständigung hier- über mit der Hospizbewe-
gung jedenfalls, wie sie Prof.
Pohlmeier wünscht, oder gar eine „Aufgabenverteilung"
ist nicht vorstellbar.
Dazu ist die Hospizbewe- gung zu sehr geprägt von der Erfahrung, daß Menschen, die in ihrem Sterben warm- herzig begleitet werden, die bei allen Entscheidungspro- zessen nicht nur beteiligt sind, sondern im Zentrum stehen, und deren Leben nicht sinnlos künstlich verlän- gert wird, daß diese Men- schen ihr Leben bis zuletzt le- ben wollen — bei allen Schwierigkeiten, die sie selbst und ihre Begleiter (ein- schließlich Arzt!) auf diesem Weg auch „durchleiden"
müssen.
Dr. med. Martin Weber, Lan- desarbeitsgemeinschaft Hos- piz, Rheinland-Pfalz, Holz- hofstraße 8, 55116 Mainz
Psychosomatik
Zu dem Beitrag „Psychosomatische Grundversorgung: Strukturiertes Fortbildungsprogramm im Praxisall- tag" von Dr. med. Kurt Fritzsche et al.
in Heft 46/1994:
Unzureichend
. . . Unzureichend er- scheint auch die Prüfung der
„Auswirkung auf die Medi- kamentenverordnung". Die Fortbildungsteilnehmer ver- ordneten bereits zu Beginn weniger als die Vergleichs- gruppe, die Differenz ver- größerte sich (im Durch- schnitt um 8 DM im vierten Quartal 1992) und wurde sta- tistisch signifikant. Nicht dar- gestellt wird, ob Patienten und deren Krankheiten in Experimental- und Kontroll- gruppe vergleichbar sind;
möglicherweise wird die un- terschiedliche Verordnung von Medikamenten hier- durch bedingt.
Zu einer wissenschaftlich relevanten Prüfung würde darüber hinaus gehören, Ko- sten für nicht-medikamentö- se therapeutische Maßnah- men — hier vor allem Psycho- therapie — zu erfassen und nachzuweisen, daß es den Ärzten der Experimental- gruppe zumindest nicht schlechter geht als denjeni- gen der Kontrollgruppe.
In der Literatur liegen im- merhin erste derartige Unter- suchungen vor. Hierauf hätte Bezug genommen werden können.
Prof. Dr. med. K. Köhle, In- stitut und Poliklinik für Psy- chosomatik und Psychothe- rapie der Universität zu Köln, 50924 Köln
Therapie, mit der Sie rechnen können
Ökonomie in der Therapie MERCK
Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 19, 12. Mai 1995 (9) A-1347