MEDIZIN
hundert" zusammengestellten „spec- ial session".
Die Möglichkeiten der „image guided neurosurgery" im Rahmen der Stereotaxie und zum Teil auch in Ver- bindung mit endoskopischen Verfah- ren sowie der Neuronavigation durch die chirurgischen Simulations- und Planungssysteme umrissen vor ver- schiedenen Auditorien M. L. J. Apuz- zo, D. W Roberts und J. N. Tew aus USA, J. Haase (DK), D. R. Sande- mann (GB), C. Saint-Rose und F Hor aus Frankreich, W Koos (A) und W Schulz sowie A. Perneczky aus Deutschland.
Eine ausdrücklich dem Thema
„Kunst und Neurochirurgie" gewid-
KONGRESSBERICHT/FÜR SIE REFERIERT
mete Veranstaltung geriet denn vor diesem Hintergrund auch nicht zur bildungsbürgerlichen Alibi-Matinee:
M. G. Yasargil (USA) spürte neuen Sehgewohnheiten im elektronischen Zeitalter („idola elektronica") nach, und A. Perneczky (D) entdeckte im Vergleich des gemalten und „erzeug- ten" Bildes neue ästhetische Momen- te in der virtuellen Realität.
E. Pasztor (U) gab einen Überblick über Schädeldarstellungen von den antiken Kulturen bis hin zum Surrealismus.
K. Sano (J) faszinierte durch sei- ne Interpretation klassischer und mo- derner Haiku M. Choux (F) stellte zum Teil erst kürzlich verifizierte,
neurochirurgische Leiden berühmter Musiker vor.
E. A. Laws (USA) entwarf einen kunsthistorischen Abriß neurologi- scher Krankheitsbilder, und M. Sak- man (USA) beschwor schließlich die heilende Kraft jeglicher Art von Kunst.
Anschrift für die Verfasser:
Dr. med. Matthias Lutze Oberarzt der
Neurochirurgischen Klinik Universitätsklinikum Benjamin Franklin Hindenburgdamm 30 12200 Berlin
Trotz optimaler Früherkennung steigende
Brustkrebsmortalität
Die apparative Diagnostik des frühen Mammakarzinoms wurde 1992 um die Kernspintomographie erwei- tert. Im Zeitraum von zwei Jahren wurden an der Universitäts-Frau- enklinik Erlangen mit dieser neuen Technik 1 000 Brustuntersuchungen durchgeführt und dabei 13 maligne Veränderungen aufgespürt. Diese hatten sich zunächst dem mammo- und sonographischen Nachweis ent- zogen. Verdichtungsfiguren und Tu- morschatten im Mammogramm sowie feine Verkalkungen führen bei einer von vier Frauen zur Diagnose Brust- krebs. Wird mit Hilfe der Galaktogra- phie ein intraductaler Prozeß ent- deckt, zeigt sich in jedem siebten Fall histologisch ein Carcinoma ductale in situ oder Milchgangskarzinom.
Warum sterben aber mehr Frau- en denn je an dieser Erkrankung? Die Hälfte der Patientinnen ist heute zum Zeitpunkt der Primärtherapie jünger als 55 Jahre. Für Frauen vor der Me- nopause errechnen sich signifikant niedrigere Überlebensraten und höhere Rezidivwahrscheinlichkeiten als für Patientinnen nach den Wech- seljahren. Das relative Risiko, in den
ersten fünf Jahren nach der Diagnose ein Rezidiv zu entwickeln oder zu sterben, nimmt linear mit dem Le- bensalter der Patientinnen ab — und zwar unabhängig von anderen Pro- gnosefaktoren wie Tumorgröße, Lymphknotenstatus, Hormonrezep- torstatus und histologischen Tumor- typ. Mit jedem Lebensjahr sinken das Rezidiv-Risiko um vier Prozent und die Sterblichkeit um zwei Prozent.
Weiterhin wird davon ausgegan- gen, daß die Tumoraggressivität seit 1977 zugenommen hat. Infolge einer Risikoselektion mit Hilfe tumorbiolo- gischer Malignitätskriterien kann die Therapie individualisiert werden.
Außerdem sind Aussagen über die weitere Prognose möglich. Ob es zur Stagnation der altersspezifischen und alterskorrigierten Sterberaten an Brustkrebs kommen wird, hängt auch vom Niveau der Karzinominzidens ab. Über die künftige Brustkrebshäu- figkeit können keine Vorhersagen ge- macht werden. Ptr
Paterok, E M et al: Mammakarzinom: Er- folgreiche Frühdiagnose, steigende Mor- talität. Röntgenpraxis 1995; 48: 125-131.
Prof. Dr. E M Paterok MIAC, Univer- sitäts-Frauenklinik, Universitätsstraße 21/23,91054 Erlangen
Rochefordire, de la A et al: Age as a prognostic factor in premenopausal breast carcinoma. Lancet 1993; 341:
1039-1043.
Dr. Anne de la Rochefordiere, Depart- ment of Radiotherapy, Institut Curie, 26 rue d'Ulm, 75231 Paris, CMex 005, Fran- ce.
Dexamethason und
Granisetron als Antiemetika
Übelkeit und Erbrechen stellen die Nebenwirkungen einer Chemo- therapie dar, die die Tumorpatienten am meisten in ihrer Lebensqualität beeinträchtigen. Die Autoren setzten verschiedene Antiemetika bei insge- samt 428 Patienten ein, die erstmals chemotherapiert wurden. Dabei ka- men 8 Milligramm Dexamethason i. v.
plus viermal 4 Milligramm per os, 3 Milligramm Granisetron i. v. vor Che- motherapie oder eine Kombination beider Regime zum Einsatz. Während der ersten 24 Stunden nach Chemo- therapie konnte ein vollständiger Schutz vor Übelkeit und Erbrechen in bis zu 92,6 Prozent erreicht werden.
Am günstigsten schnitten die Patien- ten ab, bei denen eine Kombinati- onstherapie aus Granisetron und Dexamethason durchgeführt worden war. Alle Behandlungszyklen wurden etwa gleich gut toleriert.
The Italian Group for Antiemetic Rese- arch: Dexamethasone, Granisetron, Or Both For The Prevention Of Nausea And Vomiting During Chemotherapy For Cancer. N Engl J Med 1995; 332: 1-5 Medical Oncology Division, Polklinie°
Hospital, 06122 Perugia, Italien
A-2142 (50) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 31/32, 7. August 1995