Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen PERSONALIA
Unter extrem schwierigen Bedin- gungen hat er zwölf Jahre lang beide Kliniken aus Trümmern aufge- baut und geleitet, bis 1957 ein Neu- bau im Universitätskrankenhaus Ep- pendorf bezogen werden konnte.
Seine klinische und wissenschaft- liche Tätigkeit hat in 120 Publikatio- nen, 15 Monographien und Hand- buchbeiträgen ihren Niederschlag gefunden. Viele Operationsmetho- den der Mund-, Kiefer- und Ge- sichtschirurgie sind für die Dauer mit dem Namen Schuchardt ver- bunden.
Engagement und Leistung haben eine Fülle von Ämtern und Ehrungen mit sich gebracht. Schuchardt war 1951/52 Dekan und vier Jahre lang Vorsitzender der Hochschullehrer- vereinigung für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Aus dieser Zeit hat er großen Anteil an der Schaffung eines einheitlichen Zahnärztestan- des und an der Einführung des Facharztes für „Mund- und Kiefer- chirurgie". Die Deutsche Zahnärzte- schaft hat seine Verdienste mit der Ehrennadel gewürdigt.
Zehn Jahre lang war Prof. Schu- chardt Präsident der Deutschen Ge- sellschaft für Kiefer- und Gesichts- chirurgie. Anschließend wurde er Ehrenvorsitzender und Ehrenmit- glied in der Deutschen Gesellschaft für plastische und Wiederherstel- lungschirurgie. Seit 1965 ist er Mit- glied des Wissenschaftlichen Beira- tes der Bundesärztekammer und darüber hinaus Mitglied und Ehren- mitglied vieler in- und ausländischer wissenschaftlicher chirurgischer, fachchirurgischer und zahnärztli- cher Gesellschaften. Die Universität Helsinki hat ihm 1966 den Dr. med.
ehrenhalber verliehen. 1968 wurde er zum Senator in der Akademie der Naturforscher „Leopoldina" in Halle ernannt.
Prof. Schuchardt war ein Hoch- schullehrer, der anschaulich, fes- selnd und mit Humor gewürzt aus der Fülle seines Wissens und seiner Erfahrungen schöpfen konnte. Die Studentenschaft hat ihm dafür an- läßlich seiner Emeritierung 1970
trotz turbulenter Zeiten an der Uni- versität mit einem Fackelzug ge- dankt. Durch seinen internationalen Ruf hat er nach dem Kriege frühere Kontakte wieder gefestigt und viele neue Verbindungen geknüpft. In To- kio existiert ein Schuchardt-Club seiner japanischen Gäste und Schüler.
In der Bundesrepublik haben sich dreizehn frühere Mitarbeiter habili- tiert, acht sind Ordinarien, zehn wei- tere leiten chirurgische Fachabtei- lungen. Unzählige Gäste und Sti- pendiaten haben aus dem Hambur- ger Zentrum für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie fachliches Trai- ning und Anregungen in ihre Hei- matländer mitgenommem.
Die guten Wünsche anläßlich des 70.
Geburtstages für ein beschauliches Emeritusdasein sind freilich keine Wirklichkeit geworden. Nach wie vor steht Schuchardt voll im wissen- schaftlichen Leben. Seit 22 Jahren ist er Herausgeber der im Thieme- Verlag erscheinenden Jahrbuchrei- he „Fortschritte der Kiefer- und Ge- sichtschirurgie". Mehrere wissen- schaftliche Arbeiten zum Teil für eine chirurgischa Operationslehre haben in diesem Jahr ihren Ab- schluß gefunden. Ein Chirurg mit Leib und Seele wie er, kann die Hände nicht in den Schoß legen.
Deshalb wünschen wir unserem ver- ehrten Lehrer auch weiterhin Ge- sundheit und Spannkraft zur Ver- wirklichung von Zukunftsplänen als Früchte seiner Arbeit in der Mitte seiner so sehr verständnisvollen Fa- milie. G. Pfeifer, Hamburg
In den Ruhestand getreten
Wolfgang Stamm, Geschäftsführer der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH), und sein Stellvertreter, Artur Friedrich, treten zum 31. Dezember 1976 nach über 46jähriger bezie- hungsweise über 43jähriger Tätig- keit bei dieser Ersatzkasse in den
Ruhestand. KKH
PREISE
Ausschreibungen
Marius-Tausk-Förderpreis — Auch in diesem Jahr wird — wie seit 1971 — von der Pharmafirma Organon der Marius-Tausk-Förderpreis ausge- schrieben. Hiermit sollen vor allem junge Wissenschaftler bis zum 33.
Lebensjahr angesprochen werden, die sich mit Arbeiten auf dem Gebiet der Endokrinologie (ausgenommen Diabetes mellitus) um diesen Preis, der mit 15 000 DM dotiert ist, bewer- ben können. 12 000 DM sind für die wissenschaftliche Fortbildung des Preisträgers zweckgebunden. Die Satzungen des Förderpreises sind beim Präsidenten der Gesellschaft für Endokrinologie erhältlich. An- schrift: Professor Dr. med. Gerhard Bettendorf, Direktor der Abteilung für klinische und experimentelle En- dokrinologie, Universitäts-Frauen- klinik, Martinistraße 52, 2000 Ham- burg-Eppendorf. KI
Paul-Martini-Preis 1977 — Auf 20 000 DM verdoppelt wird die Do- tierung des Paul-Martini-Preises im Jahr 1977. Wie die Medizinisch Pharmazeutische Studiengesell- schaft e. V. (Frankfurt) mitteilt, wird diese international ausgeschriebene Auszeichnung gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Medizi- nische Dokumentation, Informatik und Statistik e. V. zur Förderung kli- nisch-pharmakologischer Metho- denforschung und zur Entwicklung einer wissenschaftlichen Therapie- beurteilung seit 1969 verliehen.
Die Arbeiten, die in sich abgeschlos- sen sein sollen, dürfen bereits publi- ziert, aber nicht älter als zwei Jahre sein. Sie sind in sechsfacher Ausfer- tigung in deutscher oder englischer Sprache an die Medizinisch Phar- mazeutische Studiengesellschaft e.
V., 6 Frankfurt am Main, Humboldt- straße 94, zu richten. Einsende- schluß ist der 30. April 1977.
Jede Arbeit ist mit einem Kennwort zu versehen und darf den Namen des Verfassers nicht enthalten. In ei- nem zusätzlichen verschlossenen
180 Heft 3 vom 20. Januar 1977 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
Spektrum der Woche Aufsätze • Notizen
Wolfgang J. Grimm
Ein hoher, langgestreckter Raum mit einer gewölbten, blauen Decke, gelb getönte Wände, und in dichter Folge Bilder an den Wänden, mit Sorgfalt, Liebe und Sachverstand ausgewählt und angeordnet. Wer nicht wüßte, daß er mitten im Kran- kenhaus ist, würde wetten, er sei in einer Galerie oder einem Museum.
Die Initiative „Kunst im Kranken- haus" verdient es, zunächst als pri- vate Initiative beschrieben zu wer- den. Nach einem erfolgreichen Ver- such im St.-Josef-Hospital in Köln- Kalk, den die Maler Helmut Röder und Lilo Hermann zusammen mit dem Urologen Dr. Reiner Speck ge- startet hatten, hat Professor H. J.
Streicher, Chirurg am Klinikum in Elberfeld, in Verbindung mit der Ga- lerie Palette Röderhaus Wuppertal- Barmen „Kunst im Krankenhaus"
als dauerhafte Einrichtung verwirk- licht.
Im Gegensatz zu dem bekann- ten Huddinge-Universitäts-Kranken-
FEUILLETON
haus in Stockholm, wo rund sechs Millionen Kronen aus Steuergeldern zur Verfügung standen, um das Krankenhaus von den Fluren über die Innenhöfe bis zu den Ausstel- lungsobjekten künstlerisch zu ge- stalten, beruht in Elberfeld die Ak- tion auf privater Initiative und kommt ohne öffentliche Mittel aus.
Prof. Streicher sagt von sich, er sei weder Kunstkenner noch Kunstkriti- ker, dafür aber Kunstliebhaber. Si- cherlich eine Untertreibung. Jeden- falls waren ihm auf die Dauer die Wände im Krankenhaus zu weiß und zu kahl.
Wer die Vorzüge der zu Unrecht langweilig gescholtenen Stadt Wup- pertal etwas kennt, der weiß von der Palette in Barmen, einer einzigarti- gen Kombination von Galerie und Abendrestaurant. Was lag näher, als die Ausstellungserfahrung der Be- sitzer, der Malerfamilie Röder, für die Idee „Kunst im Krankenhaus" zu nutzen?
PREISE
Umschlag, der das Kennwort der Ar- beit tragen muß, sind auf einem be- sonderen Bogen anzugeben: Vor- und Zuname, Geburtsdatum, ge- naue Anschrift, Staatsangehörigkeit, berufliche Stellung und Tätigkeit so- wie das Kennwort und der Titel der Arbeit. Über die Zuerkennung des Preises, der zum Gedächtnis an den Wissenschaftler und Arzt Prof. Dr.
Paul Martini und in Würdigung sei- ner besonderen Verdienste um die Förderung der klinisch-therapeuti- schen Forschung gestiftet wurde, entscheidet eine Jury, für die sich fünf namhafte Wissenschaftler zur Verfügung gestellt haben. MPS Kind-Philipp-Stiftung für Leukämie- Forschung — Die vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft treu- händerisch verwaltete „Kind-Phil- ipp-Stiftung für Leukämie-For- schung' verleiht jährlich einen mit 10 000 DM dotierten Preis für her- vorragende deutschsprachige Ar- beiten zur Erforschung der Leuk- ämie. Zur Bewerbung um den Preis sind nur unveröffentlichte oder im Druck befindliche Arbeiten zugelas- sen. Sie können in dreifacher Aus- fertigung beim Vorsitzenden der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Leukämie-Forschung und -behand- lung im Kindesalter e. V., Professor Dr. G. Landbeck, Martinistraße 52, 2000 Hamburg 20, eingereicht wer- den. Einsendeschluß ist der 28. Fe- bruar 1977. StV
Kunst im Krankenhaus
Das Beispiel des Klinikums Wuppertal-Elberfeld
Verleihungen
C.-E.-Alken-Preis 1976 — Der Stif- tungsrat der C.-E.-Alken-Stiftung hat den mit 5000 sfrs dotierten Al- ken-Preis 1976 zu zwei gleichen Tei- len verliehen an F. Eisenberg, Ch.
Chaussi und K. Wanner für ihre Ar- beit „Extrakorporale Anwendung von hochenergetischen Stoßwellen
— Ein neuer Aspekt in der Behand- lung des Harnsteinleidens" und an H. U. Eickenberg für die Arbeit
„Concentration of Cephalosporins in Renal interstitial fluid, Soft-tissue interstitial fluid, Urine, and Se- rum". ASt
Professor Dr. med. H J. Streicher, Direktor der Chirurgischen Klinik des Ferdinand- Sauerbruch-Klinikums Wuppertal, erläutert eines der in seiner Klinik ausgestellten
Gemälde Foto: Heinz Busch
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 3 vom 20. Januar 1977 181