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Archiv "„Friedlich, aber frustriert“" (02.09.1976)

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Bericht und Meinung AUS ZEITUNGEN

TSCHECHOSLOWAKEI

Schwierigkeiten mit der Akupunktur

Einen kritischen Beitrag zum The- ma Akupunktur veröffentlichte kürzlich die slowakische Tageszei- tung „Pravda", wobei nicht etwa die Heilmethode, sondern die Gleichgültigkeit der „zuständigen Stellen" kritisiert wurde. Der Autor des Artikels — Dr. med. Richard Umlauf — schildert zunächst die erfolgreichen Erfahrungen mit Aku- punktur im Militärkrankenhaus in Ridomberok, wo in den letzten 14 Jahren mehr als 8000 Patienten auf diese Weise behandelt worden sind und wo gegenwärtig die Anwen- dung der Nadeln auf neuen Gebie- ten versucht wird (zum Beispiel bei Drogensucht, Haarausfall oder chronischer Müdigkeit). Dann äu- ßert er aber sein Bedauern dar- über, daß in der CSSR — im Ge- gensatz zu der Sowjetunion — we- der eine einheitliche Konzeption, noch spezialisierte Arbeitsstätten für Akupunktur vorhanden seien.

Deshalb habe die Anwendung der Akupunktur lediglich den Charak- ter eines Hobbys.

Akupunktur ist in der CSSR organi- satorisch dem Bereich Balneolo- gie-Rehabilitation zugeteilt, was nach Meinung des Autors die Ver- breitung dieser Methode bremst. Da- bei wäre eine breite Anwendung schon aus ökonomischen Gründen wünschenswert: wenn beispiels- weise gegen Schmerzen nur bei je- dem zehnten Patienten statt Medi- kamenten die Akupunktur benutzt würde, könnte der Staat seine Aus- gaben für Analgetika jährlich um 30 Millionen Kronen senken.

Bisher wurde nur ein kleiner Schritt getan: Die erste speziali- sierte Akupunktur-Abteilung der Tschechoslowakei ist voriges Jahr in der Universitätsklinik in Brünn eröffnet worden. Therapie, For- schung, aber auch Fortbildungs- kurse für Ärzte verschiedener Fachrichtungen sollen zu ihren Aufgaben gehören. olh

Die Gesundheit der Menschen muß Vorrang haben

„In der Panorama-Sendung des Deutschen Fernsehens kamen die Essener Ärzte Dr. Cl. Schmeck und Dr. Rolf Roskothen, die sich seit Jahren aktiv im Umweltschutz ein-

RUHR

-

NACHRICHTEN

setzen, zu Wort, als über den Rich- terspruch diskutiert wurde, der sich gegen die Errichtung des größten Kohlekraftwerkes Europas bei Dinslaken durch die Steag wendet. In dieser Sache soll jetzt das Bundesverwaltungsgericht ent- scheiden. Die beiden Essener Ärz- te vertraten den Standpunkt, daß die Gesundheit der Menschen den Vorrang habe. Dr. Roskothen: ,Es darf nie gesagt werden, Umweltver- besserung oder Arbeitslosigkeit;

das sei ,eine miese Erpressung'.

Man könne nicht dort Riesenkraft- werke errichten, wo durch andere industrielle Werke die Luft ohnehin schon verpestet werde und die Ge- sundheit der Menschen ruiniert würde. Die hohe Zahl von Krebser- krankungen in diesem Raum und chronischer Bronchitis in allen Al- tersstufen seien eine deutliche Warnung."

Im Blickpunkt:

Personal-Struktur

„Die Personalsituation in den Kran- kenhäusern hat sich, verglichen etwa mit dem Zustand von vor 15

MTSCHES ALLMEINES

SONNTAGS BLATT

Jahren, deutlich verbessert. Dabei darf man aber nicht übersehen, daß diese Verbesserung in erster Linie eine rein zahlenmäßige Ver- besserung ist, wie das ja aus vielen

Statistiken auch hervorgeht. Dazu muß man aber sagen, daß es im Krankenhaus nicht in erster Linie um eine Betreuung der Betten geht, sondern um eine Betreuung der Patienten. Dazu muß man wei- ter sagen, daß sich die Medizin un- geheuer weiterentwickelt hat, gera- de in den letzten Jahren, und ent- sprechend differenziert und spezia- lisiert geworden ist, so daß wir heute nicht unbedingt nur eine grö- ßere Zahl an Mitarbeitern im ärztli- chen und im pflegerischen Dienst brauchen, sondern eine anders strukturierte Mitarbeiterschar, letztlich Leute, die in eigener Verantwortung spezielle Dinge ma- chen können." Dr. Karsten Vilmar

„Friedlich, aber frustriert"

„... Einig war man sich in Gelsen- kirchen in der gesundheitspoliti- schen Marschrichtung, die ja im Orientierungsrahmen '85 und in den Mannheimer Beschlüssen fest- gehalten ist. Doch Kritik gab es in

VORWÄRTS

den Arbeitskreisen an Einzelpunk- ten des vorgelegten Sachpro- gramms, weil es — wie nicht nur der Juso-Vertreter Benneter klagte

— ,weit hinter den Mannheimer Be- schlüssen' zurückbleibe. Zum Kummer vieler Delegierter ist das Aktionsprogramm ,Gesundheit '76' bisher nur ein unverbindliches Pa- pier. Denn erst im nächsten Früh- jahr, beim großen gesundheitspoli- tischen Kongreß der Partei, muß die SPD beweisen, daß sie mit ih- ren Forderungen nicht nur Stim- men im Wahlkampf fangen will. Die gesundheitspolitisch engagierte Basis hätte gern noch vor der Wahl den sozialdemokratischen Stand- punkt verbindlich beschlossen.

Jetzt müssen die Delegierten auf den Frühling warten: friedlich — aber ein bißchen frustriert."

Margret Meyer

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 36 vom 2. September 1976

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