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Archiv "PSYCHOSOMATIK: Psychosomatik auch in die Ausbildung!" (08.04.1983)

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Die Information:

Bericht und Meinung BRIEFE AN DIE REDAKTION

PSYCHOSOMATIK

Zu dem Artikel „Braucht die Medizin ein neues Bild vom Menschen?" von K. Federlin et al., Heft 41/1982:

Psychosomatik auch

in die Ausbildung!

Aus der bisherigen Ge- schichte der medizinischen Ausbildung ergibt sich, daß dem zukünftigen Arzt viel zu wenig über den emotional gesteuerten, richtigen Um- gang mit Patienten gesagt worden ist. Erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges wurden nach und nach psy- chotherapeutische Vorle- sungen von den medizini- schen Fakultäten angebo- ten, deren Besuch aber rein fakultativ war. In der Appro- bationsordnung für Ärzte vom 28. 10. 70 sind nun psy- chologische und soziologi- sche Vorlesungen im 2. Se- mester und psychothera- peutische und psychoso- matische Vorlesungen im 8.

Semester bindend einge- führt. Ich selbst habe fast 20 Jahre einen Lehrauftrag für Psychotherapie an der Uni- versität Bonn innegehabt und mich bemüht, den Hö- rern klinischer Semester Anregungen und Anleitun- gen auch für den Umgang mit durchschnittlichen Pa- tienten zu geben und hier- über mit den Hörern zu dis- kutieren. Es ist kein Zweifel, daß solche Fragen nicht nur in die Vorlesungen gehö- ren, sondern während der praktischen Tätigkeit erfah- ren werden müssen und daß sie von den Vorbildwirkun- gen älterer Kollegen beein- flußt werden. Aber es ist wichtig, daß die Arzt-Pa- tient-Beziehung schon während des Studiums überhaupt angesprochen und erlebt wird.

Daß der Umgang des Arztes mit seinen Patienten nicht immer mit richtiger Steue- rung und Überlegung, nicht immer mitemotional gü nsti- ger Verarbeitung abläuft,

sollte man mangels ausrei- chender Ausbildung auf diesem Gebiet ohne Vor- wurf zugeben und nach Än- derungen und Verbesse- rungen suchen. Gelegen- heit zu persönlichem, mit- menschlichem Kontakt er- gibt sich bei der Befragung, auf jeden Fall aber bei einer Information des Patienten über seinen Befund. Diesen Kontakt sollte man ausnut- zen, weil er für den weiteren Behandlungsablauf wichtig ist. Ein abschreckendes Beispiel ist etwa die Erzäh- lung einer Krebspatientin:

„Ich hab bei offener Tür von meinem Professor gehört:

Und im übrigen, ich hab eben Ihren Bericht gekriegt.

Sie müssen am Montag ope- riert werden, denn eine Brust muß runter. Ich sag:

Bitte? Was ist es denn?—Ja, Sie haben Krebs. Dann spra- chen mich auf dem Flur an- dere Patienten darauf an.

Sie hatten alles mitgehört."

Natürlich sollte eine Be- fundmitteilung in solcher Art niemals erfolgen, aber es geschieht manchmal, et- wa aus Zeitmangel, aber eher noch, weil wir Ärzte Befürchtungen vor etwai- gen seelischen Reaktionen unserer Patienten haben, auf die wir nicht vorbereitet sind. Ich kann fürdiesen Fall nur empfehlen, sich eine — wenn auch kleine — Erfah- rung mit der Gesprächs- psychotherapie (Rogers, Tausch) anzueignen, die je- dem sehr nützen kann. Also nicht: den Kranken trösten,

„wie man's gewöhnt ist", sondern in Einfühlung in die besondere Lage dieses Pa- tienten ernsthaft mit ihm sprechen. Auch ein kurzes, aber ernsthaftes, menschli- ches Gespräch kann er- staunlich helfen. Und keiner lernt je ganz aus, wie man's am besten macht.

Es erscheint mir daher sehr begrüßenswert, daß in der

„Denkschrift zur Reform der ärztlichen Ausbildung"

von den Professoren Ar- nold, Grundmann, Hei- mann, Lasch, Mattern und Ungeheuer (Frühjahr 1982)

auch Vorschläge unterbrei- tet werden, wie man die psy- chologischen und soziolo- gischen Vorlesungen in die praxisbezogene Ausbil- dung einplanen sollte. Man kann den Autoren nur zu- stimmen, daß Gegenstände der Fächer Psychologie und Soziologie erst im klini- schen Abschnitt des Stu- diums zu lehren sind, damit statt einer weiteren Anhäu- fung theoretischen Wissens ein lebensnaher Bezug zum kranken Menschen herge- stellt werden kann. Es er- scheint auch nicht ungün- stig, wenn die psychothera- peutischen und psychoso- matischen Vorlesungen in bald darauf folgenden Se- mestern abgehalten wer- den. Man möchte nur wün- schen, daß auch diese Vor- lesungen praxisbezogen verlaufen, um die zahlrei- chen Möglichkeiten dieses Fachgebietes dem künfti- gen Arzt nahezubringen.

Die wichtigsten Waffen im Kampf gegen Krankheit und Leiden liefert dem Arzt die medizinische Forschung.

Das ist sicher. Aber: Auch der Patient selbst muß mit- helfen, und er kann dies bes- ser, wenn er von einem ver- ständnisvollen Arzt beglei- tet wird.

Prof. Dr. med.

Günter Elsässer Hei mholzerstraße49 8995 Sigmarszell

LAMBSDORFF

Zu dem Interview des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES mit Bundeswirtschaftsminister Dr.

Otto Graf Lambsdorff in Heft 7/

1983:

Panzer

vor die Garage

Man sollte Graf Lambsdorff einen Panzer vor die Gara- geneinfahrt stellen, um ihn nachhaltig daran zu erin- nern, für was er im Sozial- bereich sparen will . . .

Dr. med. H. G. Vogelsang Benzstraße 10

4000 Düsseldorf 1

GOÄ

Zu den „Rabatt-Tricks" bei der Privatliquidation:

Wo ist

der Unterschied?

. . . Was ich nicht verstehen kann, ist, daß sich niemand wehrt gegen die Übernah- me der unglaublichen Ra- batt-Tricks der GOÄ in die Privatliquidation. Unsere

„Interessenvertreter" hat- ten sie sich seinerzeit ab- handeln lassen, weil es um soziale Leistungen für die einkommensschwachen Bevölkerungskreise ging — selbst bei dieser besonde- ren Zielrichtung waren das beispiellose Konzessionen.

In welchem anderen Tarif- werk gibt es noch Bestim- mungen, nach denen sich wesentliche Leistungen ge- genseitig von der Bezah- lung ausschließen? Ein Arzt muß aber im gegebe- nen Falle eine unbegrenzte Zahl von Beratungen ohne Honorar geben, wenn da- neben eine „Sonderlei- stung" notwendig ist, oder umgekehrt umsonst Son- derleistungen verrichten, wenn am gleichen Tage ei- ne Beratung gewünscht wird! Das verlangen Sie mal von einem anderen

„Dienstleistenden"! Und jetzt werden wir auch noch gezwungen, den gleichen dubiosen Honorarverzicht dem Herrn Generaldirektor X, dem millionenschweren Konzernchef Y und natür- lich auch dem Herrn Mini- ster Z zu gewähren!

Krankenkassen und Versi- cherungen waren immer sehr rasch bereit, Kollegen, die sich bei der Abrech- nung Unkorrektheiten er- laubten, Betrug und Gau- nerei vorzuwerfen. Ich hät- te es gern, daß mir jemand erklärte, wo hier der Unter- schied liegt.

Dr. med.

Hans-Joachim Prochaska Anton-Burger-Weg 106 6000 Frankfurt/M.

10 Heft 14 vom 8. April 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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