Mit Moxifloxacin führt Bayer Vital im September ein neues Antibiotikum ein, das bakterizid gegen das gesamte Spektrum der Keime wirkt, die bei Atemwegsinfektionen do- minieren – wie Streptococcus pneumoniae, Moraxella ca- tarrhalis, Haemophilus influ- enzae, Staphylococcus aureus und atypische Erreger. Das Bundesinstitut für Arzneimit- tel und Medizinprodukte hat das neue Chinolon (Avalox®) daher für die Indikationen am- bulant erworbene Pneumonie, akute Exazerbation chroni- scher Bronchitiden (AECB) und Sinusitis zugelassen.
Wie Dr. Robert Wilson (London) anläßlich eines Sa- tellitensymposiums beim 21.
Chemotherapie-Kongreß in Birmingham berichtete, han- delt es sich bei Moxifloxacin um ein Fluorochinolon mit verbesserter grampositiver
und anaerobischer Aktivität bei erhaltener gramnegativer Potenz: „Die Substanz wurde erfolgreich in 15 klinischen Studien an mehr als 5 000 Pati- enten angewendet“, so Wilson.
Dabei wurden nicht nur gute klinische Ergebnisse er- zielt (Sinusitis 92,5 Prozent, Pneumonie 95 Prozent, AECB 89 Prozent), sondern auch gu- te bakteriologische Eradika- tionsraten erreicht (Sinusitis 95,6 Prozent, Pneumonie 91 Prozent, AECB 87 Prozent).
Für Prof. Jerome Schentag (Buffalo/USA) ist von Vor- teil, daß „auch Penicillin-resi- stente Stämme von Strepto- coccus pneumoniae gut emp- findlich gegenüber der einmal täglichen Gabe von 400 Milli- gramm Moxifloxacin sind“.
Prof. Joseph Blondeau (Saskatchewan, Kanada) be- richtete, daß ein Drittel der Stämme von Hämophilus in-
fluenzae das Enzym Beta- Lactamase bilden und damit gegen einen großen Teil von Antibiotika resistent sind.
„Allerdings“, so Blondeau in Birmingham, „ist die Emp- findlichkeit von Hämophilus influenzae regional sehr un- terschiedlich. Sie variiert ge- genüber Penicillin/Ampicillin von 94,3 Prozent in Deutsch- land und 92,3 Prozent in Itali- en bis zu 68 Prozent in Spani- en und 66 Prozent in den USA, Ausreißer sei England mit 17,7 Prozent.“
In der Diskussion wurde die Frage erörtert, ob die bei dem Fluorochinolon Trova- floxacin (Trovan®, Pfizer) be- obachteten Fälle von Hepato- toxizität ein Phänomen dar- stellen, das möglicherweise der gesamten Arzneigruppe zugesprochen werden müßte.
Nach Angaben von Prof.
Peter Ball (Fife/Schottland) können alle Chinolone zu ei- ner vorübergehenden Trans- aminasenerhöhung führen:
„Dennoch, nicht alle Chino- lone sind gleich.“ Die hepa- totoxischen Komplikationen von Trovafloxacin hält Ball für substanzspezifisch.
Dr. med. Vera Zylka-Menhorn
A-1976 (48) Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 30, 30. Juli 1999
V A R I A AUS UNTERNEHMEN
Moxifloxacin
Neues Antibiotikum für Atemwegsinfekte
K U R Z I N F O R M I E R T
Pfizer hat den Vertrieb des Antibiotikums Trovaflo- xacin (TrovanTM) aufgrund von schweren hepatischen Nebenwirkungen eingestellt.
TrovanTM war im Juli 1998 von der Europäischen Kom- mission nach positiver Be- wertung der klinischen Prü- fungen an über 7 000 Pa- tienten zugelassen worden.
Bis April 1999 waren 2,5 Mil- lionen Verschreibungen er- folgt.
Am 9. Juni 1999 infor- mierte die FDA die Ärzte- schaft in den USA über das Risiko von Leberschädigun- gen bei der Therapie mit TrovanTM. Basis hierfür war eine Bewertung von mehr als 100 schwerwiegenden hepati- schen Ereignissen, die welt- weit dokumentiert worden waren. Da viele dieser Fälle mit schweren Grunderkran- kungen und/oder Begleitme- dikationen verbunden waren, ist der ursächliche Zusam- menhang nach Ansicht von Pfizer schwierig zu beurtei- len. Die Komplikationen be- inhalten 14 Fälle eines akuten Leberversagens, von denen vier eine Lebertransplanta- tion erforderten, wobei ein Patient später starb. Fünf weitere Patienten starben auf- grund leberbedingter Erkran- kungen.
In den USA empfiehlt Pfi- zer in Übereinstimmung mit der FDA auf Grundlage der neuen Verträglichkeitsdaten die Beschränkung des Tro- vanTM-Einsatzes auf bestimm- te schwere Infektionen (Pneu- monien, intraabdominelle und postoperative Infektionen) im Krankenhaus.
Obwohl Pfizer im Ein- klang mit der FDA und ande- ren Fachleuten den Daten- stand bezüglich der Risi- ko-Nutzen-Relation von Tro- vanTM anders bewertet, ak- zeptiert das Unternehmen die Empfehlung des CPMP. Ärz- te sollten deshalb TrovanTM nicht mehr verschreiben. EB
Vertrieb von Trovafloxacin eingestellt
Zeiss weiterhin erfolg- reich – Im Geschäftsjahr 1997/98 konnte die Carl-Zeiss- Gruppe ihren Umsatz um sechs Prozent auf mehr als drei Milliarden DM steigern und damit erneut eine Wachs- tumssteigerung verzeichnen.
Der Unternehmensbereich Medizintechnik verbesserte sein Ergebnis durch den Ab- satz von Operationsmikro- skopen für neue spezielle An- wendungen und durch neue Geräte zur Augendiagnose und -therapie leicht. Der Un- ternehmensbereich Marken- optik erhielt starke Wachs- tumsimpulse durch den er- heblich gesteigerten Absatz von Gleitsichtgläsern.
Schering-Ergebnis über- steigt Erwartungen – Der Umsatz des Schering-Kon- zerns konnte 1998 um drei
Prozent auf 6 425 Millionen DM gesteigert werden. Eine Ergebnissteigerung um sie- ben Prozent auf 478 Millio- nen DM hat, wie der Vor- standsvorsitzende Giuseppe Vita auf der Bilanzpresse- konferenz ausführte, die Er- wartungen um einen Pro- zentpunkt übertroffen. Der Europaumsatz konnte trotz staatlich angeordneter Preis- senkungen und Förderung von Parallelimporten um sechs Prozent auf 3 145 Millionen DM gesteigert werden. Die strategische Geschäftseinheit Fertilitätskontrolle und Hor- montherapie konnte ihren Umsatz um acht Prozent auf 2 272 Millionen DM stei- gern. Die Zahl der Mitar- beiter wurde um 564 Mitar- beiter erhöht und erreicht da- mit weltweit 22 043 Beschäf- tigte.
Schwarz Pharma setzt auf patentgeschützte Produkte – Wie Schwarz Pharma im Ge- schäftsbericht 1998 ausführt, lassen die gesundheitspoli- tischen Rahmenbedingungen in Deutschland ein Umsatz- wachstum nur bei patentge- schützten, innovativen Pro- dukten zu. Da nach Ansicht des Unternehmens Produkte ohne Patentschutz verstärkt unter Preis- und Absatzdruck geraten werden, trägt man mit der strategischen Ausrichtung dieser Marktbedingung Rech- nung. Gemäß dieser Konzern- strategie konzentriert man sich auf Produkte und Marktseg- mente, die Patent- und Nach- ahmerschutz genießen. Des- halb kam es auch zu der Ent- scheidung, das nur in Deutsch- land betriebene Generikage- schäft an einen kompetenten Partner abzugeben. Kl