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Archiv "Unkonventionelle Therapien der multiplen Sklerose: Nutzen unklar" (29.07.2005)

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Z

ur Therapie der multiplen Sklerose (MS) stehen mit Beta-Inter- feronen, Glatiramerazetat, Mito- xantron und Corticoiden wirksame Arzneistoffe zur Verfügung. Allerdings führt kein Medikament zu einer Hei- lung. Die Therapieeffekte sind aber nur moderat, und der langfristige Nutzen ist noch nicht ausreichend untersucht (23). Zudem verläuft die Erkrankung auch unter diesen Therapien langfristig oft progredient. Für Subgruppen, ins- besondere für Patienten mit chronisch progredientem Krankheitsverlauf, ist die Wirksamkeit dieser Arzneimittel nicht nachgewiesen. Deswegen über- rascht es nicht, dass viele Patienten mit unkonventionellen Heilverfahren ex- perimentieren. Aus der großen Zahl der unkonventionellen Therapien, die bei MS angewendet werden (Kasten), beschränken die Autoren sich in dieser Übersicht auf Maßnahmen, über die wissenschaftliche Untersuchungen vor- liegen oder die zumindest eine rationa- le Basis haben.

Unkonventionelle Therapien

Die Abgrenzung unkonventioneller versus konventioneller Therapien ist schwierig. Weder das Kriterium des wissenschaftlichen Wirkungsnachwei- ses noch die Rationalität oder Irratio- nalität einer Therapie haben eine hohe Trennschärfe (94). Zudem beruhen viele konventionelle symptomatische Therapien ebenfalls auf anekdotischer Evidenz und nicht auf großen Thera-

piestudien (52). So ist beispielsweise Physiotherapie zur Behandlung von MS-Symptomen allgemein akzeptiert, obwohl valide klinische Studien über den langfristigen Nutzen fehlen. Die Autoren benutzen die pragmatische Definition der Cochrane Collaborati- on: „Komplementäre und alternative Medizin ist ein weiter Bereich thera- peutischer Ressourcen [. . .] unter- schiedlich zu denen des politisch domi- nanten Gesundheitssystems einer be- stimmten Gesellschaft [. . .] Die Gren- zen zwischen komplementärer und al- ternativer Medizin und dem dominan- ten System sind nicht immer scharf oder festgelegt“ (16).

Stellenwert unkonventioneller Therapien bei MS-Patienten

Unkonventionelle Verfahren werden von den meisten MS-Patienten im Ver- lauf der Erkrankung eingesetzt (47, 55, 62). Dabei sind regionale Gegebenhei- ten von Bedeutung. So werden zum Beispiel in Nordamerika häufig Gebete eingesetzt (55), was in Europa weniger populär ist. In einer deutschen Erhe- bung gaben 64 Prozent der Patienten an, unkonventionelle Therapien anzu- wenden (88), vor allem Frauen, schwer Erkrankte und religiöse Patienten.

Das wichtigste Motiv der Patienten ist weniger Misstrauen gegenüber der Schulmedizin, sondern der Wunsch, kei- ne Chance zu verpassen und aktiv in den Krankheitsprozess einzugreifen.

Die meisten Patienten führen unkon- ventionelle Therapien in Eigenregie durch, der behandelnde Arzt wird häu- fig nicht informiert (62, 66, 88).

Die Effekte der unkonventionellen Therapien werden von den Patienten übereinstimmend als positiv beurteilt.

Nebenwirkungen werden selten angege- ben (62, 88). In einer kanadischen Befra-

Unkonventionelle Therapien der multiplen Sklerose: Nutzen unklar

Stefan Schwarz1, Hans Leweling2, Michael Daffertshofer1, Hans-Michael Meinck3

Zusammenfassung

Die meisten MS-Patienten setzen unkonven- tionelle Therapien ein. Vor allem spezielle Diä- ten werden vielfach angewandt. Der Nutzen dieser Therapien ist unsicher, die möglichen Risiken weitgehend unbekannt. Die Daten- lage ist spärlich, es existieren Hinweise auf günstige Auswirkungen ungesättigter Fettsäuren. Die Einnahme von Vitamin D ist mit einem geringeren Erkrankungsrisiko asso- ziiert. Für eine nach Krankheitsbeginn einset- zende Therapie mit Vitamin D gibt es keine ausreichende Basis. Spekulativ ist die günsti- ge Wirkung einer Zufuhr verschiedener Mine- ralstoffe, Selen, Antioxidanzien, Fischöl oder Vitamine. Viele Patienten geben eine subjek- tive Besserung von Spastik, Ataxie oder Schmerzen unter Cannabinoiden an, auch wenn objektive Parameter unverändert blei- ben. Die hyperbare Oxygenation zeigte in mehreren Studien heterogene Ergebnisse.

Keine dieser Therapiestrategien kann emp- fohlen werden.

Schlüsselwörter: multiple Sklerose, alternative Therapie, Ernährung, hyperbare Oxygenation, Cannabis

Summary

Alternative and Complementary Therapies in Multiple Sclerosis

Most MS patients adopt unconventional the- rapies, although the scientific evidence is scarce.

The efficacy of these therapies is unproven, and possible risks are largely unknown. Fre- quently, particular diets are used. Possibly, un- saturated fatty acids may prove beneficial.

Long-term supplementation of vitamin D is as- sociated with a decrease in the incidence of MS. There is, however, insufficient evidence to indicate the influence of Vitamin D on the course of the disease. The effects of various minerals, selenium, antioxidant compounds, fish oil or vitamins remain speculative. Many patients use cannabis to alleviate spasticity and pain. Hyperbaric oxygenation has been the subject of several studies with hetero- geneous results. None of these therapies can be recommended.

Key words: multiple sclerosis, alternative the- rapys, diet, hyperbaric oxygenation, cannabis

1Neurologische Klinik (Direktor: Prof. Dr. med. Michael Hennerici), Klinikum Mannheim GmbH, der Universität Heidelberg

2IV. Medizinische Klinik (Direktor: Prof. Dr. med. Rainer Gladisch), Klinikum Mannheim GmbH, der Universität Heidelberg

3Neurologische Klinik (Direktor: Prof. Dr. med. Werner Hacke), Klinikum der Universität Heidelberg

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gung berichteten fünf Prozent der An- wender über Nebenwirkungen, dagegen 72 Prozent über positive Effekte (62).

Abzuratende

unkonventionelle Therapien

Weder der Nutzen noch die Risiken un- konventioneller Therapien sind wissen- schaftlich gesichert. Allgemein werden unkonventionelle Therapien als risiko- los angesehen. Tatsächlich gibt es nur wenige Fallberichte über relevante Ne- benwirkungen bei MS (25).

Erfahrungsgemäß ist es weder sinn- voll noch erfolgversprechend, Patien- ten, die eine unkonventionelle Therapie durchführen und von ihrer Wirkung überzeugt sind, abzuraten, solange die wissenschaftlich indizierte Therapie weitergeführt wird. Allerdings sind ver- schiedene unkonventionelle Therapien kostspielig. So kostet zum Beispiel der von der Firma Seviton vorgesehene Jahresbedarf an diversen Nahrungser- gänzungsmitteln 2 029,35 Euro (74).

Das hält viele Patienten aber nicht ab oder motiviert vielleicht sogar, diese und noch weit höhere Summen auszu- geben. Die Auswirkungen auf die Le- bensqualität sind schwer einschätzbar.

Manche Maßnahmen sind aufwendig und teuer, was aber oft nicht als bela- stend, sondern im Gegenteil als stabili- sierend erlebt wird.

Abgeraten werden sollte von Thera- pien, bei denen Komplikationen be- kannt sind, die schmerzhaft oder grundsätzlich gefährlich sind. Aufgrund der Gefahr einer Immunreaktion müs- sen parenterale Behandlungen bei MS kritisch beurteilt werden. Dies trifft ins- besondere auf die Frischzellentherapie zu, von der in seltenen Einzelfällen le- bensgefährliche allergische Komplika- tionen bekannt sind (31), ebenso auch die gelegentlich bei Ataxie praktizierte Injektion homöopathischer Zerebellum- extrakte.

Ein Zusammenhang zwischen Queck- silber und MS ist spekulativ. Die schmerz- hafte und kostspielige Entfernung von Amalgamplomben ist nicht gerechtfer- tigt, zumal dabei relativ hohe Mengen Quecksilber freigesetzt werden (90).

Es gibt kaum Daten über Phytothera- peutika und MS.Wie alle Pharmaka kön-

nen auch Phytotherapeutika Nebenwir- kungen hervorrufen (21). Bei parentera- ler Anwendung homöopathischer Pflan- zenextrakte wurden Fälle einer akuten MS-Variante beschrieben (71).

Echinaceaprodukte werden trotz ne- gativer Therapiestudien häufig zur In- fektabwehr eingesetzt. Da immunsti- mulierende Wirkungen in vitro nachge- wiesen sind (9, 70), führen viele Herstel- ler MS als Kontraindikation auf, obwohl klinische Daten hierzu fehlen.

Dasselbe trifft für Bienen- oder Schlangengiftinjektionen, hyperbare Oxygenation, Ozontherapie oder Ei- genblutbehandlung zu. Diese Behand- lungen könnten bei der MS wegen des Risikos allergischer Reaktionen oder der Bildung toxischer Radikale gefähr- lich sein.

Nahrungsergänzungsmittel

Zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel, die von jedem in den Verkehr gebracht werden können, werden als unkonven- tionelle Heilmittel eingesetzt. Obwohl Qualität oder Verunreinigungen kaum überprüfbar sind, sind die Präparate in der Regel unbedenklich. Bei niedrigen Herstellungskosten vieler Substanzen und hohen Preise sind die Gewinnspan- nen groß.

Ungesättigte Fettsäuren

Es gibt epidemiologische Hinweise auf einen Zusammenhang der MS-Inzidenz mit dem Konsum gesättigter Fette tieri- scher Herkunft (46). In Tierexperimen- ten wurden immunmodulatorische und antiinflammatorische Effekte mehrfach ungesättigter Fettsäuren, vor allem der ω-3-Fettsäuren beobachtet, die bei MS günstig sein könnten (10, 33). Aus den essenziellen Fettsäuren ␣-Linolensäure (ω-3) und Linolsäure (ω-6) werden an- dere Fettsäuren gebildet, die Vorstufen verschiedener Leukotriene und Prosta- glandine sind. Diese Vorgänge sind komplex und unterliegen zahlreichen Regelmechanismen (11, 34). Die tradi- tionelle Vorstellung, ω-3-Fettsäuren (zum Beispiel im Fischöl) wirkten „anti- inflammatorisch“ und ω-6-Fettsäu- ren (zum Beispiel Arachidonsäure) Auswahl häufig verwendeter un-

konventioneller Therapien bei MS

Ernährung / Diät

Ungesättigte Fettsäuren (Fischöl, Nacht- kerzenöl, Omega-3-Fettsäuren) glutenfreie Diät

Evers-Diät Fratzer-Diät zuckerfreie Diät Macdougal-Diät Swank-Diät

Vitamine/Mineralien/Antioxidanzien Selen

Zink

Vitamine C, A, E, D, B12 Pycnogenol u. a. Flavonoide Coenzym Q

Calcium-EAP nach Dr. Nieper

Enzyme

Wobenzym, Wobemugos

Phytotherapie Aromatherapie Cannabis diverse Pflanzen

Andere Medizinsysteme Ayurveda

traditionelle chinesische Medizin Qigong, T’ai Chi, Reiki, Shiatsu u. a.

ostasiatische Heilmethoden Homöopathie

anthroposophische Medizin Bachblüten

Physikalische Maßnahmen, Reflextherapien

Krankengymnastik nach Vojta, Bobath Feldenkraistherapie

Kraniosakraltherapie Biofeedback Akupunktur Yoga

Religiös motivierte und para- psychologische Verfahren Geistheilung

Gebet

Hypnose, Meditation erdstrahlenfreier Schlafplatz

Verschiedenes

Schlangentoxin (Cobratoxin) Bienengift

Entfernung von Amalgamfüllungen hyperbare Oxygenation

Hippotherapie Frischzelltherapie

metabolische Therapie nach Dr. Kluge (Neuroperm)

Kasten

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„proinflammatorisch“, ist grob verein- fachend (34). Ein optimales Verhältnis von ω-3 zu ω-6 Fettsäuren wird mit etwa 1 : 5 angegeben. In den meisten Indu- strienationen ist dieses Verhältnis zu- gunsten der ω-6 Fettsäuren verschoben (1 : 15 bis 1 : 19).

Die wichtigste ω-6 Fettsäure, Linol- säure (zum Beispiel in Sonnenblu- menöl) ist in Tiermodellen der MS wirksam (14, 35, 36, 49). Neben epide- miologischen Befunden bildete dies die Basis für drei kleine Therapiestudien mit Linolsäure (4, 51, 63). In keiner wur- den günstige Effekte auf Schubrate oder Grad der Behinderung nachgewie- sen. Eine Metaanalyse ergab allerdings, insbesondere für die Untergruppe der gering behinderten Patienten (EDSS-0- 2), ein signifikant positives Ergebnis (20). Größere Studien mit Linolsäure wurden – vermutlich wegen des fehlen- den kommerziellen Potenzials – nie durchgeführt. Eine Studie mit dem Öl der Nachtkerze (evening primrose), das reich an α-Linolensäure (ω-6) ist, zeigte keine positiven Effekte (4).

Im Vergleich mit ω-6 sind ω-3 Fettsäuren (zum Beispiel Fischöl) bei MS schlechter untersucht, und die Re- sultate sind uneinheitlich (33). In der Nurses’ Health Study war kein Zusam- menhang zwischen Inzidenz der Er- krankung und Konsum von ω-3- Fettsäuren erkennbar (93). Zwei kleine Pilotstudien (32, 57) suggerieren positi- ve Effekte von ω-3-Fettsäuren auf den Krankheitsverlauf der MS. Die größte

und methodisch beste kontrollierte Stu- die bei 292 Patienten (3) ergab positive Trends, aber keine signifikanten Unter- schiede zwischen Fischöl und Placebo.

Demgegenüber können hohe Dosen von ω-3-Fettsäuren (> 3g/d) Nebenwir- kungen (unter anderem Blutungskom- plikationen, Fischgeruch) hervorrufen (45). Deswegen sollte eine hochdosierte Therapie mit ω-3-Fettsäuren unter ärzt- licher Kontrolle erfolgen.

Der Nutzen ungesättigter Fettsäuren bei MS ist trotz Hinweisen aus epide- miologischen und experimentellen Stu- dien ungesichert. Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, den Konsum mehrfach gesättigter Fette einzuschränken und ein bis zwei Fischmahlzeiten pro Woche zu konsu- mieren, ist schon aufgrund der kardio- vaskulären Wirkungen der ω-3- Fettsäuren gerechtfertigt (19). Für eine zusätzliche Einnahme von Fischölen oder anderen Fettsäurepräparaten gibt es keine Evidenz.

Calcium und Vitamin D

Seit langem wird über Zusammenhänge der geografischen Verteilung der MS mit Sonnenlichtexposition und Vitamin D spekuliert (17).Vitamin D hat vielfäl- tige Effekte auf das Immunsystem und günstige Wirkungen in Tiermodellen der MS (12, 54). Teilnehmerinnen der prospektiven Nurses’ Health Study, die Vitamin-D-Präparate zu sich nahmen,

hatten ein um 40 Prozent geringeres MS-Erkrankungsrisiko (53). Effekte ei- ner Vitamin-D-Therapie bei manifester MS wurden hier nicht untersucht.

Bei MS-Patienten wird angesichts der hohen Rate an Osteoporose infolge Vitamin-D-Mangel, Inaktivität und Cortisontherapien die Indikation zu ei- ner Prophylaxe mit Calcium und Vita- min D weit gestellt (77). Unsicher ist, ob der Krankheitsverlauf dadurch beein- flusst wird. Bisherige Interventionsstu- dien mit Vitamin D oder Calcium sind klein, methodisch schwach und im Er- gebnis widersprüchlich (26,32).

Vitamin B

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Beziehungen zwischen Vitamin B12und MS werden seit mehr als 50 Jahren an- genommen (59, 76). MS-Patienten ha- ben häufig einen manifesten B12-Man- gel (67–69, 75). Jedoch waren zwei klei- ne Therapiestudien mit Vitamin B12 enttäuschend (43, 86), sodass es für eine Behandlung der MS mit Vitamin B12 keine rationale Basis gibt. Bei suspek- ten Symptomen sollte ein Vitamin B12- Mangel ausgeschlossen werden, weil das klinische Bild eines Vitamin B12- Mangels von MS-Symptomen maskiert oder imitiert werden kann (29).

Selen und andere Antioxidanzien

Oxidative Prozesse spielen in der Pa- thogenese der MS eine wichtige Rolle (30). Es werden zahlreiche antioxidativ wirksamer Substanzen von MS-Patien- ten eingenommen, unter anderem die Vi- tamine A, C, E, Selen, Coenzym Q, Al- pha-Liponsäure oder Anthocyane (zum Beispiel Rotweinextrakte). Die Wirk- samkeit bei MS ist spekulativ. Da einige Antioxidanzien immunstimulierende Wirkungen haben, sind auch negative Effekte denkbar (7). Deswegen sollte vom Konsum dieser Substanzen abge- raten werden. Als potentes Antioxidans könnte Selen günstige Effekte ausüben.

Untersuchungen zur Häufigkeit von Se- lenmangel bei MS ergaben divergieren- de Ergebnisse (40, 48, 78, 87). Trotz nachvollziehbarer theoretischer Über- legungen liegen bislang keine klini- Abbildung 1: Cannabis sativa (Ausschnitt). Aus Köhler FE: Köhler‘s

Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläu- terndem Texte. Gera: Untermhaus Verlag 1887.

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schen Daten vor, die den Einsatz von Selen rechtfertigen. In einer Therapie- studie mit Selen, Vitamin C und Vita- min E stieg zwar die Aktivität der Glutathionperoxidase in Blutzellen an (39), ein Effekt auf den Krankheitsver- lauf war methodisch bedingt nicht er- kennbar.

Epidemiologische Studien zeigten keinen klaren Zusammenhang zwi- schen Vitamin E und MS-Inzidenz (1, 6, 41, 92). Die Supplementierung mit den Vitamine A, C, und E ist ungefährlich, wenn die empfohlenen Höchstmengen nicht überschritten werden. Klare Hin- weise für positive Effekte dieser Vita- mine bei MS existieren nicht.

Spezielle Diäten

Enthusiastischen Erfahrungsberichten zum Trotz wurde ein Nutzen einer be- stimmten Ernährung bei MS bisher nicht nachgewiesen (72). Fast alle Diä- ten sind wissenschaftlich nicht unter- sucht. Erwähnt sind hier nur drei po- puläre Varianten der zahlreichen „MS- Diäten“.

Ausgehend von der Tatsache, dass die MS erst seit der Industrialisierung bekannt ist, spekulierte Evers, dass „de- naturierte“, das heißt verarbeitete Nah- rung für die Entstehung der MS verant- wortlich sei. Die Evers-Diät beruht darauf, jedes Lebensmittel so natürlich wie möglich zu belassen.

Gekochte, gebackene, oder sonst in irgendeiner Weise verarbeitete Speisen werden vermieden (22).

Ernährungsphysiologisch betrach- tet handelt es sich um eine Variante der ovo-lakto-vegetabilen Ernäh- rung. Die Einhaltung der Diät ist aufwendig. Wissenschaftliche Da- ten zugunsten der Evers-Diät lie- gen nicht vor.

Fratzer entwickelte auf dem Bo- den pathophysiologischer Theori- en eine komplexe Therapie, deren zentraler Punkt die Modifikation der Fettzufuhr ist (28, 37). Dane- ben werden verschiedene Nah- rungsergänzungsmittel verabreicht.

Durch eine Änderung der Rela- tion der ω-3- zu ω-6-Fettsäuren in der Ernährung soll die Produktion von Arachidonsäure und pro-in-

flammatorischer Zytokine verringert werden. Eckpunkt der Fratzer-Diät ist eine fettarme Kost mit besonderer Be- schränkung der Linolsäure (also der Fettsäure, für die die besten Studiener- gebnisse vorliegen). Auch für die Frat- zer-Diät gilt, dass es außer einer Frage- bogenaktion (38) keine wissenschaftli- chen Daten gibt.

Wichtigstes Ziel der Swank-Diät ist eine maximale Reduktion der Zufuhr gesättigter Fettsäuren (81, 82). Zusätz- lich werden Pflanzenöl und Lebertran eingenommen. 144 Anwender der Swank-Diät wurden bis zu 34 Jahre nachuntersucht (83). Bei den Patienten, die sich streng an die Diät hielten, wur- den positive Auswirkungen auf die MS beobachtet. Die Studie war weder kon- trolliert noch randomisiert, und die Pa- tientenauswahl nicht repräsentativ, so- dass diese Studie nicht Basis einer The- rapieempfehlung sein kann.

Cannabis

Anerkannt sind Cannabinoide zur Ap- petitstimulation bei Tumorkachexie und AIDS sowie bei chemotherapie- induziertem Erbrechen. Cannabinoide vermitteln über spezifische Rezepto- ren im Gehirn (CB1) und an Zellen des Immunsystems (CB2) vielfältige Wir-

kungen, die sich auf Symptome und Verlauf der MS auswirken könnten.

Cannabis wird, meist illegal, von MS- Patienten häufig (bis zu 16 Prozent) angewendet (13, 61, 79). Bei therapeu- tischer Anwendung wurden bisher kei- ne bleibenden Gesundheitsschäden bekannt (Abbildung 1). Cannabinoide sind bei Tiermodellen der MS und Spa- stik wirksam (2, 18, 65, 89). Die meisten Therapiestudien sind klein und haben zweifelhafte Bewertungskriterien, die auf der Selbsteinschätzung der Patien- ten beruhen. Auch ist eine echte Ver- blindung wegen der psychischen Wir- kungen nicht möglich. Eine Trennung von psychischen und somatischen Wirkungen ist bei Symptomen, wie Schmerz oder Allgemeinbefinden schwierig. Placeboeffekte sind wegen des positiven Vorurteils vieler Patien- ten unvermeidlich.

Einzelberichte und kleine Fallserien wiesen auf positive Auswirkungen von Cannabinoiden auf MS-assoziierte Spa- stik hin (8, 64, 85). Zwei kleine (42, 84) und eine größere randomisierte Studie mit 667 Patienten (91) zeigten aber kei- ne Änderung der Spastik unter Canna- binoiden. In der CAMS-Studie (91) ver- besserte sich die Gehstrecke, es trat eine subjektive Verbesserung von Schmerz, Schlaf, Muskelspasmen und Spastik ein. Wesentliche Nebenwirkun- gen waren nicht erkennbar. Insge- samt bestätigt die CAMS-Studie Ergebnisse früherer Arbeiten, dass Cannabinoide hauptsächlich das subjektive Empfinden der Patien- ten positiv beeinflussen (insbeson- dere die Schmerzwahrnehmung).

Günstige Auswirkungen auf MS- assoziierte Schmerzen wurden auch in zwei weiteren Studien be- richtet (58, 80). In Bezug auf Tre- mor fand trotz einzelner positiver Berichte (15, 50) eine kleine kon- trollierte Studie keine Besserung unter Cannabinoiden (27).

Viele Patienten unter Cannabi- noiden berichten von einem ver- besserten Allgemeinbefinden. Al- lerdings ist die Wirksamkeit durch kontrollierte Studien nicht belegt.

Deshalb können Cannabinoide bei MS nicht allgemein empfohlen werden. Bei einzelnen MS-Patien- ten mit schweren Symptomen, die Abbildung 2: Der Konsum von Drogenhanf ist in Deutsch-

land illegal. Dronabinol (Delta-9-tetrahydrocannabinol) kann jedoch auf BtM-Rezept als Rezepturmedikament verordnet werden.

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auf übliche Maßnahmen nicht anspre- chen, kann ein individueller Behand- lungsversuch mit Cannabinoiden, das entweder als Fertigarzneimittel über die internationale Apotheke (Marinol) oder als Rezepturmedikament (Drona- binol) erhältlich ist (Abbildung 2), ver- sucht werden (52, 73).

Hyperbare Oxygenation (HBO)

Aufgrund viel versprechender Experi- mente bei Tiermodellen und positiver Fallberichte wurden neun kontrollierte klinische Studien mit HBO bei 504 MS- Patienten durchgeführt. Die Ergebnisse sind in einer Metaanalyse zusammenge- fasst (5). Bis auf zwei Studien (24, 60) wa- ren die Untersuchungen negativ (5, 44) oder wiesen sogar auf eine klinischer

Verschlechterung hin (56). Sowohl die Risiken als auch die Kosten der HBO sind beträchtlich, sodass von dieser The- rapie bei MS abgeraten werden sollte.

Fazit

Für keine der unkonventionellen The- rapien liegt ausreichend wissenschaftli- che Evidenz vor, um sie empfehlen zu können. Die klinischen Studien sind überwiegend klein und methodisch mangelhaft. Die Studienergebnisse sind aber keinesfalls durchgehend negativ, es gibt zahlreiche Hinweise auf die Wirksamkeit mancher Therapien. Eini- ge Untersuchungen deuten darauf hin, dass sich unkonventionelle Therapien weniger auf objektiv messbare Befunde der MS auswirken als vielmehr auf

Selbstwahrnehmung, psychisches Wohl- befinden und Lebensqualität. Diese Hypothesen sollten mit geeigneten Zielkriterien in größeren Studien ge- prüft werden.

Manuskript eingereicht: 8. 11. 2004, revidierte Fassung angenommen: 5. 1. 2005

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2005; 102: A 2102–2107 [Heft 30]

Anschrift für die Verfasser:

Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Schwarz Neurologische Universitätsklinik

Klinikum Mannheim GmbH, der Universität Heidelberg Theodor-Kutzer Ufer 1–3

68135 Mannheim

E-Mail: s.schwarz@neuro.ma.uni-heidelberg.de Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das beim Verfasser erhältlich oder im Internet unter www.aerzteblatt.de/lit3005 abrufbar ist.

Durch eine geringe kumulative Strahlen- exposition erhöht sich das Risiko, an ei- nem Krebsleiden zu sterben, um zehn Prozent.Dies berichtet ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Elisabeth Cardis von der International Agency for Research on Cancer, Lyon, Frankreich, im British Medical Journal.

Die mögliche Gefahr einer geringen Strahlendosis wurde bisher meist an- hand der erfolgten Exposition überle- bender Atombombenopfer in Hiroshi- ma und Nagasaki extrapoliert. Um das Risiko direkt zu bestimmen, initiierten die Autoren eine umfangreiche Studie mit mehr als 400 000 Arbeitern aus 15 Staaten. Die Studienteilnehmer hatten mindestens ein Jahr lang größtenteils in Atomkraftwerken gearbeitet und wur- den durchschnittlich 13 Jahre nachbeob- achtet. Dies entsprach 5,2 Millionen Personenjahren.

Nach den heutigen Empfehlungen sollen Arbeiter in der Nuklearindustrie einer kumulativen Strahlenbelastung von höchstens 100 mSv innerhalb von fünf Jahren ausgesetzt werden. Weniger als fünf Prozent der Studienteilnehmer erreichten diesen Wert. Für eine Strah-

lenexposition von 100 mSv bestimmten die Autoren ein gegenüber der Allge- meinbevölkerung erhöhtes Sterberisiko für Krebs (außer Leukämie) von 9,7 Prozent (Konfidenzintervall [KI]: 1,4 bis 19,7 Prozent). Wenn hierbei neben Leukämie auch Tumoren der Lunge und Pleura nicht berücksichtigt wurden, ergab dies ein Mortalitätsrisiko von 5,9 Prozent (KI: –2,9 bis 17,0 Prozent). Als korrespondierenden Wert für Leukä- mie (ohne CLL) errechnete man 19 Pro- zent (KI: 0 bis 84,7 Prozent) . Das ermit- telte Krebsrisiko war somit höher als je- nes, das durch Extrapolation der Strah- lenbelastung nach den Atombomben- abwürfen erwartet wurde.

Ausgehend von diesen Zahlen vermu- ten Cardis und Mitarbeiter, dass für ein bis zwei Prozent der auf Krebserkran- kungen zurückgeführten Todesfälle in der untersuchten Kohorte die Strahlen- belastung am Arbeitsplatz verantwort- lich war. Cardis betont, dass der Großteil der Strahlendosis in den Anfangsjahren der Nuklearindustrie emittiert wurde, wohingegen heute strengere Sicherheits- bestimmungen gelten. Obwohl die in dieser Studie kalkulierten Risiken höher

seien als diejenigen, auf denen die Strah- lenschutzbestimmungen basieren, lägen sie in der gleichen Größenordnung, erklären die Forscher. me Cardis E, Vrijheid M, Blettner M et al.: Risk of cancer after low doses of ionising radiation – retrospektive cohort stu- dy in 15 contries. BMJ online veröffentlicht 29. 6. 2005;

doi:10.1136/bmj.38499.599861

Elisabeth Cardis, International Agency for Research on Cancer, Lyon, Frankreich, E-Mail: cardis@iarc.fr

Risikofaktoren des Cholangiokarzinoms

Es lässt sich ein Anstieg der intrahepa- tischen Cholangiokarzinome (CCC) beobachten.

Die Autoren führten eine Risikoana- lyse bei 625 Patienten durch, deren Da- ten mit 90 834 Kontrollpersonen vergli- chen wurden. Ein erhöhtes CCC-Risiko bestand bei Hepatitis-C-Virus, HIV-In- fektion, Leberzirrhose, Diabetes melli- tus sowie chronisch entzündlichen

Darmerkrankungen. w

Shaib Y H et al.: Risk factors of intrahepatic cholangio- carcinoma in the United States: A case-control study.

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Dr.Y. H. Shaib,The Houston Veterans Affairs Medical Center, 2002 Holcombe Blvd. (152), Houston,TX 77030, USA E-Mail: yshaib@bcm.tmc.edu

Leicht erhöhtes Krebsrisiko durch geringe Strahlenexposition

Referiert

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Referenzen

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