Die Gabe von Natriumse- lenit als flankierende Maß- nahme kann die Behandlung von Lymphödemen sinnvoll unterstützen. Das ist das Er- gebnis einer Studie, die der österreichische Arzt Dr. Re- nato Kasseroller auf dem 45.
Deutschen Ärztekongreß in Berlin vorgestellt hat. An der Studie nahmen 84 Patientin- nen und Patienten teil, die, meist nach einem chirurgi- schen Eingriff im Rahmen ei- ner onkologischen Behand- lung, an einem chronischen Lymphödem litten. Der Stu- die zufolge unterstützt Selen die Ausschwemmung des Lymphödems und das Aus- heilen des Erysipels. Das
Natriumselenit wurde als Se- lenase®-Trinkampulle nüch- tern in der ersten Woche in ei- ner Dosis von 1 000 mg/d, da- nach mit 300 mg/d verab- reicht. In der niedrigen Ta- gesdosis von 300 mg über län- gere Zeit eingenommen, ver- hindert Selen das Auftreten von Rezidiven. So hatten nach fünf Monaten 50 Pro- zent der unbehandelten, aber keine der behandelten Pati- entinnen ein Rezidiv erlitten.
Außerdem erspart die Gabe von Selen die Antibiotikapro- phylaxe, die gelegentlich ange- setzt wird, um Infektionen des immungeschwächten, öde- matösen Gewebes vorzubeu- gen. Die begleitende Selen-
Therapie verbesserte zudem den Zustand der Haut, die durch die starke Spannung, un- ter der das Gewebe steht, häu-
fig fibrös verdickt, derb und hyperkeratotisch wird. Neben- wirkungen wurden in keinem Fall beobachtet. HK
A-2799 Deutsches Ärzteblatt 93,Heft 43, 25. Oktober 1996 (81)
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Selen unterstützt
physikalische Therapie des Lymphödems
Ergebnisse einer retro- spektiven europäischen Er- hebung haben in Verbindung mit der Einnahme chlormeza- nonhaltiger Arzneimittel be- stätigt, daß es zum selte- nen Auftreten schwerwiegen- der Hautreaktionen (bullö- se Toxidermien: TEN, SJS, EEMM) kommen kann. Ob- wohl unterschiedliche Bewer- tungen in einzelnen Ländern auch auf unterschiedliches Verschreibungsverhalten zu- rückzuführen ist, wird Sanofi Winthrop (München) zum 15.
November das Ruhen der
Zulassungen für die Arznei- mittel Muskel Trancopal®, Muskel Trancopal®composi- tum sowie Muskel Tranco- pal® cum codeino beantra- gen. Das Unternehmen emp- fiehlt den Ärzten, ab sofort die genannten Arzneimittel nicht mehr zu verschreiben.
Zur Therapie schmerzhafter Muskelverspannungen ste- hen als Alternativen von Sa- nofi die Präparate Musaril®, Mobiforton und Sirdalud®so- wie neuerdings Trancopal® Dolo (Wirkstoff Flupirtin) zur Verfügung. pe