• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Traumaversorgung: Falscher Eindruck" (23.07.2004)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Traumaversorgung: Falscher Eindruck" (23.07.2004)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

doch ganz und gar nicht in der Bewertung der studentischen Freiheit(en).

Unsere Eltern/Großeltern konnten noch jedes Semester wechseln, studierten in Kö- nigsberg, Prag, Wien u. a. m.

und wurden dennoch rechtzei- tig mit Studium und Disserta- tion fertig. In den 60er-Jahren war ein Wechsel kaum mehr möglich, und der Tag war an- gefüllt mit Unterricht. Heute werden zufolge des ausufern- den Wissenszuwachses und der großzügigen Stoffauswei- tung Kurse, Praktika und zahl- reiche Prüfungen in die Ferien verlegt, wobei die Zahl der Pflichtstunden auf mehr als 35 in der Woche angewachsen ist.

Von freier Studiengestaltung kann daher schon lange nicht mehr die Rede sein!

Prof. Dr. med. Hanns-Wolf Baenkler, Marc Baenkler,

Schlehenweg 2, 91074 Herzogenaurach

Karikatur?

Kaum ist die letzte Novelle der ÄAppO mit weiterer Verschu- lung der Studierenden und mehr Entmündigung in Kraft, kommen neue Vorschläge. Der Kommentar zeigt das groteske Missverständnis über das Me- dizinstudium, von dem nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch Betroffene befallen sind.

Bei keinem anderen Beruf wird sofort nach Abschluss der Ausbildung volle Berufstüch- tigkeit verlangt – nur von der Medizin. Demnach soll das Stu- dium vor allem Praxis vermit- teln, Grundlagen über die Viel- falt seiner Fächer sind nachge- ordnet, komplexere Inhalte werden vorverdaut angeboten unter dem Zauberwort Praxis- nähe – fachübergreifend, intel- lektuelle Qualitäten der Stu- denten werden offenbar als er- bärmlich eingeschätzt.

Die Verschiebung der Wissens- vermittlung von der Vorlesung zum Kleingruppenunterricht hat ihren Preis – zum Beispiel nachlassendes Interesse an der Promotion. Der Autor möchte nun auch noch medizinische Fakultäten in Fachhochschu- len verwandeln, Semesterferi- en abschaffen. Wann sollen die

Studenten famulieren oder wissenschaftliche Interessen verfolgen? Besonders schwer- wiegend wäre die endgültige Ausgliederung der Medizin aus der Gemeinschaft der Universität, das Studium ver- löre viele Chancen und Gele- genheiten. Die Studenten müssten sich für den Beruf des Schmalspur-Arztes, FH, ent- scheiden. Dass der Autor sei- nen Kommentar als Karikatur versteht, ist nicht zu hoffen.

Prof. Dr. A. Baethmann,Institut für Chirurgische Forschung, Großhadern, Marchioninistraße 15, 81377 München

Frauenärzte

Zur Schwierigkeit, einen Arzttermin zu bekommen:

Unvermutetes Problem

Ich bin umgezogen und durch die Entfernung (bei akuten Problemen) gezwungen, mir eine neue Frauenärztin zu su- chen! Dass es ein Problem werden sollte, hätte ich nie vermutet! Im Umkreis meines neuen Wohnortes sind alle Frauenärztinnen „überfüllt“

mit Patientinnen. Alle Ärztin- nen nehmen vor August keine neuen Patientinnen auf, da die Qualität durch die hohe Pati- entenzahl leidet – so die Aus- kunft nach unzähligen Telefo- naten. So wurde ich zu meiner vorherigen Ärztin geschickt und habe einen Termin für den 26. August bekommen!

Meine vorherige Ärztin ist in Schwangerschaft und wird von einer neuen Kollegin vertreten, mit der ich über dieses Pro- blem gesprochen habe. Sie sag- te mir, dass sie eine eigene Pra- xis führen wollte, nur bekam sie keine Möglichkeit, weil es angeblich genügend Ärzte gibt.

Wie kann das sein, wenn ich Ende August erst einen Termin bei einer neuen Ärztin bekom- me? Ich habe die Möglichkeit zu meiner vorherigen Ärztin zu gehen. Aber wie machen das die Frauen, die von Berlin nach München ziehen? Ich finde das unmöglich und hoffe, dass sich etwas ändert.

Annika Lüttge,

Heidenhoferstraße 17, 71397 Leutenbach

Traumaversorgung

Zu dem Beitrag „Mit Blaulicht in die Sackgasse?“ von Dr. med. Karl-Chri- stian Thies in Heft 26/2004:

Missverständnisse

Ich stimme mit dem Verfasser überein, dass sich das ATLS- Konzept nicht ohne Anpas- sung auf die deutsche Versor- gung übertragen lässt. Aber ich möchte einige Missver- ständnisse klarstellen. Ich ha- be selber eine ATLS-Ausbil- dung mitgemacht und diese Kenntnisse in einem Land ohne Notarztwesen eingesetzt (Südafrika).

ATLS ist ein Kursus für junge Ärzte, die im Krankenhaus Traumapatienten behandeln sollen, die ihnen von „parame- dics“ in Krankenwagen ohne Notarztbegleitung eingeliefert werden. Die Kurse stressen ein systematisches Vorgehen beim Untersuchen und Behandeln, bei dem nach einem ABC- Schema vorgegangen wird: air- way – breathing – circulation.

Falls sich der Patient ver- schlechtert, muss dieses Sche- ma wieder von vorne aufge- rollt werden. Gerade dadurch soll ja verhindert werden, dass

ein Patient erstickt, während anderes, wie Anlage von Hals- krausen – im Artikel als Bei- spiel erwähnt – durchgeführt wird.

Der Pre-Hospital-Trauma- Life-Support-Kursus ist für Paramedics, die in vielen Län- dern keine Narkosen geben dürfen. Von daher wird dort auch ohne Narkose in tiefko- matösen Patienten intubiert.

Im ATLS-Kursus, also wenn ein Arzt zugegen ist, darf selbstverständlich sediert oder narkotisiert werden. Sicher stimmt, dass sich „ärztlicher Sachverstand und Entschei- dungsfähigkeit“ nicht ersetzen lassen, aber auch diese müssen ja irgendwie erlernt werden.

Viele Inhalte unseres deut- schen Notfallkurses decken sich mit dem ATLS, der ja ergänzt werden müsste mit ACLS (advanced cardiac life support) und APLS (advanced paediatric life support). Zu- sammen sind diese Kurse dann wirklich nicht mehr „Crash- Ausbildungskonzepte“ als un- ser Notfallkurs. Die ärztliche Erfahrung kommt immer erst später.

Für einen jungen, unerfahre- nen Arzt ist es aber sicherlich hilfreich, Schemata zur Erst- versorgung zu haben, zumin- dest bis mehr erfahrene Hilfe kommt.

Beatrix Weber,

Am Nordglacis 47, 46483 Wesel

Falscher Eindruck

. . . In diesem Zusammenhang kann ich nur darauf verwei- sen, dass bei kardiovaskulären

Erkrankungen pharmakologi- sche primär- oder sekundär- präventive Maßnahmen dis- kutiert werden, deren „Num- ber needed to treat“, um ein Leben zu retten, sich im Be- reich von 1 : 500 bis 1 : 1 000 bewegt und damit vom Ko- sten-Nutzen Aspekt deutlich schlechter abschneidet als ei- ne angemessene HWS-Immo- bilisierung nach entsprechen- A

A2108 Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 3023. Juli 2004

B R I E F E

Foto:BilderBox

(2)

dem Trauma. Durch den Arti- kel „Mit Blaulicht in die Sack- gasse“ könnte beim Leser der Eindruck erweckt werden, dass eine algorithmenorien- tierte Therapieausrichtung in der Notfallmedizin grundsätz- lich nicht erfolgversprechend sei. Dem muss jedoch ent- schieden widersprochen wer- den . . .

Priv.-Doz. Dr. med. habil. Axel R.

Heller,Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Fetscherstraße 74, 01307 Dresden

Praxisgebühr

Zur Praxisgebühr im Notdienst:

Unsinnige Regelung

Die seit 1. Juli geltende Rege- lung, dass der Patient im Not- falldienst nur einmal zahlen muss und dann alle anderen Notfalldienstbesuche „frei“

hat, widerspricht jeglicher Vernunft und verkehrt die be-

absichtigte Steuerungswir- kung ins Gegenteil: Die unge- hemmte, sinnlose und miss- bräuchliche Inanspruchnah- me des Notfalldienstes wird nicht bestraft, sondern gera- dezu gefördert. Zumal das Aufsuchen eines niedergelas- senen Arztes zur Weiterbe- handlung wegen der dort er- neut fällig werdenden Praxis- gebühr teurer ist als die zu- zahlungsfreie erneute Inan- spruchnahme des Notfalldien- stes. Diese unsinnige Rege- lung als Erfolg zu verkaufen (u. a. Dr. Leonard Hansen, Vorsitzender der KV Nord- rhein), belegt die Praxisferne der Entscheidungsträger. Ei- nes ist doch sonnenklar:

Nach einer Behandlung im Notfalldienst darf das Aufsu- chen eines niedergelassenen Arztes für den Patienten nicht teurer sein als die erneute In- anspruchnahme eines Notfall- dienstes.

Hans-Peter Meuser,

Ärzteverein Südkreis Mettmann e.V., Zum Stadtbad 31, 40764 Langenfeld

Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 3023. Juli 2004 AA2109

B R I E F E

Kundenorientierung

Erfahrungen eines Praxisbesuchers:

Ärzteschaft in

Bewegung, aber wohin?

Letzte Woche betrat ich als Patient, angemeldet zu einem Termin, die Praxis eines Or- thopäden. Bei diesem bin ich seit zwei Jahren in Behand- lung, also alle meine Daten sind bei ihm gespeichert.

Leider hatte ich in der Eile meine „real existierende Überweisung“ zu Hause lie- gen gelassen. Sofort wurde ich aufgefordert, erneut die Pra- xisgebühr von zehn Euro zu entrichten. Weder die Mög- lichkeit, diese nachzureichen noch das Angebot zehn Euro als Pfand, Rückgabe bei Vorla- ge, wurden mir eingeräumt.

Dieses Vorgehen mag geset- zeskonform sein, kulant oder kundenorientiert ist es nicht.

Letzten Herbst betrat ich in der Türkei das Geschäft eines unbekannten türkischen Tex- tilhändlers. Ich kaufte einige

Hemden und eine Hose, die Hose musste geändert werden, und die Hemden wurden mir eingepackt. Mein Angebot, diese bereits zu bezahlen, wur- de freundlich abgelehnt. Es könne ja alles bei Abholung der Hose bezahlt werden. Da- zu gab es noch einen Raki.

Meine Daten waren nicht bei ihm gespeichert

Ich verlange ja nicht, dass mir mein Arzt einen Raki ausgibt, aber ich gerate doch ins Grü- beln, wenn ein unbekannter Händler auf einem türkischen Basar mir mehr Vertrauen ent- gegen bringt als der „Arzt meines Vertrauens“, aus dem nun der Arzt meines Misstrau- ens geworden ist.

Wenn Ärzte so handeln, dann geraten Sie in genau jene Ecke, in die die Politik sie stel- len möchte. Ich erinnere mich, dass eine ähnlich handelnde Berufsgruppe bereits einmal aus dem Tempel vertrieben wurde. Die Ärzte sollten auf- passen, dass ihnen dies nicht geschieht.

Dr. med. H. O. Morgenstern, Häherweg 2, 55442 Stromberg

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Die im Artikel von der Joint Commission für die USA geplante Einführung, unter Zugrundelegung einer Risikobereinigung, ist in die- sen Ländern für die Chirur- gie und in einem Land

Auch ein EKG-Kurs und (nach KBV-Richtlinien) Kurse für Echokardiographie, Sonographie und Dopp- ler-Sonographie.. Für Fachkundenachweis „Arzt im Rettungsdienst" diesmal

Nur darf das Ab- weichen von den Leitlinien, die natürlich auch immer nur der kleinste gemeinsame Nen- ner einer Expertengruppe sind, nicht automatisch als Ig- noranz oder

In Klinik und Praxis sollen höchstmögliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards eingehal- ten werden, der Patient soll ausführlichst aufgeklärt wer- den, genügend Zeit und Zu-

Ich verlange ja nicht, dass mir mein Arzt einen Raki ausgibt, aber ich gerate doch ins Grü- beln, wenn ein unbekannter Händler auf einem türkischen Basar mir mehr Vertrauen ent-

Sie führt, durch die in der Regel anony- me Codierung der Patienten mit Arzt- Patientennummern, nur dazu, dass Vor- werte in der Regel nicht übernommen werden können, da

Die medizinische Maßnah- me, auch .,medizinische Rehabilitation " genannt, gehört mit zu den wichtig- sten Aufgaben der BfA; der Gesetzgeber hat die Reha- bilitation

Erfinder neuer Arzneimittel sollten über die Patentlaufzeit hin- aus durch eine weitere Frist geschützt werden.. Das fordert der Bundesver- band der Pharmazeuti-