DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
FUR SIE REFER ERT
nem Zeitraum von drei Jahren ist aber die Papanicolaou-Färbung nicht mehr ausreichend gut für einen derartigen Test. Die in Fachkreisen erörterten Möglichkeiten, eine gro- ße Anzahl an Präparaten herzustel- len, sei es durch Wiederholungsab- striche, sei es nach Vereinzelungs- präparation der Zellen, ergaben zwar einige gutgemeinte Ansätze, jedoch keine ausreichenden Resul- tate für zukünftige Ringstudien.
Für die Durchführung einer ex- ternen Qualitätskontrolle auf dem Gebiet der gynäkologischen Zytolo- gie sollte daher die Möglichkeit er- wogen werden, gezielt Präparate einzelner Laboratorien anzufordern und durch ein entsprechendes Gut- achtergremium (Referenzlaborato- rien) überprüfen zu lassen. Dieses Vorgehen würde auch die Schwierig- keit einer ungewohnten Färbung und den Alarmeffekt einer Zusen- dung vermeiden. Für nichtgynäkolo- gische Zytologie ist das in dieser Pi- lotstudie gewählte Verfahren durch- aus gangbar.
Die für die gynäkologischen Präparate jetzt erzielten Abweich- quoten von zehn bis zwanzig Prozent können durchaus mit zahlreichen Resultaten anderer Ringversuche Schritt halten (1, 3), insbesondere wenn man bedenkt, daß es sich um einen ersten Versuch auf einem Ge- biet handelt, dessen Standardisie- rung ungleich schwieriger ist als für apparativ erhebbare Meßwerte.
Literatur:
1. Boroviczeny, K. G, R. Merten, U. P. Mer- ten: Qualitätssicherung im medizinischen Laboratorium. Springer Verlag, Berlin—Hei- delberg—New York—Tokyo, 1986
2. Bundesärztekammer: Qualitätssicherung ärztlicher Berufsausübung. Deutscher Ärzte- Verlag, Köln, 1985
3. Merten, R.: Ringversuche zur externen Qua- litätssicherung von Laboratoriumswerten.
Kassenarzt, April 1974
4. Stobrawa, F. F.: Grenzen der Qualitätssiche- rung. Deutsch. Ärztebl. 79, 19-20, 1982
Anschrift für die Autoren:
Professor Dr. Dr. P. Pfitzer Abteilung für Cytopathologie des Zentrums für Pathologie und Biophysik der Universität Moorenstraße 5
4000 Düsseldorf
Forschung nach Malariaimpfstoff
Die Methoden der Molekular- und Zellbiologie und der Immunolo- gie bilden die Grundlage in der Ent- wicklung eines Antimalariaimpstof- fes. Malariaplasmodien durchlaufen in ihrem Entwicklungszyklus viele Stadien, von denen jedes antige- nisch verschieden ist und möglicher- weise durch unterschiedliche Vakzi- ne unterbrochen werden könnte.
Für einen kompletten Schutz durch Vakzination wäre jedoch ein besse- res Verstehen der komplizierten B- und T-Zell-Sensibilisierung bei na- türlichen Infektionen und die Ent- wicklung eines geeigneten Adjuvans zur Anwendung beim Menschen er- forderlich.
So befinden sich die ersten klini- schen Versuche mit Sporozoit-Vak- zinen jetzt im Gange. Verschiedene mögliche Antigene werden für die Vakzination gegen die Parasiten in weiteren Stadien ihres Entwick- lungszyklus untersucht.
Doch im Gegensatz zu dem in der Forschung aufkommenden En- thusiasmus möchten die Wissen- schaftler in dieser Phase nicht über die Tragweite der Vakzine für die Malaria in den Tropen sprechen.
Vielmehr sollten die betroffenen Länder weiterhin an ihren Bemü- hungen um Moskitoüberwachung und Chemotherapie, Grundlagen der Malariabekämpfung seit der Jahrhundertwende, festhalten und die Vakzine nur als Ergänzung und Hilfe betrachten, wo Versagerlük- ken in der üblichen Vorgehensweise entstehen. Lng
Miller, L. H. et al.: Research Toward Ma- laria Vaccines, Science, 234 (1986) 1349-1356
Dr. L. H. Miller, Laboratory of Parasitic Diseases, Malari Section, National Insti- tute of Allergy and Infectious Diseases, Nationl Institutes of Health, Behtesda, MD 20892, U.S.A.
Aluminium
nach Hämodialyse
Bei Urämie-Patienten mit Hä- modialyse stellt die Aluminium-as- sozierte Knochenerkrankung ein be- sonderes Problem dar. Die Autoren beobachteten ein Auftreten dieser Erkrankung bei Urämie-Patienten mit insulinabhängigem Diabetes schon kurz nach Beginn der Dialyse- behandlung. Daher untersuchte das Autorenteam Knochenbiopsiepro- ben von 18 Diabetespatienten mit Hämodialyse zur Abklärung, ob bei einem fortgeschrittenen Stadium von Diabetes Aluminium auf der Knochenoberfläche akkumuliert. Es wurde ebenfalls die Rate des Kno- chenaufbaus gemessen, da eine niedrige Rate die Akkumulation von Aluminium auf der Knochenoberflä- che erhöhen kann.
Im Vergleich mit 18 nicht-diabe- tischen Kontrollpersonen mit Ur- ämie vergleichbaren Alters und ver- gleichbarer Dialysedauer zeigten die Patienten mit Diabetes eine niedri- gere Knochenaufbaurate (117 ± 50 versus 396 ± 81 m2 pro mm2 und Tag, P < 0,01). Auch wiesen die Diabetes-Patienten, deren kumulati- ve Aluminium-Aufnahme 0,5 kg überstieg, nach einer Desferoxamin- Infusion höhere Aluminium-Serum- spiegel auf als Kontrollpersonen mit gleicher Aluminium-Aufnahme (P
< 0,01). Diese Messungen spiegel- ten einen höheren Aluminium-Ge- halt im gesamten Körper von Diabe- tes-Patienten wider.
Die Autoren kommen somit zu dem Ergebnis, daß eine erhöhte Aluminium-Akkumulationsrate auf der Knochenoberfläche bei Urämie- Patienten mit Diabetes als Folge ei- ner niedrigen Knochenaufbaurate und einer erhöhten Aluminium-Ak- kumulation im gesamten Körper auftritt. Lng
Andress, D., et al.: Early Deposition of Aluminum in Bone in Diabetic Patients an Hemodialysis, New Engl. Journ. Med., 316 (1987) 292-296
Dr. Dennis L. Andress, VA Medical Center (IIIA), 1660 S. Columbian Way, Seattle, WA 98108, U.S.A.
A-1912 (56) Dt. Ärztebl. 84, Heft 27, 2. Juli 1987